Fritz Reuter
Läuschen un Rimels
Fritz Reuter

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

De Ümgang mit Damen.

Schriwerbengels, dat is wiß, dei sünd unplumpsch von Natur,
Wat son ’n rechten Schriwer is, dat ’s ’ne grawe Creatur.

Utnam’ mak ick girn mit Freuden, un nich ümmer paßt de Fall!
Männigein, dei is bescheiden; un ick mein sei ok nich all.

Ne, ick mein de Grotmulsprekers, mein de rechten, echten Sloms,
Mein de rechten, echten Brekers; för gewöhnlich heiten s’ "Stroms".

Wenn de’ Ort so up ’n Hof is, ach wat sünd sei denn so dünn!
Wenn de Herr man ’n beten groww is, krupen s’ nah en Muslock ’rin.

Ach, wo Männigein hett seten an ’n Bedeintendisch un et,
Ebenso as ’t Stubenmäten, wat de Herrschaft œwrig let.

Wenn hei œwerst den einmalen kümmt tau Stadt ’rin, na, denn geiht’t
Grad’, as wenn so ’n jöhrig Fahlen vörn un hinnen utslahn deiht.

"Süh dor, Brauder, büst Du hir? Is de Voß dor buten Din? –
Heda! hir! Markür! Markür! bring’ mi mal ’ne Buddel Win."

Mit de Dalers smiten s’ ’rümmer grad’ as wir dat Geld man Dreck,
Un "Markür!" so geiht dat ümmer, un "Markür!" in Einem weg.

"Bräuding, kumm, nu will w’ mal danzen! Hir is baben hüt en Ball.
Will’n de Dirns mal ’rümkuranzen, dat ehr glik dat Weder sall!"

In den Saal dor kamen s’ ’rinner: (ach, wo nüdlich büst Du, Strom!)
"Na, Muskant, geswin’n, geswinner! dat geiht jüst, as en Drom."

Wenn sei sick ’ne Dam’ denn halen, sünd sei zierlich as en Oß;
Führen sei den Saal hendalen, jüst, as ledd’ten s’ ehren Voß.

Sei schenir’n sick nich en Happen, ehr gehürt de ganze Saal,
Un sei springen ’rüm trappen, talpsen ümmer up un dal.

In sin Fett is nu en Jeder: "Brauder, hüt danz ick mi dod!"
Pedden de Damen up de Kleder, geiten Win ehr in den Schot.

"Kumm, wi will’n mal drinken, Brauder! un Champagne möt dat sin.
Un Markür! wat giwwt för Fauder? bring’ mal ’n gauden Arm vull ’rin.

Na, nu, Brauder, will’n wi supen! – giww mi mal de Ahntenbrad’ –
Bet wi nich mihr kœnen krupen, bet wi nich mihr sitten grad’."

Ja! un Prügel möt ’t noch gewen, Ogen, Puckel, brun un swart,
Ball ahn Prügel is kein Lewen, is grad’, as en Hund ahn Start."
Doch, as ick segg, so sünd s’ nich all.
De Weck, de weiten up den Ball
Un ok in allen annern Fällen
Sick uterorndlich fin tau nemen,
Dei bruken nahrens sick tau schämen.
Un so ’n Geschicht will ick Jug jitzt vertellen. –
Ick hadd mal einen Strom, en rechten finen,
De red’t anners, as: "zu dienen,"
Un denn ok mal: "ich danke Ihnen,"
Un wenn hei so recht höflich wesen wull,
Säd’hei tau mi: "Heww’n S’ doch de Ihr, Herr Krull!" –
Na, desen Strom, den’n müßt dat mal mallüren,
Dat hei sick müßt mit min Mamsell vertüren
Un ’t müßt em so unglücklich gahn,
Dat hei sin Finheit ganz verget
Un up dat Mäten anfung lostauslahn,
Bet ick sei utenanner ret. –
Na, de Mamsell, de lep nu nah ’t Gericht:
"Hei slog mi œwer ’n Puckel, œwern ’n Bregen,
Un ’n Stück’ner drütteihn heww ick kregen,"
So flöt sei ehre Klag’geschicht.
De Amtmann ded’ nu minen Ströming fragen:
"Mein lieber Herr, Sie sind verklagt,
Die Wirthschaftsmamsell Müller sagt,
Sie hätten schändlich sie geschlagen
Und dreizehn Hiebe ihr gegeben,
Ich frag’ Sie nun, ob solches Sie gethan?"
"Herr Amtmann, ne! dat nenn’ ick œwerdrewen,
Dat nenn’ick utgestunk’ne Lœgen!
Doch drütteihn? Ne! Söß hett s’ man kregen,
Ick weit mit Damens ümtaugahn."


 << zurück weiter >>