Irene Forbes-Mosse
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Irene Forbes-Mosse

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Eignes Glück kann fremdes Leid nicht auslöschen.

(Ernst von Wildenbruch dankbar zugeeignet.)

        Aufs Füsschen hatte er das Kind getreten,
Aufs nackte Füsschen im Strassenstaube . . .
        Braune Aurikelaugen!
        Wie durstige Bienen,
        Die suchend saugen,
        Haben die seinen geschienen.

Thu' mir kein Weh! hat's arme Kind gebeten,
Das arme Kind im Strassenstaube . . .
        Ueber die weisse Mauer
        Hingen brennende Rosen,
        In süsser Trauer
        Fielen die Blätter, die losen . . .

»Komm' an mein Herz! höre auf zu weinen,
Ich heb' Dich auf mit meinen starken Händen,
        Himmelfahrt ist heute,
        Hör' am Wege die Grillen,
        Zirp – zirp – und fernes Geläute . . .
        Und Dein Leid, ich kann's stillen.

»Herr lass Deine Augen auf mich scheinen,
Hebe mich auf aus dem Strassenstaube,
        Wo die armen müden Schafe
        Zum Tod getrieben werden,
        Mütter und Kinder, halb im Schlafe
        In langen, durstigen Heerden.

Herr! wird sich Keiner ihrer erbarmen
Die so hart hier wurden getrieben?
        Ob die Engel in seligen Chören
        Wenn die Erdenlichter alle verblassen
        Ihre armen müden Füsschen nicht hören,
        Trippel-trippel auf staubigen Strassen.

Hör' ich's doch immer, auch in Deinen Armen,
Qual wird all mein inniges Lieben . . .
        Früh am Tag bis die Sterne uns scheinen
        Immer muss ich hier am Wege stehen
        Und ich muss so bitter um sie weinen
        Wie sie traurig – endlos – dort vorübergehen.

 


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