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1.

I In sonniger Morgenfrühe, zu dreien, waren sie vom Schwedischen Pavillon aus auf den Wannsee hinausgerudert, hatten sich nach halbstündiger Fahrt durch eine enge Schilfgasse und dann unter der schmalen Brücke des Schwanenwerders hindurchgezwängt, wo das Boot scharf über den flachen Kies knirschte.

Nun ließen sie sich mit eingezogenen Riemen auf der breiten Havel treiben, bis sie an dem steilen Wiesenhange des Fichtenwaldes eine Stelle entdeckten, die zum Landen günstig schien.

Zwischen den knisternden scharfen Schilfschwertern und den brechenden, dunkelgrünen Binsen hindurch lief der Kahn auf das Land, und sie sprangen alle drei aus, trieben einen Stock in den weichen Sumpfboden, aus dem bei jedem Schritte das Wasser quoll, und befestigten den Kahn daran.

Dann keuchten sie die steile, fast ungangbare Böschung hinauf, die mit langwehenden Gräsern, dürr und breit wie Schilfgras, bewachsen war, bis sie in den Wald gelangten, von wo man weit über die Bucht des Großen Fensters hinausblicken konnte, deren Wasser im Sonnenlichte wie im Schmelzkessel zitterndes Silber vibrierte.

Unter ein paar schlanken, weißstämmigen Birken suchten sie sich einen schattigeren Platz zum Lagern und warfen sich ermattet vom Rudern auf den Boden, dicht am Hange, so daß sie zugleich die breite Havel und den Wannsee überblicken konnten.

Es war mittagsstill im Walde.

Nur zuweilen klang aus weiter Ferne der schwache, eintönige Ruf eines Kuckucks. Sonst regte sich nichts.

Die Sonne flitterte durch die hochschlanken Stämme der Fichten, rötete die braune abblätternde Rinde, daß die Bäume bis zu ihren dunklen Nadelwipfeln zu erglühen schienen, und warf breite, verschwimmende Flecke von Goldschein auf den dürren sandigen Boden, den nur hie und da ein kümmerliches Grasfleckchen mit schmutzigem Grün unterbrach.

Der scharfe Duft der trocknen, den Boden bedeckenden Nadeln umzitterte sie, ein prickelnder Harzgeruch, der einlud zum Schlafen und zum Träumen. –

Fritz Lautner lag auf dem Rücken und hatte sich mit einem großen gelbseidenen Taschentuche das Gesicht gegen die tanzenden Mücken bedeckt.

Willy Braun lag auf dem Bauche und schlug regelmäßig mit den Absätzen aneinander, während er an einem abgerissenen Grashalme sog und dabei aufmerksam einer kleinen schwarzen Ameise zusah, die sich abmühte, ein Krümchen fortzuschaffen. Die Last war vierfach so groß als das Tierchen, dennoch bewältigte es jedes Hindernis und gelangte bald zu der mächtigen Fichte, wo ein ganzes Heer in überhastiger Geschäftigkeit auf und ab lief.

Der junge Mann stützte die Ellenbogen lässig auf die Erde und sah vor sich hin, regungslos, nur mit den gen Himmel starrenden Füßen machte er zuweilen eine halbausgeführte Bewegung.

»Sie … Lautner!« rief Adolf Wurm mit seiner krähenden Stimme und fuhr sich hastig aufgeregt durch seine wilde Künstlermähne.

»'is denn los? – Laßt einen doch mal in Ruh. Ich möchte wirklich gern ein bißchen schlafen.«

Dabei blieb er ruhig auf dem Rücken liegen, und seine Stimme klang durch das sein Gesicht bedeckende Tuch hohler, wie von weither.

