Friedrich Nicolai
Das Leben und die Meinungen des Herrn Magister Sebaldus Nothanker
Friedrich Nicolai

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Diese Muthmaßung wird beynahe zur Gewißheit, wenn man die innere Beschaffenheit dieser Predigten betrachtet. Gleich der erste Absatz, der ersten Predigt, von der Einigkeit in der Ehe, kann ganz unmöglich aus Sebaldus Feder geflossen seyn; denn es kömmt darinn, ob er gleich nur eine halbe Seite lang ist, sechszehnmal das liebe Ich vor. Man höre:

»Nichts wünsche ich so sehr, als daß ihr glücklich seyn möget. Ihr werdet es von mir überzeugt seyn, meine lieben Zuhörer, daß ich dieses aufrichtig wünsche; denn ihr wißt, wie ich zu euch eile, um euch zu trösten, wenn ihr traurig seyd, und wie gern ich auch an euren Freuden Antheil nehme, wenn ihr einen fröhlichen Tag habt. Mein Amt, und mein Herz macht mir dieses zur Pflicht. Mein Amt, weil es mir zunächst aufgetragen ist, euch an meiner Hand durch die Bahn dieses Lebens zu führen, und euch zu einem seligen Leben, das euch nach diesem erwartet, zu bereiten. Aber auch mein Herz macht es mir zur Pflicht, weil ich euch aufs herzlichste liebe. Ein Hirt kann nicht so sehr seine Schafe, ein Vater nicht so sehr seine Kinder lieben, als ich euch.«

So ein grober Egoist war der bescheidene Sebaldus nicht. Er sprach nicht so viel von sich. Er liebte seine Kirchkinder; aber diese Liebe trug er nicht öffentlich zur Schau. Er stand seinem Amte vor, er that seine Pflicht; aber er hatte sein wichtiges Amt, seine theure Pflicht, nicht immer auf der Zunge, um seinem guten Herzen ein Kompliment zu machen. Hingegen der ruhmsüchtige Erasmus, der hauptsächlich nur deswegen predigte, um sich, von der Kanzel herab, in seiner Grösse zu zeigen, redete beständig von sich selbst, von seinem guten Willen gegen seine Zuhörer, von seinem Herzen, von seiner Liebe, von seinem Vertrauen, kurz, er predigte sich selbst, um sein selbst willen.

Wenn ferner diese Predigt vom Sebaldus, oder auch nur von irgend einem andern Landprediger, an Bauern, gehalten wäre, so würde darum nicht so mancherley »von Geld und Gut; von einem Geizhalse der einen Freyer abweiset, wenn er nicht so viel Gut und Geld hat, als seine Tochter; von einem Mädchen, das am meisten Geld hat; von einem unehrbaren Mädchen, das man nicht heurathen sollte, wenn sie auch noch so viel Geld hätte,« vorkommen. Wenn Sebaldus über diese Gegenstände zu reden gehabt hätte, so würde er von Vieh, Aeckern, Wiesen und Gärten gesprochen haben; denn darinn bestand das Vermögen seiner Bauern, so wie der allermeisten Bauern in der Welt. Daß Sebaldus Vaterland zwar fruchtbar, aber ohne baares Geld gewesen, kann der Leser schon aus der Art, wie der ehrliche Hieronymus seinen Buchhandel treiben mußte, schließen.

