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42. Im Tale des Verderbens.

Ein ohrenbetäubendes Brausen empfing den Suaheli, als er mit blutenden Füßen aus dem Felsloch trat. Vor ihm schäumte ein wildes Gewässer, das sich etwa hundert Schritte nordwärts in einer von Menschenhand gewölbten Höhle verlor und etwa dreihundert Schritte weiter oben im Süden einem ebensolchen Gewölbe entströmte. Beide Tunnel waren sehr niedrig, und der nördliche war bis oben vom Wasser angefüllt. Über den Wasserhöhlen türmten sich jähe Mauern empor, Talsperren, von Menschenhand errichtet und unerklimmbar. Ebenso unersteiglich erschienen die himmelhohen, zum Teil überhängenden Felswände zu beiden Seiten der Schlucht. Diese selber war an ihrer breitesten Stelle kaum zehn Meter breit, wovon zwei Meter auf den Bachlauf kamen, während die Breite der Zufluß- und Abflußhöhlen etwa einen Meter betrug.

Hamissi stellte natürlich diese Betrachtungen nicht an; er freute sich, seine weißen Herren alle wohlbehalten hier unten zu treffen.

Diese schienen zunächst sämtlich nur von dem gleichen Gedanken erfüllt zu sein, daß sie lebendig und mit heilen Gliedern die unheimliche Talfahrt überstanden hatten; aber der Schrecken wirkte noch nach, und in erstauntem Schweigen starrten sie an den himmelhohen Felsmauern empor.

Nur das Brausen der Wasser und Niggers Gebell störten die Stille.

Der Hund sprang von einem zum andern, und man wußte nicht recht, bellte er aus ängstlicher Aufregung oder aus Freude, alle miteinander aus der stockfinsteren Nacht befreit und wohlbehalten im Lichte zu sehen.

»So hat uns alle das gleiche Schicksal ereilt,« unterbrach Lord Flitmore zuerst das Schweigen. »Wir befinden uns in einer gefährlichen Lage und werden unsern Geist anstrengen müssen, einen Ausweg zu finden.«

Schulze, als Gelehrter, dachte aber zunächst weniger an einen Ausweg, als an die wissenschaftliche Untersuchung der merkwürdigen Schlucht.

»Wie genial sind die Anlagen!« rief er aus. »Sehen Sie, der Zuflußkanal ist ziemlich breiter als der Abflußtunnel. Bei heftigen, andauernden Regengüssen muß sich das Wasser zuerst in dieser Schlucht stauen, späterhin auch in der nächst höher gelegenen; es dürfte ein Jahr lang fortregnen, und doch würde kein Tropfen Wasser mehr dieser Sperre entfließen als zurzeit.«

»Wirklich staunenswert,« bemerkte Leusohn dumpf; »aber wir befinden uns in einer Mausefalle, Professor, und dort grinst uns unser Schicksal entgegen!«

Dabei wies er auf ein Gerippe, das in der Nähe an einem Felsblock lehnte.

Mit Entsetzen sahen jetzt die Eingeschlossenen, daß zahlreiche Schädel und menschliche Gebeine zerstreut umherlagen. Einzelne Gerippe hingen hoch in den Felswänden, und man erkannte, wie die Unglücklichen in der Verzweiflung versucht hatten, die steilen Mauern zu erklimmen, bis sie ihr Schicksal ereilte.

»O, Bwana Bawessa,« sagte nun Hamissi, dem bei diesem Anblick ein Licht aufging über das Verzweifelte ihrer Lage. »Wir alle sein verloren, wenn hier wäre Weg heraus, andere nicht hier wären verhungert.«

Sannah verlor den Mut nicht so leicht. »Aus diesen Schädeln grinst uns freilich ein schreckliches Los entgegen, und man sollte meinen, wenn ein Entkommen möglich wäre, unseren Vorgängern müßte es auch gelungen sein; oft aber bringt ein guter Gedanke Rettung, wo andere zugrunde gingen, weil sie auf den Ausweg nicht verfielen; und schließlich sind wir in Gottes Hand, der noch Wege hat zu helfen, wenn alles verloren scheint.«

