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Gustav Schwab
Schiller's Leben
Inhalt

Inhalt

  • Gustav Schwab
  • Aus dem Vorworte zum ersten Druck
  • Vorerinnerung zum zweiten Drucke
  • Erstes Buch.
  • Schiller bei den Eltern.
  • Schiller in der Carlsakademie zu Stuttgart.
  • Schillers erste Regungen der Poesie.
  • Sein Verhalten zur Akademie.
  • Medicinische Studien und theologische Zweifel.
  • Die Räuber.
  • Schillers Austritt aus der Akademie. Beruf. Leben in der Stadt.
  • Der Druck der Räuber (Mannheim, Schwan und Dalberg.)
  • Schillers erste Lyrik
  • Aufführung der Räuber in Mannheim.
  • Folgen.
  • Schillers Flucht.
  • Ankunft in Mannheim. Roth. Frankfurt und Oggersheim.
  • Das Gericht über Fiesko.
  • Aufenthalt in Bauerbach.
  • Lotte von Wolzogen und der Dichter.
  • Poetische Arbeiten und Aussichten in Bauerbach
  • Zweiter Aufenthalt in Mannheim.
  • Aufführung des Fiesko.
  • Kabale und Liebe.
  • Auszeichnung. Reisen.
  • Dramatische Berufsarbeiten.
  • Entscheidung für Don Carlos. Rheinische Thalia.
  • Liebe, Freundschaft, Beruf und bürgerliche Stellung des Dichters. Abschied von Mannheim.
  • Rückblick auf Schillers bisheriges Leben und Dichten.
  • Zweites Buch.
  • Studien und Arbeiten.
  • Dermalige Philosophie Schillers.
  • Freundschaft. Neue Neigung, getäuscht.
  • Beginn der zweiten Lyrik Schillers.
  • Erster Eintritt in Weimar.
  • Ausflug nach Rudolstadt. Die Familie von Lengefeld.
  • Rückkehr nach Weimar. Entschiedene Neigung.
  • Don Carlos.
  • Aufenthalt in Volkstädt.
  • Schillers erste Bekanntschaft mit den Griechen. Die Götter Griechenlands. Die Künstler.
  • Verlauf der Tage zu Rudolstadt. Schiller Göthe'n gegenüber.
  • Rückkehr nach Weimar.
  • Arbeiten. Euripides. Der Geisterseher.
  • Die Professur in Jena. Verlobung. Heirath.
  • Philosophische Fortbildung.
  • Häusliches Leben und Beruf in Jena.
  • Schillers historische Schriften.
  • Krankheit.
  • Kritik der Urteilskraft. Entschiedener Kantianismus.
  • Rückfall.
  • Erholung. Karlsbad. Erfurt. Heimkehr.
  • Schillers Todesfeier zu Hellebeck.
  • Brief des Herzogs von Augustenburg und des Grafen Schimmelmann an Schiller.
  • Eindruck und Antwort.
  • Aesthetische Studien und Schriften.
  • Besuche aus Schwaben; Abschied eines Freundes.
  • Reise nach Schwaben.
  • Rückblick.
  • Drittes Buch.
  • Die Gründung der Horen. Der Bund mit Göthe geschlossen.
  • Die Fortführung der Horen.
  • Schillers Aufsätze für die Horen.
  • Die Lyrik der Horenzeit. Lebens- und Arbeitsweise des Dichters.
  • Der erste Musenalmanach.
  • Schiller schwankt zwischen Epos und Drama.
  • Die Xenien.
  • Familienverluste. Philosophische und religiöse Stimmung des Dichters.
  • Abschied von der Philosophie. Das Gartenhaus.
  • Das Balladenjahr.
  • Der Wallenstein.
  • Aufführung des Lagers.
  • Aufführung der Piccolomini.
  • Wallensteins Tod.
  • Urtheile über den Wallenstein.
  • Literarische Berührungen Schillers.
  • Häuslicher Jammer. Uebersiedlung nach Weimar.
  • Maria Stuart. Die Glocke. Das neue Jahrhundert.
  • Die Jungfrau von Orleans. Geistige Differenzen mit Herder und Schelling. Schillers ars poetica.
  • Aufführungen der Jungfrau von Orleans.
  • Urtheile über das Stück.
  • Schillers Tischreden.
  • Wirksamkeit, Leben, Begegnisse und Freunde in Weimar.
  • Die Braut von Messina. Lyrische Gedichte. Schiller und Calderon.
  • Frau von Staël und andere Gelehrte im Verkehre mit Schiller. Herders Tod.
  • Wilhelm Tell.
  • Schillers letztes Lebensjahr.
  • Der letzte Winter. Innres Leben des Dichters.
  • Letzte Krankheit und Tod.
  • Eindruck in Weimar und auf Göthe. Begräbniß.
  • Rückblick.
Gustav Schwab

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Rückfall.

1791.

Die Kantianer, welche Reinholds Vorlesungen nach Jena gezogen, sammelten sich jetzt auch um Schiller und fanden sich bei ihm zu philosophischen Gesprächen ein, darunter der uns seitdem trefflich geschilderte Erhard, und ein Baron Herbart, den noch im Mannesalter Liebe zur Philosophie aus Steiermark nach Jena gezogen. Aber Anfälle von schweren Brustkrämpfen störten dieses heitere geistige Leben, und auf einem Besuche in Rudolstadt führte den Dichter ein harter Anfall dem Tode nahe. Er verlangte die Freunde der Familie zu sehen, damit sie lernten, wie man ruhig sterben könne. Mit männlicher Fassung hieß er die Seinigen sich beruhigen und das Unvermeidliche ertragen.

An seinem Bette saß die Schwägerin, und las ihm Stellen aus Kants Kritik der Urtheilskraft, die auf Unsterblichkeit deuten, vor. »Den Lichtstrahl aus der Seele des ruhigen Weisen, und den tröstenden Glauben meines Herzens,« schreibt sie, »daß solch ein Wesen in der Blüthe seiner Kraft nicht enden, und uns nicht für immer entzogen werden könne, – nahm er ruhig auf.« »Dem allwaltenden Geiste der Natur müssen wir uns ergeben,« sagte er, »und wirken, so lange wirs vermögen.« Als ihm die Sprache schwer zu werden anfing, griff er nach dem Schreibzeuge und schrieb – »Sorget für eure Gesundheit, man kann ohne das nicht gut seyn.« Noch verwahrt die Freundin diese rührenden Worte der Liebe.

Es ist unläugbar, daß das Studium von Kants Kritik der Urtheilskraft den Glauben an den persönlichen Gott und an Unsterblichkeit, dem wir ihn zwei Jahre früher genähert sahen, bei Schiller eher wieder in den Hintergrund treten ließ, und das System der bloßen Immanenz Gottes in der Welt seiner Seele wieder vorführte, sonst hätte er die Todesmahnung in anderer Haltung aufgenommen. Die Worte, welche er seiner Geistesfreundin erwiederte, – es könnte sie nicht nur ein Spinozist, es könnte sie auch ein Encyklopädist gesprochen haben.Im April 1827 ging der Verfasser dieser Biographie im Krankensaale des Pariser Invalidenhauses, von einem Arzte begleitet, an dem Bette eines zwei und neunzigjährigen Kapitäns vorüber, der von Steinschmerzen gemartert, seinem Ende entgegensah. »Je meurs de douleurs, messieurs,« rief er uns mit fester Stimme zu: »mais que faire? La nature le veut: il faut obéir.«


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