»Sie sollten sich nur mal das Bild ansehn. Das wäre so was für Sie. Der Philosoph – oder der Träumer, oder sonst was … Sehn Sie doch mal, wie Braun daliegt.«

»Ach was!«

»Sie sind ein undankbarer Mensch. Wenn man Ihnen die schönsten Stoffe zu 'nem realistischen Bilde geben will … o Undank … o Jugend!«

»Ach was, Unsinn!«

Wurm seufzte pathetisch und pfiff dann leise vor sich hin. Da Lautner sich nicht regte, betrachtete er seinerseits Willy Braun, wie er, die Augen forschend auf den Boden geheftet, im Grase lag.

Mit seinem grauen, modischen Anzuge war Braun für einen Philosophen eigentlich zu elegant. Es lag ein Widerspruch zwischen der Natur und diesem jungen Manne mit seinem etwas blassen Gesichte und den frauenhaft weißen Händen, die jetzt achtlos einen Grashalm nach dem anderen abrupften.

Wurm kam sich ihm gegenüber beständig so verlegen linkisch vor mit seiner zum Vagabondieren neigenden Natur, mit seiner unausrottbaren Vorliebe für den langflatternden Schlips und den großen breitkrämpigen Hut, der in ihm den Künstler zeigen sollte; wenn man auch wohl nicht leicht auf einen Musiker raten konnte.

Und auch dieser Lautner ging immer so scheußlich elegant, so ohne jede Spur von Romantik. Alles an ihm war prosaisch, von den kurzgeschorenen Haaren bis zu seinen widerborstigen Gedanken, mit denen er sie zu entsetzen pflegte, obgleich sie sich im Laufe der Zeit schon daran gewöhnt hatten.

Er hatte heute ein Wort von einem ersten großen Bilde fallen lassen, das er beginnen wollte, nachdem er sich bis jetzt nicht über Studien hinausgewagt hatte, – allein gegen seine Gewohnheit hüllte er sich ihren neugierigen Fragen gegenüber noch in tiefes Stillschweigen.

Das mochte was Rechtes werden, dachte Wurm bei sich und fuhr sich langsam selbstgefällig mit kühner Geste durch sein langes blondes Haar. Dann zog er seine langen Beine, die ihm stets im Wege waren, an sich und rutschte bedächtig ruckweise zurück, bis er mit dem Rücken an einen Baumstamm lehnen und nun über den See blicken konnte, auf dem kleine weiße Segelboote eilfertig hin- und herschossen, während die mächtigen grauen Leinwandflächen der schweren Lastkähne sich breit im Winde blähten – und ganz in der Ferne, fast am anderen Ufer, ein Schleppdampfer mit drei Sandzillen seine schwarze Rauchfahne flattern ließ.

Die tiefe Stille ringsum ärgerte den Musiker, – die anderen beiden taten auch den Mund nicht auf, und so summte er vor sich hin, eigne und fremde Melodien, wie sie ihm in den Sinn kamen.

Dann hob sich eine Weise voller heraus, eine Melodie, die ihm neulich gekommen war, wie das zu geschehen pflegte, und die ihm gefiel mit ihrer Eintönigkeit. Und indem er seinen Stock wie eine Gitarre in den linken Arm legte, begleitete er sich mit karikiert tragischen Bewegungen und summte dazu mit seiner spröden, ungelenken Stimme eine monoton schwermütige Melodie, klagend, wie die eines Volksliedes, mehr gesprochen als gesungen:

Es hatte mal ein Knabe ein Mädchen lieb,
      tralla lan lan lar …
      tralla lan lan la! …
Es hatte mal ein Knabe ein Mädchen lieb.
Das Mädchen nur sein Spiel mit ihm trieb.

Sie bat und sprach: Bring' mir zur Stund',
      tralla lan lan lar …
      tralla lan lan la! …
Sie bat und sprach: Bring' mir zur Stund'
Deiner Mutter Herz für meinen Hund!

Er lief und erschlug sein lieb Mütterlein,
      tralla lan lan lar …
      tralla lan lan la! …
Er lief und erschlug sein lieb Mütterlein,
Und brachte ihr Herz der Liebsten sein.

