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25

Wir suchten unsere Leute, konnten aber keinen von ihnen finden. Die Arbeiterbaracken standen leer, die Wirtin der Kantine, die uns ohnehin nicht mochte, setzte eine mürrische und verschlossene Miene auf und erklärte, es sei nicht ihre Sache, sich um unsere Leute zu kümmern, und sie habe es gründlich satt, hier eine Wirtin ohne Gäste zu spielen. Ja, sogar die spärliche Bevölkerung der Ruinen von Mitla schien sich völlig verlaufen zu haben, es lag eine unheimliche Stille über der ganzen Gegend, als hätte man uns hier allein alles überlassen wollen. Die Erscheinung von Murillos O-Beinen wäre uns ein freudig begrüßtes Ereignis gewesen.

Es blieb uns nichts anderes übrig zu hoffen, daß die Arbeiter nach Überwindung ihres ersten Schreckens zurückkehren würden, und inzwischen selbst die Wache am Grab des weißen Königs zu übernehmen.

Ich erbot mich freiwillig, gleich die erste Nacht draußen zu bleiben, und nahm Schlafsack, Gewehr, Browning und eine Flasche Kognak. Aber ich will nicht verschweigen, daß mir keineswegs behaglich dabei zumute war und daß ich es dankbar empfand, als sich mir Enrico anschloß.

»Sie wollen gehen?« fragte Thea. »Ich danke Ihnen.«

Ich sah sie an. Wußte sie noch immer nicht, daß nur wieder sie es war, deren Augen mich bewogen, ein Beispiel zu geben, sie, die heute bei all der blutigen Arbeit so tapfer gewesen war.

Das erste, was ich draußen beim Grab feststellen konnte, war, daß der Leichnam des Zerquetschten fehlte. Unsere Leute waren also doch wohl noch in der Nähe und hatten ihn weggebracht, um ihn nach ihrer Weise zu bestatten.

Ich war nicht ungehalten darüber, diese trübseligen Überreste nicht zum Nachbarn haben zu müssen, und richtete mich für die Nacht so gut ein, als es gehen wollte, indem ich meinen Schlafsack auf einem ansteigenden Hang unter einem Lorbeergebüsch ausbreitete, von hier konnte ich den Eingang zum Grab des Quetzalcoatl deutlich übersehen, eine viereckige, noch tiefere Schwärze im Schwarzgrau der düsteren Felswand. Zwei Schritte vor mir hatte sich Enrico hingelegt, in seine Wolldecke gewickelt, und ich wußte, ich konnte mich auf ihn verlassen, daß er mindestens ebenso gut aufpassen würde wie ich selbst. Seine Sinne, Ahnungen, Instinkte, kurz alles, was Dasein ist, das eigentliche Dasein im Gegensatz zum Wachsein des ausgesprochenen Vernunftmenschen, waren uns weit überlegen. Die Störung in seinem Hirn hatte ihn dem herrschsüchtigen Tagesbewußtsein des Intellekten ein wenig entrückt und der Natur nähergebracht, dem magischen Urgrund des Menschen, um ihn in dessen Dämmerungen hellsichtiger zu machen, als wir es sein konnten.

Ich lag da und hatte endlich Zeit, einmal meine Gedanken zu sammeln und zu ordnen, und das war immerhin eine nicht ganz leichte Aufgabe im Hinblick auf die Verwirrung, in der sie sich befanden. Der wichtigste Punkt schien mir das Verhältnis zwischen Richard einerseits und Thea und Paul andererseits, das sich, wie ich aus hundert hier nicht eigens verzeichneten Umständen entnehmen mußte, immer verhängnisvoller zu verwickeln schien.

