Bernhard Kellermann
Der Tunnel
Bernhard Kellermann

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4.

Ethel Lloyd machte einen Trip mit ihrer Jacht und blieb acht Tage auf See. Sie hatte Vanderstyfft eingeladen und quälte ihn, daß er nahezu über Bord ging und heilige Eide leistete, Ethels Wege fortan nicht mehr zu kreuzen. 372

Nach New York zurückgekehrt, fuhr sie noch am gleichen Tage bei der Hoboken-Station vor und erkundigte sich nach Allan. Man sagte ihr, daß er im Tunnel arbeite. Augenblicklich jagte Ethel eine Depesche nach Mac City. Sie bat Allan, ihr zu verzeihen. Sein Antrag habe sie überrascht und sie habe in ihrer Hilflosigkeit eine große Dummheit begangen. Sie bitte ihn, morgen abend zum Diner zu kommen. Sie erwarte nicht einmal Antwort und daraus möge er ersehen, daß sie bestimmt auf ihn rechne.

Allan kämpfte nochmals den schweren Kampf. Er erhielt Ethels Telegramm im Tunnel. Er las es im Lichte einer verstaubten Glühlampe. Ein Dutzend solcher Lampen sah er aus der Finsternis des Stollens glimmen, nichts sonst. Er dachte an die toten Stollen. Er sah sie! Die amerikanischen, europäischen und ozeanischen. Er sah all die tausend Maschinen, die nutzlos liefen. Er sah die entmutigten Ingenieure in den einsamen Stationen, erschöpft von der Monotonie der Beschäftigung. Viele Hunderte hatten ihn schon verlassen, weil sie die einförmige Arbeit nicht mehr ertrugen. Seine Augen brannten. Während er Ethels Depesche zusammenfaltete, begann es plötzlich in seinen Ohren zu brausen. Er hörte die Züge durch die Stollen donnern, die Tunneltrains, die triumphierend von Amerika nach Europa fegten. Sie klirrten und rauschten in seinem Gehirn und berauschten ihn mit ihrem rasenden Takt . . .

Ethel empfing ihn mit scherzhaften Vorwürfen: Er müsse doch wissen, daß sie ein verzogener, launischer Fratz sei! – Von diesem Tage an stand ihr Car wieder Punkt sechs Uhr vor der Tunnelstation. Ethel änderte nunmehr ihre Taktik. Sie hatte Allan vorher mit Aufmerksamkeiten überschüttet. Das unterließ sie fortan. Dagegen verstand sie es, Allan zur Erfüllung ihrer kleinen Wünsche zu bewegen. 373

Sie sagte: »Die Blanche spielt morgen. Ich würde gern hingehen, Allan.«

Allan besorgte eine Loge und sah die Blanche spielen, wenn es ihn auch langweilte, ein hysterisches Frauenzimmer von Wein- in Lachkrämpfe übergehen zu sehen.

Von nun an sah New York Allan und Ethel Lloyd häufig zusammen. Ethel fuhr fast täglich den Broadway entlang in Allans Car. Und Allan steuerte selbst, wie in der Zeit, da seine Gesundheit noch nicht gelitten hatte. Im Fond saß Ethel Lloyd, in Mäntel und flotte Schleier gehüllt und blinzelte auf die Straße.

Ethel drängte Allan, sie einmal mit in den Tunnel zu nehmen. Allan erfüllte ihr auch diesen Wunsch.

Als der Zug die Trasse hinabflog, schrie Ethel vor Vergnügen auf und im Tunnel kam sie aus ihrer Verwunderung nicht heraus.

Sie hatte die ganze Tunnelliteratur studiert, aber ihre Phantasie war in technischen Dingen nicht geschult genug, als daß sie sich eine klare Vorstellung von den Stollen hätte machen können. Sie ahnte nicht, was vierhundert Kilometer in einem nahezu dunkeln Tunnel bedeuten. Das Donnern, das den Zug einhüllte und so stark war, daß man schreien mußte, um sich zu verständigen, erschreckte sie angenehm. Die Stationen rissen sie zu lauten Ausrufen der Bewunderung hin. Sie hatte keine Vorstellung gehabt, welch ungeheure Maschinen hier standen und Tag und Nacht arbeiteten. Das waren ja Maschinenhallen unter dem Meer! Und die Wetterführung, pfeifend wie ein Sturmwind, der einen fast in Stücke blies!

