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XXXII. Tischreden D. M. Luthers vom Ehestande

 

Daß rechtschaffene Liebe zwischen Eheleuten seltsam sei.

Eine hübsche Jungfrau an einem Orte, die sonst viel stattliche Freier hatte, nahm einen Pfaffen um Geldes willen. Da sprach Doctor Martinus Luther: »Das Geld hat die Jungfrau Reginen (Königin) überwunden.«

Darnach ward geredet, wie ein sehr hübsch Mägdlein wäre einem alten, wunderlichen Kröpel und geizigen Wittwer gegeben, welcher zuvor mit seinem Weibe hart und übel wäre umgegangen; und da er sie nun oft wohl geplaget, hatte sie gesaget: Kann denn dein der Teufel nicht los werden? Wenn er dich so lange in der Hölle gehabt hätte, so sollt er dein überdrüssig sein worden! Da sprach D. Mart.: »Gott der Herr gebe ihr seinen Segen und dieses Hochzeitliedlein, daß er ein Eiferer sei, wie die alten Männer gemeiniglich pflegen zu sein gegen junge Weiber. Ach lieber Herr Gott, welch ein groß, aber seltsam Ding ists doch, Weib und Kinder recht lieb haben! Einen Sack können wir wohl lieb haben, aber ein ehelich Weib nicht wohl. Es muß ein frommer Mann und ein fromm Weib sein, der sein Gemahl und Kinder von Herzen liebet. Also unterdrückt und dämpft der Satan Gottes Ordnung und die natürliche Zuneigung und Liebe in uns. Denn was wir thun sollen, das können und wollen wir nicht thun.«

 

Die lieblichste Gesellschaft und Gemeinschaft ist unter frommen Eheleuten.

»Die höchste Gnade und Gabe Gottes ist, ein fromm, freundlich gottfürchtig und häuslich Gemahl haben, mit der du friedlich lebest, der du darfst all dein Gut und was du hast, ja dein Leib und Leben vertrauen, mit der du Kinderlein zeugest. Gott aber stößt ihrer viel in den Ehestand ohne ihren Rath, ehe sie es recht bedenken, und thut wohl dran. Käthe, du hast einen frommen Mann, der dich lieb hat, du bist eine Kaiserin! Ich danke Gott. Aber zu einem solchen Stand gehöret eine fromme und gottfürchtige Person.«

 

Wie neue Ehemänner gesinnet sind.

»Im ersten Jahr des Ehestandes hat einer seltsame Gedanken. Wenn er über Tisch sitzt, so gedenkt er: Vorhin warst du allein, nun aber bist du selbander; im Bette, wenn er erwacht, siehet er ein Paar Zöpfe neben ihm liegen, das er vorhin nicht sah. Also saß meine Käthe im ersten Jahr bei mir, wenn ich studirete, und da sie nicht wußte, was sie reden sollte, fing sie an, und fragte mich: Herr Doctor, ist der Hofmeister in Preußen des Markgrafen Bruder?«

 

Mann und Weib ist Ein Leib.

Als M. Antonius Lauterbach zum Diacon gen Leißnick erfordert war, da war der Bischoff von Meißen mit ihm nicht wohl zufrieden gewesen, daß er sollte allda Caplan sein, denn er nicht geweihet wäre. Da hatte M. Antonius zu des Bischoffs Amtmann gesagt: Er wäre genug geweihet um seines Weibes willen, welche geweihet wäre. Denn sie war eine Nonne gewesen. Und hat das Sprichwort drauf gesagt: »Daß Mann und Weib wären Ein Leib. Solches erzählete M. Lauterbach Doctori Martino Luthero. Da sprach der Doctor: »Dem Bischoffe ist recht und wohl geantwortet.«

Und erzählte darauf einen schimpflichen Possen, »daß ein Schlemmer gewesen wäre, der alle Tage wäre zum Fressen und Saufen gegangen und im Sause gelebt, er hätte aber sein Weib daheim lassen Hunger und Kummer leiden. Wenn er denn war heim kommen, und das Weib hatte geklaget, daß sie weder zu brocken noch zu beißen hätte gehabt, da hätte er ihrer mit dem Sprichwort auch gespottet und gesagt: ›Bist du nicht satt? Habe ich doch heute den ganzen Tag gegessen und getrunken; hast du es nicht geschmeckt? Sind doch ich und du ein Leib!‹ Nun, sie war auch her, und ging einen Tag hinweg aus dem Hause und kochte dem Mann kein Essen, ließ ihm auch kein Geld zu trinken; aber sie aß und trank an einem andern Ort. Da sie nun wieder heim kam, und der Mann Essen und Trinken haben wollte, da sprach sie: ›Ist's nicht genug, daß ich gegessen habe? Ist nicht Mann und Weib ein Leib?' Und spottete seiner wieder.«

 

Ein reich Weib nehmen.

