Irene Forbes-Mosse
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Irene Forbes-Mosse

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Wiederkehr nach vielen Jahren in die kleine alte Stadt.

        Ich seh' Euch wieder, stille Gassen
In dieser milden Sommernacht,
Der alte Platz liegt ganz verlassen
Und alle Brunnen sind erwacht.
Und an so manchem Giebelhaus
Geht die Erinnerung ein und aus.

Ich wand're schon vor Morgengrauen
Aus dieser Stadt, die ich geliebt,
Wenn alle Gräser sich bethauen
Und mancher schöne Traum zerstiebt.
Dort, wo die letzten Häuser sind,
Da steh' ich still im Morgenwind.

In diesem Haus ward ich geboren
Wo nun die fremden Leute sind,
Auf seiner Schwelle traumverloren
Sass ich, ein stillvergnügtes Kind;
Die Schwalben flogen heim zur Ruh'
Und zwitscherten einander zu.

Vom Feld die Arbeitsleute kamen,
Von allen Dächern stieg der Rauch,
Ich grüsste alle sie beim Namen,
Das war so freundlich alter Brauch.
Jetzt sieht mich alles anders an:
Wer bist Du, fremder alter Mann?

Das ist nicht mehr mein Jugendgarten,
Was hier so fremd und förmlich steht,
Das waren andere Blumenarten,
Die meines Vaters Hand gesät . . . . . .
Aus Holz das kleine Gartenthor
Und Bienen rings im süssen Flor.

Ihr Rosen, Rittersporn und Lilien,
Ihr Malven, Astern und Agley,
Die Amseln sangen dort Vigilien,
Und süsse Abendlitaney.
Und hoch die Sonnenblume stand
In ihrem goldnen Messgewand.
—   —   —   —   —   —   —   —   —

Auf moosbewachsnen Todtensteinen
Liegt oft ein Hündlein ausgestreckt,
Ein Bild der Treue den Gebeinen,
Die längst der grüne Rasen deckt.
So hütet, wen das Glück verliess,
Still der Erinnrung Paradies.

 


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