Theodor Mügge
Afraja
Theodor Mügge

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26.

Es wollte Abend werden. Die Sonne schien roth auf die hohen Felsenköpfe, welche jenseit des Tromsöesundes aufsteigen. Nebelblau dämmerten unten die Schluchten und in der Stadt war es unheimlich still; die Häuser wie ausgestorben, nicht ein Mensch zu sehen, kein kauernder, rauchender Quäner an den Ufertreppen, kein Fischer auf dem Wasser, kein Weib an einer Thür. Nichts als leere Boote und Fahrzeuge, die auf krausen Wellen schaukelten, nichts als öde geschlossene Fenster um den ganzen stillen Platz.

Plötzlich schallte von dem Hügel her ein langer wilder Schrei von Tausenden, der sich über Land und Meer fortwälzte, von den dunklen Bergen zurückprallte, widerhallte, schwächer wurde und erstarb. Eine Dampfsäule stieg auf, wie von einem ungeheuren Schornstein ausgestoßen. Schwer und finster wirbelte sie empor; unter ihr zuckte Feuer darin, Flammen wurden in die Luft gerissen, als helle Fackeln, die hoch aufloderten und erstickten, an hundert Stellen zugleich wieder hervorbrachen und in dem schwarzen Rauch verschwanden. Die Erde war von diesem bedeckt, der weite Menschenkreis eingehüllt, als wollte er sie und ihre Thaten verbergen und oben schien das Sonnenlicht, oben war es noch Tag. Große weiße Vögel zogen durch die Himmelsbläue, – sie nahmen Afraja's Seele und führten sie zu Jubinal's Gärten.

Im Amtshause gab es nur drei Menschen, die, als sie den Schrei hörten, auf ihre Kniee sanken, weinten und beteten. Der alte Priester Klaus Hornemann war es, dem unter harter Drohung vom Voigte geboten war, sich nicht eher zu entfernen, bis er es ihm erlaube und neben ihm zu beiden Seiten knieeten Ilda und Hannah.

Vater und Allerbarmer! betete der Greis, nimm, was ewig und unsterblich an ihm, gnädig in deine Hände. O! mein Herr und Gott, steh' deinem Geschöpfe bei in seiner Noth. Kühle die Flammen, rufe ihn zu dir, lindre seine Schmerzen, wie du des Gekreuzigten Schmerzen lindertest und sein Haupt neigtest, daß er entschlief.

Die elenden Mörder! schrie Hannah aufspringend. Warum bin ich kein Mann! Warum habe ich keine Macht! Warum kann es Gott wollen, daß so Unerhörtes, so Grausames geschehen darf!

544 Wer vermag es, Gottes Wege zu erforschen! sagte Klaus seufzend.

Gott, wenn du Gott bist! rief Hannah Fandrem inbrünstig und mit heißem Zorn; wenn du gerecht bist, ein Wesen, das Augen hat für Bosheit und Schmach, so sende deinen Racheengel aus.

Bitten Sie nicht um Rache, liebe Tochter, antwortete der Missionär sanftmüthig, bitten Sie um Demuth, Glauben und Licht. – Ach, was wäre es denn, fuhr er fort, wenn der Mensch in seiner rohen Unvollkommenheit nicht durch schreckliche Beispiele gebessert und erzogen werden sollte! Vielleicht mußte es so geschehen, diese Gräuelthaten waren erforderlich, um sie für immer zu schließen. Die Nachricht davon wird Entsetzen verbreiten. Schauder und Abscheu werden in alle Herzen dringen und nun endlich werden die schrecklichen Gesetze aufgehoben und verdammt werden. – O! meine armen Kinder! Ist denn die menschliche Natur nicht wie ein wildes Feld voll Dornen? Zeigt uns die Geschichte der Menschheit nicht, daß jeder Schritt zum Besseren mit Blut und Leiden bezahlt werden muß? Was die ewige Weisheit des Schöpfers bezweckt, wir dürfen nicht fragen und nicht zürnen. Er hat es so angeordnet, er wird es ausführen. Niemand lebt und stirbt umsonst, der Herr bestimmt sein Geschick und wie es war, so war es nöthig.

