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Biographische Notizen.

Ampère, 1775-1836. Bildete sich fast ganz autodidaktisch und beschäftigte sich in seiner Jugend ausser mit mathematischen Studien stark mit poetischen Versuchen. Aeussere Umstände zwangen ihn später sich auf das wissenschaftliche Lehrfach zu concentriren, und war er seit 1801 als Professor der Mathematik und Physik an verschiedenen Lehranstalten zuletzt an der Ecole polytechn. thätig. Philosoph. Hauptschrift: Essai sur la philosophie des sciences. Journal et correspondence d'André-Marie Amp. publié par Mme. H. C. erschien 1870.

Baillarger, geb. 1806; seit 1840 an der Salpetrière unter Esquirol thätig, seit 47 Mitglied der Académie.

Barthélemy Saint-Hilaire, geb. 1805; während der Restauration im Finanzministerium thätig; seit 1830 Mitarbeiter oppositioneller Zeitungen, zog sich jedoch später von der Politik zurück und wirkte seit 38 als Professor der alten Philosophie am Collège de France; die Februar-Revolution zog ihn wieder ins öffentliche Leben und zwar gehörte er zur gemässigt-republikanischen Partei; nach dem Staatsstreiche gab er sein Lehramt auf, da er die Eidesleistung verweigerte. Sein wissenschaftlicher Ruf gründete sich hauptsächlich auf seine Uebersetzung des Aristoteles (seit 39 Akademiker).

Barthez, seit 39 Arzt in Paris.

Baudry, geb. 1815; hauptsächlich philologisch thätig, seit 59 Bibliothekar am Arsenal; schrieb u. A.: Etudes sur les Védas (55), Les frères Grimm (64); Grammaire comparée des langues classiques (68) u. s. w.

Bautain, 1796-1867. Schüler Cousin's in der Ec. Norm.; zuerst als Professor in Strassburg thätig wurde er später General-Vikar der Pariser Diöcese; seit 1853 Lehrer der »Théologie morale« an der Pariser Fakultät.

Bernard, Claude, 1813-78; seit 54 Professor der Physiologie an der Universität von Paris, dann am Collège de France. Mitglied der Acad. des sciences u. d. Acad. franç.

Bichat, 1771-1802. Verfasser mehrerer medicinischer Schriften, die auch ihrer literarischen Form wegen gelobt werden; Hauptschrift: Recherches sur la vie et la mort.

Blanc-Saint-Bonnet, geb. 1815; hauptsächlich durch seine Mitarbeiterschaft an der Revue des Deux Mondes bekannt geworden.

Bonald, Victor de, machte seine Studien in Heidelberg (Emigrant), seit 1814 Direktor der Akademie in Montpellier gab er 1830 seine Entlassung; schrieb u. A.: Des vrais principes opposées aux erreurs du XIX siècle (33).

Bouchut, geb. 1818; Hospital-Arzt in Paris.

Bouillier, geb. 1813; Professor in Orléans und Lyon, später Direktor der Ec. Norm., seit 75 Akademiker. Ausser seiner Geschichte des Cartesianismus schrieb er: De l'unité de l'âme pensante et du principe vital (1858); De la conscience en Psychologie et en morale; Morale et progrès u. A.

Brierre de Boismont, geb. 1797; veröffentlichte zahlreiche Schriften psychiatrischen Inhalts; u. A.: Influence de la civilisation sur le developpement de la Folie (39); Des Maladies mentales (66).

Broussais, 1772-1838. Militärarzt unter Napoleon; seit 1832 Prof. an der medicin. Fakultät Paris. Trat mit grosser Heftigkeit als Reformator der medicin. Wissenschaft auf, ohne dauernden Erfolg.

Buchez, geb. 1796; Hauptteilnehmer an der revolutionären Bewegung der zwanziger Jahre half er 1830 die »Société des Amis du peuple« mitbegründen; später gab er die Zeitschrift l'Européen heraus, welche eine neu-katholische Richtung in Verbindung mit Ideen des socialen Fortschritts vertrat und war auch im Gebiete der Medicin literarisch thätig.

