Georg Herwegh
Gedichte
Georg Herwegh

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Die Garibaldi-Hymne

Übersetzt für Oberst Rüstow, gesungen von den Alpenjägern im Feldzuge von 1859

1860

        Die Gräber sind offen, die Toten erstanden,
Die Märtyrer alle aus unseren Landen,
Den Kranz in den Locken, das Schwert in der Rechten
Und flammend im Herzen,
Italien, dich!
Nur vorwärts, nur vorwärts, ihr blühenden Scharen!
Laßt flattern im Winde die Banner, die wahren;
Auf alt mit dem Eisen! auf all mit dem Brande,
Im Herzen dem Brande,
Italien, für dich!
Hinaus aus Italien! hinaus nun zur Stunde!
Hinaus aus Italien! O Fremder, hinaus!

Die Erde der Blumen, der Töne, der Lieder,
Zur Erde der Waffen jetzt werde sie wieder!
Mit hundert von Ketten die Hand war gebunden,
Doch nicht ihr entwunden,
Legnano, dein Schwert.
Der Stock soll, der deutsche, Italien nicht zähmen,
Ins Joch soll kein Sohn sich der Römer bequemen!
Italien will nicht mehr die Fremden, die Dränger,
Will Knecht sein nicht länger
Am eigenen Herd.
Hinaus aus Italien! hinaus nun zur Stunde!
Hinaus aus Italien!
O Fremder, hinaus!

Die Häuser Italiens für uns sind erbauet,
Und dort an der Donau das deine man schauet.
Du stiehlst uns das Brot und das Land uns, das schöne,
Doch unsere Söhne,
Die wollen jetzt wir.
Zwei Meer und die Alpen zur Grenze! uns tragen
Von Ufer zu Ufer die feurigen Wagen.
Hinweg jedes Zeichen der Trennung, der alten,
Für Italien entfalten
Wir unser Panier.
Hinaus aus Italien! hinaus nun zur Stunde!
Hinaus aus Italien! O Fremder, hinaus!

Jetzt nicht mehr gesprochen, die Arme bewehret!
Entgegen dem Feinde die Stirne gekehret!
Bald zwischen uns beiden die Berge als Schranke,
Wenn nur ein Gedanke,
Italien, wird sein.
Nicht Sieg und nicht Beute kann helfen – drum schnelle!
Verschlossen dem Räuber Italiens Schwelle!
Italiens Völker in eines verschmolzen!
Die Städte, die stolzen,
Die hundert in eins!
Hinaus aus Italien! hinaus nun zur Stundet
Hinaus aus Italien! O Fremder, hinaus!

 


 


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