Ludwig Thoma
Jozef Filsers Briefwexel
Ludwig Thoma

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An hochwierningen Hern Bfahrer
Emeran Schanderl
in Mingharting        
Bosd dasels
Howiern Her Bfahrer

Kelobd sei Jessas Kristo in aler ewigeid Am.

Intem das sie mir geschriem haben, das ich sohl dissen Mentschen Bechler insern Bosdhalder ferklahgen wengen Mieshandlung eines gesezgäbenden Kerpers durch Fusdrite und auch sex Fozen im Antlieze und sohl auch die Beleudigungen der hochwiern freilein Bfahrerskechin beurkundigen damid das ein brozes gengen dissen Mentschen erhohben wierd, so mechde ich schon meinem gelibden Sälsorger gehorsam sein in alen Schtiken.

Haber ich wiel meine schmerzen hinämen durch das beischpiel Gotes wo auch gelidden had fier ins und ich habe gelidden fier die Freilein Kechin und mechte es mit Sanbfmud ertragen und auch inserner Gemeinde ein beischpiel geben der kristlichen dämut, wo dem Feunde verzeigt und nichd wiel das er Schaden niemt sontern sich bäsert und seine Sähle retet.

Intem es auch gescheuter ist hochwiern Her Bfahrer bald mier disse Eiserungen fon dissem Bosdhalder nichd in der Öfentlichkeit bekant machen den disses sind Eiserungen wo auf ier hochwierninges Geschlächt sich betrefen und dem Freilein Kechin dem seiningen und ferschidene Erläbnise durch disse beuden und wiesen schon hochwiern Her Bfahrer der scheun triegt ofd haber nichd plos fier einen sontern auch gengen einen.

Und mechte ich Disses beischpil erwehnen das der Dreg schtinkt bald mahn ien aufriert und intem Hochwiern ein Mahn sint wo besohnen ist und sich auskehnt so wohlen mir den Dreg nichd aufrieren und auch dem Freilein Kechin den seunigen nichd sontern ien ligen lasen und intem das Freilein Kechin als ein Weisbield Disses nichd so ferstet mus mahn ier nichd gehorchen sontern als ein Mahn seunen Wielen bezeugen und brauchen hochwiern Her bfahrer ir blos zu sahgen das auch disser geachtede Mahn Nahmens Filser ahles mit mielde ferzeigt und had doch sex Fozen erhalden fir das Freilein Kechin und mus sie an dissem Forbielde ieren zohrn fergäsen.

Und fileichd erwieschen mier schon einmahl den bosdhalder wo es ien wäh tuth und zum beischpil missen hochwiern Her bfahrer den kadollischen Gesehlen ferein seine Teaderforschdelung beim Lamblwierd abhalden, wodurch der bosdhalder fil Gäld ferliert und kahn doch nichz machen. Disses mus mahn bewierken und ist eine Rache wo er spiert und bleibt in der Schtille.

Disses wohlen wir folenden, und dissem gans hunzhäutenen Bosdhalder beschedingen, wo er solchene Gespreche iber der freilein Kechin ier alerheuligstes firt, und missen sie iem den Gesälenferein abdreiben hochwiern Her Bfahrer, haber keinen Dreg nichd aufrieren. Teo Krazias.

Inser barlamendarisches Leben ist schtil, intem mir eine so schtarke Bardei sind das mir ahles one schtreiten thun was mir mögen und sahgen mir heumlich das es schahde ist. Den jez ist es so das ahles der Bresadent Orderer beschtiemt und mus mahn fir jeden Kreizer eine Bidschrift bei iem machen und schimbfe ich fein schon liber mit einen lieberahlen oder Sotsi als das ich mit dissem Schuhlmeister freindlich schpreche, denn es ist unbeschreublich was disser Mentsch jez fier einen Grehn had. leuder das mir solchene Rindficher sint und dissen schpinneten Schuhlärer noch griesen, den daturch wierd er gans ferwegen und klaubt schohn er ist der Känig fon Bayern und dankt nichd fier einen Grus.

Neilich ist iem inser gelibter Bardeibruder Glasel auf der Schtiege begägnet wie er mit dem Minisder Wähner daher gekohmen ist und hat inser Glasel mit fleus gesagd grieß God, Orderer, kimbst heid in Kasieno zum tahrogen, und da had der Orderer gethan als wen er nichz hert und had seinen Hud nicht angeriert aber der Glasel sagt er had iem angeschaugt wie ein löbe, wo acht Täg nichz gefräsen had mid rohlende Augen und er had seine fimbf gälben Zehne gefletscht, daß der Glasel gemeunt had, er beußt. Hochwiern her bfahrer, den disses ist leuder wahr, das inser bresadent gegen das arbeizame Folk häslich ist und plos under die Beahmten get weil disse Däppen iem schmeigeln und serfus reißen und disses thut dem Schuhlärer woll, intem er selbs frieher serfus geriesen had.

Jez gengen die Minisder zu iem hin und schprechen ganz liblich zu dissem Schuhlmeister und er thut gans barmherzig und ferdeilt seine Wohrde unter ienen und sie backen sie wie die Hund einen fleuschbroken. Hochwiern Her bfahrer es ist sehr draurig das ich disses ieber insern kadollischen bresadenten schreiben mus haber mier sind ahle gans bährig ieber dissen hochmiedigen Schuhlmeister wo seine Fotzen verziet bald er einen Mahn aus dem Folke siecht.

Haber fieleicht in Duntenhausen get er herum wie der Brinsregänt im Oktoberfäst, und sagt zu einem Bauersmahn, mein lüber wie gets? und klobfd iem auf die Schulder und meunt jez mus dieser Mentsch mit Freiden läben und schterben weul iem der grosmechtig Schuhlärer fon Baiern mit eigenhentiger Fotzen angeschbrochen had.

Mir känen ien nichd mer leuden und mir freien ins bald ein Sotsi dissen gans ferwägenen Knierbs ein bißchen springen last, den fon unserer Bardei derf es ja Nimand und mir missen inserne ganse Hofnung bei den Sotsi haben. Disses ist draurig haber war.

Sonst weis ich nichz mer als das es Gozeidank in dissem Garniewahl fiel keischer hergangen ist, wie frieherszeiten intem das die bolizei jez den geschlechtlichen ferkehr iebernohmen had und barigrafisch reguliert.

Ich weis es nichd obs den bolizeibresadenten ieberal zuschaugen lasen, haber der barohn Freiberger, wo auch die Erbsinde inschpizirt hat mier gesagt, das fieleichd zwei brohzent weninger geschlechtliche Freiden gewäsen sind als forigs Jar.

Disses ist schohn ein herliches Zeignis das die Zuschtende in der Schtadt auch im Abnemen begriefen siend und wohlen mir zur barmherzikeid Gothes hobfen, das es noch mehr zurickget bis Disse schweihnerei nur mer in der kristlichen Ehe forkohmt wo sie auch hingehöhrt und sagens dem Freilein Kechin nochmahl das sie keinen Krawall nichd machd und den Dreg nichd aufriert sie wiesen schon.

Es griest meinen gelibden Sälsorger im Geischte sein liber

Jozef Filser
königl. Abgeorneter.
       


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