Gottfried Keller
Das Tagebuch und das Traumbuch
Gottfried Keller

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Den 16. August

In Börnes »Briefen« gelesen. Ich kam auf den Gedanken, auch solche Briefe aus der Schweiz zu schreiben, für den Fall, daß ich etwas drucken ließe. Der Vorwurf der Nachahmung suchte mich zwar auf der Stelle heim, ward aber abgespeist. Erstlich liegt an der Form nichts und an den ausgesprochenen Gedanken alles, und zweitens soll man heutzutage den leichtesten und einfachsten Weg ergreifen, um mitzuwirken, und durchaus nicht ängstlich an Originalität etc. hangen. Die alten Wahrheiten müssen ihnen tausend und abertausendmal frisch in die Ohren gerufen werden. Ich habe sogleich daran angefangen.

Ich bade mich schon mehrere Abende mit der größten Lust in der Sihl. Es ist eine große Wohltat, im klar fließenden Wasser, zwischen Buchen- und Tannengrün, im Abendsonnenschein herumzuschwimmen und in den lieblich kosenden Wellen die Not und den Staub der Zeit abzuschütteln und zu vergessen!


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