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Vierzehntes Kapitel

Wie der rote Will die Brücke hielt

Und unablässig, wo immer sie standen und gingen, lauerten die beiden Rivalen, rot und grau, auf eine Gelegenheit, den Kampf auszutragen. Aber der Großbauer war ihnen zu wachsam.

Zum Schluß pflegte M'Adam schweigend und insgeheim den Roten Will aufzuhetzen, bis James Moore sich eines Tages in Grammoch gegen ihn wandte.

»Glaubst wirklich, kleiner Narr,« rief er mit seiner rauhen Stimme, »daß wir auch nur einen von ihnen lebendig wieder herausholen, wenn sie sich erst mal verbissen haben ?«

Die Worte trafen mitten ins Schwarze; von jetzt an war der Kleine Mann der erste, seine schwächliche Gestalt zwischen die beiden kampflüsternen Gegner zu schieben. Ja, es war rührend, mitanzusehen, wie er den mächtigen Hund, sobald dessen Kampfgier die Schranken durchbrechen wollte, mit einem Strohhalm züchtigte und ihn vorwurfsvoll ermahnte: »Willie, Willie, wie kannst du nur?«, während der Schwanzlose Köter, der nicht wußte, was Furcht war, sich mit rollenden Augen am Boden wand und um Verzeihung winselte, weniger wegen Sünde, die er begangen, als für den Schmerz, den er seinem Herrn zugefügt.

Mochte M'Adam noch so sehr fluchen, noch so sehr drohen: Old Bob gewann den Pokal, als die Zeit reif war. Das Ergebnis war keinen Augenblick zweifelhaft. Vielleicht ging während des Rennens die Laune des Schwanzlosen Köters mit ihm durch, vielleicht waren seine Schafe etwas aufgeregt, wie M'Adam erklärte; sicher war jedenfalls: man hatte sie nicht vorsätzlich kopfscheu gemacht, um seine Chancen zu ruinieren, was der Kleine Mann mit erstickter Stimme behauptete. Klar war, daß des großen Hundes Taktik ihnen panische Furcht einjagte, und es gelang ihm nicht, sie wieder zu sammeln.

Was Old Bob anbelangt, so erregte die Art, wie er die Herde ausschwärmen ließ, vorwärts trieb und zuletzt wieder sammelte, die laute Bewunderung der Zuschauer wie der Wettbewerber. Geduldig und doch energisch, sanft und doch fest, leitete und lockte er seine Schützlinge mit dem nur ihm eigenen, unvergleichlichen Takt.

Als dann das Urteil fiel und es bekannt wurde, daß endlich nach einer Zwischenzeit von einem halben Jahrhundert der Schäferpreis wieder von einem Grauen Hund von Kenmuir gewonnen worden war, gab es eine Szene, wie man sie auf den Hängen hinter »Des Grenzers Tochter« selten erlebt hatte.

Grobe Fäuste trommelten auf mächtige Rücken, plumpe Füße trampelten vor Begeisterung auf die von der Sonne gedörrten Böschungen der Lea; kräftige Lungen wurden bis zu ihrer äußersten Leistungsfähigkeit angestrengt, und donnernde Rufe »Moore«, »Old Bob von Kenmuir«, »Die Grauen Hunde« brausten zu den Bergen auf und hallten brausend wieder zurück.

Selbst James Moore war sichtlich bewegt, als er sich durch die schreiende Menge durcharbeitete, und Old Bob, der ruhig und würdevoll neben ihm dahertrabte, schien zum Dank mit der silbergrauen Rute zu wedeln.

Lady Eleanor schwenkte aufgeregt ihren Sonnenschirm; Pastor Leggy tanzte einen äußerst unklerikalen Freudentanz und schüttelte dem Baron die Hände, bis die beiden prächtigen alten Herren purpurrot im Gesicht waren; der lange Kirby suchte sich aus der Menge einen Knirps aus und hob ihn auf die Schulter, während Tammas, Londesley, Hoppin und die anderen sich an die Hände nahmen und sich einer Schar übermütiger Backfische gleich im Kreise drehten.