»Jedenfalls werden wir alles versuchen müssen,« sagte jetzt Helene, »auch das scheinbar Aussichtslose, ehe wir uns in das Schicksal dieser Unglücklichen ergeben, die hier ein schauerliches Ende fanden.«

Amina und Tipekitanga zeigten keine große Besorgnis. »O,« sagte die Zwergprinzessin, »mir ist gar nicht bange; so weise sind die Weißen, daß sie immer etwas finden, und so geschickt, daß sie zustande bringen, was niemand geglaubt hätte.«

Schulze blickte empor, bis wo in unheimlicher Ferne ein Streifen blauen Himmels in die dämmernde Schlucht herableuchtete. Hoch, hoch dort oben schwebte ein Geier; er erschien nicht größer als eine Mücke, obgleich er sich noch weit unter dem Kamm der Felswand befand. Lauerte der Aasvogel schon auf die Opfer, die sein scharfes Auge tief unten entdecken mochte?

Am Fuße der starrenden Wand zog sich ein schwarzer Streifen empor, ein lebendiges Band, das in der Höhe zu einem Strichlein wurde, bis es nicht mehr zu unterscheiden war. Das war ein Zug schwarzer Ameisen, die ihren Pfad auch über das Unersteigliche fanden. Bei ihrem Anblick rief der Professor aus: »Ja, da kommt niemand ohne Flügel hinauf, es sei denn ein Insekt. Glückliche Insekten, was habt ihr vor uns Menschen voraus!«

Lord Flitmore aber sagte ruhig: »Meine Herren, die Unmöglichkeit, diese Felswände zu erklimmen, haben Sie soeben festgestellt; es bleiben uns also noch drei Wege. Erstens der Schacht, durch welchen wir hinabglitten.«

»Damit ist es nichts,« unterbrach Leusohn; »der ist so steil, daß nur der Wahnsinn versuchen könnte, auf seinem glatten Boden emporzuklimmen; überdies ist er oben ein gut Stück senkrecht, und schließlich, wer vermöchte den Block aus seiner Lage zu bringen, der sich nur nach unten zu öffnen scheint?«

»Der Versuch muß gemacht werden,« sagte Flitmore trocken. »Der zweite Ausweg ist der südliche Zuflußkanal.«

»Auch nichts,« erwiderte Schulze kopfschüttelnd; »er ist zwar nicht bis oben mit Wasser angefüllt, aber gegen die gewaltige Strömung des durchbrausenden Wassers würde ein Herkules vergebens ankämpfen.«

»Drittens,« fuhr der Engländer unbeirrt fort, »der nördliche Abflußkanal.«

»Da muß man gut tauchen können,« lachte Leusohn bitter: »man wird wohl durchkommen, aber erstickt und ersäuft.«

»An die beiden ersten Wege glaube ich auch nicht,« sagte Flitmore wieder, »aber die Probe müssen wir machen. Sie, Hendrik, als der gewandteste Kletterer, versuchen es einmal mit dem Gang; aber tun Sie Ihr Äußerstes; du, Hamissi, als der Kräftigste, versuchst einmal gegen den Strom durch den Tunnel zu kriechen.«

Hendrik verschwand alsbald in der Seitenhöhle, während die anderen den Suaheli bis zum Eingangstunnel begleiteten. Dort stieg Hamissi ins Wasser, indem er sich an die Felsen klammerte. Es gelang ihm auch, in den Tunnel einzudringen, sich gewaltig gegen die Seitenwände anstemmend. Aber der Druck der ungeheuren Wassermassen, die sein Leib in dem Gange staute, den er zu einem großen Teil anfüllte, riß ihn alsbald los und schwemmte ihn hinaus.

»Es ist nichts!« sagte Flitmore kurz.

Bald kehrte auch Hendrik wieder und stattete Bericht ab: »Im Anfang,« sagte er, »bis zu etwa dreißig Meter Höhe, geht es zwar steil, aber doch ganz gut hinauf. Hernach aber ist gar kein Halt mehr, und so oft ich auf der abschüssigen Bahn hinaufkriechen wollte, so oft glitt ich wieder hinab.«

»Ich dachte mir's,« meinte der Lord.