»Mag. G. hat ein reich Weib genommen und seine Freiheit dadurch verkauft. Denn es gehet gemeiniglich also: wenn ein armer Gesell eine reiche bekommt, so will sie Herr sein, und wenn er ihr ein Wort sagt, das ihr nicht gefällt, so wirft sie das Maul auf und rückt ihm auf: Du Stümper, hättest müssen ein Bettler sein, wenn ich dich nicht genommen hätte usw. Ich hätte auch gerne, wenn mir meine Käthe übers Maul führe, ohne daß ich sie nicht ließe viel dran gewinnen, ein Maulschellium.«

 

Von Einigkeit oder Uneinigkeit zwischen Eheleuten.

Doct. M. zog zu einer Fürstin Anno 1542 und wollte versuchen, ob er sie wieder mit ihrem Herrn versöhnen könnte. Da er nun wieder heim kam, sprach er: »Lieber Gott, was kostets Mühe und Arbeit in casibus matrimonialibus! Was kostets Arbeit, daß man Ehleute zusammen bringe! Darnach hats viel großer Mühe, daß man sie bei einander behalte. Adams Fall hat die menschliche Natur also gar sehr beschmitzt, verderbet und vergiftet, daß sie aufs Allerunbeständigste ist, läuft hin und wieder wie Quecksilber. O, wie wohl stehets, wenn Eheleute mit einander zu Tische und Bette gehen! Ob sie gleich zuweilen schnurren und murren, das muß nicht schaden; es gehet in der Ehe nicht allzeit schnurgleich zu, ist ein zufällig Ding; deß muß man sich ergeben!

Adam und Eva werden sich gar weidlich die neun hundert Jahr gescholten haben, und Eva zu Adam gesagt haben: Du hast den Apfel gefressen! Herwiederum wird Adam geantwortet haben: Warum hast du ihn mir gegeben? Denn sie werden in so einer langen Zeit ihres Lebens ohne Zweifel gar viel Böses und viel Unglück mit Herzleid und Seufzen in ihrem Ehestande gesehen haben. Welches Alles aus ihrem Fall und Ungehorsam herkommen ist, und sich daher verursachet hat, daß sie mit Seufzen und Thränen haben ansehen müssen. Es wird ein wunderlich Regiment gewesen sein, wie denn auch das erste Buch Mosi wunderbarlich ist.«

Da sagt einer zum Herrn Doctor: Wenns jetzund ein Weib einem Manne thäte, er würde es ihr schwerlich vergeben. Hierauf sprach D. M.: »Wenn sie es denn thäte als eine Närrin, was sollt er draus machen? Darum ist das ein seliger Mann, der eine gute Ehe hat, wiewohl es eine seltsame Gabe ist.« Darnach sagete der Doctor drauf: »Das ist ein gemarterter Mann, deß Weib und Magd nichts weiß in der Küchen. Es ist das erste Uebel, aus dem viele Uebel folgen.«

 

Die Ehe ist Gottes Gabe, so der Teufel feind ist.

»Die Ehe ist eine schöne herrliche Gabe und Ordnung, bestätiget mit zweierlei Liebe; eine die ist natürlich und gut, die ander unordentlich und böse. Doch vertilget der Teufel, der ein Feind und Verstörer der Ehe ist, nicht allein die unordentliche, sondern auch die natürliche Liebe unter Eheleuten. Darum haben die Alten ihre Kinder fein unterweiset und gelehret: Liebe Tochter, halt dich also gegen deinen Mann, daß er fröhlich wird, wenn er auf dem Wiederwege des Hauses Spitzen siehet. Und wenn der Mann mit seinem Weibe also lebet und umgehet, daß sie ihn nicht gerne siehet wegziehen, und fröhlich wird, so er heimkommt, da stehets wohl.«

 

Das Weib ist Frau im Haus.