Keiner jedoch war so voll stürmischer, ausgelassener Begeisterung wie David M'Adam. In dem Wagen aus Kenmuir stand er neben Maggie, eine auffallende, die Menge um Kopfeslänge überragende Gestalt, und brüllte in heiserem Entzücken: »Gut gemacht, unser Bob! Gut gemacht, Mr. Moore! Sie haben ihn geschlagen! Schlagen Sie ihn noch einmal! Old Bob von Kenmuir! Moore, Moore von Kenmuir! Hipp, hipp, hurra!«, bis der lärmende junge Riese so stark die Aufmerksamkeit fesselte, daß Maggie ihn mit Gewalt zurückhalten mußte.

Drüben am anderen Ufer stand das besiegte Paar.

Der Kleine Mann zitterte, der Schweiß seiner Anstrengungen troff ihm von der Stirn, und als er die Ovationen, die man dem Sieger brachte, hörte, dämmerte auf seinem Gesicht ein elendes Lächeln auf. Vor ihm stand der besiegte Hund – zähnefletschend, mit gesträubten Rückenhaaren; so starrte er über den Fluß, ein aus dem Paradiese vertriebener Satan, als ob auch er sähe, höre und verstünde.

»Es ist doch 'ne großartige Sache, einen so liebevollen Sohn zu besitzen, Willie«, flüsterte der Kleine Mann, während er Davids gestikulierende Gestalt beobachtete. »Er ist glücklich, und die anderen sind's auch – weniger weil James Moore gesiegt hat, als weil sie Adam M'Adam und seinen Roten Will geschlagen haben.«

Einen kurzen Augenblick brach er zusammen.

»Ja, Willie, Willie, sie sind alle gegen uns. Du und ich stehen ganz allein.«

Dann, als er den Baron, gefolgt von Pastor Leggy, Viscount Birdsaye und dem übrigen Adel sich einen Weg durch die Menge bahnen sah, um den Sieger zu begrüßen, fuhr er fort:

»'s ist auch was wert, sich mit dem Adel gut zu stellen, Willie. Niemals schließe Freundschaft mit jemandem, der unter dir steht, und mach' dir auch keinen über dir Stehenden zum Feinde. Das is' auch so 'n Grundsatz, mit dem man weit kommt, hier in dem ehrlichen England.«

Er beobachtete, wie die Menge am anderen Ufer nach dem Komiteezelt drängte. Erst als die Menschenschar in walddichten Reihen den abgesteckten Platz umringte, wo er vor genau einem Jahr unter so ganz anderen Verhältnissen gestanden hatte, umspielte ein winterliches Lächeln eine Sekunde lang seine Lippen. Er lachte ein unfrohes Lachen.

»Wart' ein Weilchen, Willie! Haha! Wart' ein Weilchen!«

Noch während er sprach, klang, den Lärm des Haufens übertönend, ein zorniger, erschreckter Schrei zu ihm hinüber. Die Hurrarufe brachen jäh ab, einen Augenblick herrschte finstere Stille, dann zerriß ein solcher Wirbelsturm der Empörung das Schweigen, daß die Luft schütterte.

Die Menge wogte vorwärts und machte kehrt. Aller Augen blickten zum Flusse hinüber, hundert anklagende Zeigefinger deuteten auf die einsame Gestalt dort drüben. Heisere Schreie stiegen auf: »Dort steht er! Das ist er! Was hat er damit gemacht? Dieb! Erwürgt ihn!«

Wie ein Mann schwankte der Mob den Abhang hinunter, aus tausend Kehlen gellten Verwünschungen. Die Lage schien gefährlich; der Zorn der Menge wurde noch aus dem Hintergrunde von einer Gruppe Talbewohner angestachelt. Mehr als ein bleiches Frauengesicht beobachtete von fern den Pöbel, der in überwältigenden Massen blindlings den Berg hinunter auf die einsame kleine Gestalt zuströmte. Andere noch als Pastor Leggy, der Baron, James Moore und die Polizei versuchten mitten in den Reihen verzweifelt mit Stimmen und Gebärden, ja mit Stöcken sich dem Vorwärtsdrängen entgegenzustemmen.

Vergebens. Die schwarze Woge rollte unwiderstehlich weiter.