Das mag ein Trost im Glauben sein, antwortete Hannah, aber zusehen will ich darum nicht, wo Unrecht geschieht. Johann Marstrand lebt, sie wollen ihn in Ketten nach Trondhjem schleppen, Gott weiß, ob er je dahin kommt. Ich will ihn begleiten, will nicht von seiner Seite gehen – obwohl dies eine Andere thun müßte, setzte sie mit leiser Stimme und mit einem Blick auf Ilda hinzu.

Das ist auch ein Werk, das ich zu vollführen habe, sagte Klaus. Ja, mein Kind, lassen Sie uns vereint für den armen Freund sorgen, vereint streben, ihm sein Schicksal zu erleichtern. Ich bin gewiß, in Trondhjem werden seine Leiden enden; der Gouverneur wird ein gerechter Richter sein.

Und du, Ilda, du willst noch immer nichts als Unterwerfung, nichts als Gehorsam? fragte Hannah.

Ich gehorche Gottes Willen, war die leise Antwort.

O! über Gottes Willen! rief Hannah. Gehorche der Stimme in deinem Herzen, sie sagt dir, was Noth thut.

545 Hat seine Macht sich nicht an dir gezeigt? fuhr Ilda fort. Hat seine allmächtige Hand nicht plötzlich in deine finsteren Wege gegriffen und deinen Pfad aufgehellt?

Meinen Pfad aufgehellt? Nein, Ilda! Er hat an deinem Vater nur vergolten, hat mich von dem frei gemacht, dem ich Qual war und in seiner Qual mein Verzweifeln vergaß, aber gegeben hat er mir nichts – nichts was mein war.

Und Helgestad, fuhr sie fort, als Ilda schwieg, ist er nicht mit hinausgezogen, um den Tod des Opfers mit Lust anzuschauen, dessen Reichthum er mit dem Mörder theilen möchte? Hat er nicht hier vor deinen Ohren mit diesem schrecklichen Bräutigam verabredet, wie sie Beide den Balsfjord besitzen wollen und wie Marstrand's Gut endlich dein werden soll? Hast du nicht gesehen, wie Helgestad's Gier in dem halberstorbenen Kopfe wieder auflebte und geweckt wurde? Hat er Björnarne nicht schon in dieser Gier halb vergessen, und willst du mit diesem Vater, mit diesem wahnsinnigen, verbrecherischen Mann leben, dich seinem Willen unterwerfen und dann noch denken, daß es Gottes Willen ist?

Bei meinem Vater ist mein Platz, sagte Ilda. – O! mein edler, geliebter Freund, stärken Sie mich, daß ich die Last trage, die mir auferlegt ist.

In diesem Augenblick donnerte ein Kanonenschuß durch die Luft und sein gewaltiger Schall wurde von dem Geschrei der Menschenmasse beantwortet, die von dem Hügel zurückkehrend durch die Gassen zwischen den Häusern der Hafenseite zuströmte.

Zwei Fahrzeuge kamen mit vollen Segeln südwärts den Sund herauf. Es war eine Kanonenbrigg, die von einem Sloop begleitet wurde. Beide trugen die Regierungsflagge. Der gekreuzte Danebrog flatterte im Abendlicht und die Verdecke wimmelten von bewaffneter Mannschaft, von Soldaten und Seeleuten.

Die Menschen standen und sahen verwundert die Schiffe an, sie wußten nicht, was ihr unverhofftes Erscheinen zu bedeuten hatte. Einzelne Stimmen hießen sie willkommen; ein wüster Volkshaufe begann zu schreien und schwenkte die Hüte; Andere meinten, es sei Schade, daß die schmucken Soldaten nicht beim Ting gewesen seien 546 und den Hexenmeister braten gesehen hätten; Bedenklichere flüsterten sich zu, es sei gut, daß Alles vorüber wäre.