Doctor Martinus Luther war auf Hans Luffts Tochter Hochzeit. Nach dem Nachtessen führet er die Braut zu Bette, und sprach zu dem Bräutigam: »Er sollts bei dem gemeinen Lauf und Gebrauch lassen bleiben, und Herr im Hause sein, wenn die Frau nicht daheim ist.« Und zum Zeichen zog er ihm einen Schuh aus und legt ihn aufs Himmelbette, daß er die Herrschaft und das Regiment behielte.

 

Lob eines guten Ehestandes.

Doctor Martinus Luther redete von seiner Hausfrauen und sagte: »Er achtet sie theurer denn das Königreich Frankreich und der Venediger Herrschaft, denn ihm ein fromm Weib von Gott geschenkt und gegeben wäre, wie er auch ihr. Zum Andern, er hörete viel größer Gebrechen und Fehle allenthalben unter Eheleuten sein, denn an ihr funden würden. Zum Dritten, das wäre überflüssige Ursache gnug, sie lieb und werth zu halten, daß sie Glauben und sich ehrlich hielte, wie einem frommen, züchtigen Weibe gebühret. Welches Alles, da es ein Mann ansähe und bedächte, so würde er leichtlich überwinden, was sich möchte zutragen, und triumphiren wider Zank und Uneinigkeit, so der Satan pfleget zwischen Eheleuten anzurichten und zu machen.«

 

Jungfraumägdlein.

Da von einem Jungfraumägdlein, das ein Eisen abgeworfen hatte, geredet ward, und einem Andern vertrauet ward, der sie für eine Jungfrau nahm, sagte D. Martinus Luther: »Das heißt die Kirschen ausgefressen und einem den Korb an den Hals gehangen!«

 

Kinder soll man nicht zu hart stäupen.

»Man soll die Kinder nicht zu hart stäupen; denn mein Vater stäupet mich einmal so sehr, daß ich ihn floh und ward ihm gram, bis er mich wieder zu ihm gewöhnete.«

 

Von der Weiber Ungehorsam.

»Wenn ich noch eine freien sollte, so wollte ich mir ein gehorsam Weib aus einem Stein hauen; sonst hab ich verzweifelt an aller Weiber Gehorsam.«

 

Kinder sollen mit Vorwissen und Rath der Aeltern ehelich werden, und wie ferne.

Anno 39. den 1. Februarii hatte Doctor Martinus Luther viel zu thun mit Gesellschaften und Briefen, und sagte: »Es ist heut ein Brieftag und Unlust. Diese Händel (die Ehesachen) stehlen uns heimlich die Zeit zu studiren, zu lesen, zu predigen, zu schreiben und zu beten; doch freue ich mich, daß die Consistoria angerichtet sind, vornehmlich um der Ehesachen willen.« Dazumal redet er auch viel mit D. Basilio, »daß mancherlei, viel, unzählige Ehefälle sich zutrügen, die man nicht aus beschriebenen Rechten und Gesetzen, sondern aus den Umständen, nach Billigkeit und Bedenken frommer, gottfürchtiger, verständiger Leute mäßigen und richten muß; denn man findet viel Aeltern, sonderlich Stiefväter, die ihren Kindern nicht zu grün sind, wollen ihnen die Ehe verbieten ohne alle Ursach. Da soll die Oberkeit und Pfarrherr drein sehen und die Ehe helfen fördern, auch wider der Aeltern Willen, nach Gestalt der Sachen.

Summa, wenns junge Leutlein sind und haben einander lieb, welches ist die Substantia und das Wesen oder Grund, darauf die Ehe stehet, so soll mans nicht wehren ohne große wichtige Ursachen, sondern wir sollen folgen dem Exempel Samsonis, und die Kinder sollens den Aeltern anzeigen, sonderlich jetzt zur Zeit des Evangelii, da der Ehestand in einem großen Ansehen und Ehren ist, nicht in solcher Verachtung und Abscheu wie im Papstthum, da man handelte nicht nach Billigkeit, sondern nach Gesetzen, stracks wie die vorgeschrieben waren; durften frei einem die Braut zusprechen, dem Andern nehmen, daß sie mit dem Ersten, den sie nicht hatte, mußte ehelich sein, mit dem andern, den sie hatte, eine Ehebrecherin. Darum muß man in solchen Fällen mehr auf die Gewissen sehen und die Umstände bedenken nach Billigkeit und Erkenntniß frommer, gott- und ehrliebender Leute, nicht nach scharfen Regeln und Rechten.«

 

Von einem seltsamen Fall, und D. Mart. Luthers Bedenken drauf.