Regungslos am jenseitigen Ufer stand der Kleine Mann und erwartete sie grinsend. Dicht vor ihm hatte sich der Schwanzlose Köter aufgepflanzt; sein klobiger Unterkiefer schob sich einladend und abschreckend vor, Rücken und Nacken glichen den Stoppeln eines frischgemähten Weizenfeldes, und er schickte ihnen eine dumpf grollende gewaltige Herausforderung entgegen.

»Immer heran, meine Herren!« rief der Kleine. »Immer heran! Ich bleibe hier stehen, keine Angst! Sie sind ihrer Tausend gegen einen Mann und einen Hund. Das ist so das Übergewicht, das ihr liebt, Engländer ihr!«

Mord in der Kehle, nahm der Pöbel die Einladung an und schob sich weiter vor.

Vom Gipfel des Abhanges schwang sich klar über das Stampfen des Haufens eine mächtige Stimme empor. »Platz! Platz da für Mr. Trotter!«

Der vorwärtsstürmende Mob kam zum Stehen und teilte sich, um den Sekretär des Turniers durchzulassen.

Er war ein kleiner dicker Mann, wichtigtuerisch zu jeder Zeit und ewig schwitzend, jetzt aber vor Wut und Eile purpurrot. Er gestikulierte wild; seine wirren Worte überschlugen sich, und seine kurzen Beinchen verzappelten sich förmlich, als er den Hang hinunterkugelte.

Die Menge hielt inne, um ihn zu bewundern. Irgend jemand machte einen Witz, und alle lachten. Im Augenblick war die Situation gerettet. Der dicke Sekretär hastete weiter, taub gegen jede Beleidigung mit Ausnahme der einen. Gummiballähnlich hüpfte er über die Plankenbrücke, und als er näher kam, gewahrte M'Adam, daß er in jeder Hand einen Ziegelstein schwang.

»Was sind das für Dinger? Was sind das für Dinger?« keuchte der Sekretär und blähte seine Backen zu einem riesigen Pudding auf.

»Zwei Ziegelsteine, meiner Ansicht nach«, entgegnete der andere.

»Und wo ist der Pokal? Der Champion-Turnier-Grenzpokal?« stieß der Sekretär hervor. »Merken Sie sich's, Herr, Sie sind verantwortlich, restlos verantwortlich – für Beulen, Beschädigungen, Verzögerungen jeglicher Art! Was hat das überhaupt zu bedeuten, Herr? Diese monströsen Dinger hier in Stroh eingehüllt im Etui des Pokals! Im Etui des Pokals, so wahr ich lebe! Und kein Pokal! Infam! Schändlich! Beleidigung – für mich – für die Versammlung, für das ganze Komitee! Was hat das zu bedeuten, Herr?«

Er machte eine Atempause.

M'Adam schritt auf ihn zu, wobei er nach der Menge schielte, die jetzt in drohendem Schweigen wieder näherrückte.

»Ich hab' sie dorthin getan«, flüsterte er und zog sich zurück, um die Wirkung seiner Enthüllung abzuwarten.

Der Sekretär rang nach Atem.

»Sie – begehen – nicht nur – die erstaunliche Unverschämtheit – diese Monstrositäten« – er schmiß sie wütend zu Boden – »da hineinzutun – sondern haben auch die Frechheit, mir das zu sagen?«

Der Kleine Mann grinste.

» ›Tu heimlich Unrecht, tu Recht und steh' dafür ein‹: das ist eine englische Regel und gewöhnlich auch meine. Diesmal hatte ich aber meine Gründe.«

»Gründe, Herr? Es gibt keine Gründe, die diesen Verstoß gegen allen – allen Anstand zu entschuldigen vermöchten. Gründe? Gründe eines Wahnsinnigen – eines Wahnsinnigen aus einem Melodrama, Herr, um nicht noch Schlimmeres zu sagen. Widerrechtliche Beschlagnahme – kriminelles Vergehen, sag' ich, Herr – was waren denn Ihre kostbaren Gründe?« Der Mob, an seiner Spitze Tammas und der lange Kirby, hatte jetzt die Plankenbrücke erreicht. Die meisten bewahrten ein drohendes Schweigen, aber man hörte einzelne Rufe wie:

»Gebt ihm die Wassertaufe!«

»Schmeißt ihn in den Fluß!«

»Und den Hund hinterdrein!«

»Ich hatte viele Gründe«, sagte M'Adam und deutete auf den Wall drohender Gesichter. »Wie Sie sehen, bin ich bei jenen Herrschaften dort nicht sehr beliebt, und« – die letzten Worte wurden in lautem Flüsterton gesprochen – »ich dachte, ich könnte am Ende unterwegs angegriffen werden.«

Tammas stand jetzt allen voran auf der Brücke. »Räuber! Dieb! Wart', bis wir dich in Händen haben!« zeterte er.

M'Adam machte kehrt. »Willie,« murmelte er, »geh, halt' die Brücke.«

Auf diesen Befehl sprang der Schwanzlose Köter freudig vor, und die Führer auf der Brücke zogen sich hastig zurück. Der Hund sauste über die rasselnde Planke, bezog seinen Posten breitbeinig mitten vor dem engen Laufsteg und funkelte die feindliche Menge an, ein Zerberus vor den Toren der Hölle: zähnefletschend, den Stierkopf weit vorgestreckt und die Nackenhaare gesträubt, während aus seiner Kehle ein Donnergrollen aufstieg.

»Geh du zuerst, alter Junge!« drängte Tammas und sprang behende hinter den langen Kirby.

»Nein, die Alten müssen voran«, rief der baumlange Schmied, und sein Gesicht wurde erdfahl. Er riß sich los, packte den Greis an beiden Armen und hielt ihn gewaltsam als schützenden Schild vor sich. Es folgte ein unziemliches Ringen zwischen diesen beiden Helden, wobei sich Tammas brüllend in den Klauen tödlicher Furcht und des langen Kirby wand.

»Jim Mason soll führen«, keuchte er endlich.

»Nein,« sagte der ehrliche Jim, »ich bin kein tapferer Mann.«

Würde nicht vielleicht Jem Burton vorangehen?

Nein; Jem hatte eine zärtliche Gattin und reizende kleine Kinderchen zu Hause.

Vielleicht Rob Saunderson?

Rob verzichtete.

Da zwängte sich ein großer Bursche durch die Menge, in der Hand einen riesigen Stein.

»Ich gehe voran«, sagte David.

»Das tust du nicht«, antwortete der baumstarke Sam'l und packte den Jungen mit beiden Armen wie einen Eichenstumpf. Und die Vernunft der Grenzbewohner gab dem Riesen recht, denn, wie Rob Saunderson sich ausdrückte: »Ich glaub', er springt dir eher an die Kehle, Junge, als uns.«

Endlich, als keiner sich um die Ehre der Führerschaft bewarb, trat Tammas mit einem schlauen Rat hervor.

Die Fremden unter der Menge sollten der Ehre der Führerschaft teilhaftig werden. Hatten sie erst einmal die Brücke erobert, so würden die Grenzbewohner ihnen folgen und von hinten tüchtig nachschieben und drängen. »Und dann kommen wir an die Reihe.«

Die List der Schlange siegte. Wer den Schwanzlosen Köter kannte, wollte hinter denen, die ihn nicht kannten, zurückstehen. Diese anderen hatten es aber gar nicht eilig. Sie schienen schon an dem abschreckenden Anblick des finsteren, wolfsähnlichen Kriegers auf der Brücke genug zu haben; außerdem hatten sich allerlei unfreundliche Gerüchte über ihn verbreitet.

Inzwischen hatte sich vor dem Brückenkopf ein kleiner, freier, grüner Platz gebildet. Diesen umringte der Haufen gleich einer Hecke; wer von den Talbewohnern in den vordersten Reihen stand, suchte sich nach hinten durchzuschlagen und schrie den anderen zu, sie möchten doch das Drängeln sein lassen; letztere aber schoben wacker vorwärts und häuften Hohn und Schmähungen auf ihre heldenmütigen Führer.