Inzwischen nahten der Voigt mit seinem Gefolge, die Geistlichen und angesehenen Familien. Breitschultrige Männer kamen mit Frauen und Kinder in langen Reihen und im dichten Gedränge. Theils waren sie noch erfüllt von dem schrecklichen Schauspiele und dessen Einzelnheiten, theils neugierig, was der Schuß zu bedeuten habe. Der Pastor vom Lyngenfjord erzählte allen, die es hören wollten, von der gottschänderischen Unbußfertigkeit des alten Heiden, der seinen Beistand schnöde von sich gewiesen und alle seine Ermahnungen mit Hohngelächter beantwortet habe. Dies fürchterliche Gelächter, schrie er, habt ihr alle noch mitten aus den Flammen gehört; die bei mir standen, sahen aber auch, wie der Teufel den Hexenmeister in seinen Armen hielt und mit ihm in den ewigen Schwefelpfuhl hinabfuhr. In einem Augenblick war er verschwunden; Qualm und Glut waren unnatürlich, sie kamen mitten aus der Hölle herauf.

Es gab Gläubige genug, die mit Schaudern zuhörten und Henrick Sture's Wahrnehmungen bekräftigten; weit hinter dieser Gesellschaft aber folgte der Sorenskriver Petersen, der sich von Helgestad führen ließ und sich mühsam fortbewegte. Aber alle seine Krankheit und seine Leiden bezwang er, und wer ihn mit dem rothen fieberhaften Gesicht sah und lachen hörte, ahnte nichts von seiner Pein.

Nun, sagte er, sind wir in Richtigkeit. Ich komme, Schwiegervater, am Donnerstag soll die Hochzeit sein. Keine Stunde will ich länger warten.

Und bringst die Sache am Balsfjord zu Ende, antwortete Niels. Will jetzt den Gaard haben, will den Balsfjord haben.

Gut, du unersättlicher Mann, rief Petersen, sollst ihn haben. Ich gebe dir Hand und Wort, in zwei Wochen soll er dein sein.

Helgestad schlug ein grimmiges Gelächter auf, blieb stehen und sah sich um. Eben wurde Marstrand vorübergeführt. Gerichtsboten umringten ihn, eine Kette fesselte seine Hände, aber sein Gang war fest, sein Gesicht sah furchtlos und ruhig aus. Als er den beiden Männer gegenüber war, richtete er seine Augen mit solcher Verachtung und solcher Gewalt auf sie, daß Helgestad zu lachen aufhörte und der Schreiber die Zähne zusammenbiß.

547 Ist so ein protzig Hähnchen, wie er immer war, sagte Niels, und mit seiner alten pfiffigen Bedächtigkeit fügte er hinzu: Denke, wirst ein Mittel wissen, Paul, daß er aus Trondhjem nicht zurückkehrt. Wäre dein Schade und mein Schade. Denke ja, ist's nicht so? Hasse ihn! Will den Balsfjord haben, will sicher sein.

Du sollst sicher sein und kannst ruhig schlafen, antwortete Paul. Du haßt ihn, aber ich liebe ihn so sehr, daß ich ihn so leicht nicht von mir lassen will. Wenn ich Hochzeit halte, soll er davon hören, wenn ich mit meiner süßen Ilda hier wohne, will ich ihn im Hause haben, als Zeuge meines Glücks. Freilich hinter Schloß und Riegel, aber doch als Zeuge. Für jetzt ist es zu spät im Jahre, der Voigt kann ihn vor Frühjahr nicht südwärts schicken, und bis zum Frühjahr kann ihm viel Liebes und Gutes geschehen.

Niels Augen füllten sich mit Wohlgefallen. Er begriff vollkommen, was Paul calculirt hatte und mit seinem besten Grinsen und Grunzen aus früheren Tagen sagte er: Nuh, bist ein Mann, Paul, wie es keinen zweiten im Lande gibt. Thue, was du willst, wirst oben schwimmen, ich aber will den Balsfjord haben, muß ihn haben und dann, dann – er faßte an seine Stirn, als ob er plötzlich die Fäden seiner Gedanken verlöre und murmelte vor sich hin: Wollte aber doch, Björnarne wäre hier, wollte er käme bald!