Caro, geb. 1826. Seit 1858 an der Ecole Norm.; 1861 wurde er Inspecteur de l'Académie de Paris; 64 Professor an der Faculté des Lettres in Paris; seit 69 Akademiker, schrieb u.A.: Etudes morales sur le temps présent (1855); La philosophie de Goethe (1866).

Charma, 1801-69. Professor an der Fakultät von Caen.

Chauffard, geb. 1796. Arzt in Avignon.

Comte, 1798-1857. Als Repetitor an der Ecole polytechnique thätig trat er seit 52 ganz ins Privatleben zurück. Seine Schriften sind alle im Text genannt.

Coste, geb. 1807; berühmter Naturforscher, der hauptsächlich im Gebiete der Entwickelungsgeschichte arbeitete; seit 51 Mitglied der Akademie.

Cournot, geb. 1807; seit 1834 Professor in Lyon, 38 zum Studien-Inspektor ernannt. Lieferte u. A. eine Uebersetzung von Euler's »Briefen an eine Prinzessin«.

Cousin, 1792-1867; zeichnete sich schon als Student aus; trotz starker Neigung zur Kunst (besonders Musik) widmete er sich dem wissenschaftlichen Studium an der Ecole Norm. Während der hundert Tage bekannte er sich offen zum Royalismus und wurde 1815 der Nachfolger Collard's an der Sorbonne, wo er der philosoph. Wortführer der Reaktion gegen den Geist des 18. Jahrhunderts wurde. Auf einer Reise nach Deutschland (1817) lernte er die deutsche Philosophie kennen und trug dieselbe (19-21) zuerst in Frankreich vor. Als Gegner der weitgehenden politischen Reaktion wurde er 1822 von seinem Lehramt entsetzt. Auf einer zweiten Reise nach Deutschland (24) wurde er als des Carbonarismus verdächtig verhaftet und 6 Monate in Berlin gefangen gehalten. Nach Frankreich zurückgekehrt erhielt er nach dem Sturze des Ministeriums Martignac seine Professur zurück und wurde nebst Guizot und Villemain einer der gefeiertsten akademischen Lehrer. An der Juli-Revolution nahm er keinerlei Anteil. Unter Louis Philipp wurde er mit Ehren überhäuft (Mitglied der Akademie, des »conseil de l'instruction publique«, Pair von Frankreich) und unter Thiers kurze Zeit Unterrichtsminister. Hatte er sich durch seinen gemässigten Liberalismus schon längst dem Klerus verhasst gemacht, so zog er sich nunmehr auch die Gegnerschaft der republikanischen Opposition zu. Die Angriffe der Klerikalen gegen das Universitätswesen veranlassten seine denkwürdige Rede in der Pairskammer: Défense de l'université et de la philosophie. Die Bewegung der Jahre 48-49 gab ihm Anlass die socialistischen Lehren durch eine Schrift: »Justice et charité« zu bekämpfen. Gegen die Einschränkung des philosophischen Unterrichts unter dem Minister Falloux erhob er keinen Widerspruch; durch seine vorsichtige Haltung versöhnte er sich sogar später den Klerus wieder, nachdem er seine öffentlichen Vorlesungen längst aufgegeben hatte.

Destut de Tracy, 1754-1836. Beim Beginn der Revolution Oberst der Infanterie, dann Mitglied der Constituante und später Senator. Mitglied des Institut de France seit der Gründung desselben. Hauptschrift: Eléments d'idéologie (Paris 1817).

Dollfus, geb. 1827, publicistisch thätig, hauptsächlich an der Revue Germanique (1857) und der Zeitung »Temps«.

Duchenne, geb. 1806. Arzt in Paris; beschäftigte sich vorzüglich mit elektrisch-physiologischen Untersuchungen; schrieb u. A.: Mécanisme de la physiognomie humaine (62).

Duhamel, geb. 1797. Durch seine mathematisch-mechanischen Leistungen bekannt; seit 1840 Akademiker.

Esquirol, 1772-1840, als Irrenarzt und akad. Lehrer an verschiedenen Anstalten thätig, Begründer der neueren Psychiatrie; Hauptschrift: Des maladies mentales considérées sous les rapports médical, hygiènique, médico-légal (1838).