Noch während sie sich stießen und drängten, stahl sich aus ihrer Mitte ein so ritterlicher Kämpe, als je einer in den Schranken erschienen war. Hinaus trabte er in den Ring, während aller Augen sich auf ihn hefteten, hielt inne und blickte hinüber nach dem Verteidiger der Brücke. Das Licht schimmerte auf dem mit Mondschein gesprenkelten Kopf, die eine Vorderpfote hielt er erhoben; so stand er, fürstlich, wachsam, in leichter Anmut und tapferer Sorglosigkeit Aug' in Auge mit dem Feind.

»Der Alte!« Ein ohrenzerreißendes Gebrüll stieg auf, als man den Helden des Tages erkannte. Der graue Kämpe strich über den Rasen, und unwillkürlich traten die Talbewohner einen Schritt vor.

»Unser Bob wird's ihm schon besorgen«, schrien sie; jetzt war ihr Blut zur Fieberglut erhitzt. Sie packten ihre Stöcke fester, nun allen Ernstes fest entschlossen, ihm zu folgen.

Der Gentleman in Grau trottete auf die Brücke und blieb stehen. Stolz wehte die silberne Standarte seines Geschlechts; seine majestätische Nackenmähne krönte seinen Hals gleich einer Herdwicker Krause. Der Verteidiger der Brücke rührte sich nicht.

So standen sich Rot und Grau Angesicht in Angesicht gegenüber, heiter und entschlossen der eine, der andere starr, bis langsam sein grimmiger Kopf sich zwischen die Vorderpranken senkte.

Die Hurrarufe erstarben: die Zeit zum Handeln war gekommen. Über die Stille hinweg von jenseits der Brücke kam ein Geräusch wie das Schnarchen eines Riesen im Schlaf; mit ihm vermischte sich ein leises, tiefes grollendes Schnurren wie von einer zufriedenen, gigantischen Katze.

»Willie,« ertönte eine einsame Stimme vom anderen Ufer, »halt' die Brücke.«

Das eine Ohr legte sich zurück, das andere war nach wie vor gespitzt. Der mächtige Kopf sank tiefer und tiefer, der Unterkiefer gierte nach seiner Beute, die rotglühenden Augen verdrehten sich, bis die Zuschauer nur noch das mörderische Weiße sahen.

Der Gentleman in Grau trat vor.

Da erscholl zum zweiten Mal an diesem Nachmittag von den Gipfeln des Hügels eine harte und befehlende Stimme:

»Bob, Junge, hierher, zurück!«

»Haha! Dacht' ich's mir doch«, gellte die höhnende Antwort von jenseits des Flusses.

Der Graue Hund merkte auf und hielt inne.

Wieder rief ihn der Großbauer:

»Bob, Junge, hierher, sag' ich!«

Bei diesen Worten machte der Hund kehrt und marschierte langsam zurück, tapfer, wie er gekommen war, würdevoll selbst in seiner Beschämung.

Der Rote Will aber warf den Kopf zurück und ließ eine schmetternde Siegesfanfare ertönen: Herausforderung, Triumph und Verachtung verquickten sich in jenem stiergleichen, erderschütternden Gebrüll.

*

Inzwischen hatten M'Adam und der Sekretär ihre Geschäfte beendet. Es war vereinbart worden, daß der Pokal spätestens am folgenden Samstag James Moore ausgehändigt werden sollte.

»Also spätestens am Samstag«, rief der Sekretär, als er sich umwandte und davontrabte.

»Mr. Trotter,« rief ihm M'Adam nach, »es tut mir leid, aber Sie müssen diesseits der Lea warten, bis ich den Fuß des Passes erreicht hab'. Falls die Herrn dort Hand an mich legen sollten – mein Willie hat wenig Sinn für Humor.« Er zuckte vielsagend die Achseln. »Außerdem muß er die Brücke halten.«

Damit schlenderte der kleine Mann gemächlich davon. Jetzt blieb er stehen, um eine Blume zu pflücken, jetzt winkte er dem Mob spöttisch zu, so erreichte er langsam den Eingang des Passes.

Dort drehte er sich um und pfiff sein schrilles, eigentümliches Signal.

»Willie, Willie, hierher zu mir.«

Und der Schwanzlose Köter schleuderte den Tausenden, gegen die er die Brücke gehalten, eine letzte Herausforderung zu, machte kehrt und sprang in großen, plumpen Sätzen seinem Herrn nach.


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