Mit diesem Ordnen der Gedanken hatte es aber auch schon darum seine Schwierigkeiten, weil die Affen zuerst ein mörderisches Geschrei verübten. Dann, als sie schlafen gegangen waren, begann der Mico sein seelenvolles Nachtlied zu singen, und es war diesmal ganz gewiß der Mico und nicht Domingo. Alle Augenblicke raschelte es im Gebüsch, die großen Fledermäuse zickzackten ihre schwarzen, rätselhaften Flüge über den Nachthimmel, Stachelschweine fauchten in der Nähe, und vielleicht war auch die Grubenotter, die Rautenschlange, hierherum irgendwo auf ihren Schleichwegen.

All das hielt mich eine Zeitlang wach, dann, als es ruhiger geworden war, überfiel mich eine grenzenlose Müdigkeit. Ich kämpfte tapfer gegen sie, aber der Schlaf war schließlich doch wohl stärker gewesen als meine Absicht, in meinem Kopf ein wenig aufzuräumen, denn ich fuhr aus einem dichten Gespinst schwarzer Schleier auf, als mich Enrico am Arm berührte. Er hatte sich zu mir gewälzt und zog mich am Ellenbogen. Seine Hand deutete nach der Felswand, und ich sah in ihrem Schatten einen anderen großen, beweglichen, katzenhaft geschmeidigen Schatten sich bewegen, der lautlos herankam.

Ich überlegte nicht lange, griff nach meiner Büchse und feuerte.

Der Schuß weckte in der Felswand ein tosendes Echo, und der Schatten war fort.

»Ein Jaguar!« sagte ich.

Enrico schüttelte den Kopf. »Kein Jaguar!« sagte er.

»Was denn?«

Er gab keine Antwort, setzte sich aus und lauschte nach der anderen Seite hin. »Es kommt jemand«, sagte er leise, »Herr Brög.«

Jetzt hörte auch ich die Schritte eines nahenden Menschen, und gleich daraus erkannte ich auf dem helleren Wegstreifen die Gestalt Richards. Er kam sehr schnell, er lief beinahe, und als er mich erreichte, atmete er heftig und erregt.

»Du hast geschossen?« fragte er.

»Es ist ein Jaguar da gewesen.«

Er schien von seinen Gedanken so in Anspruch genommen, daß er diesem immerhin nicht unbedenklichen Besuch keine weitere Bedeutung beilegte und sich, ohne zu fragen, neben mir niederließ. »Ich bin zu dir gekommen ... ich halte es drüben nicht aus ... sie steht immer an meinem Bett ... jede Nacht ist sie da ... mit großen, vorwurfsvollen Augen ... steht da und sieht mich an.«

Ich wußte, daß er von der Indianerin sprach, und faßte seine Hand, in stummer Mahnung, Widerstand zu leisten.

»Glaubst du«, fuhr er nach einer Weile fort, »daß es Forst ist, der alles dies gegen uns losläßt. Die Sache mit der Schreibmaschine und mit deinem Hund und Anita und die Schlange aus dem Kopf des Quetzalcoatl ... du hast doch früher immer alles so herrlich vernünftig gedeutet, ich erinnere mich, einmal hast du behauptet, alle diese Erscheinungen, Leuchten und Schweben und Verschwinden, das ist ganz einfach ... die Dämonen und Geister ... sie sind einfach mit radioelektrischen Organen ausgerüstet gewesen.«

Ich verstand, daß er eine unbändige Sehnsucht nach irgendeinem rationalistischen Unsinn hatte, nach einem frechen Wegleugnen, einem lächerlichen Witz. Aber ich konnte ihm nichts davon geben. »Ich weiß es nicht!« sagte ich, »ich kann es mir nicht erklären. Aber es ist, als seien alte Flüche lebendig geworden, die über dieses Grab gesprochen worden sind, Bannsprüche. Daß es Forst ist, der irgendwie daran Anteil hat, glaube ich nicht ... eher Domingo.«

»Und das da?« schrie er plötzlich und hämmerte mit beiden Fäusten gegen seine Brust, »das da?«

»Richard«, sagte ich, indem ich seine Hand umklammerte, »das ist das gefährlichste von allem, was sie gegen uns losgelassen haben. Das ist der oberste der Dämonen ... und dem kannst nur du zu Leibe gehen. Du mußt es tun.«

»Ich ertrage es nicht mehr«, murmelte Richard, »jetzt, da ich das zweite Zeichen bekommen habe. Er oder ich!«

Und dann verstummte er, legte den Kopf auf den Arm und wollte mich glauben machen, er schlafe. Er schlief aber nicht, ebensowenig wie ich.