Nach einigen Stunden glühte ein rotes Licht wie ein Leuchtfeuer aus der Finsternis.

Der Zug hielt. Sie waren bei der Unglücksschlucht angekommen. Beim Anblick der Schlucht verstummte Ethel. 374 Was bedeutete es für sie, wenn sie wußte, daß die Schlucht sechzig bis achtzig Meter tief war, hundert Meter breit und daß tausend Menschen Tag und Nacht Erz förderten.

Nun aber sah sie, daß sechzig bis achtzig Meter eine schauerliche Tiefe, eine zwanzig Stockwerktiefe waren. Tief unten in dem Staubnebel, der den übersehbaren Teil der Schlucht anfüllte, zwanzig Stockwerke tief unten glühten Scharen von Bogenlampen und unter ihnen wimmelte es – das waren Menschen! Plötzlich stieg eine kleine Staubwolke auf und ein Kanonenschuß rollte durch die Schlucht, in den Tunnel hinein.

»Was war das?«

»Sie haben gesprengt.«

Darauf bestiegen sie den Förderkorb und fuhren ab. Sie stürzten an den Bogenlampen vorbei und die Menschen schienen rasch senkrecht zu ihnen emporzukommen. Sie waren unten und nun konnte Ethel nicht genug staunen über die Höhe, aus der sie kamen. Die Tunnelmündung erschien wie ein schwarzes, kleines Tor. Riesenschatten, Schatten von turmhohen Dämonen bewegten sich an den Wänden hin und her . . .

Ethel kam verwirrt und entzückt aus dem Tunnel zurück und erzählte Lloyd den ganzen Abend, wie es da drinnen sei und daß die Schleusen des Panama Kinderspielzeuge im Vergleich zum Tunnel seien.

Am nächsten Tag wußte ganz New York, daß Ethel mit Allan im Tunnel war. Die Zeitungen brachten spaltenlange Interviews.

Am übernächsten verkündeten sie die Verlobung Allans und Ethels. Ihr Doppelbildnis erschien.

Ende Juni fand die Hochzeit statt. Am gleichen Tage stiftete Ethel Lloyd einen Pensionsfonds von acht Millionen Dollar für die Tunnelleute. Die Hochzeit wurde mit 375 fürstlichem Aufwand im großen Festsaal der Atlantic gefeiert, desselben Hotels, auf dessen Dachgarten vor neun Jahren das berühmte Meeting stattgefunden hatte. Drei Tage lang gab die sensationelle Heirat den Zeitungen Stoff. Sunday Mirror beschäftigte sich eingehend mit Ethels Trousseau. Zweihundert Paar Schuhe! Tausend Paar Seidenstrümpfe! Ethels Wäsche war bis ins Detail beschrieben. Und wenn Allan in diesen Tagen die Zeitungen gelesen hätte, so hätte er erfahren, welch ungeheures Glück der ehemalige Pferdejunge von Uncle Tom hatte, eine Ethel Lloyd heimzuführen, deren Strumpfhalter mit Brillanten besetzt waren.

Seit Jahren hatte New York keine so glänzende Gesellschaft vereinigt gesehen wie die Hochzeitsgesellschaft. Der menschenscheue, alte Lloyd aber fehlte. Er war mit seinem Arzt auf dem »Goldkarpfen« abgedampft.

Ethel glitzerte. Sie trug den Rosy Diamond und erschien jung, strahlend, heiter und glücklich.

