Fritz Reuter
Läuschen un Rimels
Fritz Reuter

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Dat Tähnuttrecken.

Oll Pœsel hadd mal Tähnweihdag’:
Un as tau dull em würd’ de Plag’
Un heit’t nich mihr uthollen künn,
Dunn führt hei nah de Stadt herin
Un geiht nah’n Dokter Metzen hen,
Dei süll de Tähn em ’ruter breken;
Oll Dokter Metz was nich tau spreken;
Hei was verreis’t, un wenn hei wedder kamen ded’,
Müßt ok sin Burß nich, as hei säd’.
"Je, Sœhn," seggt Pœsel, "dit is doch gefährlich,
De Tähnweihdag’, dei sünd doch tau beswerlich,
Künnst Du den Tähn woll ’ruter teihn?" –
"Ja," seggt de Burß, "dat kann gescheihn."
Je, hest Du’t ok woll all probirt?" –
"Ja, an de Schapsköpp heww ick’t lihrt."
"Na, denn man tau, denn will ick’t wagen,
Ick kann’t ok länger nich verdragen."
"Wo deiht Em denn dat weih? Is’t baben oder unnen?"
Un as den kranken Tähn hei funnen,
So seggt de Dokterburß tau unsen Bur’n:
"So, nu is’t gaud, nu holl Hei stif de Uhr’n."
Un nimmt oll Pœseln nu un lett en
Sick up de platte Ird’ hensetten,
Nimmt Pœseln sinen Kopp mang sine Bein
Un schickt sick an, den Tähn herut tau teihn.
Hei treckt un treckt, hei breckt un breckt
Un endlich höllt hei still un spreckt:
"Dit weit ick nich, wo’t mœglich is!
De Tähn, dei sitt gefährlich wiß."
Un leggt den Slœtel up den Disch.
Doch fängt hei wedder an up’t Frisch,
Un fängt mi em an ’rüm tau torr’n
In alle Ecken von dat Timmer;
As wir de Oll en Bessen word’n,
So fegte hei mit em herümmer.
Oll Pœsel, dei höll wacker ut,
Un endlich kamm de Tähn herut.
De Bur, dei langt nu in de Tasch
Un giwwt en Gullen vör den Spaß.
As Dokter Metz tau Hus is kamen,
Giwwt em de Jung’den Gullen hen:
"Herr, desen Gullen heww ’ck innamen."
"Wat?" fröggt oll Metz, "woför? Von wen?"
"Von Pœseln, Herr, för’t Tähnutteihn."
"Süh, kik!" seggt Metz. "Nu seih’mal Ein!
Dat is mi nie passirt in minen Lewen:
Dei Ort pleggt man twei Gröschen süs tau gewen.
Denn ded’st Din Sak woll prächtig maken?
Kumm her! Ick möt Di œwerstraken. –
Fahr so nur fort, mein leber Sohn,
Denn wirst der Stolz der Profeschon!" – –
Na gaud! Dat ward so lang’ nich duren,
Dunn hett dat unsen ollen Buren
Gefährlich wedder in de Tähn reten;
Hei kunn nich slapen, kunn nich eten,
Un müßte also wedder ’ran
Un nah den Dokter Metzen gahn.
Dei kriggt em denn nu glik tau hollen,
Bekickt de Tähn un finn’t den hollen,
Leggt sinen Slœtel an, fött wisser,
Giwwt em en Ruck, un ’ruter is ’e!
Uns’ Pœsel denkt, dat geiht irst los,
Un dit is man de Anfang blos!
Dit gung em doch binah tau rasch.
Hei hölt twei Gröschen ut de Tasch
Un leggt sei vör den Dokter hen.
"Wo?" seggt oll Metz, "dit is jo grad’, as wenn
Ick nich verstünn en Tähn herut tau teihn.
Den Burßen giwwst Du einen Gullen,
Un mi, den Meister, büttst Du ein
Oll dœmliches Tweigröschenstück?
Ih, Pœsel, wat sünd dat för Schrullen!"
"Ne, dat hett Allens sinen Schick,"
Seggt Pœsel, "dit gung mi tau swin’n;
Doch bi den Burßsen! – Ne, dat lat man sin!
Ne, Brauder Metz, för wat is wat. –
Wat hett Dei nich för Arbeit hatt!"


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