Ein paar Stunden lagen wir so, indem wir gegenseitig versuchten, uns zu betrügen. Dann kam der Morgen, und wir setzten uns auf und sahen uns an und lächelten. Wir hatten ausgemacht, daß ich bis nach Tagesanbruch hierbleiben solle, bis Paul und Thea kommen würden, um noch Aufnahmen zu machen.

Es wurde später, als wir die Ablösung erwartet hatten, und schließlich kam Paul, aber allein.

»Wo ist Thea?« rief er schon von weitem.

»Thea?« verwunderte sich Richard.

»Ist sie denn nicht bei euch?«

»Wir haben sie nicht gesehen!«

Pauls Gesicht wurde um einen Schatten blasser: »Dann ist etwas geschehen?«

Wie von einem Stoß in den Rücken getroffen, schwankte Richard auf ihn zu: »Etwas geschehen?«

»Sie ist fort. Ich habe wie immer nach ihr gerufen und dann an ihrer Tür geklopft ... und dann bin ich eingetreten ... die Tür war offen ... es schaut so einigermaßen seltsam in ihrem Zimmer aus ... es liegt ein Zettel auf dem Tisch, aber man wird nicht klug daraus ... und auch die Köchin ist nicht zu finden, diese Señora Luisa ...«

In dem Augenblick, da er diesen Namen nannte, stand mir das Gesicht dieser Frau vor Augen, der zügellose Haß, die unbezähmbare Gier nach dem Schmuck Theas, die ich wahrgenommen hatte, und ich sagte mir, daß, wenn mit Thea etwas geschehen war, Señora Luisa die Hände dabei im Spiel haben müsse.

Als ich so weit gekommen war, rannte Richard schon drüben unter den Wollbäumen, und wir folgten ihm nun, so schnell wir konnten.

Wir hatten freilich nicht Zeit, uns lange mit dem Suchen von Spuren aufzuhalten, aber so viel entdeckte ich doch im Vorüberlaufen, daß das Orchideenbeet auf der Gartenseite unter Theas Fenster völlig zertrampelt war. Und wenn Paul gesagt hatte, es schaue in Theas Zimmer einigermaßen seltsam aus, so war das überhaupt gelinde ausgedrückt und zeugte von gelehrtenmäßigem Mangel an Beobachtung. Jedem anderen, dessen Blickfeld über die mexikanische Archäologie und noch einen schmalen Rand anderer Dinge rundherum hinausreichte, hätte nämlich sogleich klar sein müssen, daß es hier wüst zugegangen war.

Der Waschtisch war umgestürzt, das Bettzeug halb aus dem Gestell gezerrt, der Schrank stand offen, und unzweifelhaft fehlte ein Teil von Theas Kleidern und Wäsche, und alles zusammen machte den Eindruck, daß sich hier ein junger, kräftiger, sportlich erzogener Mensch eine Weile gegen eine Übermacht gewehrt habe.

»Es hat ein Kampf stattgefunden«, sagte ich.

Richard entdeckte jetzt den Zettel aus dem Tisch und stürzte drauflos. Es waren nur zwei Worte, offenbar in äußerster Hast auf den Wisch geworfen: »Ich werde –« und dann ein Strich quer über das Papier, so heftig, daß es dabei in Fetzen gegangen war. Man hatte die schreibende Hand gewaltsam weggerissen.

»Ich werde –«, was mochte das heißen? Ich werde gefangengenommen? Ich werde entführt? Oder gar: Ich – werde ermordet? Aber von wem? Warum? Zu welchem Zweck?

Richard stand mitten im Zimmer, hielt das Papier in der Hand, und ich sah, wie alle Fragen in ihm auf und nieder wogten und durcheinanderstürzten.