Allan schien ebenfalls glücklich zu sein. Er scherzte und lachte sogar: niemand sollte die allgemeine Ansicht bestätigt finden, daß er sich verkauft habe an Ethel. Aber er tat alles wie im Fieber. Seine große Qual, diese Komödie spielen zu müssen, sah niemand. Er dachte an Maud, und Gram und Ekel schnürten ihm die Brust zusammen. Niemand sah es. Um neun Uhr fuhr er mit Ethel nach Lloyds Haus, wo sie die ersten Wochen wohnen wollten. Sie sprachen kein Wort, und Ethel verlangte auch nicht, daß Allan sprach. Allan lag im Wagen, müde und erschöpft, und blickte mit halbgeschlossenen Augen teilnahmlos auf die wimmelnde Straße voll tanzender Lichter hinaus. Einmal machte Ethel den Versuch, seine Hand zu fassen, aber sie fand diese Hand eiskalt und ohne Leben.

Bei der dreiunddreißigsten Straße wurde ihr Car aufgehalten und mußte eine Minute stoppen. Da fiel Allans 376 Blick auf ein Riesenplakat, dessen blutrote Lettern in die Straße leuchteten:

»Tunnel! Hunderttausend Mann!«

Er öffnete die Augen, seine Pupillen weiteten sich, aber trotzdem verließ ihn nicht eine Sekunde die schreckliche seelische Müdigkeit, die ihn lähmte.

Ethel hatte den Palmensaal beleuchten lassen und bat Allan, ihr noch ein wenig Gesellschaft zu leisten.

Sie kleidete sich nicht um. Sie saß in ihrer glitzernden Hochzeitsrobe in einem Sessel, den Rosy Diamond auf der Stirn, und rauchte eine Zigarette und hob von Zeit zu Zeit die langen Wimpern, um verstohlen nach Allan zu sehen.

Allan ging hin und her, als sei er allein, und besah sich, dann und wann innehaltend, zerstreut Möbel und Blumen.

Es war sehr still im Saal. Der verborgene Springbrunnen plätscherte und schwätzte. Manchmal raschelte geheimnisvoll eine Pflanze, die sich dehnte. Man glaubte die Worte zu verstehen, die auf der Straße gesprochen wurden.

»Bist du sehr müde, Mac?« fragte Ethel nach langem Stillschweigen. Sie fragte es ganz leise und demütig.

Allan blieb stehen und sah Ethel an.

»Ja,« sagte er mit klangloser Stimme, während er sich gegen den Kamin lehnte. »Es waren so viele Menschen!« Von ihm zu ihr waren nur zehn Schritte zu gehen, aber doch war es, als seien sie meilenweit voneinander entfernt. Nie war ein Hochzeitspaar einsamer.

Allan sah fahl und grau im Gesicht aus. Seine Augen waren glanzlos und erloschen. Er hatte keine Kraft mehr, sich zu verstellen. Ethel aber erschien er nun endlich ein Mensch geworden zu sein, wie sie einer war, ein Mensch mit einem Herzen, das fühlen und leiden konnte.

Sie stand auf und ging näher. »Mac!« rief sie leise.

Allan blickte auf. 377

»Höre, Mac,« begann sie mit ihrer weichsten Stimme, »ich muß mit dir sprechen. Höre zu. Ich will nicht, daß du unglücklich bist, Mac. Im Gegenteil, ich wünsche von ganzem Herzen, daß du glücklich wirst – so gut es geht! Glaube nicht, ich sei so töricht anzunehmen, du habest mich aus Liebe geheiratet. Nein, so töricht bin ich nicht. Ich habe nicht das Recht, Ansprüche an dein Herz zu stellen und ich stelle sie auch nicht. Du bist genau so frei und ungebunden wie früher. Du brauchst dir auch keine Mühe zu geben, mich glauben zu machen, daß du mich ein wenig liebtest, nein! Es würde mich beschämen. Ich verlange nichts von dir, gar nichts, Mac. Nur das Recht, das ich schon seit Wochen genoß, immer ein wenig in deiner Nähe sein zu dürfen . . .«

Ethel hielt inne. Aber Allan sagte nichts.

