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An Karl Daub.

(1805)

Sie haben mir nicht geantwortet lieber Daub, dennoch wage ich es mich wieder an Sie zu wenden. Savigny war hier, ich habe viel mit ihm über meinen Freund gesprochen; ein Brief, den er bei seiner Anwesenheit von jemand (den ich schlechterdings nicht kompromittieren darf) erhielt, bestätigte ihn in der Furcht, die Frau von C(reuzer) möchte wohl vielleicht heimlich jenen Entschluss bereuen oder ihm doch erliegen, wenn sie ihn nun wirklich ausführen solle. S(avigny) machte mich auch aufmerksam darauf, dass es Unrecht von mir sei, dass ich mich nicht darum bekümmere, ob C(reuzer) auf eine würdige oder unwürdige Art frei werde, ob er mit reiner Seele diesen Schritt tun könne, oder mit schwerem Vorwurf belastet. Savigny hat recht, es ist nicht gut von mir, dass ich der Liebe und Hoffnung soviele Gewalt über mich lasse, ohne darnach zu fragen ob es sein darf. Sie sind gerecht lieber Daub, Sie sind billig und menschlich und ehren auch die Empfindung; prüfen, untersuchen Sie, und dann sagen Sie mir ob ich darf, ich will Ihnen blindlings glauben; zwar zittre ich zu erfahren, was alle Blüten meines Lebens zerknicken wird, aber doch soll geschehen was Sie wollen. – Wie werd ich einen schlimmen Ausspruch ertragen können, wie der Hoffnung entsagen, der ich mich mit ganzer Seele hingegeben habe? Denken Sie auch an meinen Freund, wenn Sie über uns aussprechen wollen.

Antworten Sie mir bald.

Karoline.

Sagen Sie niemand etwas von diesem Brief.


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