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XXV.
Die letzten zwei Steine zu Unserer Lieben Frauen.

Jeder weiß, daß Meister Jörg von Halsbach und seine Hausfrau, die Margaret, starben, während Herzog Christoph in Flandern focht. Über diese traurige Angelegenheit schrieb Herzog Siegmund, und selbiger Brief lautet, wie folgt:

»Vielliebster brueder! Vnsern frum besten gruß voraus vnd daß Ir mit hilf Gotes ewer trefflich zil erreichet vnd den römischen kunig vnseren lieben swageren in kurzer Frist aus dem gevenknuß lediget. Da ist bei keinem ein irrens vnd zweifeln, dann Euch Got in jeder wunderwirdig frumen tat stets zur seite was vnd das hellische werk sicher zernichtet, so die freventlich widerspenstig vnd aufrürerische purger ze Brügge gen irn hern angestiftet haben. Versehn wir vns derenthalben bester botschaft von Euch, wie dann di sach irn fortgang vnd verlauf nimbt vnd hoffen das beste. Weil Ir vns nun scheidens gebeten, wir sollten Euch von jeder sach, so Euch wert zu wißen wär, zeitung vnd bericht zu schicken, habt Ir hie anliegend sammtlich besprochene urkunden vnd beweis in genauister copei, so in des Bart vnd ew. Handlschaft erlaufen, draus mögt Ir weiters benethigt oder schon beweises genuegend aufgerichten zu sein ersehn.

»Möcht euch wol weiter beßre botschaft entsenden des frummen vnser beeder lieb und getrewen Jörgen von halsbach bawmeistern unser lieb frawen wegen. Als der zur zeit ew fahrt gen flandern schon schwach vnd pecklich was, wie Ir wißet, daß wir alle peed Ime kain langes leben mer zusprachen, so Got keine sunderliche hilf senden würdete – also ist es nun auch zugetroffen. Schier doch ganz heilig wundersam, daß es Yeden fremd nimbt vnd ein große gnad Gots aus allerart vnd zeit seins ablebens erhellet, sint er den ersten mittern vnd letzten stain am gebäu legen vnd noch den Ewren setzn kunnt, ehend er starb.

» Item vielliebster brueder Ir wißt wol, was mechtig Ir seinerzeit vor 20 jaren ze grünwald auf ein quaderstein stampfet, daß ewrer fersen spur in dem stain zu sehn was. Den versprach meister jörg von halbsach an ein gutn ort im Dom zu setzen zu ewiger gedechtnuß ewrer stärke, vnd vermeinten wir, der spur künftige hinfälligkeit bedenkend, die gleich ab in eine Lini vnd tiefer aushaun zu lassn, auf daß ein Yeder unbeschadet steen künnt, wo Ir mit Ewren fueß hingetreten. Deß trugen wir wol sorg, vnd da wir es dem jörgen mitgeteilt und in gedechtnuß brachten, als schon mer vnd oftermal besprochen, firet er mich in seine zal vnd bauhüttn, da er zum öftern alleins hämmerte, wußt vnd dacht aber niemand, was er schüfe.

»Da zeigt er vns, wie vnser absicht vnd willn in angelegenheit des stains vnd Trittes von Im selbs ins werk gesetzt vnd der stain zum setzn bereit wär. Wie wir deß wol zufrieden warn vnd vmb den ort fragten, dahin der stain bestimt wär, da dann di kirch schon bis vnter die orgel pflastert sei vnd möchten kaumb noch hundert plattn frei liegn, wollt er das vorerst wol bekennen, daß der stain dahinkomme, aber nit wohin auf den punkt, wir sollten aber deß nit lange in leerer begier ze wißn verharrn und es nechsten tags nachmittags erfarn vnd sehen, so wir dann mit albrechtn vnd herzogin kunigunden eintreffen wöllten.

»Solches sagten wir Ime zu.