Und Ethel fuhr fort: »Ich spiele jetzt nicht mehr Komödie, Mac. Das ist vorbei. Ich mußte Komödie spielen, um dich zu bekommen, aber nun, da ich dich habe, brauche ich es nicht mehr. Nun kann ich ganz aufrichtig sein und du wirst sehen, daß ich nicht nur ein launenhaftes und garstiges Geschöpf bin, das die Menschen quält. Höre, Mac, ich muß dir alles sagen, damit du mich kennen lernst . . . Du hast mir gefallen, als ich dich zuerst sah! Dein Werk, deine Kühnheit, deine Energie bewunderte ich. Ich bin reich, ich wußte es schon als Kind, daß ich reich sei. Mein Leben sollte groß und wunderbar werden, so dachte ich bei mir. Ich dachte es nicht klar, aber ich empfand es. Mit sechzehn Jahren träumte ich davon, einen Prinzen zu heiraten und mit siebzehn wollte ich mein Geld verschenken an die Armen. Das war alles Nonsens. Mit achtzehn hatte ich schon keinen bestimmten Plan mehr. Ich lebte genau wie andere junge Leute, die reiche Eltern haben. Aber das wurde bald schrecklich langweilig. Ich war nicht unglücklich, aber ich war auch nicht gerade glücklich. Ich lebte von einem Tag zum andern, amüsierte mich und schlug die 378 Zeit tot, so gut ich es konnte. Ich dachte in dieser Zeit überhaupt nichts, so scheint es mir wenigstens jetzt. Dann kam Hobby zu Pa mit deinem Projekt. Aus purer Neugierde drang ich in Pa, mich einzuweihen, denn die zwei taten sehr geheimnisvoll. Ich studierte mit Hobby deine Pläne und tat, als verstände ich alles. Dein Projekt interessierte mich außerordentlich, das ist die Wahrheit. Hobby erzählte mir von dir und was für ein prachtvoller Mensch du seist und schließlich war ich ungeheuer neugierig, dich zu sehen. Nun, ich sah dich! Ich hatte einen solch riesenhaften Respekt vor dir, wie noch nie vor einem Menschen! Du gefielst mir! So einfach, so stark und gesund sahst du aus. Und ich wünschte: möchte er doch nett zu mir sein! Aber du warst ganz gleichgültig. Wie oft habe ich an diesen Abend gedacht! Ich wußte, daß du verheiratet warst, Hobby hatte mir ja alles erzählt, und es kam mir auch gar nicht in den Sinn – damals – daß ich dir mehr werden könnte als eine Freundin. Später aber fing ich an, auf Maud eifersüchtig zu werden. Verzeihe, daß ich ihren Namen nenne! Wo man stand und ging, hörte und sah man deinen Namen. Und ich dachte, warum könntest du nicht an Mauds Stelle sein. Das wäre herrlich! Es hätte dann auch Sinn, reich zu sein! Das war nicht möglich, ich sah es ein und ich wollte mich zufrieden geben, wenn ich zu deinen Freunden zählen dürfte. Um das zu erreichen, kam ich damals öfter zu euch hinaus, aus keinem anderen Grund. Denn wenn ich auch verrückte Pläne schmiedete: wie ich es anstellen könnte, dich in mich verliebt zu machen, so verliebt, daß du Frau und Kind verließest, so meinte ich das doch nicht ernst und glaubte selbst nicht daran. Aber auch freundschaftlich kam ich dir nicht näher, Mac! Du verschlossest dich, du hattest weder Zeit noch Gedanken für mich. Ich bin nicht sentimental, Mac, aber damals war ich sehr, sehr unglücklich! 379

