Fritz Reuter
Läuschen un Rimels
Fritz Reuter

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De Meckelbörger.

Dor was mal eins in Meckelborg
En oll Inspekter, sihr bekannt,
Mit Namen Krischan Korl Georg
Un Zamel Ludwig Peiter Brand;
Doch alltausamen, dei em kennten,
Em man den Schimmel=Brandten nennten,
Nich wil hei jüst all schimmeln ded’,
Ne, wil hei einen Schimmel red’;
Un dei dürst ok so swack nich sin,
Wenn hei süll den Inspekter drägen,
Denn unse Brand, so as hei stünn,
Künn an dreihunnert Pund’ woll wägen,
Un doran fehlt kein einzigst Pund.
Un dorbi was hei kerngesund
Un hadd dorbi tau jeder Tid
En ganz captalen Appetit.
So’n Schinken von en Pund’ner teihn,
Den’n putzt hei so taum Frühstück blos,
Un dorbi was em gor nicks los,
Un nicks nich was em antauseihn.
Un einmal säd’ hei tau sin Fru: "Den Dunner Hagel!
So’n Gaus is doch en snakschen Vagel:
Von eine einzige allein, dor ward
Taum Frühstück keiner richtig satt,
Un ett man twei, dei ’n beten grot,
Verdarwt man sick dat Middagbrod."
Dortau drunk hei en gaud’ Glas Win,
Un denn recht velen müßt dat sin. – –
Eins führt hei nah den Wullmark tau Berlin.
Bald was sin Wull denn ok verköfft,
Un hei hadd makt en gaud’ Geschäft,
Doch ihr hei wedder weg wull führen,
Wull hei de Stadt beseihn en beten
Un sick en beten verlustiren;
Vör Allen wull hei œwerst eten.
En Bummler bröcht för gauden Lohn
Em denn ok nah ’ne Rest’ratschon,
Wo dat up’t mœglich Finste was.
Dat kamm em denn nu schön tau Paß,
Un as hei achter’n Disch hett seten,
Dunn röppt hei: "Hür, min Sœhn! Markür!
Oh, bring’ mi mal en beten Eten!"
"Ja wohl, mein Herr! Was wünschen Sie?"
Un giwwt den Oll’n ’ne Stripp Poppir,
Worup dat All tau lesen stunn,
Wat Jeder för sin Geld hir krigen kunn.
Na, Schimmel=Brand, dei lest und lest;
Hir ’s vel för Hunger un för Döst,
Doch durt dat lang’, ihr hei wat süht,
Worup hei rechten Appetit
Un so’n rechten Giwwel hadd.
Doch endlich seggt hei tau den Jungen:
"Na, bring’ mi Spars’ un Duwenbrad’
Un ok en Stückschen Ossentungen."
De Jung’, dei löppt un bringt em ’ne Potschon.
"Wo?" seggt uns’ Brand, "wo? Dat is ’ne Potschon?
Ensamte Slüngel, segg wat denkst Du Di?
Wo kannst mi so en Happen gewen?
Dat is en Lickup man för mi.
Bring’ glik mal ’rin en Stückner sœben,
Un hal sei fix un nich tau tarig;
Mit des’ dor bün ick nu all farig." –
De Jung’, dei bringt s’ nu alle sœben,
Un Brand lett sick en Achtel Rothspon gewen. –
De Jung’, dei löppt un set’t en Gläsken hen.
"Du Schapskopp! Segg, wat denkst Du denn?
Paß up! Süs giwwt dat eine Tachtel.
Dat Drüpping? Nennst Du dat en Achtel?
Dor lop man glik den Saal entlanker
Un hal mi mal en Achtel Anker." –
Nu würden em fiw Buddeln bröcht.
"So!" seggt uns’ Brand. "So! nu is’t recht!
Doch bring’ noch ’n beten Hiringss’lat. –
So, nu min Sœhn, nu heww ’ck min Mat."
Un dormit fängt hei an tau eten. – –
En Mann, dei an den Disch hett seten
Un sine Red’ mit an hett hürt,
Dei rückt nu neger nah em ’ranner,
Un süht, wo eine Düw’ so nah de anner
In sinen Buk herin spazirt,
Un wo hei tau sin Buddeln sprekt
Un ehr den Hals all fiwen breckt.
De Anner was en richtiges Berliner Kind
Un fröggt: "Oh, um Verjebung! Herr, Sie sind
Doch janz jewiß en Mecklenburjer?"
"So?" seggt uns’ Brand, un ward betalen,
"Villicht von wegen Duwenbraden?
Na, ditmal heww’n Sei richtig raden:
Ick bün en rechten Natschonalen."


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