Fritz Müller-Partenkirchen
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Wenn ich Millionär wäre . . .

Worin besteht und worauf gründet sich Europas Überlegenheit über die anderen Erdteile?«

»Über das Wort ›und‹.«

»Was wäre geschehen, wenn wir bei Sedan verloren hätten?«

»Vergleich zwischen dem Pfarrer und dem Wirt ›Zum goldenen Löwen‹ in ›Hermann und Dorothea‹.«

»Vergleich zwischen dem Apotheker und dem Wirt ›Zum goldenen Löwen‹ in ›Hermann und Dorothea‹.«

»Vergleich zwischen . . .«

Das sind so einige von den Aufsatzthemen, die aus meiner Schulzeit herübergrüßen. Nicht eben freundlich herübergrüßen . . .

Damals habe ich mir etwas vorgenommen. Und als ich selber Lehrer war, habe ich den Vorsatz auch gehalten: Meine Schüler nicht mit solchem Quark zu plagen.

Und da saß ich denn auf dem Katheder und diktierte meine Themen.

»Wie mein Freund sein soll.«

»Wie mein schönster Sonntag ausgeschaut hat.«

»Was ich alles von Hunden und von Katzen weiß.«

141 »Warum ich lieber im Wald bin als in der Stadt.«

»Wie es bei dem Fußballspiel war.«

Und einmal war es, daß mir von ungefähr das Aufsatzthema in den Sinn gekommen war:

»Was ich täte, wenn ich Millionär wäre.«

Ich vergesse nicht, mit welchem Eifer meine Schüler diese Aussicht aufgegriffen haben. Um so mehr, als ich die Füllen nach Belieben in den fetten Wiesen ihrer Wünsche laufen ließ und ihnen gar nichts vorschrieb. Nur das eine habe ich gesagt: »Nur nicht flunkern. So müßt ihr schreiben, daß, wenn ihr später wirklich Millionär seid –, daß ich dann kommen und fragen kann: ›Na, habt ihr's so gemacht, wie's in euren Aufsatzheften steht?‹«

Ja, ja – so wollten sie schreiben, schrien sie und stürmten heim und schrieben – schrieben . . .

Was sie schrieben?

Nun, als ich ihre Hefte vor der roten Tinte liegen hatte, als mir jungem Lehrer selbst die Augen vor Erwartung glänzten, was die Kerle alles auf dem Herzen haben würden, wenn sie Millionäre wären –

Sonderbar – sonderbar – alle zweiunddreißig Hefte fingen mit den gleichen Worten an, alle ganz genau mit diesen Worten:

»Wenn ich Millionär wäre, so . . .«

Da war nicht einer, der mit irgend einer von den faden, gequälten Einleitungen begonnen hätte, mit denen wir gemartert worden waren, damals:

Man hat vom Gegenteil auszugehen . . .

Man hat mit einem allgemeinen Satze zu beginnen . . .

142 Man fange an mit: »Es gibt Leute, welche glauben . . .«

Nichts von allem bei den zweiunddreißig Millionärarbeiten.

Die gingen keck vom Anbeginn aufs ganze:

»Wenn ich Millionär wäre, so . . .«

Aber gleich hinter dem »so« bogen die Wege auseinander. Nach allen Richtungen auseinander. Da war nicht einer, der seine Million auf dieselbe Art verwendet hätte wie sein Kamerad. Wie ein Wasserstrahlenbündel an der Spitze einer Springbrunnensäule teilten sich die zweiunddreißig Schüler in zweiunddreißig Arten und Schattierungen von Geldausgebern.

Ich habe einige von diesen Glitzertropfen jugendlicher Aufsatzwünsche im Kopfe behalten, bis heute:

». . . so werde ich eine Brücke um die ganze Erde herumbauen . . .«

». . . . so werde ich für alle, alle Schüler Uniformen und Helme kaufen . . .«

». . . so werde ich ein Loch durch die Erde graben lassen, bis es auf der anderen Seite wieder herauskommt . . .«

». . . so werde ich mit einem Extrazug durch alle fremden Länder fahren . . .«

». . . so kauf ich mir . . .« O, was haben sie sich nicht alles gekauft, damals, diese zweiunddreißig Millionäre in spe. Was auf Erden nur immer schön war, was da glitzerte und gleißte in der Welt, die sich in diesen jungen Köpfen spiegelte, alles, alles hätten sie gekauft, wenn . . . Ja wenn . . .