Doch er fiel, weil er so eilen wollt' –
      tralla lan lan lar …
      tralla lan lan la! …
Doch er fiel, weil er so eilen wollt' –
Und das zuckende Herz auf die Erde rollt.

Und als das arme Herze im Staube lag –
      tralla lan lan lar …
      tralla lan lan la! … Und als das arme Herze im Staube lag –
Da hörte er, wie es zu ihm sprach:

Und das Mutterherz fragte unter Tränen lind:
      tralla lan lan lar …
      tralla lan lan la! …
Und das Mutterherz fragte unter Tränen lind:
Hast du dir auch nicht weh getan, mein Kind? …

Es war wieder still geworden.

Die Luft hing dunstschwer, reglos zwischen den Fichten, Lautner hatte sich halb aufgerichtet und auf die Hand gestützt. Willy Braun hatte die schwarze Ameise längst aus dem Gesicht verloren, sah aber noch immer vor sich hin, nach einer blaßroten Kuckucksnelke, während Wurm langsam, klagend wiederholte:

»Hast du dir auch nicht weh getan, mein Kind?«

Dann verklang die Melodie, deren Refrain Braun zuletzt leise mitgesummt hatte, und alle drei schwiegen wieder.

»Sentimentaler Quatsch!« störte Lautner mit seiner härter als gewöhnlich klingenden Stimme die tiefe Stille.

In demselben Augenblicke schwang sich von einer der nächststehenden Fichten eine große Krähe und klatschte unter heiserem Krächzen schwer nach dem See hin, wo sie über die helle Wasserfläche hintaumelte.

»Ein Kollege von Ihnen, Lautner!«

»Es brüllt um Rache das Gekrächz der Raben!« fügte Braun lachend hinzu. »Kannst Du denn gar nicht anders sein, Fritz! – Nicht einmal draußen in der freien Natur?« …

»'ne nette Natur das hier; nichts als Sand und Fichtennadeln – und Bäume wie Schwefelhölzer, die ein Kind in die Erde gesteckt hat. Und das nennen diese Menschen Natur! – Heiliger Brahma! – Höchstens der See, der könnte vielleicht ein Bild geben.«

Braun überhörte, was jener sagte, und wandte sich zu Wurm, der der Krähe nachsah:

»Woher haben Sie das wieder, Würmchen? Ich meine natürlich den Text, denn daß Sie selbst dazu die Musik verbrochen haben, rieche ich dem Dinge ohne weiteres an.«

»Ich weiß nicht mehr. Irgendwoher gestohlen, in irgendeinem französischen Schmöker gefunden.«

»Natürlich ein sentimentaler Franzose, das konnte man sich denken,« knurrte der Maler. »Da verfängt so was immer. Was geht uns das nun an? – Es braucht nur ein Schauspieler › Oh, ma mère!‹ zu schluchzen, und ein ganzes Theater voll auf der Höhe der Zivilisation stehen wollender Menschen ist zu Tränen gerührt.«

»Ist das Lied vielleicht nicht gut?«

»Gut! ach was, gut,« grollte Lautner.

»Und ist nicht die Mutterliebe eines der alleredelsten und menschlichsten Gefühle?«

»Gott ja, das ist alles ganz schön und erbaulich mit der Mutterliebe … aber zum Teufel noch mal, zum Beispiel das Mädchen, von dem in diesem Liede die Rede ist, das wird doch auch mal Mutter, dieses herzlose, gemeine Frauenzimmer, das für ihren Hund das Herz ihrer Schwiegermutter verlangt, und dann? – Na, wie ist die Geschichte dann … he? – Ihr ganz Gescheiten?«

Einen Augenblick waren die beiden verblüfft. Dann antwortete Braun:

»Du, das ist schrecklich einfach: dann ist sie ja eben eine Mutter! – Das Mädchen ist gegen ihren Geliebten herzlos, gewiß; … sie spielt mit ihm, sie treibt ihn sogar zu einem Verbrechen. Für ihre Kinder aber würde auch sie ohne Zaudern ihr Leben hingeben. Sie steht da eben in einem ganz anderen Verhältnisse. Das hat nichts miteinander zu tun.«

