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XXVI. Tischreden D. M. Luthers von Ceremonien

 

Böser Zusatz.

»Ein Hausvater spricht zu seinem Gesinde: Seid fromm und thut mit Fleiß, was ich haben will und befehle, sonst esset, trinkt, kleidet euch, wie ihr wollt. Also fragt Gott nicht, was wir essen und wie wir uns kleiden, er läßts uns Alles frei, Ceremonien und was Mitteldinge, Adiaphora sind, allein daß man nicht daran schmiere, als wären sie noth oder nütz zur Seligkeit.«

 

An M. Nicolaum Hausmann Bericht und Bedenken D. M. Luthers von Ceremonien.

»Ich halts nicht sicher genug noch gut sein, daß die Unsern zusammen kommen, Einigkeit und Vergleichung in Ceremonien in Kirchen anzurichten. Denn es ist ein Ding, das ein bös Exempel gibt, obs wohl guter Meinung und aus Eifer geschieht und vorgenommen wird, wie solches alle Concilia der Kirchen von Anfang beweisen; also daß auf dem Concilio, das die Aposteln gehalten haben zu Jerusalem, schier mehr von Werken und Satzungen denn vom Glauben gehandelt ist. In folgenden und neulichsten Conciliis ist niemals vom Glauben, sondern allewege von Opinionen und unnützen Dingen, oder von Ceremonien und Ordnungen in Kirchen disputiret und geschlossen worden, daß mir also der Name Concilia so verdächtig und feindselig ist als der Name freie Wille. Wenn eine Kirche der andern in äußerlichen Dingen nicht will freiwillig nachfolgen, was ists nütze, daß mans thun, viel gebieten will durch Decret der Concilien, daraus denn bald Gesetze und Stricke der Seelen werden? Drum, entweder eine Kirche folge der andern, oder lasse ein jeglicher für sich ihre Bräuche halten und walten, allein daß nur die Einigkeit des Geistes im Glauben und reinem Wort unversehret und ganz bleibe, wie mancherlei auch die fleischlichen und weltliche Satzungen und Bräuche seien.«


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