Aber all das waren äußere Dinge, die die 143 Phantasie der Kinder spielend aufwarf. So bunt und vielgestaltig nur, wenn man von außen auf die Vielheit blickte. Wenn ich jedoch versuchte, mich in das Herz von den Millionenerwartern einzudenken und von ihm hinauszuschauen, so flossen die Wasser aller Wünsche in zwei großen Strömen nur.

Die einen wollten alles nur für sich, für ihren Körper, ihren Ruhm, ihr Wohlergehen usw. Die anderen dachten an die Nebenmenschen, an ihr Unglück, ihre Nöte, ihren Kummer, ihren Jammer, den sie – huidihui und eins, zwei, drei – mit ihren Millionen in eitel Freude wandeln wollten.

Oben an der Leiter mit den zweiunddreißig Sprossen stand ein Aufsatz, ein wundervoller Aufsatz von – von – heißen wir ihn Heinrich Waldmann.

»Wenn ich ein Millionär wäre,« schrieb Heinrich Waldmann, »so würde ich alles Elend aus der Welt schaffen. Alle Menschen würde ich glücklich machen. Einer müßte genau so glücklich sein wie der andere. Aber den schlechten Menschen würde ich nichts geben. Und dann wären sie schön brav und ordentlich, damit sie etwas bekämen und glücklich sein können. Denn vor allem müssen wir gerecht sein in der Welt . . .«

Und so ging es weiter – alles für die anderen, nichts für sich, nichts für den Heinrich Waldmann selber. Wenn das nicht brav und gut war! Und dazu der Aufsatz so sauber eingeschrieben, wie gestochen war die Schrift, und kein einziger Grammatik- oder Rechtschreibfehler. Weil diese Dinge aber mitzuzählen haben laut 144 Verordnung über Aufsatznoten, mußte ich dem Heinrich Waldmann die beste Note geben. »Mußte,« sage ich, denn irgend etwas in dem Aufsatz machte mich nicht froh. War's das »Allzubrave«, waren es die Bedingungen, die er an seine Glücksverteilung knüpfte –? Ich weiß es nicht.

Das aber weiß ich, daß der Aufsatz von dem – von dem – na, sagen wir dem Karl Leschner – der auf der allerletzten Sprosse der Bewerbungsleiter stand, einen fetten Vierer kriegte: »Wenn ich Millionär wäre,« schrieb der Karl Leschner, »so würde ich mich so stark machen und so gesund, wie noch nie ein Mensch war . . . so würde ich mir ein festes Haus bauen oben auf dem Berge, mit Schießscharten . . . so würde ich . . . so hätte ich . . . so täte ich . . .«

Voll lauter »ich« war dieser Aufsatz und voller Schnitzer in Grammatik und Orthographie. Dazu eine Schrift, eine Schrift – als wenn der Karl Leschner eine Schmiedefaust gehabt und mit Hölzern »utang swafel och fosfor« geschrieben hätte. Einfach ein Skandal.

Und dennoch war in diesem Aufsatz etwas, was mir Freude machte. War's die Geradheit, war's die Schwefelhölzerschrift, die Unbekümmertheit . . .? Ich weiß es heute nicht mehr.

Denn es ist eine lange Zeit her seitdem. Denn ich bin alt geworden seitdem. Und der Karl Leschner und der Heinrich Waldmann wurden Männer. Jawohl, Männer und – Millionäre.