Es war ein Schulmeister zu Frankfurt an der Oder, ein gelehrter gottseliger Mann, der hatte sein Herz gewandt auf die Theologia, und etliche Mal geprediget mit großer Verwunderung der Zuhörer, zuletzt ward er zum Diaconatamt berufen. Aber sein Weib, so einen hoffärtigen Geist und Muth hatte, wollte keineswegs drein willigen, daß ers sollte annehmen, sagte, sie wollte keinen Pfaffen haben. Da ward schlecht gefragt, was dem guten Manne zu thun sei, ob er das Weib oder das Predigtamt verlassen solle? Hierauf sagte erstlich D. Mart. Luther im Scherz und lachend: »Hat er eine Wittwe genommen, wie Ihr sagt, so muß er, wie sie will.« Bald darnach sprach er: »Wenn eine rechte Oberkeit wäre, so könnte sie die Vettel zwingen; denn das Weib ist schuldig dem Manne zu folgen, und nicht der Mann dem Weibe. Es muß ein bös Weib sein, ja ein Teufel, daß sie sich des Predigamts schämet, in dem der Herr Christus und die lieben Engel gewest sind. Das sucht der Teufel, daß er das Predigamt gerne schänden und lästern wollte! Ich spräche zu ihr, wenn sie mein Weib wäre: Willt Du mir folgen, so sage bald Nein oder Ja. Wenn sie spräche: Nein, so wollt ich so bald eine Andere nehmen und diese fahren lassen. Es liegt an dem, daß die Oberkeit nicht da ist mit der Exekution und über dem Predigamt nicht hält.«

 

Weiber-Regiment.

»Das Weib,« sprach D. M. L. »habe das Regiment im Hause, doch des Mannes Recht und Gerechtigkeit ohne Schaden. Der Weiber Regiment hat von Anfang der Welt nie nichts Gutes ausgerichtet, wie man pflegt zu sagen: Weiber Regiment nimmt selten ein gut End! Da Gott Adam zum Herrn über alle Creaturen gesetzt hatte, da stand es Alles noch wohl und recht, und Alles ward auf das Beste regieret; aber da das Weib kam und wollte die Hand auch mit im Sode haben und klug sein, da fiel es Alles dahin und ward eine wüste Unordnung.«

 

Liebe unter Eheleuten.

»Die höchste Gnade Gottes ists, wenn im Ehestande Eheleute einander herzlich, stets für und für lieb haben. Die erste Liebe ist fruchtbar und heftig, damit wir geblendet werden und wie die Trunkenen hinan gehen. Wenn wir denn die Trunkenheit haben ausgeschlafen, alsdenn so bleibt in Gottfürchtigen die rechtschaffene Liebe, die Gottlosen aber haben den Reuel.«

 

Der Ehestand ist nöthig.

»Es ist gut, daß Gott den Ehestand eingesetzt hat, sonst sorgeten die Aeltern für die Kinder nicht, die Haushaltung läge darnieder und zerfiele; darnach würde auch der Polizei und des weltlichen Regiments, deßgleichen die Religion nicht geachtet. Also ginge es Alles dahin und würde ein wüst, wild Wesen in der Welt.«

 

Der Aeltern Liebe gegen die Kinder.

»Die Liebe und Sorge der Aeltern gegen die Kinder ist so groß und kräftig, daß, je mehr sie der Aeltern Hülfe und Wartung bedürfen, je fleißiger und sorgfältiger die Aeltern ihrer warten und erhalten. Drum ist mein Martinchen mein liebster Schatz; denn er bedarf meines Dienstes und Hülfe mehr, denn Johannes oder Magdalena, dieselben können nun reden und fordern, was sie wollen und ihnen noth ist, drum bedürfen sie so großer Sorge nicht.«

 

Weiber Amt dazu sie verordnet sind.