»So? – Hat es das nicht? – Das hat nichts miteinander zu tun? – Das ist ja riesig nett. Und wenn nun einmal eins der Kinder erfährt, was früher geschehen ist, was dann? … Ihr Weisen aus dem Morgenlande? – Nun, wie steht es dann?«

»Aber, Lautner, Du bist heute unbezahlbar. Das hat doch gar nichts damit zu tun. Es ist auch so leicht nicht denkbar, daß …«

»Also Vertuschung, nichts weiter! – Es ist so leicht nicht denkbar! – Na ja, es ist mal gewesen; und nun wird nicht mehr davon gesprochen, es erfährt niemand etwas. Die Vergangenheit ist begraben – und die holde Gegenwart baut sich auf einer Lüge auf. – Nur immer zu! – Und wenn eines Tages das lustige Kartenhaus zusammenbricht – he? – Dann haben wir die Bescherung, Prostemahlzeit!«

Er brach ab und richtete sich auf, als ob er erwarte, daß einer von ihnen das Thema aufnehmen würde, allein die beiden schwiegen, weil sie wußten, es war das beste.

Das ärgerte ihn nun wieder. Weshalb widersprachen sie ihm nicht? Sie schienen sich das fast zum Prinzip gemacht zu haben, ihn reden zu lassen, ohne ihn zu widerlegen, als seien seine Worte es nicht wert. –

Er sprach doch nicht in den Wind, so wie der Kuckuck, der ihnen jetzt näher gekommen war, in den leeren Wald hineinrief.

»Mutterliebe! – Das lasse ich mir noch gefallen, meinetwegen … es ist so was Instinktives. Die Tiere haben sie ja auch. Aber die Liebe des Kindes zu den Eltern – das ist mehr oder weniger etwas rein Konventionelles. – Weshalb denn? – Die Natur kennt sie nicht, da gibt es keine Aufopferung der Jungen für die Alten. Das ist uns nur anerzogen – nichts als elende Sentimentalität. Und selbst die Mutterliebe findet sich schließlich immer seltener in der Welt, und nächstens ist sie ganz ausgestorben. Sie paßt auch gar nicht mehr in unsere geschäftsmäßig praktische Zeit.«

»Na warten Sie, Lautner, wenn das wirklich geschieht, dann kommen Sie nach Ihrem Tode gewiß ins Museum. Dafür sorge ich dann schon.«

»Und weshalb, liebes Würmchen?«

»Als letzter der Mohikaner, als eines der schönsten Beispiele der Aufopferungsfähigkeit eines Sohnes für seine Mutter. Nun machen Sie bitte nicht so ein Gesicht, oder ich erzähle Braun einfach alles. Und jetzt reden Sie nicht länger Unsinn, sonst machen Sie mir Braun noch wild. Sie wissen recht gut, Spötteleien auf diesem Gebiete gehen ihm über den Spaß.«

»Na ja, schließlich … es ist nicht jeder so glücklich, eine Mutter zu haben, wie er.«

»Oder wie Sie, Lautner.«

»Ja, meinetwegen, oder wie ich.«

*

Willy Braun regte sich nicht, er spielte mit seinem Grashalme weiter, den er zwischen den Fingern quirlen ließ.

Eine Wolke schob sich über die Sonne. Die Landschaft bekam dadurch ein ganz anderes Aussehen.

Weit aus der Ferne klang das Rollen und Stampfen eines Eisenbahnzuges.

Wurm hatte sich zu Lautner gewandt und fragte leise, so daß er nur allein es hören konnte:

»Was sollte das denn alles nur wieder?«

»Ach was! … Laß mich!«

Damit stand er auf, nahm seinen im Grase liegenden Hut und ließ die beiden Freunde allein.

»Was ist denn mit ihm?« fragte Willy, als er außer Hörweite war.

