Ludwig Thoma
Jozef Filsers Briefwexel
Ludwig Thoma

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An den hochwierningen
Gabidlforsdand
Dobias Angerer
in Zillhofen
Bosd Mingharting

Hochwiern her geischlinger Rad

Kelobt sei Jessas Kristo in aler ewikeid Am. Kum schbiridu duoh Am.

Indem das sie geschrieen ham das ich zum bresadent Orderer mich begäben mus und zum Minisder Wehner bin ich zuerscht zum Orderer mich begäben, der wo aber jez fier einen Bardeibruder kein härz nichd mer had sondern er ist ganz geschwohlen, indem er ins Minisderi hinein kohmt. Wo ich zu iem hinein bin had er eine habscheilinge Fozen gemacht und had durch seine Briehle mich angeschaugt das ich mir gedengt habe auwäh. Er had gesagd was wohlen den si schon widder? Ich wiel nichz hawe ich gesagt sondern der hochwierninge Her Degahn Angerer wiel was sag ich, in dem das si ein Schulschbezl zu iem sind und er had einen Schuhllerer wo gengen die briesderliche Wierde sich fergangen ist und auch die Bfahrerkechin ein schlechdes Mentsch und eine Karnalli geheußen had und mus hinwäg fon Zilhofen, wo jez das Familenläben im Bfarhof zerschteret is indem die Kechin und der hochwierninge her geischling Rad iere gewonheiden nichd mer ferrichden kenen, bald sie eine Karnalli fier einen Schuhlerer abgeben mus, weil die Schuhlererin einen gälben Fogel auf ierem Hud had wo gewies zwanzig March kost und die freilein Bfahrerkechin gesagt had das fier eine so eine ferhungerte Schuhlererin fieleicht ein Schbaz auch genug isd auf dem Hud und braugt keine gälben Föhgel nichd sontern sohl ier Mätchen was zum äsen geben und deswengen heußt si der Schuhlerer eine Karnalli das si den gansen Dag rohzen mus und kan iere Bflichd und Schuldikeid nichd mer ferichden mit dem geischlingen Hern Rad.

Der Bresadent Orderer hat mich gans fuxdeifelswield angeschaugt indem ich disse Erzelung gemachd habe und er ziegt seine Läfzen hinauf das ich geklaubt hawe er wiel mich beußen und hat gefragt hob ien die Föhgel was angengen wo auf die Hüde sich befiendlich sind und hob es ein Schbaz ist oder nichd. Haber ich hawe gesagt, das seinem Schulschbezl seine Kechin keine Karnalli nichd ist und er mus es beschtetigen und durch seine Freindschaft zu ienen mus er den Schuhlerer fersezen.

Da had er gebrillt, das ich sohl hinausgehen aus seinen Ziemer und nichd mer kohmen, indem das er keine Zeid had fier solchenen Dratsch und hob fieleichd die Siezungen noch lenger dauern missen indem das Barlament sich bescheftingen mus mit der Schuhlererin ieren gälben Fogel und er had ieberhaupts keine Schbezl nichd.

Hochwiern her Degahn ich mus es leuder schreim, das der Orderer ein schlechder Freind zu ienen ist und er get plos mer mit die Großkobfeten wo er selbs bald einer ist. Er had mich hinaus geschmissen und ich bin aus seinen Augen ferschwunden.

Aber forgestern da bin ich zum Minisder Wähner hingegangen und ich mus es ienen mit freide beriechten das mir den Schuhlerer eine Suppen eingebrokt hawen, wo er nichd so geschwiend ausgelöfelt und sie mus ieren gälben Fohgel wo anderst fligen lahsen.

Forgestern da bin ich ins Minisderi hinein und ein Bordiäh war herunt und ich hawe gesagt er sohl mich zum Wähner Toni hinfiehren. Er had gesagt, er derf nichd sontern ich mus in ein Ziemer for seinem Ziemer und warten bis der Minisder mich mag. Da bin ich hinein und ein wambeter Mentsch hat mich gefragt was ich fileichd wiel. Ich wiel zun Wähner Toni hawe ich gesagt, indem ich keniglicher Abgeorneter bin und ein Schtazgeheimnis besieze wo ploß der Minisder hören darf. Da had er ein Komblimend gemachd und hat mich zun Minisder gefiert, der wo gleich auf mich hergangen ist und hat freundlich gelechelt und gesagt mein liber Her Filser das ist schen fon ienen, das sie mir die Ähre erweißen. Mier haben ins auf dem Kanabä gesezt und ich hawe es iem erzehlt, das der Schuhlerer so fräch ist und heußt die freilein Kechin eine Karnalli, indem sie der Schuhlererin ieren gälben Fohgel nicht leiden kan.

Der Minisder ist gans draurig gewohrden und hat seinen Kopf geschittelt. Ich mus es beschtettigen, das er ein heflicher Mentsch ist und er siecht aus in der Nehe wie der alte Laubheimer, wo als Gieterhandler zu ins kohmt und seine Nahsen ist so lang das er mit der Zunge darauf schleggen kahn bald sie ien beußt.

Er hat den Kobf geschittelt und hat geseifzt und wie ich ferdig wahr hat er gesagt sie klauben nichd sagt er Her Abgeorneter, was ich mit disse Schuhlerer fier eine Arbeit hawe indem si die geischlinge Obrikeid reizen und jäden Tag mus ich solchene Erfahrrungen machen, das sie wiederschbenstig sich benämen.

Ich hawe gesagt zu was braugen die Schuhlererinen fieleichd gälbe Fögel auf die Hüde?

Er had gesagd disses ist ser bezeuchnend fier dissen wiederschbenstigen Schtand, indem die Schuhlererinen große Fögel auf dem Hud haben und die Schuhlerer haben große Fögel im Kobf und man mus sie bendigen indem sonzt der ungesezliche Geischt ieber die Schuhle kohmt.

Sie missen iem fersezen hawe ich gesagt den die Kechin ist gans draurig und get nichd mer in der Kürche weil der Schuhlerer auf der Orgl siezt und zu ier hinunder zahnt und die Schuhlererin niemt den gälben Fohgel in das Goteshaus wo doch dem hern geischlingen Rad gehert.

Da had mier der Minisder die hand darauf geben das er iem fersetzt weil er ein Eksembel schtatieren wiel hat er gesagt und er reist die grosen Föhgel iere Fädern aus, wo sie haben inwändig und auswendig und er had gesagt, er wiel inserer heutigen Kürche zum Siehg helfen, wo er plos kahn und dissesmal gegen den gälben Fohgel. Da hawe ich gesagt das ich mit iem zufriden bin und hawe iem schnubfen lahsen hobwohl fier seine Nahsen ein bfund auf einmahl nichd fiel ist und er braugt eine ganse Lieterflaschen fohl Schmeizler bald er schnubfen thete, haber er schnubft nichd, weil er sonzt schtatt ein Saktuch eine grose Bettziehgen im Sak haben mus.

Hochwiern her geischlinger Rad disses hawe ich fohlbracht mit freiden und der Freilein Kechin einen schenen Grus und sie braugt nicht mer zum weinen und sohl ier Familenläben wider ferichten. Hobfendlich dürfen mier jez bald heum indem mier das Barlament beschlüssen, und es griest ienen

ier lieber Jozef Filser.



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