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Lob des Herkommens

Kein Ahne, den ich preisen kann,
weil er in stolzen Burgen wohnte.
Mein Ahne ist der Bauersmann,
der lebenslang als Hansbatt fronte.
Aus Bauernacker stamm ich her.
Drum ist mein Schritt so lettenschwer.

Hab fremder Länder viel gesehn.
Hab fremder Meere viel durchschwommen.
Es war nur ein Vorübergehn.
Zur Heimat mußt' ich wiederkommen.
Zum Acker war mein erster Gang.
Die Erde war es, die mich zwang.

Wer jemals auf der Scholle saß,
der Tiefe dunkle Kräfte spürte
und ihr Gesetz, gehalten Maß,
der weiß, was mich zur Heimat führte.
Der weiß, worum es letztlich geht.
Der kennt den ewigen Magnet.

Das, was ich kann, das, was ich bin,
das kann und bin ich durch die Ahnen.
Ihr Erbteil strömt durch mich dahin,
durch mich sucht's sich den Weg zu bahnen.
In unabläss'ger Wiederkehr
drängt's aus dem Schoß der Scholle her.

Denn hätten meine Ahnen nicht
ihr Sein gesät in breiten Würfen,
würd ich, der Enkel, nie im Licht
am reichen Tische gasten dürfen.
Ich zehr noch heut im Stand der Not
vom Ahnenwein, vom Ahnenbrot.

Wem danke ich mein drängend Lied,
die Stöße Glücks, die mich erschüttern,
das Wort, das mir zu Glanz geriet,
wenn nicht den unterirdschen Müttern?
Was lang verborgen nahm den Lauf,
in mir brach es als Quelle auf.

Drum lob ich mir die Bauernkraft,
die immertätige Sippenseele,
die selbst im spät'sten Enkel schafft,
daß ihm das Glück der Mahd nicht fehle.
Die Ernte mein ist überschwer.
Aus altem Acker stamm ich her.


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