Eben so heißt es, S. 4. »Ich will euch itzt nichts davon sagen, daß der Reichthum öfters eurer Seele höchstschädlich ist, daß er eine Versuchung ist zu allem Bösen, und daß unser weisester Lehrer sagt, daß die Reichen nicht in das Reich Gottes kommen werden. Daran will ich euch itzt nicht erinnern, weil ich unlängst von der Schädlichkeit des Reichthums ausführlich zu euch geredet habe.« Dieß ist ein klarer Beweis, daß Sebaldus nicht der Verfasser dieser Predigt seyn könne; denn man kann sich für ihn sicher verbürgen, daß er ein so ungeschmacktes Postillengeschwätz, von der Schädlichkeit des Reichthums, seinen Bauern nie werde vorgeredet haben. Er war vielmehr beständig beflissen, seinen Bauern zu predigen, daß sie früh aufstehen, ihr Vieh fleißig warten, ihren Acker und Garten aufs beste bearbeiten sollten, alles in der ausdrücklichen Absicht, daß sie wohlhabend werden, daß sie Vermögen erwerben, daß sie reich werden sollten. Sebaldus wußte nur allzuwohl, daß die niederdrückende Dürftigkeit, welche die einzige Alternative seyn kann, wenn der Bauer nicht wohlhabend seyn soll, eine fruchtbarere Mutter der Barbarey und verderbter Sitten ist, als der bäurische Reichthum, der allemal eine Folge des Fleißes seyn muß; daher derjenige, der den Bauern von der Schädlichkeit des Reichthums predigen wollte, ihnen ausdrücklich die Faulheit empfehlen müßte. Dagegen weiß man vom Erasmus, daß er, seitdem er selbst reich geworden war, den erbaulichen Gemeinort, von der Nichtigkeit und Schädlichkeit des Reichthums, sehr oft im Munde geführt habe; einen Gemeinort, über den man in der That am zierlichsten zu reden weiß, wenn man an nichts Mangel hat.

Noch eine andere Stelle giebt die stärkste Vermuthung an die Hand, daß niemand anders, als Erasmus Nothanker, der Verfasser dieser Predigt seyn könne. S. 6. heißt es: »Es entspringt viele Uneinigkeit unter euch daher, daß ihr gemeiniglich mit euren Schwiegerältern unter Einem Dache wohnet. Es ist mir leid, daß ich es sagen muß, aber leider! ist es durch die Erfahrung gegründet, daß nur sehr wenige Eheleute in Einigkeit leben, wenn sie ihre Schwiegerältern bey sich im Hause haben. Ihr würdet euch öfters nicht zanken, wenn nicht zuweilen eines der Schwiegerältern Oel ins Feuer gösse. Die Schwiegerältern glauben, man könne sie nicht zu gut halten, und ihnen nicht dankbar genug sich beweisen. Sie sind überzeugt, in allen Stücken alles besser zu wissen, als die jungen Eheleute, und wollen alles im Hause anordnen. Nichts kann man ihnen recht thun. Hiezu kömmt noch, daß das Alter sie ohnehin mürrisch und verdrießlich, und mit sich selbst und der ganzen Welt unzufrieden macht. Haben nun die Eheleute einen kleinen Zwist untereinander, so tritt der Schwiegervater oder die Schwiegermutter auf die eine oder andere Seite, und vergrössert den Streit, statt daß diese Alten ihn schlichten, und die streitenden Parteyen versöhnen sollten

Läßt es sich wohl nur denken, daß der sittsame Sebaldus, auf eine so plumpe Art, alle Schwiegerältern, die bey ihren Kindern wohnen, habe öffentlich, von der Kanzel herab, beschimpfen wollen? daß er dieses vor Bauern habe thun wollen, welche ihre Schwiegerältern gewiß nur bloß, wenn diese aus Armuth, oder aus Alter und Schwachheit, ihren eigenen Acker nicht bauen können, bey sich haben werden? Zwar wird, S. 12. den Zuhörern empfohlen, daß sie ihre Schwiegerältern in Ehren halten, ihrem guten Rath folgen, und sie pflegen sollen; aber wie werden sie dieses thun, wie werden sie ihre Schwiegerältern nur im Hause leiden wollen, wenn der Prediger diese schon vorher als die verächtlichsten, verdrießlichsten, zänkischsten Geschöpfe abgeschildert hatte, die zu den Hauptursachen der ehelichen Uneinigkeit gehören, die bey den häuslichen Zwistigkeiten Oel ins Feuer gießen, die sie vergrössern, an statt sie zu schlichten? Dieses unbedachtsame Epiphonema sieht dem stolzen Erasmus sehr ähnlich, der wirklich mit seiner Schwiegermutter anfänglich in Einem Hause gewohnt hat, und hernach, als sie ihm sehr vernünftige Vorstellungen darüber that, daß er das Vermögen ihrer Tochter aus Eitelkeit verschwendete, mit ihr in beständiger Uneinigkeit lebte, und sie wohl oft mag abgekanzelt haben.

