Ludwig Fulda
Melodien
Ludwig Fulda

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Die Mühle

        Menschen, tausend, hunderttausend,
Millionen, welch Gewühle!
Dampfend, stampfend, sausend, brausend
Mahlt die mitleidlose Mühle.

Welch ein Lärmen, welch ein Toben,
Welch Gedränge, dicht und dichter,
Quirlend bald emporgehoben,
Bald zerstäubt im großen Trichter.

Immer neue schwarze Massen,
Atem fordernd, Platz erheischend,
In verzweifeltem Umfassen
Sich begehrend, sich zerfleischend.

Alle hoffend, alle wähnend,
Des Geschickes Lauf zu zwingen,
Und der Riesenabgrund gähnend
Schon bereit, sie zu verschlingen.

Jeder nur im Meer ein Tropfen,
Nur ein Staubkorn, windgetragen;
Aber ach, die Pulse klopfen,
Und das Herz will nicht entsagen.

Will die Täuschung, will den Glauben,
Wichtig sei der Welt sein Trachten.
Und die Mühlenräder schnauben,
Ohne seines Traums zu achten.

 

 


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