»Es ist, wie Hamissi sagte,« fügte der Doktor hoffnungslos hinzu; »wäre hier überhaupt ein Ausweg möglich, so lägen nicht so viele menschliche Gebeine umher.«

»Otto!« mahnte Helene. »Laß uns nicht von vornherein verzagen; ich kann's nicht glauben, daß wir ein solches Ende nehmen sollten, nachdem wir durch so viel Schwierigkeiten und Gefahren glücklich hindurchgekommen sind.«

»Sie berufen sich immer auf die Gerippe,« wandte sich Flitmore an Leusohn, »um die Aussichtslosigkeit jedes Rettungsversuchs von vornherein zu beweisen. Aber bedenken Sie, diese Unseligen werden größtenteils allein oder zu zweit da herabgestürzt sein, da der Berg seit uralten Zeiten verrufen ist, und nur vereinzelte kühne Helden den Aufstieg gewagt haben werden. Wir nun sind sechs kräftige Männer und drei Damen, die auch über ein ziemliches Maß gesunder Körperkräfte verfügen, ganz abgesehen von Prinzeß Tipekitanga, die durch ihre Gewandtheit und Kühnheit ersetzt, was ihr an Arbeitskraft uns gegenüber fehlen mag. Wo andere untergehen mußten, die auf sich allein angewiesen waren, sind wir nicht notwendig verloren, die wir zu zehnt sind. Wir könnten wohl etwas unternehmen, was einzelnen unmöglich war.«

»O, Mylord,« sagte Johann, der auch um sein Leben besorgt war und nun aus seines Herren mannhaften Worten neuen Mut zu schöpfen begann, »seien Sie doch sozusagen so gnädig, uns nur mitteilen zu wollen, was wir unternehmen können; an mir soll es nicht fehlen, soweit nämlich meine Muskulaturkräfte ausreichend sind, bis aufs Blut zu arbeiten, um uns zu retten, selbst mit größter Überanstrengung.«

»Jawohl,« fügte Leusohn etwas spöttisch hinzu. »Entwickeln Sie uns Ihre Rettungspläne, Lord, und wenn sie irgend ausführbar sein sollten, so wollen wir alles daran setzen, um sie zu verwirklichen.«

»Nur ein Ausweg bleibt uns,« erwiderte der Lord, »nämlich der untere Kanal; aber zuerst: gibt es etwas zu essen? Wir sollten unsere Kräfte zur Arbeit stärken.«

»Hamissi, wo hast du deinen Ballen?« fragte Schulze.

»O, Bwana Bawessa, den ich haben abgeworfen; ich nicht anders können, ich euch wollen folgen, halten, retten; darum schnell alles weggeworfen!«

»Du verdienst alles Lob!« beschwichtigte der Professor die zerknirschte Seele. »Du hast mehr getan, als irgendwer von dir erwarten konnte; aber unsere Lage ist schlimm.«

»Wenn ich meine Nährmaschine bei mir hätte,« seufzte Flitmore, »ich wollte uns monatelang erhalten aus dem Schlamm, den der Fluß unter dem Geröll abgesetzt haben muß. Aber das hat nun keinen Zweck! Ich habe wohl einige meiner Täfelchen in der Tasche: allein da wir nicht wissen, wie lange wir ohne Hilfsmittel aushalten müssen, ist es notwendig, sie für die Stunde höchster Not aufzusparen. Selbst wenn es uns gelingt, durch den Abflußtunnel zu dringen, so wissen wir ja nicht, wohin er führt; vielleicht geraten wir nur in eine neue Falle, wo uns der Hungertod genau so schrecklich entgegengrinst, wie hier.«

»Aber wie wollen wir denn durch diesen bis oben mit Wasser gefüllten Kanal überhaupt hindurch gelangen?« fragte jetzt Schulze. »Ja, wenn wir Fische oder wenigstens Amphibien wären, dann!«

»Wir dämmen den Fluß ab!« erwiderte Flitmore einfach.