»Wenn ein Kampf stattgefunden hat«, sagte Paul, »hm, unbegreiflich, nichts davon gehört. Ich versichere euch, nicht einen Ton.«

Mir kam ein Einfall, ich lief in Pauls Zimmer hinüber und kam mit dem Glas zurück, das ich aus seinem Nachttisch gefunden hatte. Es war halb geleert, der verbliebene Rest Wasser sah ein wenig trüb aus, und eine weißliche Spur bildete einen Rand in dem Glase.

»Hast du ein Schlafpulver genommen?« fragte ich Paul.

»Nein, warum sollte ich?«

»Dann hat man dir eins gegeben.« Und ich wies auf die verdächtigen Flöckchen.

Paul starrte in das Glas wie in ein Loch, von dem man ihm gesagt habe, es gehe bis zum Mittelpunkt der Erde.

»Ist mir darum das Aufstehen heute so schwer geworden?« murmelte er.

»Und Mister Forst«, fragte ich, »wo ist Mister Forst?«

»Mister Forst? Noch nicht zu Gesicht bekommen!«

Eine Minute später klopften wir gemeinsam an Forsts verschlossener Tür. Unsere sechs Fäuste machten ein Getöse wie römische Belagerungsmaschinen an feindlichen Stadttoren. Aber es rührte sich nichts dahinter, und es war eine gute Tür aus Brettern des Eisenholzbaumes, sie widerstand.

»Durchs Fenster«, riet ich.

Wir legten die Leiter an, und der erste, der durch das offene Fenster einstieg, war Richard. Er wandte sich um, nachdem er einen Blick ins Zimmer getan hatte, und rief zurück: »Er liegt im Bett!«

Mister Forst lag im Bett und schlief so gründlich, daß unser Weltuntergangsgetrommel an seiner Tür nicht in seine Entrücktheit gedrungen war. Das Glas auf seinem Nachttisch war völlig geleert, auf dem Grund sah man einige Andeutungen des weißlichen Pulvers. Er hatte die doppelte Dosis genommen wie Paul. Wir machten uns daran, ihn zu erwecken, und ich muß gestehen, daß wir nicht gerade sanft mit ihm umgingen. Aber er hielt mit unerschütterlicher Standhaftigkeit alle geringeren Grade der Folterung aus. Schließlich ohrfeigte ihn Richard etwa eine Viertelstunde lang mit einem nassen Handtuch, und er tat es mit solcher Hingabe, daß Forst endlich doch zu stöhnen begann und nach seinem Kopf griff.

Er hatte kaum die Augen aufgetan, da packte ihn Richard bei der Brust, schüttelte ihn und brüllte: »Wo ist Thea?«

»Laß ihn doch«, sagte ich, »du siehst doch, daß man ihn ebenso ausgeschaltet hat wie Paul.«

»Das kann auch wieder nur so eine Art Alibi sein«, beharrte Richard.

»Richard«, versuchte ich zu beschwichtigen, »du weißt doch, daß, wenn jemand von seinen Plänen ausgenommen ist, so ist es Thea.«

Das Erwachen Forsts war in der Tat vollkommen überzeugend, und als er erfuhr, um was es sich handelte, wurde es zur Gewißheit, daß er unbeteiligt war. Er sprang mit gleichen Füßen aus dem Bett und stand in seinem rot-weiß gestreiften Pyjama vor uns, ebenso rat- und fassungslos wie wir selber.

»Thea ist fort?« stammelte er.

Ich habe selten so klar und so rasch gedacht wie an jenem Morgen, und ich hatte meine Vermutungen auf einen Punkt gerichtet, von dem ich nicht loskommen konnte. »Ich möchte wetten«, sagte ich, »es steckt dieses Frauenzimmer dahinter, diese Señorita Luisa. Habt ihr denn nicht alle gesehen, daß es ihr um die Kette der Königin Tamara zu tun ist? Und wenn ein solches Frauenzimmer hinter so was steckt, so ist es immer eine bedenkliche Geschichte.«

»Aber was ist denn geschehen?« fragte Forst, indem er den Pyjama abwarf.

