Horch! durch Deutschlands weite Gauen
Schallt der Grabestuba Klang;
Millionen Augen schauen
Thränenvoll und schmerzensbang.
Von dem Rhein zur Elb' im Fluge
Tönt die düstre Todesmähr',
Und in endlos langem Zuge
Treten hundert Völker her.
Wem die Sprache der Teutonen
Irgend nur zum Herzen schallt,
Wie er fern auch möge wohnen,
Kommt zum Grabe hergewallt.
Und ein einz'ger Klagton zittert
Weheschreiend durch die Luft,
Und ein Schmerz ist's, den erschüttert
Jede Brust zum Himmel ruft! –
Und doch seht! – Ich kann nicht weinen,
Trauer füllt die Brust mir nicht;
Kann mich Eurem Schmerz nicht einen, –
Ihr seht Nacht, – ich sehe Licht.
Weg mit den Cypressenkränzen,
Rosen schlingt um's Haupt und laßt
Uns mit Hymnen und mit Tänzen
Grüßen seine ew'ge Rast.
Denn aus allen, die da leben,
Lebten, – Einen kenn' ich nur,
Dem die Götter Glück gegeben,
Der zum Himmel selig fuhr!
Was die Gunst in kargen Spenden
Einzeln nur Erwählten beut,
Hat sie mit freigeb'gen Händen
Auf dieß einz'ge Haupt gestreut.
Gleich dem jungen Gott der Trauben
Pflegt' ihn eine Nymphenschaar,
Und dem Kind in Blüthenlauben
Reichte sie Ambrosia dar.
Und mit einem reichen Kranze,
Traub- und Ros'- und Lorbeerschwer,
Ging, ihm gleich an Schönheitsglanze,
Im Triumphzug er einher.
Und was ehret, und was schmücket,
Edles Gut und schöner Tand,
Was erfreut und uns beglücket,
Fiel von selbst in seine Hand.
Sein war, was da lebt und blühet,
Sein der Preis an jedem Ziel,
Und was Andrer Kräfte mühet,
War den seinen nur ein Spiel.
Und als spät er abgerufen
Aus dem Lebenstempel, traf
Statt dem Tod er, auf den Stufen,
Seinen mildern Bruder Schlaf.
Und bei hoher Fürsten Leichen
Wird des Sängers Grab geschaut,
Der sich in des Geistes Reichen
Einen Götterthron erbaut.
Ja, ein Gott kam er zur Erde,
Und ein Gott im Siegeslauf,
Frei von irdischer Beschwerde,
Flog er zum Olympus auf!
Weg denn mit Cypressenkränzen,
Rosen schlingt um's Haupt und laßt
Uns mit Hymnen und mit Tänzen
Grüßen seine ew'ge Rast! – |