Dann kam die Katastrophe. Glaube mir, ich hätte alles hingegeben, um das Schreckliche ungeschehen zu machen. Ich schwöre es dir! Es war grausam und ich litt schrecklich damals. Aber ich bin ein Egoist, Mac, ein großer Egoist! Und während ich noch weinte um Maud, kam es mir zum Bewußtsein, daß du ja nun frei warst, Mac! Du warst frei! Und von diesem Augenblick an trachtete ich dir näher zu kommen. Mac, ich wollte dich haben! Der Streik, die Sperre, der Bankerott, all das kam mir gelegen – das Schicksal arbeitete mir plötzlich in die Hände. Ich drang monatelang in Vater, sich für dich einzusetzen. Aber Pa sagte: ›Es ist unmöglich!‹ In diesem Januar bestürmte ich ihn von neuem. Aber Pa sagte: ›Es ist ganz unmöglich‹ Da sagte ich zu Pa: ›Es muß möglich sein, Pa! Denke nach, du mußt es möglich machen!‹ Ich quälte Pa, den ich liebe, bis aufs Blut. Tagelang. Endlich sagte er zu. Er wollte an dich schreiben und dir seine Hilfe anbieten. Da aber dachte ich nach. Was dann? dachte ich. Mac wird Pas Hilfe annehmen, ein paarmal bei uns speisen – und dann wird er sich wieder in die Arbeit vergraben und du siehst ihn nicht mehr. Ich sah ein, daß ich nur eine einzige Waffe gegen dich hatte – und das war Pas Geld und Name! Verzeih, Mac, daß ich so offen bin! Ich zögerte nicht, diese Waffe zu gebrauchen. Ich verlangte von Pa, nur zu tun, was ich wollte, einmal in seinem Leben, und nicht nach meinen Gründen zu fragen. Ich drohte ihm, meinem kleinen, lieben, alten Pa, daß ich ihn verlassen würde und er mich nie, nie mehr sehen sollte, wenn er mir nicht gehorchte. Das war schlecht von mir, aber ich konnte nicht anders. Ich hätte Pa ja doch nicht verlassen, denn ich liebe und verehre ihn, aber ich jagte ihn ins Bockshorn. Mac, und das andere kennst du. Ich handelte nicht schön – aber es gab für mich keinen anderen Weg zu dir! Ich habe gelitten darunter, aber ich 380 wollte bis ans Äußerste gehn. Wie du mir im Car den Antrag machtest, hätte ich gleich annehmen wollen. Aber ich wollte doch auch, daß du dir ein wenig Mühe um mich gäbest, Mac –«

Ethel sprach mit halblauter Stimme und oft flüsterte sie nur. Sie lächelte dabei, weich und anmutig, sie zog die Wangen lang und legte die Stirn in Falten, daß sie traurig aussah, sie schüttelte den schönen Kopf, sie sah schwärmerisch zu Allan empor. Häufig hielt sie bewegt inne.

»Hörtest du mich, Mac?« fragte sie nun.

»Ja!« sagte Allan leise.

»Das alles mußte ich dir sagen, Mac, ganz offen und ehrlich. Nun weißt du es. Vielleicht können wir trotz allem gute Kameraden und Freunde werden?«

Sie sah mit einem schwärmerischen Lächeln in Allans Augen, die müde und vergrämt waren wie vorhin. Er nahm ihren schönen Kopf in beide Hände und nickte.

»Ich hoffe es, Ethel!« erwiderte er und seine fahlen Lippen zuckten.

Und Ethel folgte ihrem Gefühl und schmiegte sich einen Augenblick an seine Brust. Dann richtete sie sich mit einem tiefen Atemzug auf und lächelte verwirrt.

»Eines noch, Mac!« begann sie nochmals. »Wenn ich dir schon das sagte, muß ich dir alles sagen. Ich wollte dich haben und nun habe ich dich! Aber höre nun: jetzt will ich, daß du mir vertraust und mich liebst! Das ist nun meine Aufgabe! Nach und nach, Mac, hörst du, es soll meine Sache sein, und ich glaube daran, daß es mir gelingen wird! Denn wenn ich das nicht glaubte, so wäre ich todunglücklich. – – Gute Nacht nun, Mac!«

Und langsam, müde, wie schwindlig ging sie hinaus.

Allan blieb am Kamin stehen und regte sich nicht. Während er mit müden Augen durch den Saal blickte, in dem er ein 381 Fremder war, dachte er, daß sein Leben an der Seite dieser Frau am Ende doch weniger trostlos werden würde, als er befürchtet hatte.

 


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