Da stand auf einmal Enrico neben mir und wandte sich wie immer an mich. »Weggeführt«, sagte er mit einer unbestimmten Bewegung der Hand, die aus dem Zimmer hinauswies, vom Hause fort und in die Ferne dieser Urwälder und Berge hinein.

»Aber von wem?«

»Murillo«, sagte Enrico fest.

Ich hatte viel Vertrauen zu Enricos Gabe, hinter die Dinge zu sehen und mit seinen von blinder Vernünftigkeit ungehemmten Ahnungen die Lösungen zu finden, aber das war mir denn doch zu bunt.

»Murillo?« schrie ich ihn erbost an, »Murillo? Sag doch gleich, daß es Quetzalcoatl gewesen ist. Murillo? Wie käme der dazu? Wo doch er und seine Leute Thea geradezu göttliche Ehren erwiesen haben. Sie werden doch nicht ihre Königin gefangennehmen und wegführen.«

Aber Enrico schüttelte den Kopf und wiederholte mit Nachdruck: »Murillo!«

Und Mister Forst ließ die Hose sinken, die er eben anzuziehen im Begriff war, und sagte: »Die Leute sind noch immer nicht so völlig Christen, daß sie alles vergessen hätten, was früher gewesen ist. Sie haben noch ganz seltsame Ansichten und Gebräuche, und es geht im geheimen noch so manches vor, was sehr wenig mit Christentum zu tun hat. Und ich glaube, sie haben hierherum noch irgendwo einen Tempel, in dem sie auf ihre Weise ...«

Er verstummte und fuhr endlich in die Hose hinein. Die Indianer waren seine halben Landsleute, und er wußte gewiß mehr von ihnen als wir alle und noch zwei Dutzend Ethnologen zusammen, und ich sah ein, daß ich mir auf die Klarheit meiner Gedankengänge nicht allzuviel einzubilden hatte.

Und dann hörten wir einen unterdrückten Laut, ein Röcheln und Gurgeln wie aus einer von Entsetzen zusammengepreßten Brust. Es war Paul, dem dieser Laut aus der Brust gedrungen war, und der jetzt dastand mit einem von Grauen verfärbten und verschrumpften Gesicht: »Sie haben da einen Brauch gehabt ... damals ... sie haben junge Männer und Frauen ausgewählt und sie ein Jahr lang oder so mit allen Ehren behandelt, als Götter auf Erden, in deren Leib die Gottheit ihre Wohnung genommen hat. Und am Ende haben sie ihnen die höchste Ehre erwiesen, sie mit der Gottheit zu vereinigen.«

»Was denn?« schrie Richard.

»Ja«, sagte Paul und schwankte, »ja, geschlachtet! Und es ist möglich ...«

»Es ist möglich?«

»Zur Sühne ... für das, was hier geschehen ist, für den Erdrückten ... oder ... ich weiß nicht ... jedenfalls als höchste Ehre ...«

Meine Einbildungskraft entwarf mir von dieser höchsten Ehre ein Bild, das mich vollkommen lähmte: ich sah meinen armen kleinen Hund Tlaloc vor mir, mit dem klaffenden Schnitt quer über der Brust, aus der man ihm das Herz herausgerissen hatte. Und dann tauchte langsam die Steinfigur des Geopferten aus dem Grab des weißen Königs auf, mit demselben Schnitt quer über der Brust. Oh, sie besaßen offenbar noch die alte Meisterschaft im Schlachten.

Es war jedenfalls merkwürdig, daß Richard auf einmal so ganz ruhig geworden war. »können Sie uns führen, Enrico?« fragte er.

Enrico stand eine Weile mit verdunkeltem und verhängtem Blick, als habe er ihn von allem Äußeren abgezogen und ganz nach innen gewendet. »Führen!« sagte er nach einer Weile in zuversichtlichem Ton.


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