»Wann wir nun in des jörgen pauhüttn sprechend ein längeres verweileten, gutes Lob vnd preis Gotes spendend, weil vns das ganze hochheilige werk zu erleben vergunnt gewesen, also daß er kommenden tags den letzten stain am pau vnd den letzten im Pflaster setzn kunnt, fragten wir in gnaden nach seiner frumen ehlichen wirthin magret, sint wir gehört, daß sie in kröften abnehm, fragten, wi es mit ihr steh vnd hörten das beste nit. Wie sie aber frohen gemüts dannoch sei vnd irem end gern in Gott entgegenseh, wann sie ine meister jörgen nit lang überleb, so er hinwider si. Wie wir dann weiters vmbsahen, bedunkt uns ein weiß gehäng veber ain hochen Marmelstain schier sunderlich vnd wöllten den abgedeckt habn, fragend, was da verborgen sei.

»Da sagt uns meister jörg, es sei sein eigener grabstain, den hab er ausgehauen für sich vnd seine ehliche wirthin also ganz in der schrift, vnd ermangle nichts dann di zeit ze wißn, wann er stürb. Da hett er meister heimeran gepetn, solche einzuhauen nach seinem tod. Da er dann das gehäng abdecket vnd wir den stain sahn, sagend, wir hetten Im ein ganz hoch erhabn gedächtnuß zugedacht, wie wir seiner Er schon willig gnädigst vorher bewisen, da wir sein vnd des zimmermeisters bildnuß in färblein conterfein lassn hatten – da meint er, so viel gnad möcht er nit vnd verlange In mer nit, dann der schlichte grabstain vnd vnser vergunst, den an sein aufgerichteten kirchenpau ze setzen an einen thurm. Über dieß wir ime das von herzen zusprachn vnd drin die zwö gemäl aufzuheften, war er ganz selig und zufriedn.

»Wie wir dann in groß Menge geleit kommenden tags hinaufschritten, den letzten stain am gepäu setzn ze seen, was jörgs seine hausfrawen auch dabei, di wollt nit zurückbleiben, oneracht vnseres gnedigen mahnens, irer gebrechlichkeit halben. Sie was aber schier von einer heiligen inbrunst vnd vebermeßigem Gotseifer getriebn, irs ehherrn werks vollendung zu sehn.

Da künnten wir Euch nicht beschreibn, vielliebster Bruder, wi vns froh zu mut ward, als wir den letzten stain an so großes werk gelegt sahn, also daß der Dachstuhl gesetzet werden mag vom meister heimeran, dem wirs vor so viel jarn zu getun anheimstellten. Mit dem was Got nit minder, daß er es erlebet vnd bedünkt vns, er wird ein trefflich meisterstuck seiner kunst weisen.

» Item wie wir mit allen darnieder schritten in den Dom, daselbst albertus vnd kunigund eingetroffen, fragten wir meister jörgen, wo Ewer stain liege. Da fürt er vns vnter das orgelhaus inmitten vnd sahn wir den stain im pflaster.

»Da wir dann hinzu vnd in die spur Ewres fueßes traten, zeigte sich, wie daß kein fenster zu seen sei. Dessen warn wir schier verwundert vnd sahen, wie das wol ermeßn vnd gerichtet sei. Da wir dann des näheren fragten, warum er Ewren herzogen christoffens tritt an dem ort bewaret, wußt er frohen antlitzes guten bescheid, daß Ir, lieber brueder, wol Ewre lust dran mögt haben, sagend: »Ir wärt im leben allzeit ein frummer fürst gewesen, also daß Ir seinerzeit den Himmel gewönnet. Da möcht' dann ein Yeder deß eingedenk sein, so er da stet in künftiger zeit vnd höret orgelspil vnd gesang veber sich. Das sei dann ein frummer wink, mächtig vnd stark in tugend auszuharrn, auf daß er gleich Euch der himmlischen heerscharn lob, preis vnd gesang vor Gotes Antlitz vernemen dürfe, wie Ir. Was doch aber selbes betref vnd daß da kein fenster zu seen, hab er Euch vnd andern ein frumm demütig warnung vnd trutz gegeben. Denn Jr hettet mit Ewren fueß aufgestoßen ze grünwald, sagend: recht häten wir herzog sigmund, den dom zu bawen, aber mit dem geld möchten wir nit hinausseen. Nun sei da wol kein fenster zu seen, dannoch aber fleuß Licht herein vnd sei alles vor vnsern augen glänzend hell vnd freudig. Also wär's dann mit dem geld zu gotes Er vnd glory auch beschehen. Das sei zu fenstern nit sichtlich herzugeflogen vnd vil tausend spender seien vnbekannt geblieben, es hett deßhalb dannoch an geld nie ermanglet vnd floße immer wiederumb zu, wir hetten oftestmalen nit gewußt, woher, doch was es stets da.