Es ist höchst wahrscheinlich, daß Erasmus Nothanker auch die folgende Predigt wider die Processe verfertigt habe. Man findet darinn, S. 18. unter andern, folgende höchst anstößige Stelle: »Der Advokat müßte ein allzuuneigennütziger Mann seyn, wenn er euren Rechtshandel nicht so lange auszudehnen suchte, als es möglich ist, um recht vieles von euch einzunehmen. Es hat zwar den Anschein, als wenn kein Advokat diese Absicht hätte; denn zuerst sucht er euch gemeiniglich mit eurem Gegner zu vergleichen, oder es wird, wie man sich ausdrückt, ein Termin zur Güte angestellt. Habt ihr aber jemals gehört, daß ein Termin zur Güte einen erwünschten Erfolg gehabt hätte? Der Advokat müßte seinen Vortheil gar nicht verstehen, wenn er nicht, statt euch mit eurem Gegner zu vergleichen, in euch eine grössere Lust erweckte, dem Rechte seinen Lauf zu lassen.« Ferner, S. 22. »Der größte Theil der Leute von diesem Stande scheint den Eigennutz zu seinem Gott gemacht zu haben, den er allein anbetet, und dem er Ehre, Gewissen, Redlichkeit, alles aufopfert, u. s. w.«

Sollte es wohl möglich seyn, daß der sanftmüthige Sebaldus einen ganzen, dem gemeinen Wesen nöthigen und nützlichen Stand, habe öffentlich, auf eine so bittere und zugleich so tölpische Weise, verunglimpfen wollen? Sollte wohl ein verständiger Mann zweifeln können, daß jemals ein Termin zur Güte den erwünschten Erfolg gehabt habe? Dieß siehet wirklich viel weniger einem unbefangenen Dorfprediger, wie Sebaldus, als einem aufgeblasenen Rentenirer, wie Erasmus, ähnlich, der, weil er verlangte, daß sich jedermann vor ihm beugen, und nach seinem Willen handeln sollte, eine Menge Processe gehabt hat, in welchen freylich kein einziger Termin zur Güte jemals einen erwünschten Erfolg gehabt hat, weil Erasmus beständig seinem Eigensinne folgen, und niemals vernünftigen Vorstellungen Gehör geben wollte.

Die Predigten wider den Aberglauben, von der Zufriedenheit, von der Gesundheit, von der Kinderzucht, von der Glückseligkeit des Landmannes, scheinen von Elardus Nothanker, dem jüngern Bruder unsers Sebaldus herzurühren. Es sind ganz leidliche, gutgemeinte, etwas weitschweifige Homilien, die Lesern in Städten, die gern Predigten lesen, ganz gut gefallen werden; nur findet man darinn freylich hin und wieder Spuren, daß sie nicht vor Bauern gehalten worden, oder für Bauern bestimmt gewesen. Wie würde man z. B. (S. 57.) darauf kommen, Bauern vorzusagen: »Geld und Ehre machen nicht warhaftig glücklich.« Der Bauer hat ja gemeiniglich kein Geld, und verlangt keine Ehre.

