Ludwig Thoma
Jozef Filsers Briefwexel
Ludwig Thoma

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An Mari Filserin Ögonohmsgathin
in Mingharting
Bosd daselbs
Libe Mari

Moring kohme ich heum und bin deswengen ser fro, indem heunte die barlamendarrische Säsion geschlohsen ist und die Regirung aufhert.

Libe Mari fileichd must Du jez klauben das es war ist indem es in der Zeidung schtet, wo auch gedrukt ist das mir leuder so lange braugen und wo es auch beschriem ist, wie es hergangen ist beim Schluhs. Indem inser Bresadent Orderer ins gedankt hat fier die obferwielige Bflichddreie und die unermiedliche Bflichddreie, wo mier bewisen hamm.

Indem es Hirgst wahr wo mier ins fersambelt haben zur Regirung des Bayerlandes und jez ist es wider Hirgst wo mir aus einand gengen, und es ist Winder gewesen, da wahren mir drin bein Regihren und in Lanks, da wahren mir auch drin und in Suhmer, und hawen nicht auslahsen sontern hawen pfeigred regihrt.

Libe Mari, das mus ich dier heunte noch schreim damit das du es weist und dise Zeidung die bringe ich dier, das du es lesen sohlst bald du es lesen kanzt, haber nicht gleich bei der Ankumbft dein Mäu aufreisen und nichd schimbfen sontern dänken, das der Mahn regihrt hat und mit unermiedlicher Bflichddreie regihrt hat und bald der Bresadent Reschbekt had mus fieleichd so eine geschehrte Mohln auch Reschbekt hawen und sohl dänken, das disser Mahn fiel geleustet hat fier das Bayerland.

Du bist plos ein Weisbild und kanzt es nichd wiesen, was mier geleustet hawen, haber Du must es klauben indem es gedrukt ist und nichd auf die Kramer Zenzl aufbassen, wo iere Dregschleidern nichd halten kahn, sontern dänken. libe Mari, das mus ich Dier schreim, das ich es nichd mag bei der Ankumbft, das du fieleichd deine Bletschen hengen last sonzt geh ich ins Wierzhaus.

Sontern Du sohlst mier was gudes aufkochen in der Freide des Härzens und fieleichd Schpekknedel und Sauergraut und Nuhdl, das mahn wider gern in der Heumath ist.

libe Mari ich bin auch froh, das ich in die Heumath kohme, wo iez die Ärnte forbei ist und Zau auch schon fedd, das mier sie schtechen kehnen.

Ich bin fro, bald ich wider in meinen Hof herumwergeln kahn und mich ausrahste, indem ich miede bin for lauter Regihrn und Du kanzt es den Dienztboten sahgen, daß es jez forbei ist mit der Wolllust, indem ich heumkohme und wiel nichz hören, das einer herumget in der Mentscherkahmer, sontern bald einer kohmt, schmeise ich dissen hinaus.

Den iez kohme ich.

Das must Du ienen sahgen. libe Mari, indem ich mich gans narisch freie, das ich heumkohme, haber Du derfst keine Bletschen machen, sontern must libreich sein und fohler Lust, das der Mahn zurik kohmt.

Juhu! Ich bin fro, das ich jez keinen Minisder nichd mer zum reden hören mus, sontern Mihst farren und den groskobfeden Orderer brauge ich jez auch nichd mer zum sehen und den Bichler und den Schedler, sontern sie könen mich jez in der Ferne grießen.

Libe Mari Du must es klauben, das regihrn ist nichd ahle Tag schön sontern macht oft Ferdrus, indem man es oft nichd weis, was man wiel, sontern es wiesen es plos die Groskobfeden, haber iez, bald ich Mihst farre, weis ich es und get keinen was an und kahn mich in der Ferne grießen.

lebe woll und mache keine Bletschen nichd, bald ich kohme, den iez ist es Schluhs und aus' is und gahr is und mache mier Schpekknedel und Sauerkraud.

Juhu!

Der Orderer hat gesagd, mier sohlen in der Heumath die grosen Gedangen for inserner Bardei bflegen, damit das mir sie nichd fergesen, haber ich habe iez kein Zeid nichd mer zum bflegen und wiel meine Ru.

lebe woll, ich kohme, und der Natsi sohl auf die Schtazion mit dem Schiemel um fimbf Ur kohme ich. Ich bin anderst fidöll, haber mache keine Bletschen nichd!

Es grießt Dich bis moring

Dein liber
Jozef Filser.
kenigl. Abgeorneter
in Ruheschtand.


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