Ich höre schon die Zweifler: »Daran erkennen wir, daß die Geschichte glatt erfunden ist.«

Sachte, Freunde, sachte: Es gibt in Deutschland 145 Tausende von Millionären. Laut Steuerliste. Und ohne Steuerliste wären's noch viel mehr. Warum sollten nicht von diesen vielen Millionären zwei bei mir gewesen sein in meiner Klasse, als sie Jungens waren? Noch dazu, wo sich die anderen dreißig in dem Dunkel habenichtsiger Geschichtlichkeit verloren . . .

Aber was gehen mich Gründe an? Gründe – wo ich mit nackten Tatsachen rechnen kann, mit Millionentatsachen.

Die eine Tatsache war also der Heinrich Waldmann. Als die Millioneneigenschaft des Heinrich Waldmann ruchbar wurde, holte ich sein altes Aufsatzheft aus meiner Sammlung und rief mir ins Gedächtnis, daß er damals mit den andern mir versprochen habe, nichts zu schreiben in dem Aufsatz: »Was ich täte, wenn ich Millionär wäre,« was er später nicht auch halten würde, wenn er es geworden sei.

Da stand es noch in den großen Schulbuchstaben: ». . . so würde ich das Elend aus der Welt schaffen . . .«

Hm, das paßte aber schlecht zu dem, was mir der Herr Kassierer vom Verein zur Bekämpfung der Lungenschwindsucht gesagt hatte – auf der Gabenliste hätte vor nicht langer Zeit der Millionär Waldmann mit zwei Mark fünfzig Pfennig untenan gestanden. Hm, zwei Mark fünfzig Pfennig, und alles Elend in der Welt . . .

Da dachte ich, ich dürfte es als alter Lehrer wagen, ihm den eigenen Aufsatz aus der Schulzeit einzuschicken. Ich hatte irgendwo gelesen, daß solche Stimme aus der eigenen Kinderzeit oft Wunder täte. Und so packte ich das 146 Schulheft ein und legte einen Brief dazu: Ich hätte das noch unter den alten Sachen gefunden und nähme an, daß eine alte Schulerinnerung ihm Spaß bereiten würde.

Erst ein paar Wochen später bekam ich eine Antwort. Eine Antwort aus Newyork. Er, der Heinrich Waldmann, sei jetzt in Newyork und bleibe da, und er hätte schon verstanden. Aber, aber – was er sich in Deutschland knapp verdient habe, sei doch erst eine Markmillion gewesen, und die sei es nicht gewesen, die er sich in seinen Kopf und in das Aufsatzheft gesetzt, und ich würde schon noch sehen und zufrieden sein mit meinem alten Schüler, wenn – ja, wenn die Zeit erfüllt wäre.

Immerhin – das war ein Wort. Sicher hatte er die Dollarmillion im Auge, der tüchtige Geschäftsmann. Und was ich weiter in der Zeitung von ihm hörte, ließ mich glauben, daß der Weg dahin nicht weit war für den Heinrich Waldmann. Und dann – dann würde ich schon sehen, hatte er geschrieben . . .

Und dann war es, daß sich unsere kleine Stadt in eine Bahnbausache eingelassen hatte, die ihr schwer am Herzen lag. Für Summen wurde sie herangezogen, die sie zwangen, ihre schönen Wälder vor den Toren zu verkaufen, an die Händler zu verkaufen, wenn ihr die Beschaffung einer Anleihe von einer Million etwa, einer Markmillion, nicht gelingen würde.

Nun – um es kurz zu machen – es gelang ihr nicht. Ihr Kredit war zu geschädigt. Und schon sahen wir im Geiste unseren grünen Stadtkranz schwinden – sahen unser liebes Städtlein 147 weit und breit in Sand gebettet – einen goldenen Sattel auf einer dürren Mähre.

Da setzte ich noch einmal meine Feder an, die alte Lehrerfeder, und schrieb an meinen alten Schüler Waldmann. Ich glaube, es war ein guter Brief, ein Brief, der Echo haben mußte.

