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Ein Jubel, tausendtönig, 
        Verkündiget dein Nahn; 
        Du ziehst, dein eigner König, 
        O Volk, zum Fest heran! 
        Ein Volk schwingt seine Mützen – 
        Ihr großen Herrn, Respekt! 
        Und auch der Schütz der Schützen 
        Hat sich im Zug versteckt.
        Ein Fest der Liebe soll es, 
          Ein Fest des Bundes sein, 
          Die Asche unsres Grolles 
          Wir streun sie in den Rhein; 
          Der mag sie weiterwälzen, 
          Ob man sie draußen braucht, 
          Indes auf unsren Felsen 
          Ein Brand der Liebe raucht. 
Ihr frohgeschmückten Zecher, 
          Vergeudet nicht den Saft, 
          Und leert heut jeden Becher 
Auf unsre Brüderscbaft! 
          Denkt bei dem Blut der Reben 
          Des Ackers, blutigrot, 
          Trinkt: auf ein freies Leben! 
Und einen großen Tod! 
O grüßt ihn dort, den Boden, 
          Mit Leichen eingesät! 
          O nehmt ihn mit, den Odem, 
          Der dort herüberweht! 
          Dort lest, wenn's eure Feder 
          Zu schreiben auch vergaß: 
Zwölfhundert! und ein jeder 
          War ein Leonidas! 
Dort sind sie hingezogen 
          Und haben's wohl gezeigt, 
          Wie man mit Schwert und Bogen 
          Den Feind zur Hölle geigt. 
          Man tanzte neue Weisen 
          Auf diesem Ehrenfeld; 
          Zwölfhundert Schweizer-Eisen 
          Mit einer Söldnerwelt! 
Zwar sind sie all geschwunden 
          Durch Feindes Überwucht; 
          Doch der hat überwunden, 
          Der solchen Tod gesucht. 
          Wohl konnt der Feind sie töten; 
          Doch bleibt in jedem Krieg 
          Geschlagen, wer erröten 
          Muß über seinen Sieg. 
Drum Sohn des Wallis, blicke 
          Heut nicht so düster drein! 
          Es werden die Geschicke 
          Vor Abend anders sein. 
          Die jüngst mußt unterliegen 
          In Tagen bittren Leids, 
          Heut ist's an ihr zu siegen, 
Heut gilt die junge Schweiz! 
In deinem Gletschermeere 
          Zerscheitern wird sie bald, 
          Die üppige Galeere 
          Der römischen Gewalt; 
          Der vor vierhundert Jahren 
          Gerufen: »Es muß gehn!« 
          Der Geist der Heldenscharen 
          Wird in uns auferstehn!  |