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Historische Bemerkungen.

Bemerkungen mit Bezug auf Seitenzahlen und Zeilennummern wurden an der entsprechenden Verweisstelle als Fußnoten, bzw. note eingepflegt. Re für Gutenberg.

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Einiges speziell auf München bezügliche aus Albrechts IV. Zeit:

Anno 1478 fuhr letzter vom »grünen Baum« weg auf einem Floß nach Landshut zum kranken Herzog Ludwig, um Streitigkeiten wegen des Reichenhaller Salzstadels zu schlichten. Im gleichen Jahre gestattete Papst Pius IV. den Münchnern Butter und Schmalz statt des Öles zu Fastenspeisen, da um München nirgend Ölbäume wuchsen.

Anno 1480 das Verbot Albrechts innerhalb der Kirchen zu begraben und Denksteine zu errichten, als es würden je 200 fl. rheinisch bezahlt, was zur Erhaltung der Kirchenparamente zu verwenden.

Im gleichen Jahre riß man die auf dem »Markt-(Marien-)platz« 1315 entstandene baufällig gewordene »Gollierkirche« ab und erbaute dafür bis 1485 in der Schmalzgasse (auf dem Kreuz) die Kirche zu »allen Heiligen«. Baumeister war Jörg Ganghofer von Halsbach. Auch wurde mit Herzog Albrechts, der Bart u. a. Unterstützung das »Stadtbrüderhaus« gegründet.

Anno 1490 warf ein Orkan an 200 größere und kleinere Häuser zu Boden.

Anno 1493 errichtete Albrecht das Kanonikatstift zu »Unserer Lieben Frauen« in München, im nächsten Jahre die Stifte Illmünster und Habach dahin verlegt wurden.

Gleichen Jahres befestigte Albrecht die Stadt nächst dem »Schwabingertor«, wobei die Kirche »zu unserem Herren« weichen mußte. Statt derselben ließ er die »Salvatorkirche« erbauen, auf deren Friedhof später die unweit der erstgenannten verbliebene »Säule mit Passionsvorstellungen« kam, welche sich nun auf dem »südlichen alten Kirchhof« befindet.

Im gleichen Jahre wurde die Isar so heftig und groß, daß sie Häuser und Hütten zerstörte, zu München gegen den Fluß zu viele, weiterhin in die tausend Menschen zugrund gingen.

Anno 1495 wurden die Gebeine des heiligen Arsatius aus der Illmünsterkirche in feierlicher Prozession nach München überbracht. Begleiter waren nebst päpstlichen Abgesandten Herzog Albrecht und dessen Gemahlin Kunigunde mit dem ganzen Hofstaat. Es war am 10. März.

Der heilige Arsatius war der Sage nach Bischof von Mailand, Nachfolger des heiligen Ambrosius und starb Anno 399. Die Grafen Adalbert und Ottkar, Stifter der Klöster Tegernsee und Illmünster, hatten die Reliquien des Arsatius auf ihrer Fahrt nach Welschland überkommen und sie Anno 746 dem letzteren Kloster, dessen erster Abt ihr Schwestersohn Utto war, übergeben, während sie die von ihrer Romfahrt gleichfalls mitgebrachten Reliquien des heiligen Quirinus für Tegernsee bestimmten. Die Übertragung der Arsatiusgebeine nach Illmünster ging durch einen adeligen Mönch, namens Eio, vor sich. Als man sie seinerzeit nach München versetzte, ließ man einige Reste zurück, um die Bewohner der Umgegend von Illmünster doch in einigem zu trösten.

Auf dem »Salvatorfriedhof« ward die » Ritterkapelle« erbaut, in welcher von da bis weiter der Sankt-Georgen-Ritterschlag stattfand.

Anno 1500 wurden auf Albrechts Befehl die ersten Golddukaten geprägt, auf der Vorderseite die heilige Maria mit Kind, vor ihnen der Herzog kniend mit Umschrift: » St. Maria, ora pro me«, auf der Rückseite das bayrische Wappen mit der Jahreszahl 1500 und der Inschrift: » Alberti aurum Bavariæ ducis.«

Anno 1504, 28. April, musterte Albrecht das Kriegsvolk zum pfälzisch-bayrischen Krieg vor unserem Herren Tor.

Gleichen Jahres, 11. Oktober, beschoß der pfälzische Hauptmann Georg Wiesbeck München vom Gasteigberg aus. Die von München schossen aber tapfer entgegen, fielen dann über die Isarbrücke aus und schlugen den Wiesbeck mit seinen zirka 3000 Mann zu Fuß und zu Roß in die Flucht.

Anno 1506 ward die ganze Landschaft nach München berufen und von Albrecht und Bruder Wolfgang festgesetzt, daß für ewig Ober- und Niederbayern ein Herzogtum seien, und darin je nur ein Landesherr zu München regieren solle.

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Wolfgang starb am 9. Februar Anno 1514, nachdem er Land Bayern nach Albrechts Tod bis dahin administriert hatte. Wie früher erwähnt, liegt er zu Andechs begraben. Mit den Gebeinen Albrechts und der Kunigunde, welche nebeneinander bestattet worden waren, gab es späterhin eine Veränderung. Nämlich als Kurfürst Maximilian I. das erwähnte »Erzmausoleum« Kaiser Ludwigs des Bayern errichten ließ, sammelte man die Überreste verschiedener in der Liebfrauenkirche begrabener fürstlichen Personen und legte sie, je zusammengehörig, in einen Sarg. In demselben ruhen seitdem vereint die Gebeine: Kaiser Ludwigs des Bayern und der ersten Gemahlin desselben, BeatrixLudwigs des Brandenburgers – Stephans mit der Hafte – Ernsts und der Gemahlin desselben Elisabeth, geborne Barnabo von Mailand – Albrechts IV. und der KunigundeErnsts, Bischofs von Passau und Salzburg – Wilhelms IV. – Annas, Gemahlin Albrechts V. und der Maria Renata, Tochter Albrechts VI.

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