Und er hatte eines. Denn der Heinrich Waldmann schrieb – aus London, wo er jetzt Geschäfte trieb – schrieb aus London: Er würde nicht ermangeln, die Anleihe seiner Vaterstadt zu übernehmen, sobald sich seine Vermögensverhältnisse soweit gefestigt hätten, daß er diese Summe von einer Pfund Sterlingmillion zur Verfügung stellen könnte. Die sei es auch gewesen, die ihm damals vorgeschwebt, von der er bis auf heute keinen Blick verwandt, keinen Blick hätte verwenden dürfen – »lieber Herr Lehrer« hatte er eingeschaltet – um so weit zu kommen. Und er sei hart daran, ganz hart daran. Und dann – und dann – dann würde ich schon sehen . . .

Und ich sah. Eine Todesanzeige nämlich, drei Wochen darauf, eine Anzeige von London, daß Herr Heinrich Waldmann tot war. Ein Tunichtgut von einem Sohne in Amerika erbte dann die Pfundmillion.

Und dann kam die Waldversteigerung – unaufhaltsam, unabwendbar.

Im großen Rathaussaale war die Handlung anberaumt. Im großen Saale deshalb, weil man angenommen hatte, eine Menge Steigerer möchten wohl erscheinen, die durch ihren Wettbewerb die fünfzehn großen Waldanteile gut bezahlen würden.

Aber in den Bänken für die Bieter saßen nur 148 zwei Männlein, die sich gegenseitig nicht zu überbieten schienen. Da war's klar: die Händler hatten sich verschworen. Die schlauen Händler hatten abgeredet, wer von ihnen dies und jenes Stück bekommen sollte. Und die zwei Männlein vorne waren ihre Abgesandten, die zum Aufwurfspreise kaufen sollten, billig, billig . . .

Wir paar Bürger von der Stadt, die hergekommen waren, um vom Hintergrunde aus das trübe Stück Finanzgeschichte unserer Stadt mit eigenen Augen anzusehen, wir paar Bürger knirschten mit den Zähnen, indes die beiden Männlein vorne Witze machten, schlechte Witze . . .

Dazu die dünne Fistelstimme des Versteigerers im leeren großen Saale – es war wahrlich nicht behaglich – nicht behaglich.

Auf einmal war ein Räderrollen draußen und ein Pfauchen. Es war ein Kraftwagen vorgefahren. Und in letzter Stunde stapfte noch ein letzter Bieter in den Saal. Ein Mann im dicken Mantel, mit einem großen Hute, den er nicht abnahm, sondern aufbehalten hatte.

Eben war der erste Waldanteil aufgeworfen worden – zum halben Taxwert. Einer von den zweien hatte obenhin genickt und gesagt: »Ja, dazu nehm' ich es.«

»Zum ersten . . .« hatte der Versteigerer gerufen.

»Zum zweiten – niemand mehr?«

Die beiden rührten sich nicht mehr.

»Zum –«

In diesem Augenblick war der dritte Bieter eingetreten, mißtrauisch von den beiden anderen angesehen. Ich sah es, wie sich einer von den beiden flüsternd zu ihm herüberbeugen wollte.

149 Aber der Fremde machte eine Handbewegung, als wische er sich eine Fliege vom Gesicht und sagte: »Ich möchte fragen, wie hoch der ganze Taxwert ist.«

Der Aktuar blätterte: »Neunmalhundertneunzigtausend,« sagte er.

»Darf ich auf das ganze bieten?« fuhr der Fremde wieder fort.

Erregt fuhren die Köpfe der zwei anderen zusammen, indes sich die Beamten leise berieten.

»Dem steht nichts entgegen laut Versteigerungsbedingungen,« sagte schließlich einer.

»So biete ich eine Million!« rief der Fremde.

»– und zehntausend!« schrillte einer von den anderen dazwischen.

Mit einem Male war der große trübe Saal zu einem lauten Kampfplatz umgewandelt. Licht flutete herein. Wir auf der Galerie, wir reckten die Hälse.

