Blaue Luzerne!
Es schwirren hier so viele weisse Falter,
Als wie am blauen Himmel Silbersterne.

Goldne Lupinen,
Wie Kerzen schlank und süssen Weihrauch hauchend,
Und fleiss'ge Nönnchen sind die braunen Bienen.

Ihr bunten Wicken!
Einst blühtet Ihr in stillen Pfarrersgärtchen,
Nun sieht man Euch auf stolzen Beeten nicken.

Jungfer im Grünen!
Ein Bräutchen recht nach des Apostels Herzen,
Verborgen – still – will sie dem Gatten dienen.

Und die Reseden,
Die sind wie treue, wohlbewährte Freunde,
Die Liebe strömen, ohne viel zu reden.

O Lindenblüthe!
Dass doch mein Liebchen Dir recht ähnlich werde,
Denn wie ein Blumenduft ist Herzensgüte.

Ihr weissen Glöckchen!
Seht wie mein Kleines in der Erde wühlte,
Hält nicht wie Ihr so zart und rein sein Röckchen.

Salbei und Raute!
In Kreuzbandschuh'n die kleinen, feinen Damen
Einst Menuett getanzt zum Klang der Laute.

Der Venus Wagen,
Blautäubchen angespannt am zarten Kelche
Die leichten Elfen wohl zur Hochzeit tragen?

Und die Levkoyen,
In unsrer armen, sand'gen Heimathserde
Blüh'n sie so reich in süsser Gluth, die Treuen.

O Sonnenblume!
Anbetend auch im strahlenden Gewande,
Du trägst es Deinem lichten Gott zum Ruhme.

Ihr Hopfenranken!
Wie luftig tanzt Ihr über meiner Stirne,
So tanzen mir im Sommer die Gedanken.

Blüthe der Haide!
Wohl blühst Du ausserhalb des kleinen Reiches,
Kämst Du herein, es wär' uns hohe Freude.

Ihr Birkenzweige!
Wie weht Ihr lieblich mit den grünen Schleiern,
Erlaubt, dass ich mich Eurer Anmuth neige.

O Amselsingen!
Wie klingst Du traulich, kündest uns den Abend,
Der schwirrt ins Land mit thaubeschwerten Schwingen.

Ihr Nachtviolen!
Nun kommt die Nacht, die Mutter, sanft geschritten,
Mit Sammetlippen küsst Ihr Euch verstohlen.

Die hellen Sterne
Erwachen und mein süsses Kind geht schlafen
Und träumt von goldnen Inseln – ferne – ferne –

Und ich daneben
Bewach' es treu und denke an die Stunde
Da ich Dir meine ganze Welt gegeben.