»Da mögt Ir wol glauben, wie froh vnd gnedig wir den Worten genaigt warn vnd wußten wol sagen, was dem fürtrefflichen meister zu Ern gereichet. Drob brach seine frume hausfraw margret in freudige zäher aus vnd sagte, nun wollte sie gern sterbn.

» Item da solches geschah, was es an st. michaelstag um die 2 nachmittagsstund. Da wir dann vmb die abendstund in herzog albrechts Türnitz warn, vil von Adel vmb vns, trafe die potschaft ein, meister jörg von halsbach sei am verscheiden, als Ime ein pletzlicher Fluß zugestoßen sei. Wie wir das erhörten, saumbten wir nit nach doktor Lampart zu schickn vnd machten vns selbs auf den weg, da wir dann mit ime an meister jörgens behausung zutrafen vnd hinaufschritten. Es was aber kein rettung mer. So Ir In gleichwohl hettet liegen seen, wie ob er schon in himmel wär, vnd wie seine letzte worte zu mir vnd Euch, seim freund heimeran vnd seiner ehlichen Wirthin zufloßen, vnd mit was inbrunst er zu seim frummen peichtiger aufsah, so ime auf sein verlangen selb heiligtumb zu sein Lippen füret, das Ir ime vor 20 jarn von grünwald geschickt, da wär Euch sicher ein trost vnd sicherheit erkommen, wo Ir solches nit schon selbs in Ewrem leben bewehret vnd erkannt hettet. Das ist: leb frumb, so magst wol frölich deines todts sterben!

»Er tröstet auch mit ein sonderlichen süßen lächeln sein weinende hausfraw vnd nicket zu, da sie Ine bat, zu Got dem Allmächtigen zu flehn, daß sie ime in kürzister zeit folgen möcht. Alsdann er über eine weil einschlummerte vnd ist dann nimer erwacht.

»Da was große rürung vnter allen, so zugegen warn und wie bemeldet ein heilig staunen veber Gots wunderbare wege, daß jörg nach langer verkanntnuß zu einem mächtigen werk erkoren vnd ime beschieden was, es zu vollfürn in 20 jar lauf vnd an dem tag stürb, da er den letzten stain setzet mit eigener Hand. Wie dann unter Menschen die red gehen kann, es ward selben Abends vil Groß vnd wirdigen lobs von meister jörgs gesprochen, aber etliche vermeinend, das treff auf den alten Bonifaz. Dem hett jörg sein alten dachstul vom kirchleinthurm Mariae abgetragen, daß der in wemut gestorben sei. So hett der jörg sein werk vnd pau vollfürn dürfen, dürft aber das newe Dachgezimmer nit seen, da er nun frumen todes von hinnen gestorben, ehend der heimeran hand anleget.

»Das ist alles in Gots vnerforschlichem ratschluß vnd verhengnuß, so mer, was nachgehends zugetroffen.

»Das war des kommenden tags morgen um die 9 stund. Da ward vns wieder potschaft durch den heimeran, vnd was meister jörgens seiner seel bitten zu Gott schon erhört, da dann seine ehliche wirthin selig vnd sanft im Herrn entschlief.

»Di sandt Euch vnd uns noch ein segn vnd dankbarlich wort zu vnd uns allen gebruederen vnd der Kunigund, so ihr vil guts getan. Da ließen wir das ehlich trewe paar christlichen frum begraben vor zwo tagen an dem ort, so sich jörg erwält hett. Vnd was eine große menge andechtigen volks dabei, da man sie peed hintereinander zum dom trug, auf jedem baar ein groß blüender kranz, so wir selbsten gespendet. Seind auch zur Seite des Albertus mit dem geleit gangen vnd gaben den zwo christentlich Gott trew vnd wunderbar vntrennbarn pilgern durch andieß ermlich irdische leben einen frummen weibronn und drei schaufel erden für uns vnd Euch. Got der allmechtig Herr schenk inen Peden sein gnad vnd fröhlich Vrständ vnd vns ein gleich friedlich heilig sterbstund!