»Eine Million und hunderttausend,« sagte die tiefe Stimme des Fremden, der jetzt den großen Hut herunternahm. Ich sah von meinem Platze nur sein Hinterhaupt. Das war groß und breit gebaut und saß auf hohen Schultern. Wie ein festes Haus auf hohem Berge . . .

»Zum ersten – niemand mehr?«

»Eine Million und hundertzehntausend!« fuhr die aufgeregte Stimme des Unterhändlers in den Saal hinein.

»Ein und eine viertel Million,« sagte langsam der Fremde. Und man konnte an der mühsam verhaltenen Bewegung der Beamten sehen, daß sie solches Angebot niemals erwartet hätten.

Auch die beiden Unterhändler nicht, offenbar. Denn ihre Vollmachtgrenze schien bedeutend 150 unterhalb zu liegen. Denn sie schnitten Gesichter – Gesichter, wie sie meine Buben in der Schule schneiden, wenn der Ausflug wegen schlechten Wetters ausfällt.

»Zum ersten . . . zum zweiten . . .«

»Zum dritten und letzten Male,« sagte der Versteigerer und atmete auf.

Wir droben auf der Galerie auch. Und ich war so bewegt, daß ich auf ein Haar »Bravo!« gerufen und in die Hände geklatscht hätte.

»Ihren Namen?« sagte der Beamte zu dem großen Fremden.

»Sofort,« sagte dieser und überreichte dem Beamten eine Karte. Unwillkürlich beugten wir uns über das Geländer. Aber nur ein weißes Rechteck konnten wir erkennen, weiter nichts. Ein weißes Rechteck und den Hinterkopf des Fremden. Breit und fest auf hohen Schultern wie auf einem Berge . . .

»Ich wünsche dem amtierenden Notar eine Erklärung für das Grundbuch abzugeben,« fuhr der Fremde weiter fort mit seiner tiefen Stimme.

»Bitte,« sagte der Beamte.

»Bitte,« sagte der Notar.

»Ich wünsche zu erklären, daß auf den ganzen Wald ein ewiges Servitut für mich und meine Erben eingetragen werde.«

»Ein Servitut welchen Inhalts?« fragte der Notar.

»Des Inhalts, daß der Wald unveräußerlich sei und der Stadt zur freien Mitbenutzung zustehen soll,« sagte der Fremde langsam und feierlich.

». . . der Narr . . .«, hörte ich es von den Zwischenhändlern heraufzischen.

151 Da hielt es mich nicht länger. Jetzt rief ich wirklich »Bravo!« und klatschte in die Hände, daß es patschte.

Der Fremde aber wandte sein Gesicht zur Galerie herauf. Voll fiel das Licht auf seine Stirne, seine Augen . . .

»Karl Leschner!« rief ich, rief ich von der Galerie hinunter, rief ich über zwanzig Jahre hinweg aus der Zeit heraus, da ich meinen Jungen ein Aufsatzthema diktiert habe, ein Aufsatzthema: »Was ich täte, wenn ich Millionär wäre.«

Und dann war es, daß auch der Fremde mich erkannte. Ein Lächeln flog über sein Gesicht. Er winkte mit den Armen.

»Grüß Gott, Herr Lehrer,« rief er zu mir herauf.

Und dann war es, daß ich zitternd vor der Rathaustüre stand und wartete . . .

Und dann war es, daß ein alter Lehrer mit seinem Schüler über das Katzenkopfpflaster seiner Heimatstadt in die Lehrerwohnung wanderte.

Und dann war es, daß die beiden in der Wohnung ihre Köpfe über einem vergilbten Aufsatzheft zusammensteckten . . .

Und dann war es endlich auch, daß der Lehrer las: »Wenn ich Millionär wäre, so würde ich mir ein festes Haus bauen oben auf einem Berge . . . und dann würde ich . . . und dann hätte ich . . . und dann täte ich . . .« und lauter »Ich« und »Ich« und »Ich« . . .

Dieses las der ältere von den beiden mit einer etwas zitterigen Stimme. Indes der junge von den beiden sich fröhlich auf die Knie schlug und lachte, lachte . . . 152

 


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