Farcy, 1800-1830; fiel während der Revolutionskämpfe. »Farcy-Reliquiae« gab heraus Saint-Beuve (Paris 1831).

Flottes (Abbé), 1789-1864. Professor der Philosophie am College von Montpellier; veröffentlichte eine Reihe von Studien (»Etudes«) über Voltaire, Lamennais, Pascal u. A.

Flourens, 1794-1867; bekannt als Begründer der experimentellen Gehirn-Physiologie; beständiger Sekretär der Académie des sciences; seit 1840 Mitglied der Acad. franç., gleichzeitig Professor am Collège de France.

Fourier, 1772-1837; lebte als Handlungsgehilfe; mit 30 Jahren publicirte er seine socialistische Hauptschrift: Théorie des quatres mouvements et des destinées générales. Oeuvres complètes erschienen 1841-46.

Franck, geb. 1809; lehrte Philosophie an der Sorbonne und am Collège de France; seit 1850 Mitglied des Conseil supérieur de l'instruction publique; daneben als Redakteur des Journal des Débats thätig.

Garnier, geb. 1801. War Professor in Versailles und Paris; seit 1838 an der Sorbonne.

Gratry, geb. 1805; studirte zuerst Mathematik und trat dann in den geistlichen Stand; seit 46 »aumônier« der Ec. Norm, später Professor der theolog. Moral an der Sorbonne und seit 1867 Mitglied der Acad. franç.

Janet, geb. 1823; war als Professor zuerst in Bourges (45-48) dann in Strassburg (48-57) thätig und wurde 64 an die Sorbonne berufen; schrieb u. A.: Histoire de la Philosophie morale et politique (58); Etudes sur la dialectique dans Plato et Hegel.

Jouffroy, 1796-1842; von 181-7-20 Professor der Ecole Normale; seit 28 Mitglied der Faculté des lettres in Paris; von 33-38 Prof. am Collège de France.

Jourdain, geb. 1817; seit 1841 am Lyceum in Reims thätig; seit 1847 am Collège Bourbon; 1849-50 Cabinets-Chef im Unterrichtsministerium. Veröffentlichte u.A.: Questions de Philos. (1847), Notions de Logique (1856), Philos. de S. Thomas (1858), sowie La Logique de Port Royal.

Lamennais, 1782-1854. Ohne Leitung aufwachsend bildete er sich an der Lektüre der verschiedenartigsten Schriftsteller heran und schwankte als junger Mann unsicher zwischen völligem Unglauben und übertriebener Gläubigkeit. Da er die Absicht hatte sich der Kirche zu widmen, schrieb er anlässlich des Conkordats (1808) seine »Réflexions sur l'Etat de l'Eglise en France pendant le XVIII siècle et sur sa Situation actuelle.« Das Werk wurde polizeilich unterdrückt wegen seiner ultramontanen Tendenz. Er nahm die Tonsur und bekämpfte nach 1814 die durch das Kaiserreich geschaffene Université aufs heftigste. Sein »Essai sur l'indifference en matière de religion« (1817) fand schmeichelhafte Anerkennung bei Papst Leo XII. Seit 1830 vertrat er in seiner Zeitschrift »l'Avenir« die Principien einer liberalen Theokratie und zog sich die päpstliche Zensur zu; er unterwarf sich vor dem Erzbischof von Paris, zog sich aber darauf gänzlich zurück. Seine berühmten »Paroles d'un croyant« (1834, 10 Aufl. in 1 Jahre) vollendeten den Bruch mit der Kirche, und von nun an wendete sich Lam. der philosoph. Arbeit zu; nur 1848 trat er noch einmal in das öffentliche Leben als Mitglied der Constituante, ohne indes erheblichen Einfluss zu üben.

Lélut, geb. 1804; seit 1844 Akademiker; wurde 1847 »membre du conseil de salubrité,« 1848 Mitglied der Constituante, später »membre du conseil impérial de l'instruction publique.« Schrieb u. A. eine »Physiologie de la pensée«, ferner »Recherche des anomalies de la Folie et de la Raison«, und »Memoire sur la deportation et l'emprissonnement céllulaire«.