»Weiber,« sprach D. Mart. Luther, »reden vom Haushalten wohl als Meisterin mit Holdseligkeit und Lieblichkeit der Stimme und also, daß sie Ciceronen, den beredtesten Redner, übertreffen; und was sie mit Wohlredenheit nicht können zu Wegen bringen, das erlangen sie mit Weinen. Und zu solcher Wohlredenheit sind sie geboren; denn sie sind viel beredter und geschickter von Natur zu den Händeln, denn wir Männer, die wirs durch lange Erfahrung, Übung und Studiren erlangen. Wenn sie aber außer der Haushaltung reden, so taugen sie nichts. Denn wiewohl sie Worte genug haben, doch fehlet und mangelts ihnen an Sachen, als die sie nicht verstehen, drum reden sie auch davon läppisch, unordentlich und wüste durcheinander über die Maaße. Daraus erscheinet, daß das Weib geschaffen ist zur Haushaltung, der Mann aber zur Polizei, weltlichem Regiment, zu Kriegen und Gerichtshändeln, die zu verwalten und führen.«

 

Eheliche Verwandtniß.

»Es ist kein lieblicher, freundlicher und holdseliger Verwandtniß, Gemeinschaft und Gesellschaft denn eine gute Ehe, wenn Eheleute mit einander in Friede und Einigkeit leben. Wiederum ist auch nichts Bitteres, Schmerzlichers, denn wenn das Band zerrissen, von einander getrennet und geschieden wird; nach welchem ist der Kinder Tod, wenn die sterben, welches ich versucht und erfahren habe!«

 

Ursache, warum ein fromm Weib soll billig geliebet werden.

Doctor M. L. sagte: »Ein fromm Weib soll darum geehret und geliebet werden, erstlich, daß sie Gottes Gabe und Geschenk ist; zum Andern, daß Gott einem Weibe herrliche große Tugenden verliehen, welche andere geringe Mängel und Gebrechen weit übertreffen, sonderlich wo sie Zucht, Treu und Glauben halten.«

 

Ein Latein, so Doctor Martin Luther seinen Kindern zu lernen befohlen hat, auf daß sie Gott fürchten.

» Memento Dei creatoris tui in diebus iuventutis tuae.« Und ist dieß die Meinung:

»Liebes Kind, höre gerne Gottes Wort,
Und deiner Aeltern Warnung und Gebot,
Weil du bist frisch und jung.
Das ist dir hie und dort ewiglich gesund!«

Item, Doctor Martinus Luther sagte ein Mal über Tische, »daß ein Vater seine Kinder vermahnet hätte, fleißig zu studiren, und hätte diese zween Verse ihnen vorgesaget, die sie ja wohl behalten sollten, nämlich:

Liebes Kind, lernest du wohl, so wirst du guter Hühner voll;
Lernest du aber übel, so mußt du mit den Sauen essen aus dem Kübel.«

 

Der Papst hat viel tausend Kinder umgebracht.

Anno 1536. am 20. Januarii wurden neun Kinder getauft auf ein Mal, da D. Martinus, D. Pommer, M. Philipp und andere viele treffliche, ehrliche Leute Gevatter zu worden. Da sprach D. Mart.: »Der Papst hat mit seinem gottlosen Cölibat und ehelosen Leben viel tausend Kinder erstickt und umgebracht wider Gottes Ordnung nun länger denn 400 Jahr her. Unser Herr Gott will das gerne ein wenig wiederum erstatten vor dem Ende der Welt.«

 

Von der Priester Keuschheit oder de Coelibatu.

Bischoff Albrecht von Mainz hat Anno 1532 zu Nürnberg gesaget, daß er wollte eher das Abendmahl unter beider Gestalt nachlassen und die Messe ganz und gar abthun, denn daß er sollte lassen den Cölibatum abgehen. »Nun,« sprach Doctor Luther, »sie wollen nicht dran mit Gutem, aber sie müssen noch dran! Es ist eine gräuliche Rede. Unter Herr Gott wird im Magnificat das Deposuit potentes de sede mit ihnen practiciren, Gott wird seine Ehre verteidigen, und sie werden den Eselsgesang singen, hoch anfangen, aber niedrig aufhören!«


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