Leusohn und Schulze blickten überrascht umher; ja, das war ein Gedanke! Überall lagen Felsblöcke zerstreut; gelang es, einen festen, möglichst dichten Damm zu errichten, so konnte unter günstigen Umständen das Wasser so lange aufgehalten werden, bis der Tunnel durcheilt war, falls er sich nicht gar zu sehr ausdehnte. Die Enge der Schlucht ermöglichte die Herstellung eines solchen Dammes, und so wurde unverzüglich zur Ausführung geschritten.

Hamissi, Johann und Hendrik, als die kräftigsten, mußten die Blöcke herbeiwälzen; Schulze, Leusohn und Flitmore schichteten sie auf; Sannah und Amina gruben Lehm aus dem Flußbett, Helene und Tipekitanga dichteten mit diesem Lehm und kleinen Steinen die Lücken in der Dammmauer ab, erstere auf der Vorderseite, letztere auf der Rückseite gegen die Abflußhöhle zu.

Am Fuße des Dammes wurden zunächst zwei Löcher offen gelassen, damit das Wasser sich nicht vorzeitig staue.

Der Damm wurde errichtet an der schmalsten Stelle der Schlucht, wo die Felswände sich bis auf drei Meter einander näherten; diese Stelle war vom Einflußkanal so weit entfernt, daß die Wasser Platz hatten, sich hinter dem Damm zu einem langgestreckten See zu sammeln und nicht gar zu rasch zu steigen.

Nach vierstündiger, erschöpfender Arbeit hatte der Damm eine Höhe von drei Metern erreicht.

Nun kletterte Helene hinüber, während die Männer die bereitgelegten Felsblöcke vor die ausgesparten Öffnungen wälzten, und dann ebenfalls hinüberturnten nach der Seite, die trocken gelegt werden sollte.

Nur noch dünne Wasserfäden quollen durch die Stauwand, die unten mit großen Blöcken gestützt war; in ihrem oberen Teile jedoch unmöglich lange standhalten konnte, wenn die gestauten Wassermassen ihren gewaltigen Druck auf sie ausübten.

Es war also keine Zeit zu verlieren, zumal das Wasser hinter dem Damme schon bedenklich stieg.

Sobald daher im nördlichen Tunnel das Wasser sich soweit verlaufen hatte, daß hindurchgewatet werden konnte, drangen alle unverzüglich in den dunkeln Schacht ein.

Jetzt galt es einen Marsch auf Leben und Tod; denn wurde der Ausgang nicht erreicht, ehe der Damm überflutet wurde oder zusammenbrach, so mußten die Ärmsten elendiglich ertrinken.

Leider zeigte es sich, daß es sich um eine sehr ausgedehnte Höhle handelte. Offenbar war nur der Eingang außen durch eine Mauer verstärkt, im übrigen war der Abflußkanal durch den Berg gegraben und durchbrach nicht etwa bloß die Mauer einer künstlichen Talsperre.

Da sich in dem niederen Tunnel nur gebückt gehen ließ, ging es nicht so schnell mit dem Vordringen, zumal es stockfinster war. Hendrik schritt mit Nigger kühn voran, sich an den nassen Wänden hintastend. Oft stieß er mit dem Kopfe an herabhängendes Gestein und warnte die nachfolgenden, daß sie sich beizeiten noch tiefer bückten; hie und da galt es, mit Wasser gefüllte Vertiefungen zu durchwaten, einmal sogar einen unterirdischen See zu durchschwimmen.

Das war ein schlimmes Hindernis! Aber da gab es kein Bedenken: sie mußten alle hinein, Nigger nach, der tapfer voranschwamm. Das Wasser war eiskalt und lähmte die Glieder. Flitmore, Hendrik und Leusohn geboten Helene, Sannah und Amina, sich an sie zu klammern; sonst wären die drei Mädchen in ihren Kleidern niemals über den See gelangt.