»Da wir dann den heimeran fragten, wo er dereinst sein Grab wölle, verlangte er weiters nichts, denn zu seim Freund halsbach begraben zu werden.

Das Grab Jörgs von Halsbach ist außen am südlichen Turm, der Grabstein wurde später an die Innenseite versetzt. Als man vor einigen Jahrzehnten bei verschiedenem Graben auf dem alten Friedhof die Stelle berührte, an der Jörg und seine Frau bestattet wurden, fand ich die Gebeine zweier nebeneinander Begrabener.

Die Bildnisse Jörgs von Halsbach und des Heimeran in der Liebfrauenkirche sind wahrscheinlich von Hans Olmendorf, welcher Herrn Siegmunds Hofmaler war. Von Olmendorf stammen auch die Malereien zu Blutenburg, die Zeichnungen zu den dahin gestifteten, gemalten Glasfenstern sind desgleichen von ihm, vorzugsweise aber das jetzt im bayrischen Nationalmuseum befindliche Altarbild der früheren Barfüßerkirche. Der Altar ist offenbar ein herzoglicher Votivaltar, indem man auf den Flügeltüren desselben Herzog Albrecht IV. und dessen Gemahlin Kunigunde, unstreitig nach dem Leben gemalt, findet. – Viele Fürstenbildnisse Olmendorfs gingen beim Residenzbrande Anno 1674 zugrunde.

»Ist demnach der Jörg von halsbach nimmer am Leben und todt benebst der alten Margret.

»Deß möchten wir Euch zu vermelden, lieber enthoben sein vnd frohe kund berichten, weil wir wol wißen, wie genaigt Ir dem Jörg und seiner hausfrawen wart. Empfehl Euch vnd bruder Wolfgang sein vnd der margret seelen zu ein fromen gebet. Datum München an Freitag nach st. Michael 1488.

Sigmund

»Dem Hochgebornen Fürsten vnsern
lieben brueder hern Cristoff,
Herzog in Obern und Niedern
Bayern«.


Historische Anmerkung

Herzog Siegmund beschenkte die Liebfrauenkirche vielfach. Zuerst ließ er die Anno 1474 vom Kaiser Friedrich ihm vergabten »Reliquien der heiligen Ursula und deren Gefährtinnen« teils in einen Altar, teils in die Statue der heiligen Ursula einschließen. Dann schenkte er zwei silberne »Kelche« und zwei silberne, vergoldete »Meßkännlein«, ein » Instrumentum pacis« (heiliger Kußgegenstand), ausgestattet mit einem »heiligen Kreuzpartikel« u. a., an Gewändern einen weißen »Ornat« von Schamlott und einen von Purpurtuch (er war aus einem vom Herzog selbst früher getragenen Prachtkleid gefertigt), wie nebst Angabe der ersterwähnten Geschenke eingeschrieben steht auf dem ersten Blatt eines noch weiteren Geschenkes. Dies ist ein schöngeschriebenes, mit Miniaturen versehenes Pergament-Meßbuch. – (Die schlichten Bilder stammen wahrscheinlich von Ulrich Fütterer, Geschichtschreiber und Maler in München, her. Das Buch in der Administration des Lieben Frau Metropolitanfonds.)

Herzog Siegmund beteiligte sich auch bei Stiftung des Anno 1486 flg. gemalten sogenannten »Herzogsfenster« in der Liebfrauenkirche. Die bedeutendsten der Glasmaler, welche für die »alte« Marienkirche gearbeitet hatten, hießen Meister Martin und Hans Gleißmüller. Die für die »neue« Ägid Trautenwolf, Wolfgang Prielmayr und die Mitglieder der Familie Hebenstreit, welche nebst noch einigen anderen bis tief ins 16. Jahrhundet beschäftigt waren.

Bezüglich der Kirche im ganzen:

Aus der »alten« Kirche waren bei mählicher Vollendung der »neuen« die Altäre übertragen worden. So besonders der Hochaltar, ein bedeutendes gotisches Bildhauer- und Malwerk, welches am unteren Teil entlang mit Bildern aus dem Leben der heiligen Jungfrau Maria versehen war. Schöpfer des Werkes (wie auch des sogenannten »Siegesbildes« in der Kirche zu Hoflach bei Alling, gemalt zur Erinnerung an die Schlacht von 1422) war Meister Gabriel Angler, welcher es Anno 1433 vollendete. Die Kosten betrugen 2000 rheinische Gulden. Für ein Tabernakel wurden ihm 275 rheinische Gulden bezahlt. Als man den Hochaltar in die »neue« Kirche versetzte, lebte Gabriel Angler nicht mehr. (Über den Hochaltar u. a.: Dr. Sighart, die Frauenkirche zu München. Dr. Hyaz. Holland, Geschichte der Marienkirche zu München, A. Mayer, Domk. zu U. L. Frau in München.)

