Ludwig Thoma
Jozef Filsers Briefwexel
Ludwig Thoma

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An Hern Dobias Angerer
Gabiedelforstand in Zillhofen
bosd Mingharding
hochwiern Här Gabidular

Kelobd sei Jessas Kristo!

Had 'n schon. Kloriha in ekshelsis Teoh.

Durch disses schreim schreiwe ich meinen hochwierningen und gelibden Forgesäzten und mermalingen Baichdfadder mid freidingen Gefiehle, das mier den Simblisimus fon der Eusenban hinausgebuzt hawen durch den Beißstand Gothes und der heuligen und insern unbeschreiblingen Orderer.

Rache ißt sieß schbricht der Här und disses fiehlen mier ahle und hawen auch einen freidenschmauß in der Weiswurscht und mit sär fille Weiswierschte abgehalden und Sembf und Bräzeln und den bolizeibresadent, wo mier haben miduhn lasen damid das er inser Wollwohlen bemergt. den disser Mentsch ist ins jez angenäm und halden mir ien fier eine dreie Säle und zuferläsigen Undergäbenen, wo ien auch inser ahlerhöxter barlamendsher der Orderer ein barmahl freundlich angelöchelt had und iem seine zwei gälben Zene fohler Giete gezeugt had. Fileichd befehrdern mir iem rechd ballt, wen wo sich ein Lohch äfnet wo mir iem underbringen kähnen den disser Mentsch ist ins angenäm.

Er had es dadurch fohlbrachd, das er im kadollischen Kasieno gewäsen ist, wo iem der bichler seinen Blahn gezeugt had, wie mir jäz den Simbliesimus backen kähnen indem mier das Hauß Wiedelspach dazu beniezen, den hochwiern Her Gabidular, sie ferstengen mich schon, das mir disses forgehben das es fier den drohn ist und ist aber fier den Orderer, den wo disses Wiezblad iemer derbleggt das fille Mentschen plos lachen bald sie ien sehgen.

Der bolizeibresadent had es auch ferstanden und weis wo der Wind hergät und disser Wiend schtreichd aus dem Zändrum.

Daturch ist der Simbliesimus auf der Eusenban ferbothen, das ien kein basaschir mer kauffen kahn und disses ist ein härliches Middel. den das weis mahn schohn, das ahle leithe fier das Gäld sär emfiendlich sind und mier hawen stez gesähen das die Räligohn ieren fästen Siez plos im Gäldbeidel hat. der Schreuner gät in den Rohsengrantz bald er klaubt, das in der Kirchen oder im bfahrhauß eine Arbeid zum fehlenden ist und der Schlohser kniegelt gans forn beim Aldahr bald er schpant das fieleichd das Gieter rebahriert wird und der Waxziehger ist der bäste Kadollik wengen seine Kirzen und wo die freilein bfahrerkechin das fleusch hohlt mus der Mäzger ein Gebät zum Hiemel schteigen lasen haber so das mahn es mergt. Der buchdrugger had einen härlichen Klaubenseifer, intem er den Kierchenanseiger trukt und auch der Schpengler erwäkt sein Gewiesen weul er den bliezableider auf dem bfahrhauße fergohldet und ahles had Goth weuse eingeriechdet, das jäder Mentsch die Rähligon libt intem er seinen Gäldbeidel libt.

Durch disses mus es auch der Simbliesimus bemergen das die kadollische Rähligon kein lährer Schain ist sontern eine schtarke Einriechtung wo iere Kiender libreich begienschtigt haber iere feunde beschedigt.

Das hawen mier gud fohlbracht das mier der brässe einen Mauhlkorb hinhengen bald sie ins beußen mechte. Mier ahle sind sär freidig, das ins disses Werg so schän hinausgegahngen ist.

Hochwiern Här Gabidulahr jäz mus ich nach dissem frählichen Ereugniese auch was drauriges schreim. Daturch das mier einen schtarken Kuhmer hawen, wie mir das niderne Folk ausschmirren kähnen mit dissen neien Schteiern wo mir durch inserne breissischen Klaubensbrieder erfuhnden hawen. Disses ist ser schwär.

Mir hawen ahle Täg geheume Siezungen im Gasieno das mir einen schwiendel erfienden haber bis jez ist ins noch keiner eingefahlen, den wo mahn nichd bemergt.

Inserne greßten Erfiender hoggen gans draurig herum und hawen mier ins ahle ferlobt das mier nach Altäting ein gohldenes Schahf schtieften bald ins das Folk einen Schwiendel klaubt.

Es mus ein schtarker Schwiendel sein indem die Sotsi aufbassen haber mier wohlen auch einen grosen Schafhamel schtieften und gans fon Gohld.

Disses ist eine draurige bäriode wo nichd ein mahl inserne geischlingen Hären ahles herumdrähen känen und hawen doch auf disses schtudirt, wo man heutige Liehgen heist.