»Was er hat? 'ne verrückte Stimmung. Das kommt so zuweilen wie ein aufsteigendes Gewitter über ihn. Nachher ist alles wieder gut.«

»Sonst weiß er doch seine eigne Mutter nicht genug zu loben.«

»Na gewiß.«

»Nicht wahr, er erhält sie völlig?«

»Gewiß, das tut er. Es gibt ja keinen Menschen, der unbedenklicher sein letztes opfern würde. Er ist von einer Selbstlosigkeit, wie ich sie nicht wieder kenne. Das alles sind alberne Schrullen. Was ihn nur wieder auf diese dummen Gedanken gebracht hat?«

»Wieso, – was ist denn mit ihm, Wurm?«

»Was ist? – Ja so, wissen Sie denn nicht?«

»Ich wüßte nicht …«

»Aber Sie stehen ihm doch hundertmal näher als ich. Sie duzen sich ja.«

»Allerdings; aber deshalb …«

»Das ist doch kein Geheimnis. Ich glaubte sicherlich, er hätte schon mit Ihnen darüber gesprochen, daß er … na ja, daß seine Mutter nicht verheiratet war.«

»Aber kein Wort!«

»Sehen Sie, – und das nagt nun oft an ihm. Vielleicht am meisten, weil er nicht weiß, wer sein Vater ist. Das hat sie ihm trotz all seiner Bitten nicht gestehen wollen. Nun begreifen Sie auch wohl, weshalb er zuweilen so schroff in seinem Urteil ist. Er kommt noch immer nicht über den Zwiespalt hinweg, gerade weil er mit einer fast schwärmerischen Liebe an seiner Mutter hängt, was man ihm bei seinem scheinbar so kalten Wesen nicht zutrauen sollte. – Er glaubt kein Wort von dem, was er eben gesagt hat.«

Wurm schwieg, und sie sahen zu dem jungen Maler hinüber, der, den Hut in der Hand, zwischen den geradlinig schlanken Fichtenstämmen hinschlenderte, den Blick zu Boden gesenkt, als ob er etwas suche.

Willy Braun, den Lautners Redeweise eben noch auf das tiefste verletzt und empört hatte, wäre jetzt am liebsten zu ihm geeilt, um ihm mit einem Händedruck Abbitte zu leisten.

Wie hatte er das auch wissen können. Jetzt wurde ihm vieles verständlich, was er bis dahin mit dem eigentlichen Wesen Lautners nicht hatte in Einklang bringen können, und er fühlte, daß er ihm in diesem Augenblicke näher gekommen war als jemals.

»Verkrümeln Sie sich nur nicht, Lautner,« rief Wurm dem im Walde Verschwindenden nach, der auf den Ruf hin umkehrte und sich langsam wieder zu ihnen gesellte.

Eine Weile blieben sie noch im Grase liegen, bis von dem Wasser her eine erste frische Brise wehte, so daß sich alle Segel mit einem Schlage stärker blähten und das Schilf ineinander rauschte und sie aus ihren Träumereien erweckte.

»Wollen wir nicht endlich weiter? …«

Die anderen nickten, und sie eilten halb laufend die grasbewachsene Böschung hinunter, um zurückzufahren, dieses Mal mit Zuhilfenahme des Segels.

Auf der ganzen Fahrt konnte Willy Braun, der am Steuer saß, es nicht lassen, Lautner heimlich zu beobachten.

Es war, als habe er eine ganz neue Seite an dem Freunde entdeckt, als sei ihm zum ersten Male der Blick in sein Innerstes eröffnet.

Das Segeln ward ihnen auf die Dauer zu langweilig, und sie holten ein, um zu rudern.

Während das Boot durch die Wellen schoß, und die Ruder mit gleichmäßigem Schlage in das ziehende Wasser tauchten, stimmten sie einen munteren Gesang an, und die eigentümlich schwermütige Stimmung, die sich Brauns bemächtigt hatte, wich allmählich dem Wohlgefühle, so leicht, fast wie im Fluge, über den hohe Wellen werfenden See hinzugleiten.


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