Die beiden Fragmente der Predigten von der Ewigkeit der Höllenstrafen, und vom Tode fürs Vaterland, haben ohne Zweifel den witzigen Cyriakus zum Verfasser. Es ist schon oben gesagt worden, daß er in allen Schreibarten Versuche gemacht habe, und man sieht es diesen Fragmenten auch nur allzusehr an, daß sie Versuche, und zwar Versuche eines jungen Menschen sind. Ein Mann, der so viel Ueberlegung hatte, wie Sebaldus, würde schwerlich, vor Bauern, von der Endlichkeit der Höllenstrafen eine ausdrückliche Predigt gehalten haben, wenigstens sicherlich nicht auf die Art, wie es hier geschiehet. Er hätte gewiß überlegt, daß er, ehe er über diese Materie hätte mit Nutzen predigen können, noch vorher in der groben Vorstellung, die seine Bauern von göttlichen Strafen haben könnten, sehr viel zu ändern und zu bessern gehabt haben würde. Er würde ihnen haben zeigen müssen, daß, durch Gottes weise Einrichtung, die natürlichen, sowohl physischen als moralischen Folgen der Laster, auf unabsehliche Zeiten hinaus, die Strafen der Laster seyn müssen; daß auch positive Strafen Gottes, seiner Güte und Gerechtigkeit angemessen, dazu kommen können; daß diese, nach geschehener Besserung, aufhören werden, so wie durch die Besserung auch die Folgen der Sünden gemildert werden, da sie sonst freylich, an sich, in alle Ewigkeit fortdauern. Hierbey hätte er aber, für einen gemeinen Bauerverstand, viel zu subtil werden müssen; daher er, wie wir von ihm selbst erfahren haben, von dieser Materie seinen Bauern niemals etwas gesagt, sondern ihnen nur Gott, als ein allgerechtes und allgütiges Wesen, das seine Strafen nach weisen Absichten verhängt, und dessen Zweck dabey allemal das wahre Wohl des Menschen ist, vorgestellt hat; ohne sich in die transcendenten Begriffe von Ewigkeit und Endlichkeit einzulassen, die kein Bauer recht genau fassen wird, und die ihm zur Besserung seines Lebens, welche Sebaldus für den einzigen Zweck seiner Predigten hielt, nichts helfen können.

Das Fragment der Predigt vom Tode fürs Vaterland ist gleichfalls gewiß nicht vom Sebaldus, welches schon daraus erhellet, daß man von dem enthusiastischen Feuer, in welchem, nach S. 29 des ersten Theils seiner warhaften Lebensgeschichte, diese Predigt gehalten worden, in diesem Fragmente nicht das geringste findet; so daß, wenn die Predigt so kahl und kalt gewesen wäre, als dieses Fragment, schwerlich nur ein einziger Bauerkerl dadurch würde bewogen worden seyn, Kriegsdienste zu nehmen. Es scheint, Magister Cyriakus habe hiemit bloß einen Versuch machen wollen, zu zeigen, wie die Predigt, um welcher willen sein Oheim, Sebaldus, abgesetzt worden war, ausgesehen haben möge. Dieser Versuch aber mißlung, weil Cyriakus nicht Sebaldus ist, obgleich beide Nothanker heißen.

Uebrigens will man freylich den Satz: daß Erasmus Nothanker, Elardus Nothanker, und Cyriakus Nothanker, die Verfasser der sogenannten Nothankerschen Predigten sind, für weiter nichts, als für eine wahrscheinliche Muthmaßung ausgeben. Wem dieß zu wenig dünkt, der bedenke, daß das Resultat der tiefsinnigsten historischen Untersuchungen, oft weiter nichts als eine Muthmaßung sey, und daß, z. B. die wichtige historische Frage: ob die Prinzessin Olga anno Domini 946, oder 955, zu Konstantinopel getauft worden, nachdem die größten historischen Kritiker unserer Zeit darüber manche nordische Nacht durchwachtS. Thunmanns Untersuchungen über die Geschichte der östlichen Europäischen Völker, erster Theil, S. 393. haben, dennoch auf beiden Theilen leider! nur noch bloß auf Muthmaßungen beruhe, dagegen mit unserer Muthmaßung, noch die unstreitige Warheit verbunden ist: daß gedachte Predigten, ihr Verfasser sey auch, wer er wolle, wenigstens gewiß nicht von Sebaldus Nothankern sind.

