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XXIV. Tischreden D. M. Luthers von Concilien und Bischöfen

 

Von einem Bischofe im deutschen Lande.

D. M. L. sagte einmal über Tische: »Es wäre ein deutsch Sprüchwort: An einem Fuchs bricht man keine Wildbahn, das ist, man möchte einem Fuchs nachgehen und nachstellen, als weit und ferne man könnte. Das darf man sonst mit Hasen, Hirschen und andern wilden Thieren nicht thun. Also,« sprach er, »mag man einem bösen, gottlosen und verruchten Menschen auch wohl zusetzen, wider denselbigen predigen, lehren und schreiben.« Und gedachte eines großen geistlichen Herrn, eines Bischoffs, und sprach: »Gönnet mir Gott das Leben nur noch ein halb Jahr, so will ich mit derselbigen Braut ein Tänzlein thun über Stock und Stein! Wollt Gott, es kämen mir die Juristen auch ins Spielchen, so wollt ich sie auch redlich zerzausen und sie lehren, was Subiectum Juris hieße. Das Jus ist gar eine schöne Braut, wenn sie in ihrem Bette bleibt, aber wenn sie herüber steiget in ein ander Bette und will in der Kirche die Theologiam regieren, da sie ist eine große Hure. Darum soll das Jus vor der Theologia das Baret abziehen!«

 

Von andern Bischöfen.

Anno 1539 am 26. Januarii vermahnete D. M. L. D. Casparn zuvor, daß er die Supperattendenz und das Predigtamt zu Freiberg mit Freuden annähme, Gott zu Ehren. »Denn ob wir wohl zu solchem hohen Amt zu schwach und viel zu wenig sein, so will uns doch Gott zu Miterben und Gehülfen haben, und er will durch uns wirken,« sprach er. Und bewilligete, daß er an den Bischoff von Meißen schriebe, ob derselbige zu solchem heiligen Werk helfen wollte. »Wir müssens dennoch,« sprach D. Martinus Luther, »bei ihnen suchen; wir wollen nicht, daß sie ihre Autorität und Gewalt verlieren sollen, wenn sie nur Gottes Wort annehmen, oder lassen ihm zum wenigsten freien Lauf!

Ich will mit allem Fleiß daran sein und helfen, daß die Stifte und kleinen Bisthümer mögen bleiben, daß man Prediger und Pfarrherrn in die Städte daraus könne wählen und nehmen und auferziehen, und aus den kleinen Schulen gemeine Pfarrherrn. Die großen Bisthümer werden doch weltlich werden. Wenn man nun wollte alles lassen fallen, wo wollte man Prediger und Diener nehmen? Denn der gemeine Pöbel und der gemeine Mann wird und will uns nicht ernähren, so können wirs selber auch nicht thun und uns ernähren; darum laßt uns dieß Mittel behalten, wie ich jetzt gedenke und vorhabe, darum zu bitten die Fürsten in meinem Buch von der Kirchen.

Wenn wir einen oder zween Bischöffe auf unserer Seite hätten und an uns brächten, wie der Bischofs von Eichstadt war, der zum Kaiser frei öffentlich sagte: Man sollte den Lauf des Evangelii nicht hindern! Diese Hoffnung haben wir auch zum Bischoffe zu Meissen, der zu Leipzig auf dem Tage gerathen hat, daß man sollt lassen gehen die Priesterehe und das Sacrament unter beiderlei Gestalt zu reichen. Wenn das geschehe, hätten wir gleich satt. Denn der Cölibat und das ehelos Leben der Priester ist nicht über fünfhundert Jahre, daß angefangen hat. Zur Zeit Bischof Ulrichs ist es erst vorgenommen und angefangen worden. Und sie haben wol hundert Jahre damit umgangen, ehe sie es in Schwang gebracht haben. Und hatten den Bischof von Mainz zu Erfurt bald erschlagen, da er die Execution wollte ausrichten.«

 

Vom Bischoffe zu Brandenburg.

Doct. M. L. sagte: »Als er erst angefangen hätte wider den Ablaß An. 1517 zu schreiben, hätte er einen Brief an den Bischoff zu Brandenburg geschickt und gebeten, daß er dem Tetzel wehren wollte. Da antwortet er: Ich sollt mit den Dingen nicht anfahen, würde ich aber anheben, so würde ich zu schaffen gewinnen, denn ich griffe der Kirchen Sache an. Da redete der leibhaftige Teufel aus diesem Bischoffe!«


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