Ludwig Thoma
Jozef Filsers Briefwexel
Ludwig Thoma

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An hochwiern hern bfahrer Blasius
Gletzenbauer in Mingharding
        Bosd daselbs
hochwierninger Her Bfahrer

Zuerscht mag ich meihne Gradaliziohn das inser alerheulinger Aerzbischobf ienen zun Sälenhierten fon Mingharding auserkohren had wo sie schohn als kohbrater for dreizän jare den sahmen des krischtendums in inserne härzen gelägt hawen und wiesen das er härlich aufgangen ist und das sie eine brafe härde zun hüthen hawen.

Es siend libreiche schahfe dabei wo ieren hirthen mit freiden begrießen und brafe lähmer wo frelich um ihnen herumhibfen und den hiemel fohler dankh anschaugen das er ins einen solchen bfahhern geschpendet had und ich denge mid freiden das mir so oft bein bosdhalder einen griebingen terokh gemachd hawen. Auch mache ich meine danksahgung das mir hochwiern her bfahrer einen brif geschriem haben wo mahn es siecht das sie fohler Gnahde gengen mich gesohnen sind und disses erfielt mein härz mit groser freide indem das der ferstorbene her schanderl seinen schmerzlichen has auf mich geworffen had und möhge er in friden ruhen aber in ahler ewikeid ahmen.

Durch disses das sie schreim mir missen zusahmen arbeithen an der krischtlingen Gesienung der gemeunde haben sie gans rächt und wiel ich schohn hälfen das mir den bohden guth diengen und mischt breithen und ohdeln damit das der klaube waxt.

hochwiern her bfahrer dierfens schohn wiesen das ich ein sär schtarker kadollik bien der wo ein härz had fir seine geischlikeit und balzie was braugen oder einen ferdrus hawen mit den schullärer oder anderne ungleibige biahmte so wiel ich schohn die schtieme des Folksfertretters erschahlen lasen das dissen heuden anxt und bange wierd.

Disses ferspräche ich als ier ienigster freind und buntesgenose.

Indem das sie mir auch geschriem hawen zwegen dissen mohdu oder wie mans heußt fon insern heulingen father in rohm das der geischlinge her keine kechin nichd mär besiezen derf und wie das die bairische regihrung gengen die kechienen gesient ist so hawe ich mich fleußig erkundieget und auch bei ieren hochwiernigen ambsbriedern befragd und kahn ich ienen schohn eine auskumbfd ferleihen.

Disser befähl gielt nichz in baiern und ieberhaubs in sollchen lendern wo die geischlingen hern an iere kechin gewähnt siend sontern plos in siedlichen lendern gielt es indem das im sieden die leudenschafftlichkeiten fil schterker sind und auch braugens sie dohrt keine kechin weil disse speißen wo die geischlingen hern erhalden auch von menlicher hand bereithet wärden zun beispil sahlamie und bohlenda und makrahni. Aber die hochwierninge Geischlikeid von baiern wo brathene hendeln libt und gense oder schweinerns mid krauth oder gefiehlte brußtbrathen mus eine weibliche kochkunzt bei sich hawen und brauchd eine kechin fier das schweinerne und den brußtbrathen.

In rohm had mahn es nicht so gewießt wie die nothdurft in den nerdlichen lendern greser ist als wie in den siedlichen und ist ieberhaupz ein ungliek sagd der kohbrater hiengerl wo abgeorneter ist das die geischlikeid in rohm sich keihnen begrief machd fon der bairischen nothdurft.

In itahlien drunthen kohmt es schohn for daß ein geischlinger her durch die fierchterlinge hieze einen sohnenstiech emfängt und fileichd bei der kechin in ierer kahmer erwiescht wird aber in baiern gibz so was nichd.

Indem das ieberhaupz die tämperatuhr eine gans anderne ist.

Und ieberhaupz weis disses jäder oegonohm das ein schtarker unterschid ist zwischen der leudenschafft fon sieden und nohrden indem ich zun beispil einen itahliäner gokhel hawe und einen deutschen. Disser italiähner ist sär hiezig und bald er eine häne siecht auf dreisig schrithe krazt er schohn und stehlt die fädern auf und hußdaxdax haber der deutsche ist gros und feth und had es liber mit dem frässen und mus sich eine häne schohn sär libreuch beweißen bis das iem was einfahlt. Ich klaube das es bei den mentschen akerat so ist und in rohm kehnen sie plos die italihäner gokhel.

Sie braugen keine anxt nichd zun haben hochwiern her bfahrer indem das ein grosmechtiger her nach rohm gereißt ist und had es ienen erklehrt das die kechin in Baiern eine ährwirdige einriechtung ist und one geschlächtlichkeid, indem das sie iere leudenschafften bein kochen auslast aber nichd in sexten Geboth.

Und sohlen sie nur einen kahrdienal herschiken der wo ein solchenes brafes frauenziehmer betrachdet und disser beobachther wierd es schohn begreufen das sie ier gnakh und hinderkwartiehr nichd durch schlächten läbenswahndel so schtark fermährt.

Und ieberhaupz braugen mir in baiern das weibliche geschlächt zun kochen und striembfe stopfen und hematgnöbf einnahen und lasen ins disse angeschtahmten einriechtungen nichd fon eihnen menlichen haußgnächt feriechten und in disse gefiehle lasen mier ins nichd einmahl fom bapscht was einräden.

Mir stähen fäst und trei zusahmen zu insern bfahrer und zu inserner bfahrerkechin.

Disses beschtetigt feuerlich

ier gelibther
Jozef Filser
keniglicher abgeorneter.


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