Ludwig Thoma
Jozef Filsers Briefwexel
Ludwig Thoma

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An hern Sepastian Gneidl
Oegonohm und Kandiethat in Sinzing,
Bosd daselbs
       

liber Schpezl jez mus ich dier mit drauringen härzen schreim das inser hochwirninger bfahrer Schanderl von ein schlagl getropfen zu den Aengeln hinauf gefarren ist. Rehg ... Rägwießkath ... du weist schohn.

Mein liber wastl, ich mus es dir sahgen das diser mentsch sär häslich auf mich wahr und bald ich auch keine schattenfreide nichd hawe bien ich doch fohler säligkeit das er jez eingrahben ist. läbe wol!

Fon inserner draurigen aufläsung bis heinte ist er fohler gieft auf mich gewäsen und am läzten midwoch had er zun bosthalter gesagd, das ich eine schlahnge bien, wo er den kobf zerdritt und disser filser had er gesagt ist ein schandfläg der Gemeunde und des dischtrigtes und des landes und mus hinwäg und sagd er, das wiel er sähen ob disser unscheunbahre bauernrahmel kämbfen darf gengen die briester des härn und diehner des althars. Aber am Donerstagh ist er in der Waschkuchl umgefahlen und had einen gmägezer getahn und wahr im jenseiz. Mein liber schpezl du hasd es gewies geläsen wies ein flughblad herumgäben hamm an die bauern, wo darinn geschtanden ist, das ich ein ordanährer kerl bien und fiele schimbfwohrte auf mich und ich weuß es vom lährer das der schanderl einen hunzheiternen lumpn angeriechd had das er gengen mich schreibd aber nichd unterschreibd weul er anxt had das ich ien herfoze. Disses had der schanderl fohlbracht, damid das der ährwirdinge bauernschtand aus dem barlamänd ferschwiendet und plos wamperte bfahrer und glazete bänifizi darien befiendlich wärden.

Mein liber ahber ich hawe schon aufdrath und in beinharding bei der fersamlung hawe ich gesagd das mier fieleichd simenthaler und bintschgauer und ferschidene sohrten rindfiecher hawen aber plos eine gathung fon zendrumsleiten und bald auch die bfahrer klauben das sie zuchdinspekter siend und breise ferdeilen missen fier das nietzlichste rindfiech deswägen sind mir nichd damid einferstahnden, sontern mier gäben ahle so fiehl millch wie der anderne und mir gäben eine kadollische millch. Da hawen die leite aber gelachd und sär schtark gebatscht und der greislete alisi ist auf den bohdium gegangen und had gesagd das disser fergleich schon beweußt was ich fier ein kahrakter hawe und da bien ich hinauf und hawe gesagd jawoll und ich bien fon kahrakter ein oegonohm und mus meine sache forbriengen als ein solchener. Und hawe ich gesagd, ich bien bloß ein Bauer der wo in seinen sakh arbeit und bald ich im barlamänd sieze wierd bloß mein leubliches Gud weninger aber bald inser geischlinger Här ins barlamänd get wierd das geischlinge Gud fon ins ahlen weninger und er ferfeimt eine arbeith fier die mir ahle zallen und da ist der greislete Alisi hinauf und had gesagd gelibte sagd er bald disser mentsch insern heulingen beruhf angreifft braugen mir iberhaups nichz mehr zun räden aber disses sagd er wiehl ich noch hinzusäzen das mahn ins barlamänd leite schikhen mus die wo eine bieldung besiezen und läsen und schreibn kienen aber nichd einen sollchen gewehnlichen mahn wo insern gelibten wallgreis und seine bewonner als Plamaschi gereicht und wo durch seine unwiesenheit schon so weid um sich gegriefen had, das inser ährwirdinges zändrum fier eine filserbardei beschimft ist wohrden.

