Karl Simrock
Die Edda
Karl Simrock

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a) Gylfaginning.

1. Der erste Abschnitt, welcher seinen Namen Gylfaginning (Gylfis Verblendung) oder Hars lygi (des Hohen d. h. Odhins Lügen) spätern Abschreibern zu verdanken scheint, schließt sich in seiner Einkleidung an das dritte Lied der ältern Edda an, welches den Namen Wafthrudnismal führt. Wie dort Odhin unter dem Namen Gangradr einen mächtigen und weisen Riesen besucht, um sein Wißen auf die Probe zu stellen, und so ein Wettstreit beginnt, bei dem das Haupt des Unterliegenden zu Pfande steht, so wird umgekehrt hier die Weisheit der Götter auf die Probe gestellt, und auch sie würden, wenn sie die vorgelegten Fragen nicht zu lösen wüsten, sich überwunden bekennen und der Willkür des Siegers unterwerfen müßen. Gylfi, ein mythischer König von Schweden, begiebt sich nach Asgard, um zu erfahren, woher dem Asenvolk seine Macht komme. Wie in Wafthrudnismal Odhin sich Gangradr nennt, nimmt er den Namen Gangleri an, der gleich jenem den Wanderer bezeichnet. Die Götter machen ihm aber ein Blendwerk oder Gaukelspiel vor und zeigen sich ihm nicht in ihrer wahren Gestalt, sondern beantworten seine Fragen von einem dreifachen Hochsitze aus unter den Namen Hars, Jafnhars und Thridis, d. i. des Hohen, Gleichhohen und des Dritten. Die vorgelegten Fragen, auf welche sie keine Antwort schuldig bleiben, geben Veranlaßung, die Hauptlehren des nordischen Götterglaubens in Erzählungen darzulegen, welchen man den Namen Dämisögur, Beispielreden, gegeben hat.


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