Lemoine, geb. 1824; war Professor an den Fakultäten von Nancy und Bordeaux; seit 62 an der Ec. Norm. in Paris.

Leroux, geb. 1798; besuchte das Lycée Charlemagne, war aber dann genötigt als Drucker und Correktor sein Brod zu verdienen; ein Jugendfreund, der auf ihn aufmerksam wurde, zog ihn zur Redaktion der Zeitschrift »Globe« hinzu (1824), an welcher Männer wie Guizot, de Broglie u. A. Mitarbeiter waren; seit 1831 machte er dieselbe zum Organ des Saint-Simonismus; später gab er mit Reynaud die »Encyclopédie nouvelle« heraus; von der Revue des Deux Mondes, deren Mitarbeiter er geworden war, sagte er sich bald wieder los und gab mit Viardot und Mme. Sand die »Revue indépendante« heraus. Seit 1843 widmete er sich ausschliesslich der socialistischen Publicistik (»Revue sociale«). Als Abgeordneter (48 bis 49) vermochte er seinen Ideen keine Geltung zu schaffen; nach dem Staatsstreich zog er sich zurück und lebte im Ausland.

Lévêque, geb. 1818; seit 56 Professor am Collège de France für Philosophie der Griechen und Römer; seit 65 Akademiker.

Littré, geb. 1801. Vom medicinischen Studium wandte er sich dem philologischen zu. An den Kämpfen der Juli-Revolution nahm er thätig teil, und wurde später Hauptredakteur des »National«; die Februar-Revolution nahm er als selbstverständliches Ereignis auf und zog sich nachdem von jeder öffentlichen Thätigkeit zurück und lebte als Privatgelehrter. Zur Akademie wurde er zweimal vorgeschlagen (63 u. 67) das letzte Mal wider seinen Willen, aber beide Male wegen seiner »unmoralischen und gottlosen Lehren« abgelehnt.

Lordat, 1773-1866; Arzt.

Maine de Biran, 1766-1824. Diente unter Ludwig XVI. in der Garde, während der Revolution zog er sich auf sein Landgut zurück; 1809 wurde er Unter-Präfekt und 1812 Mitglied des Corps législatif. Seine erste grössere Arbeit war die Preisschrift »De l'Influence de l'abitude sur la faculté de penser« (1802); die Arbeit »Sur les Rapports du physique et du moral de l'homme« erschien 1811. Die gesammten Werke, dabei die posthume Hauptschrift: Essai sur les fondements de la psychologie, publicirten Cousin (1841) und Naville (1859).

Maret, geb. 1804; seit 40 Professor der Dogmatik in Paris; 60 zum Bischof vorgeschlagen aber in Rom nicht bestätigt zog er sich ins Privatleben zurück; Gegner der ultramontanen Partei; schrieb u. A.: »Essai sur le panthéisme dans les sociétés modernes« (39); »Philosophie et religion«; »Du concile général et de la paix religieuse« (69).

Martin, geb. 1813. Professor der Literatur des Altertums an der Faculté von Rennes.

Moreau, geb. 1804; seine Hauptschriften sind: Les facultés morales considérées au point de vue médicale (36); Etudes physiologiques sur la Folie (40); La Psychologie morbide dans ses rapports avec la Philosophie de l'histoire (59).

Noirot, geb. 1793; 1827-52 Professor am Lyceum in Lyon; seit 50 Akademiker; 52 zum Inspektor des Elementarunterrichts ernannt.

Nourrisson, geb. 1825; Professor am Lycée Napoléon in Paris; seine Hauptschriften: Tableau des progrès de la pensée humaine depuis Thales jusqu'à Leibniz (58); Philosophie de Leibniz (80); Spinoza et le naturalisme contemporain (66).

