Ludwig Thoma
Jozef Filsers Briefwexel
Ludwig Thoma

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An den Bechler Gorbinian
Bosdhalter in Mingharting
Bosd daselbs
Liber Schbezi

Mein Gobf heult und ich wil es fergäsen, was ich gelidden hawe fier Dich, du helendiger Batsi.

Ich bin anderst froh, das Nimand nichs weis fon dissen geschlächtlingen Abendeiern, wo si mir den Sembfkiebel iebers Mäu gehaud had, den wen es fileichd ein Lüberaler gesbant häte oder fileichd ein Sotsi, were es fier die Bardei ein Plamaschi gewessen und kein Mentsch weis es nücht, was fier bolidische Volgen daderaus komen. Aber Gozeidank weis es Nimand und du halzt schon dein Mäu, weil Dich sonzt deine Alde herumlast.

Ich erwenne dises Gabidl fon Deinen geschlächtlingen Absichden indem das mir jäz gerade fon der Siddlichkeid im Barlamend dischkatieren, wo es ienen mein Bardeigenose Frangenstein hinreubt. Er is auch ein Baron, aber kein solchener, wo ich durch Dich auf der Rehdutt kene, sondern ein würkliger. Er is scharbf auf di liderlingen Weibspilder und erlaubt keinen Mentschen einen Genuss, auser im verheuradeten Zustand, wo es sich fon selber ferstet. Und er get gar nichd mehr durch die Magsimilansstrase, indem dort fiele liederlinge Bilder in der Auslag hengen.

Dier möchden sie woll gefahlen, Du Batsi aber dem Frangenstein gefahlen sie nichd, sondern im Gegendeil.

Der kristgadolische Redagdör mit Namens Klausen had gesagd, das er eine scheißlinge Samlung fon den gemeinsden Bfodagrafin besiezt und jäz wiel es jeder sähen, das er es weis und es get gans narrisch zu und ich wiel es auch sähen und es dier erzelen, das dir das Mäu trobpft, Du helendiger Batsi, aber Dier zeigd man es nichd, weil es nüchd fier das Volg ist, sondern fier die Volgsverdretter un die Regirung. Mir känen es ferdragen one das mir ferdorben wern aber Du kriegsd einen Dräg zum sähen.

Das dier forleifig das Mäu wesserig werd wiel ich Diers in ferdrauen sagen, das sie ale budelnackert sind und es sind ieber Dausend Scheißlikeiden. Ich gfreu mich ganz damisch darauf. Liber Schbezi. Jäz mus ich Dir schreim, das ich in der foring Woch an den groskobfeden Bfarrer fon Zillhofen einen Berüchd abgeben hab ieber den Jubileum fon insern Bresadenten Orderer.

Leider ich hab missen, den ich hab es nichd gern gemachd, indem das ich den Orderer nichd schmeggen kan und ieberhaupts kan ien keiner nichd schmeggen fier seinen hochmiedigen Schtolz und indem ich den Bfarrer fon Zilhofen noch weninger schmeggen kan, aber leider ich hab missen, den man muß volgen oder man wird kein Abgeorneter nichd mer.

Aber ich hab fier Dage geschriem an dissen Brif, aber ich hab ien doch geschlenggt und die Augen ausgwiescht, indem das ich aus meinen Gebetbiechel abgeschriem hawe und habe es dem Bfahrer hingribn, das den Orderer auf eine selzame Weuse schlächt worn is. Liber Schbezi, du verstest mich schon und die Geschichde mit dem Abdriddekel habe ich iem auch hingribn und hawe aber ganz reimiedig gedan, aber ich habe es doch mit fleuß gemachd, das der Orderer einen heundel gehabd had. Liber Schbezi, ich mus dir mideilen, das ich einen gans heuligen Brif geschrieen hawe, das Du dich grobferd lachen musd, wenn du es läsen kunzt, aber der Pfarrer schbant es nichd, das ich ien derbleggt hawe, sondern er friest es schon und klaubd es mier.

Liber Schbezi, jäz mus ich dier aber auch was ernsdes schreim, indem meine Alde geschriem had, das inser Kalb, wo du gekaufd hasd, das abweigen gekrigd hat for du es gewogen hasd, das es um drei bfund leichder war und das had dein Mezger gedan und had iem eingeben. Disse Forkomniese zersterren di greßte Freindschaft. Das musd du dir mergen

fon Deinen liben Freind
Jozef Filser.


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