Mein liber schpezl da bin ich aber hinauf und sahge ier beinhartinger und lansleite und wehler sahge ich da haben mir jez einen jungen gokhel krahn hörn und mid der Zeid wird es fieleichd ein richtinger gokhel bald sie keinen kabaun daraus machen und iem die fädern beser waxen und ien mehrerne hännen in die lähr nemen, aber jez kahn er noch nichz. Mir wohlen den heulingen beruhf fon dissem Jiengling nichd schedigen sontern mir wohlen ien unterschtiezen dadurch das mir wohlen, das die jungen mentschen riechtig auslärnen und nichd zu friehe fom meßläsen zu der bolidik weglauffen und hawe ich gesagd meine liben leite disses ist sehr ferdächtig das inser bfahrer seinen lährling so gärne fier das Barlamänd fortschicken mechte den bald ein meißter einen lährling had wo er braugen kahn last er ien nichd wäg sontern er behalt ien und hawe ich gesagd meine liben leite mir wohlen bei insern bfahrer Schanderl eine bietschrift eingäben, das er dissen Jingling behalt bis er ausgelernt had und ien nichd ferstost. Meine liben lansleite hawe ich gesagd bedref disses das ich eine Plamaschi bien mus ich bemergen das ich dreitsen jar der biderne Oegonohm und bardeibruder fon seinem hern bfahrer gewäsen bien und fileichd ist jez die freilein bfarrerkächin nichd mer zufriden mid meiner bieldung und gefahlt ier das beser was disser jingling kahn.

Mein liber wastl da hätest schaugen missen wie der greislete Alisi ferschwunden ist und ein pahr Täge darnach had den bfahrer der schlahg getropfen und had auch die Kächin gesagd, das ien der schmärz iber meine frächheit umpracht had, aber mir wiesen, das er einen fiel schönern tod gehabd had durch die gäns und anthen und händeln und die menascherieh wo er zamschnabaliert had. Jez ist er toth und kahn seinen greisleten alsi nichd mer ins barlamänd fersäzen.

Mein liber wastl hopfenlich kähnen mir bald wider einahnder kahlegen heußen? Ich schon.

Inser Gabidlforstand Dobias Angerer fon Zillhofen ist bein begrebnis da gewäsen und had gesagd zu mir das ich fon zändrum beschtetigt werde.

Ich freie mich sär stark bald mir in minchen einrucken, und die gans ahndern missen sich auch freien bald mir aufgläste Abgeornete daher kohmen und mir sind jez wie die wepsen, wo mahn aus ierem näst ferdrieben had und stechen firchterlich und mir hawen keinen respäkt durchaus gahr nichd mer sontern stächen auch in der nehe des trohnes. der Salfermoser haz mir geschriem das der lärno fohler wuht ist und der häld von rägensburg had sich seine breißische schleiffen lasen und had schohn fiel Kraud bestält wo er drauf die miniester ferspeißt und der ortherer had sich fiele zehne einsäzen lasen und bald er auf der strase gäht schnabbt er iemer damid das er sich einiebt. disses wierd anderst fidehl. der her Angerer had zu mier gesagd, das fieleichd baiern eine repabliek werd, bald die wiedelspacher nichd anderne seiten aufziehgen und der bardeiforstand weuß es aber noch nichd gewieß, ob er gnedig sein wiel gengen das angeschtammte härscherhaus. Mit die Minischter machen mir ieberhaupz keine umstend nichd mer und hielft ienen kein flähen sontern sie missen den wahnderschtab ergreuffen und ier broth in schweise ieres angesichz ferdinen und der ärzengel Georg ferdreibt sie aus dem baradisse und der oßwald schmeußt ienen den huth nach bald sie hinauß fliehgen. disses wierd noch fiel fidehler als wie zuerscht und bald mir dissesmahl den schwuhr der Treie gengen das härscherhauß ablägen missen mir ahle einen kalden Eid leißten, das der schwuhr in den bohden farrt und mir gans fräch sein dierfen.

läbe woll alter schpezl und läge deinen stäken auch ins waser das er hard wierd bald mier die minischter herum lasen.

Juhu!

Ich haue anderst zu das den groskobfeten die briehlen anlauffen.

läbe woll

fon deinem liben freind
Jozef Filser.
       


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