In diesem Augenblick fiel noch ein Kanonenschuß, und Petersen rief lustig: Welcher Narr von Küstenwächter verschießt sein Pulver da? Laß ihn warten bis Donnerstag, wollen ihn zur Hochzeit laden.

Sie hatten die Häuser erreicht, als der Voigt zurückkehrte und ein bedenkliches Gesicht mitbrachte. Komm geschwind, sagte er, wir haben sonderbare Gäste. Zwei Schiffe ankern dicht bei, Regierungsschiffe, Kriegsschaluppen! Sie haben Boote ausgesetzt, es wimmelt von rothen Röcken.

Die kommen auch zu meiner Hochzeit, lachte Paul. Was zum Henker, Oheim, Ihr seid selbst Soldat gewesen und fürchtet Euch vor den Soldaten?

Gutes bringen sie nicht, murmelte der hohe Beamte.

So laßt es Böses sein und laßt es uns vergelten. Habe wir nicht Arme genug? Stehn die Finnmarken nicht bei uns und ist 548 nicht Volk genug zur Stelle? Kommt, Oheim, kommt und haltet den Kopf steif im Nacken, ich will diesen Rothröcken Sitte lehren.

Ein Trommelwirbel schallte ihnen entgegen, und als sie den Hafen erreichten, stand eine Compagnie Soldaten eben gelandet an den Ufertreppen. Mehrere Offiziere ordneten die Aufstellung, ein weiter Menschenkreis umgab sie. Die Neugier war groß und allgemein. Sogar die Gerichtsdiener waren mit ihrem Gefangenen stehen geblieben, sahen von fern zu und horchten auf, als Voigt, Schreiber, Priester und die ersten im Lande sich den Befehlshabern näherten.

Der Voigt zog seinen Tressenhut, verbeugte sich mit einer breiten Schwenkung des Dreimasters und hielt eine höfliche Anrede.

Meine Herren Offiziere Sr. Majestät unseres allergnädigsten Königs, sagte er, ich heiße Sie in Tromsöe willkommen. Da ich jedoch keine Nachricht von Ihrem unverhofften Besuch erhalten habe, so frage ich, woher die Herren kommen und was Ihre Absicht ist?

Der alte grämliche Capitain schien nicht sonderlich geneigt, Rede zu stehen. Er sah den Voigt über die Achsel an und sagte nachlässig: Das Einzige, was ich weiß, ist, daß wir von Trondhjem hergefahren sind, alles Andere ist Sache des Kommandeurs.

Und wo ist dieser Herr Kommandeur?

Dort kommt er, antwortete ein anderer Offizier.

Von der Brigg stieß ein bewimpeltes Boot ab, in dessen Mitte ein junger schlanker Kriegsmann stand, der einen Federhut mit breiten Borten trug. Ein anderer Herr im bürgerlichen Kleide war bei ihm. Niemand kannte diese Fremden, als der Voigt jedoch mit seinen Begleitern bis an die Ufertreppe gelangt war, schlugen die Soldaten an ihre Gewehre und die Trommelschläger wirbelten auf den Fellen umher. Der Offizier war rasch oben, er sah den grüßenden Beamten scharf und finster an.

Sie sind der Voigt von Tromsöe? fragte er.

Ja, mein Herr.

Und Sie der Schreiber, sein Neffe?

Der bin ich, antwortete Paul. Wer aber sind Sie?

Der Offizier lächelte stolz. Der Adjutant des Gouverneurs von Norwegen und Kommissarius der Regierung, die mich sandte, um Ihr Treiben in diesem Lande zu untersuchen.