Ich mus es ienen mit schmärtzen beriechden das jez fiele schimbfen gengen eunander und der Heum had gesagd das disser kwallfohle Kuhmer fon gewiese Leite herkohmt, woh bei die Gozöbersten heruhmschmeigeln und in Bärlin ahles bewieligen, damid das die Sohne der Gnahde ienen auf die greflichen Blatten scheunt und durch disse hadelige bagaschi in breißen und kadollische leitschiender und arme bärgwergbesiezer wo ihre Leite außauchen und eine hochmiedige Fozen aufsäzen gengen das niderne folk haber am drohne den Schpeichel schläggen und durch disse fornähmen Mähner wo oft noch Laußpuben siend und drekete Schlawiener und Roznassen, wo die Kadollikendage mit ierer sauthumen Fisaschi ferhuntsen und ihre fierschten und Grahfengrohnen auf ahle budschamperl hinaufmahlen und durch disse schlamberte bagaschi had das Zändrum das Folk feraden und ferkaufft.

hochwiern Här Gabidulahr ich mus es ienen schreim, das durch disse Worde ein habscheilinger Schpetakl sich entstanten had intem der bichler in die freis gefahlen ist und der Orderer had den Hädscher gekriecht und der Dahler ist plau gewohrn und seine Orwatscheln sind kald gewohrn und es ist ein Geschwätz gewäsen wie in dem gresten Sauschtahle bald gefuthert wierd.

Den Orderer hawen mir mid Schbiridus eingeriem und er had aber geschnaggelt wie ein alder Schpillhan und had iemer noch einmahl gefragd hob mir das Folk feraden hawen, hob mir das Folk ferkaufft hawen und seine Nassenschpieze ist schnäweis gewäsen.

Haber da ist der Schedler aufgeschtanten und had geruhfen mir sohlen schtielle sein und gans meischenschtielle.

Und jez had der Schedler sanbf gelächelt und had mit sießer Schtieme geschbrochen und had gesagd, Kündlein lihbet einahnder sagt er, und ich weuß ja das ier eich härzlich lihbet.

Jawoll had er noch einmahl gesagd indem der bichler nemlich seinen Gobf gebeideld had. Jawoll ier lihbet eich.

Disses Zändrum sagt er ist eine sär grose Familli und es kohmt sogahr in einer gleinen Familli for das es einen Schtreid gieb, haber nach einer gleinen Weule wiesen ahle das si eine Familli siend und ist ahles wider guth. So ist es auch bein Zändrum sagt er und die briederlein lihben sich wider.

Gelihbte sagd er inser Heum ist die Schtieme der fraien Naduhr haber Biechler ist das Lisbeln der Harbfe und mir schätzen ahle zwei Töhne und mir braugen ahle zwei Töhne intem das mir mit Graft zum Folke räden haber auch mit der Regierung lisbeln hoder umgekehrt.

Gelihbte sagt er jez ist aber eine schlechte Zeit, indem das mir mit ahle zwei lisbeln missen und mir missen gans leuse lisbeln, damid das man es nichd genau ferstät, was mier sahgen und das mier es iemer wihder heruhmdrähen känen und das mahn ins nichz beweusen kahn.

Gelihbte sagd er mir hawen jäz eine sehr schmärzlinge Obaraziohn an inserm Folke for, intem mir iem seine Narung ferteiern und ien iberhaubts außauchen und sagd er ier wieset ahle das mahn bei einer schmärzlingen Obaraziohn die Leite bedeiben mus das si es nichd soh schpiehren und mir sagd er missen ahlso auch das Folk bedeiben bei disser Mahgenoberaziohn und dierfen nichd laud räden damid das mier den Bahzihenden nichd aus dem Schlahfe erweggen und disses mus inser gelihbter Kohläge Heum bedengen und bei disser bäriohde derf er nichd als Ferdreter des Folkes so laud brillen. Sontern mier missen leuse aufdreten wi di Daschentiebe, das es das Folk nichd mergt wie mir es außäkeln, und iem die Gäldbeidel nähmen. Und mier wohlen ins im Gebät fereuningen, das ins die Ahlmachd ein Middel schengt, das mier das Folk einschlefern kähnen.

Oh du heulinger Sepasdian –
    schigge ins einen Schwiendel!
Oh du heulinger Flohrihan –
    schigge ins einen Schwiendel!
Oh ier fiersich Nodhälfer –
    Schigget ins einen Schwiendel!
Oh ier heuligen Nodliegner –
    Schigget ins einen Schwiendel!

Disse neie barlamändsliedanei hawen mir ahle mit bedriebten Härzen gebäthet. Hochwiern Här Gabidulahr bäthen sie es auch fir

ieren liben Jozef Filser       
Kenigl. Abgeorneter.



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