Proudhon, 1809-65; als Sohn eines armen Handwerkers erlernte er die Buchdruckerei und ergänzte unter harter Arbeit und Entbehrungen selbst seine Bildung; seine ersten Studien bezogen sich auf biblische Gegenstände und Fragen. Eine Preisfrage der Akademie von Besançon veranlasste seine Schrift »Défense de la célebration de dimanche« (1840); derselben Akademie legte er sein berühmtes Buch »Qu'est-ce que la propriété« vor (1841). Die Revolution zog ihn ins öffentliche Leben; er wurde Abgeordneter, nach Ablehnung seiner socialistischen Anträge stimmte er gegen die ganze Constitution und suchte seine Ideen weiterhin durch Zeitschriften (Le Peuple, La Voix du Peuple) und Broschüren (le Droit au travail; les Malthusiens u. s. w.) zu verbreiten. Die Schrift »De la Justice dans la Revolution et dans l'Eglise« (1858) zog ihm eine abermalige Verurteilung zu, der er sich durch Flucht entzog; 1860 wurde er jedoch begnadigt. Eine Sammlung seiner zahllosen Schriften wurde 1857 begonnen (»Oeuvres complètes«).

Ravaisson, geb. 1813; wurde 1839 Professor der Philosophie an der Faculté des lettres in Rennes, 40 Inspektor der öffentlichen Bibliotheken, 53 inspecteur général de l'instruction supérieure und Mitglied des conseil de l'instruction publique; Mitglied des Institut de France; seinen wissenschaftlichen Ruf begründete er durch die Preisschrift: Essai sur la métaphysique d'Aristote (1837).

Rémusat (comte de), 1797-1875. Als Staatsmann und Schriftsteller thätig; seit 1846 Mitglied der Acad. franç. Seine Arbeiten erschienen zum grossen Teil in der Revue des Deux Mondes; ausserdem zu nennen: Essais de philosophie (Paris 1842).

Renan, geb. 1823. Für das geistliche Studium bestimmt erregte er bald die Aufmerksamkeit seiner Oberen und wurde zur höheren Ausbildung dem Seminar Saint Sulpice zugewiesen; da jedoch sein Denken sich der Autorität der Kirchenlehre nicht zu fügen vermochte, gab er seine Carrière auf und half sich durch Privat-Unterricht weiter; seine Studien wandte er jetzt der Philosophie und den Sprachen zu; 51 wurde er in der Nationalbibliothek angestellt; 62 zum Professor des Hebräischen ernannt musste er wegen der feindseligen Kundgebungen des Klerus vom Abhalten der Vorlesungen abstehen; der Minister suchte ihn durch Berufung an die kaiserliche Bibliothek zu entschädigen, die er jedoch ausschlug.

Renouvier, geb. 1817; nach gründlichen mathematischen, philosophischen und volkswirtschaftlichen Studien widmete er sich der publicistischen Thätigkeit; schrieb u. A.: Manuel républicain de l'homme et du citoyen (48); Le Gouvernement direct (51); hauptsächlich die letztere Schrift entwickelt socialdemokratische Anschauungen.

Reynaud, geb. 1806; in der École polytechnique ausgebildet war er seit 1830 Bergwerks-Ingenieur und machte als solcher grössere geologische Reisen; gleichzeitig war er um die Verbreitung des Gedankens der Produktionsgenossenschaften eifrig bemüht, durch die mit Leroux herausgegebene »Encyklopédie Nouvelle« suchte er in diesem Sinne zu wirken. 1848 wurde er Unter-Sekretär im Unterrichtsministerium unter Carnot, 1849 in den Staatsrat gewählt; seit 1854 zog er sich in das Privatleben zurück.

Rondelet, geb.« 1821; seit 47 Professor an der Fakultät von Clermont; schrieb: La morale et la richesse (63); La Science et la Foi (67); Les lois du travail et de la production (68).

Royer-Collard, 1763-1845. Als junger Advokat beteiligte er sich lebhaft an der grossen Revolution; unter dem Kaisserreich gab er die Politik auf und wurde Professor der Geschichte der Philosophie an der Sorbonne. Nach der Restauration vertrat er als Deputirter einen gemässigten Liberalismus und wurde als Kammer-Präsident sehr populär; gegen die Revolution von 1830 verhielt er sich teilweise ablehnend. – Philosoph. Schriften sind nicht von ihm vorhanden.

