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Sehnsücht'ge Hoffnung, wende dich zurück,
Was suchst du noch im hohlen Schaum der Tage?
Willst du erspähen das verschwundne Glück? –
's war eines längst verschlungnen Zaubers Sage. –
Was rosig einst das Leben ausgebreitet,
Zerflossen ist's wie Nebel vor dem Blick;
Ist alles denn so schnell, so schnell entgleitet,
Blieb von dem bunten Schmelze nichts zurück? –
Den Kranz des Ruhmes sah ich aufgehangen,
Ein Gluthstrom wogte schwellend in der Brust –
Auf dieses Haupt ihn würdig zu empfangen:
O, meiner trunknen Seele höchste Lust! –
Ist er verblüht? – Die ungestüme Welle,
Ist sie versiegt? Erlosch das Flammenmeer? –
Ja, es erlosch! und die geweihte Stelle
Gleicht einer Brandstatt, öde, schwarz und leer.
Die Liebe winkte mir in ihre Haine: –
Ein Wollustlächeln schwamm um die Natur;
Die Brunnen sprachen und des Felsens Steine,
Und tausend Leben webten in der Flur.
Weit war das Herz und wie der Aar der Lüfte
Flog meine Seel' in alle Himmel auf;
Die Sprache ward Gesang, und Farben, Düfte,
Und Klänge zogen zauberisch herauf.
Da hebt sich der Orkan! – Die Bäume fallen
Entwurzelt hin; die Nachtigall entflieht;
Die letzten Töne ihres Hymnus schallen,
Der süße Mund verstummt, es schweigt ihr Lied.
Und wo des Lebens frische Adern sprangen,
Da stirbt der Laut, da brütet todte Nacht. –
Wo ist das Zauberreich, das mich umfangen?
Es ist dahin! – Der Sturm hat es zerkracht!
So floht ihr treulos hin, ihr süßen Träume,
Ihr Ideale, die mein Herz gebar;
Des Lebens Blüthen starben schon im Keime;
An einem Abgrund steh' ich, bang und starr!
Und schwindelnd irrt der Blick in öden Gründen,
Was zagst du, Herz? hinüber muß der Fuß!
Kannst du die Brücke nicht, den Steg nicht finden,
Stürz' dich hinab! – Nacht deckt den Tartarus! – |