Das Werk bestand, bis Anno 1620 Kurfürst Maximilian I. einen nach Peter Candids Zeichnung ausgeführten neuen Altar und daran ein großes Bild des letzteren, »Himmelfahrt Mariä«, aufrichten ließ. Wie vor dem früheren, brannte auch vor dem neuen Hochaltar das vom Kaiser Ludwig dem Bayern gestiftete »ewige Licht«, bis es Anno 1803 erlöschen mußte. Der von Maximilian gegründete Hochaltar machte in unserer Zeit einem anderen Platz, an welchem das Plastische von Knabl, die Bilder der Altarflügel von Schwind herrühren. Das Bild Candids befindet sich jetzt über dem Eingang zur neuen Sakristei.

Betreffend das Altarwerk Gabriel Anglers ist noch zu bemerken: Vor demselben war ursprünglich der alte, schlichte Grabstein Kaiser Ludwigs des Bayern. Anno 1438 wurde statt jenes Steines ein anderer, reich plastischer hingelegt, auf welchem der Kaiser, im Ornat auf dem Throne sitzend, dargestellt wurde, unter ihm Herzog Ernst und Albrecht (III.), welche sich, wie ihm zu Ehren, die Hand zur Versöhnung bieten, während der bayrische Löwe wie schmeichelnd letzteren berührt. Der Vorgang bezieht sich auf Ernsts Tat an der Agnes Bernauer. Dieser große Grabstein, das sogenannte »Kaiserbild« – welches später in das von Kurfürst Maximilian I. Kaiser Ludwig dem Bayer geweihte, von Peter Candid geformte und von Hans Krumper gegossene Erzmausoleum gelegt wurde – stammt von Meister Hanns, dem Steinmaißel zu München, welcher auch baute. Man verwechselte ihn oft mit Meister Hanns Stetheimer, geboren von Burghausen, erstem Baumeister der Martinskirche zu Landshut, auch beschäftigt beim Bau von Kirchen zu Salzburg, Hall, Ötting und Straubing, nebenbei gutem Bildhauer in Stein und Holz. Die Verwechslung ist ungerechtfertigt schon deshalb, weil letzterer Meister Anno 1432 starb, während der Münchner Hanns bis Anno 1460 tätig erscheint. Dieser unser Meister meißelte den Steinsarg der Stifter von Tegernsee, Adalbert und Ottokar, auch schnitzte er viel, so Anno 1458 die Chorstühle für den »Winterchor« der Tegernseer Kirche. Die für den »Sommerchor« hatte einige Zeit früher der Tegernseer Frater Johannes von Reichenbach geschnitzt. Für jene Chorstühle bekam Hanns von München 58 Pfund Pfennige. –

Meine Kollektaneen.

Von der großen Menge Heiligenreliquien, welche die Liebfrauenkirche besaß, sind noch vorhanden: Der Leib des heiligen Arsatius – jener des heiligen Benno nebst Casula, Mitra und Stab, ein großer Kreuzpartikel in goldenem Kreuz mit Edelsteinen und Perlen geziert vom Propst Neuhauser – ein Dorn aus der Krone Christi in kleiner Monstranz – Reliquien von St. Mauritius, Christophorus, Gregorius, Korbinian und vom Grab des Propheten Daniel in kleiner Monstranz – Gebeine des Märtyrers St. Blasius, der Leib des heiligen Allebrand, des heiligen Antonius, Märtyrers, der heiligen Christina, Märtyrin, einige Häupter und Gebeine der Gesellschaft des heiligen Märtyrers Gereon und die Reliquien des heiligen Johannes Nepomuk, Märtyrers, † 16. Mai 1383.

A. Mayer, Domk. zu U. L. Frau in München, S. 170 flg.



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