Tipekitanga aber warf kurz entschlossen ihr Gewand ab, das ihr immer noch ungewohnt war und ihr in ihren Bewegungen hinderlich gewesen wäre. So eitel war die kleine Prinzeß aber doch schon auf ihre europäische Tracht, daß sie sich erst von den weißen Damen ein neues Kleid versprechen ließ, ehe sie mitten in der dringendsten Todesgefahr, in Nacht und Finsternis begraben, sich entschloß, im Stiche zu lassen, was ihr Stolz und ihre Freude war!

So warf sich die Kleine als letzte in die kalten Fluten, die Kunst zu üben, die sie erst vor kurzem im Kiwusee mit bewundernswerter Entschlossenheit gelernt hatte, und die ihr jetzt das Leben retten sollte. Dabei hielt sie ihre Pfeile krampfhaft in der einen Hand, während sie den unvermeidlichen Bogen über der Schulter hängen hatte; von ihren Waffen hätte sie sich um keinen Preis getrennt. Und dennoch entwickelte sie eine solche Kraft und Behendigkeit, litt auch so wenig unter der erstarrenden Frische des Wassers, daß sie als erste das jenseitige Ufer erreichte, nachdem sie als letzte das Wagnis begonnen.

Es waren unheimliche Minuten für unsere Freunde, als sie so mit der Eile der Verzweiflung in stockfinstrer Nacht den unsichtbaren See durchschwammen, dessen Ausdehnung niemand übersehen konnte. Immer wieder glaubten ihre aufs äußerste gespannt horchenden Ohren das Brausen der Wasser zu vernehmen, die jeden Augenblick den Damm durchbrechen konnten, um ihre Opfer einzuholen und zu ertränken.

Doch noch war es Täuschung, und es herrschte Todesstille um sie her.

Endlich hatten alle wieder festen Boden unter den Füßen und von neuem begann die wilde Jagd um das Leben; gehetzt vom schrecklichsten Tode, der hinter ihnen her drohte, gönnten sie sich keine Sekunde Einhalt, um Atem zu schöpfen.

So ging es noch eine Viertelstunde dahin auf schlüpfrigem Grunde, und mehrmals glitt eines oder das andere aus, doch rafften sie sich blitzschnell wieder empor, um unaufhaltsam weiterzustürmen.

Da, endlich! schimmerte ihnen bei einer letzten Wendung der schrecklichen Höhle von ferne das rettende Tageslicht entgegen.

Bald darauf hörten die entsetzten Flüchtlinge ein dumpfes Rauschen hinter sich: diesmal war es keine Täuschung, es war das heranbrausende Verderben!

»Der Damm ist gebrochen!« schrie Leusohn. »Rasch, rasch!«

Ein immer wachsendes donnerndes Getöse trieb die Gehetzten zur höchsten Eile. Sie erreichten den Ausgang und erkletterten atemlos und zu Tode ermattet die steilen Ufer des Talgrundes, in den sie hinausgelangt waren. Kaum stand der letzte auf sicherer Höhe, so wälzte sich eine brausende Wassermasse aus dem Tunnel, große Felsblöcke mit sich fortreißend und hoch über das Flußbett emporschäumend.

Nigger, dem das Klettern schwerer fiel als das Schwimmen, war von Hamissi mit emporgeschleppt worden.

Tipekitanga aber kletterte gleich einer Katze, wie sie auch gleich einem Fisch den unterirdischen See durchschwommen hatte.

Nun war die dringende, entsetzliche Gefahr überstanden. Aufatmend lehnten sich die Geretteten an die Felsen und schauten hinab in die wildwütenden Wassermassen; sie schienen vor Wut zu rasen, diese donnernden Strudel, daß ihnen im letzten Augenblick noch die Opfer entronnen waren, die sie hatten verschlingen wollen.

Aber die Fluten, die noch vor einer Minute das allgemeine Verderben bedeutet hätten, boten nun in ihrem ohnmächtigen Toben nur noch ein großartiges Schauspiel den Menschenkindern, denen sie nun nichts mehr anhaben konnten, und die mit heißem Dank für den göttlichen Schutz sich glücklich fühlten, geborgen zu sein, ohne einen Verlust ihrer Lieben beweinen zu müssen.


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