Saint-Simon, 1760-1825. Führte in seiner Jugend ein abenteuerliches Leben nach Glück und Ruhm jagend. Erst 1796 fing er mit Eifer ernste Studien an; seine erste Schrift: Lettre d'un habitant de Genêve à ses contemporains erschien 1803. Zur Zeit des Wiener Congresses veröffentlichte er: La Réorganisation de la société européenne, am Ende seines Lebens erschien sein Buch »Nouveau Christianisme«. Er verbrachte den grössten Teil seines Lebens in Dürftigkeit.

Saisset, 1814-63. Seit 1842 Professor an der École Normale, 1853-57 am Collège de France für griechische Philosophie, seit 62 Mitglied der Académie des sciences morales. Schrieb u. A.: Essai sur la philosophie et la religion au 19. siècle; Essai de philosophie réligieuse.

Scherer, 1815-89. Protestantischer Theolog, als Professor in Genf thätig.

Simon, Jules, geb. 1814; seit 39 statt Cousin's an der Sorbonne thätig, wurde er 51 suspendiert; im Jahre 48 war er Candidat der gemässigten Opposition in der Constituante und wurde in die Kommission für Organisation der Arbeit, später auch in die Kommission für den Elementar-Unterricht gewählt. Seine Hauptschriften sind: »Étude sur la Théodicée de Platon et d'Aristote«; »Histoire de l'École d'Alexandrie« (44); »Le Devoir« (54); »La Religion Naturelle« (56); »La liberté de conscience« (59); »L'ouvrière« (63); »L'Ecole« (tritt für den obligat. Elementar-Unterricht ein); »Le Travail« (66); »La Peine de Mort« (69).

Taine, geb. 1828; in den verschiedensten Gebieten schriftstellerisch thätig, machte er sich die Bekämpfung der schablonenhaften und geistlosen französischen Universitätsgelehrsamkeit zur Hauptaufgabe; wurde 64 zum Professor der Kunstgeschichte und Aesthetik an der Ecole des Beaux Arts ernannt; schrieb u. A.: »Essai sur Tite-Live« (54); »Philosophes franç. au XIX. siècle« (56); »Voyage aux eaux des Pyrénées« (55); »Essai de critique et d'histoire« (57); »Histoire de la Litterature anglaise« (64). Auf Grund der letzteren Schriften wurde er in Gemeinschaft mit Renan und Littré durch den Bischof von Orléans des Atheismus angeschuldigt. Weitere Schriften sind: »l'Idéalisme anglais« (behandelt hauptsächlich Carlyle); »le Positivisme anglais« (64); »Nouveaux essais de critique« (65); »Philosophie de l'art« (65); »l'Idéal dans l'Art« (67); »Philosophie de l'Art dans les Pays-Bas« (68).

Vacherot, geb. 1809. Seit 37 als directeur des études an der École Norm.; wegen seiner »Histoire critique de l'école d'Alexandrie« wurde er vom Clerus, hauptsächlich von Gratry dem »aumônier« derselben Anstalt heftig angegriffen und nahm seinen Abschied; sein Buch »La Democratie« (59) trug ihm ein Jahr Gefängnis ein; 65 wurde er zur Akademie vorgeschlagen aber wegen seiner religiösen Ansichten abgelehnt und erst 68 aufgenommen. Schrieb u. A.: »Introduction au cours d'histoire de la Philosophie morale au XIX. siècle«; »Lettre à M. l'Abbé Gratry«; »Essai de philosophie critique« (64); »La Religion« (68).

Vicq d'Azyr, 1748-1794. Arzt, beständiger Sekretär der Société royale de médecine.

Vulpian, geb. 1826; Schüler und Nachfolger von Flourens; von Maret (allerdings vergebens) des Atheismus vor der medicin. Fakultät angeklagt.

Waddington-Kastus, geb. 1819; seit 48 trug er an der Sorbonne Logik vor und wurde 56 Professor am protestant. Seminar in Strassburg. Schrieb u. A.: »La Psychologie d'Aristote« (48); »Ramus, sa vie etc.« (55); »Essais de Logique« (58); »De la Méthode déductive« (52); »De l'´âme humaine« (63).

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