Man hat übrigens aus sichern Privatnachrichten erfahren, daß hin und wieder einige gelehrte Fabrikanten auf ihren Weberstühlen zu verschiedenen Zeugen die Ketten angedreht haben, wozu der ehrliche Sebaldus Nothanker, und seine Bekannten, den Einschlag geben sollen. Z. B. Sebaldus Nothankers Beicht- Bet- und Kommunionbuch; Sebaldus Nothankers Betrachtungen auf alle Tage im Jahre; Sebaldus Nothankers Sonn- und Festtagspredigten über alle Evangelien und Episteln; Sebaldus Nothankers schrift- und vernunftmäßige Auslegung der Offenbarung Johannes; des Hrn. D. Stauzius Aufmunterung zur Bewahrung der Rechtgläubigkeit, und Warnung vor falscher Lehre; Kochbuch von 5000 Speisen, nach der Anlage Sr. Excellenz, des Hrn. Grafen von Nimmer, nebst einem Anhange von Fastenspeisen. Rambolds ästhetisches Lehrbuch; Hieronymus Tischreden, Einfälle und Meinungen; u. a. m. Daher will man das Publikum warnen, sich durch diese und andere dergleichen verfängliche Titel nicht hintergehen zu lassen; denn Hr. Sebaldus Nothanker wird, was er etwa der Welt vorlegen wollte, schon zu seiner Zeit selbst herausgeben, von den übrigen Personen aber möchten wohl keine ächten Schriften zu erwarten seyn.

Zuletzt ist der geneigte Leser zu benachrichtigen, daß ein kurzweiliger Mann darauf gefallen ist, das Leben und die Meinungen des Hrn. Magister Sebaldus Nothanker, ohne die geringste Nachrichten davon zu besitzen, aus seinem eigenem Gehirne fortzusetzen, und einen so genannten zweyten Band unter dem Druckorte Frankfurt u. Leipzig, 1774, drucken zu lassen, welcher zu Hamburg in der Zeitungsbude der Frau Wittwe Tramburginn, im Brodtschrangen, nebst andern Zeitungsblättern, öffentlich zu verkaufen ist. Der geneigte Leser kann freylich, in dem unächten zweyten Bande, den wahren fernern Verlauf der Geschichte des Hrn. Mag. Sebaldus Nothanker nicht finden, weil der ungenannte Verfasser selbst nichts davon wußte; aber wem daran gelegen ist, kann allenfalls daraus ersehen, was für eine Vorstellung vom Sebaldus Nothanker, in dem Kopfe eines solchen Menschen, wie der ungenannte Verfasser ist, existiren mag.

Die unächte Fortsetzung kann übrigens noch einen andern Nutzen haben. In dem ächten zweyten Bande wird man, der Wahrheit gemäß, sehr viele Meinungen und nur sehr wenige Handlungen antreffen, weil der ehrliche Sebaldus wirklich meistens nur gedacht, aber nicht gehandelt hat. Sollte es nun Leser geben, welche wünschten, daß man ihnen lieber Handlungen, als Meinungen, erzähle, so könnten sie versuchen, ob sie vielleicht bey dem unächten zweyten Bande ihre Rechnung finden möchten, in welchem alles voll Bewegung und Handlungen ist, und zwar voll ganz ungemein merkwürdiger Handlungen. Z. B. »Wie Sebaldus, nachdem ihm die Räuber auf dem Postwagen ein Loch in den Kopf geschlagen hatten, ein Glas Kirschbrandwein trinkt, welches alle Grillen vertrieb. – Wie Tuffelius seines Schulmeisters Frau verführt, welcher ihn dafür durchs ganze Dorf peitscht. – Wie sich eine alte Jungfer Sibylle, in Sebaldus verliebt; und ihn des Nachts in seinem Bette besucht. – Wie Säugling mit Marianen heimliche Zusammenkünfte hält, wobey die Vertraulichkeit so hoch steigt, daß sie sich so laut küssen, daß man es in einer ziemlichen Entfernung höret. – Wie Hieronymus den D. Stauzius auf einem Wagen, in einen Kasten setzt, worum Schweine und Gänse gewesen, wobey Stauzius sehr andächtig singt: So fahre fort und schone dort;« – nebst nicht wenig Hochzeiten und andern possierlichen Begebenheiten, woraus abzunehmen ist, daß der Verfasser, der solche schnaksche Dinge hat erdenken können, ein pudelnärrsches Menschengesicht seyn müsse.


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