549 Dahlen! schrie eine Stimme aus dem Volkshaufen. Ein Getümmel entstand, eine Kette klirrte. Marstrand hatte die Amtsdiener zurückgestoßen und sich befreit.

Was ist das? rief der Kommissarius. Ein Offizier, ein Kammerjunker des Königs, ein Edelmann in Ketten?! Wer hat es gewagt, dir diese Schmach anzuthun?

Ich! erwiderte Paul, und ich befehle Ihnen, Gesetz und Urtheil zu achten! Dieser Mann, Johann Marstrand vom Balsfjord, ist verurtheilt, in Ketten nach Trondhjem gebracht zu werden, weil er ein Hochverräther ist.

Hochverräther! sagte Dahlen. Dahin also, mein armer Freund, haben sie es mit dir gebracht!

Du weißt, daß ich ein solches Verbrechen niemals begehen kann, antwortete Marstrand.

Die Ketten ab! fiel der Kommissarius ein. Leider bin ich zu spät gekommen, den Greis zu retten, den ihr geschlachtet habt; aber zittert vor der Untersuchung, vor dem Zorn des Königs und vor der Strafe. – Voigt von Tromsöe und Ihr, Herr Schreiber, ich verhafte Euch im Namen Seiner Majestät!

Ihr mich – Ihr verhaftet mich! schrie Paul Petersen. Seine Augen glühten, sein ganzer Körper zitterte. – Mitbürger, Freunde! schrie er, wollt Ihr Eure Rechte von Soldaten beschimpfen und zerreißen lassen?

Auf einen Wink Dahlen's sprangen ein Dutzend Grenadiere um Voigt und Schreiber. Die übrige Truppe fällte rechts und links die Bajonette; die Menschen stoben auseinander und nun geschah an dieser normannischen Bevölkerung dasselbe, was sie auf dem Lyngenmarkt an den Lappen verübte. Von Furcht ergriffen, floh sie vor der Gewalt. Die angedrohte Rache des Königs donnerte in ihren Ohren, keine Stimme wagte zu widersprechen. Die am lautesten getobt hatten, zogen sich zuerst zurück, wünschten weit davon zu sein und warfen alle Schuld auf den verruchten Paul Petersen, seinen Ohm und deren Anhang. Jetzt aber wurde auch die Thür des Amtshauses frei und Hannah an der Hand des Mannes, der mit Dahlen gekommen war, trat daraus hervor, Ilda folgte ihr mit dem alten Klaus.

550 Mit einem Schrei und mit offenen Armen flog Hannah ihrem Geliebten entgegen. Sie sah ihn an, wie man ein Traumgesicht ansieht, wie ein glänzendes Meteor, das durch den geöffneten Himmel fliegt und verschwindet. Ihre entzückten Augen hingen an ihm fest, es schien, als wagte sie nicht, ihn zu berühren.

Ich bin es, sagte er, sie an sich ziehend, bin Fleisch und Bein, kein Schatten, keine Täuschung, theure Hannah.

Und hier mein Bruder Christi! schrie sie auf. Er und du, und Alles ist wahr!

Lüge ist es! Lüge und Verdammniß! stöhnte Paul Petersen. Hierher zu mir. Gebt mich frei – laßt mich – ich will!

Er suchte seine Wächter abzuschütteln, die ihn festhielten. Da stand Ilda neben dem Priester und Marstrand knieete vor ihr, öffentlich vor allem Volk. Das lang verschlossene Herz sprengte seine Fesseln, ein Strom heißer Liebe fluthete daraus hervor. Die kalte, spröde, sittsame Jungfrau hielt seinen Kopf mit beiden Händen, ihre Thränen fielen auf seine Stirn, ihre Lippen neigten sich zu ihm.

Meine Ilda! rief er jauchzend, ich bin frei, ich bin bei dir!

Gottes Segen über dich! sagte sie. Gottes reicher Segen, du heißgeliebter Mann. Ich will dich nimmer lassen!

Paul Petersen stieß einen thierartigen Schrei aus und stürzte sinnlos nieder.


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