Ludwig Thoma
Jozef Filsers Briefwexel
Ludwig Thoma

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An Hern Jozef Filser
in Minken
Mein Liber

Deinen frächen und unferschembten Brif habe ich erhalden und ist es eine Erbressung, wo ein anderner Lumb dafier eingeschbert wird haber die grosen Schpizbuben kan man leuder nicht hengen, sonzt werst Du kein Abgeorneter nicht mer.

Mein Liber, Du hasd geschriem, Du schreibst es meiner Alden fon dem Schlamben wo du bis in der fruh damid herum bisd und in Gesälschaft von ierene Schtrizi, wo du hinbasst indem Du selwer ein solchener bisd und wo sie dich Gozeidank hergeschlahgen ham, indem mich disses mit Freide erfielt. Den so einen mus man herschlahgen als wie dich und fileichd erwiesche ich eine bassende Gelehgenheid und lase Dich herum mit einen Oxenfisel das dier die Lumberei fileichd ferget, so lase ich dich herum du hunzheitener Batsi. Der Oxenfisel isd schon hergerichd und du brauxt blos kohmen und huiaxdax lase ich Dich schpringen, das Du es mirkst fier was du erbressen wielst. Geh nur här und sag es meiner Alden geh nur här zwengen meinen Sehlenheul haber bass auf wi ich fieleichd Deine Sehle so abscheilig herschlahge das sie kein Häftbflaster nichd mer zusahmenhebt. Geh nur här Du scheinheulinger Bauerndahdah und schauge dier aber zuerscht meinen Oxenfisel an wo du mit iem Bekantschafd maxt das du umadum plau bist. Solchene Abgeornete mag ich gärn die wo in der Schtad die bludigen Kreizer des Folkes ferbuzen und nichd genuhg si erbressen noch bei den Gewerbsleiten.

Indem du schreibs, das du einen Draum gehabd hasd must du nichd klauben, das du mich machen kanzt und ich fieleichd Reschpekt habe for einen solchen heulingen Schuzbadron der wo sich dazu hergibd, das er Dier erscheunt und bald er wider kombt bei der Nachd kanzt iem einen Grus fon mier ausriechden und er weuß schon. Das mus ein drauringer Schuzbadron sein der wo keinen andern Ferkehr nichd had wie mit Dier und solche Lumbereien einblahst das ich 800 March zaln mus. Du must iem bidden das er mier erscheunt und ich gib iem keine Waxkirzen aber hinder der Beddschtatt ligt der Oxenfisel das mier ein Wertlein schprechen. Las ien plos erscheunen bei mier und er kan schon herein beim Fensder haber ob er als ein gantser hinaus kombt wohlen wier schon sehgn. Fieleichd bereiht er disses das er zu mier erscheunt und 800 March wiel und einen frächen geschärten abdrahten Rahmel zu solchene Lumbereien hielft. Ich ziend iem schon ein Lichd auf haber keine Waxkirzen nichd. Had er gesagd, das er deinen Freind Gorbinianus leuder nichd hälfen kan und Dein Gorbinianus mus zaln? Der Gorbinianus zalt einen Dräg saxt du iem und ferdient sein Gäld auf ehrlinge Weuse und schtapazierd keinen Schuzbadron nichd, das er mit einen frächen Draum anderne Leite erbresst und bald er mit seiner Wollust hinein fahlt, zallt er ahles selwer. Und du must iem sagen das es keinen Freind Gorbinianus ieberhaupts nichd mer gibt sontern es isd ausgeschpezelt und brauxt nichd zu weunen fier mein Sehlenheul und fier Disses kan ich mir schon selwer einen Schuzbadron zaln aber einen richdigen und anschtendigen der wo fiel zu gud isd das er in Deinen Sauschtall erscheunt und sich fon keinem Haderlumben keine Waxkirzen zaln last. Das must du iem ausriechden bald du wider einen Draum hast und dräume sieß Du hunzheitener Batsi wie man die Leite erbresst und lase ien bei mier erscheunen und ich erscheune iem auch mit einen Oxenfisel.

Mein Liber indem Du schreibs, Du must es meiner Alden sagen, das meine Sehle gerättet wird, und ich einen irdischen Ferdrus krige da hör ich dich schon gehen.

Fieleichd wiel ich auch ein übringes duhn und deine Sehle fier den Hiemel rätten bald sie im Baradies eine solchene Saublahdern ieberhaupts möhgen und nichd ahle Aerzengl schiageln und krank werden bald sie Dich herumfliehgen sehgen. Aber fileichd brobier ich es das mier deine schelche Sehle rätten und sag es deiner Alden mit was fier einen Schlidden Du schbazieren farst in der Schtadt und fieleichd had sie auch einen Draum und das ier eine Schuzbadronin ferraten kan mit was fier einen Schteken si dich herschlahgen mus, das di Begerlichkeit des Fleusches unterdrikt ist. Und ich sag es ieberall was mir in inserm Wallgreis fier einen härlichen Fertreter hawen, der wo ins so härlich fertritt bald er seine Reische ausgeschlapfen had und seine Fotzen nichd geschwohlen ist fon die Maulschälen wo iem seine libreuche Braud hinhaud oder ier Schtrizzi.

Mein Liber Du must nichd bidderlich weunen ieber mir, weil du ein solchenes Mitleid hast auf meine Wolllusd und Du must nicht seifzen wegen meiner, den ich bin nichd so thum, das ich deine Schlamben auszal und plos klaube es isd eine Kuh ferekt, sontern es ferekt keine Kuh und ich behalde mein Geld.

Warte noch ein pissel bis das du in der Heumath kombst und Du kanzt seifzen ieber Dir bald deine Alde Dir eine solchene Watschensupen aufkochd und ich schmallze Dirs mit meinen Oxenfisel das es gewies reucht. Warthe noch ieber eine kleine Weule krixt Du 800 March und fier Deinen Schuzbadron auch was, weil er mier so gefahlt und kohme bald liber Jozef in das kleine Ziemer neben der Schenke, wo ich ahles beisahmen habe in einer Schuhblade was du brauxt. Dort wiel ich dich hinfieren mein sießer Jozef bald Du kombst und die Thiere zuschperren das mier gans ungeschtert sind und mit einander Reih und Leid machen und Dein Schutzbadron derf zuschaugen was ich aus der Schuhblade ziehe und es ist aber keine Waxkirzen mein Gelibtester und auch keine Bangenoten mein Gelibtester, sontern es ist was geweichtes, das Dein Schuzbadron mit Freiden plinseln kan und es ist lang eingeweicht im Wahser mein Gelibtester, das es bäser schmärzt bald ich Dich damit herumlase in dissem kleinen Ziemer und du must Kahrusel farren so schnell lase ich Dich herum Gelibtester.

Kohme doch bald mein sießer Jozef der wo jez so heulig geworden ist, das die Schuzbadrön in sein Schlafgemach aus und ein fligen wie die Schwalberln und seinen Geldbeidel beschitzen indem das sie ehrlinge Gescheftsleute um 800 March brellen und erbressen wohlen.

Kohme bald und grieße einsweulen Deinen Schlidden fon mier, der wo aber nicht so thum ist und zalt. Und bald du mier einen irdischen Ferdrus machen wielst bei meiner Alden hernach schauge nur das du deine unschterbliche Sehle in ein guseisernes Schileh schtekst, weil sie sonzt zu schnel hinauf farrt zu den heulingen Schuzbadron wo Dich so freundlich anplinselt. Das must Du dir mergen

fon deinem liben
Gorbinian Bechler
Bosdhalder.


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