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Zwölftes Kapitel.

Eine Partie anderer Art.

Leonie traf Anstalt, daß ihr Mann nicht lange Mongérands Schuldner blieb; aber nach Tilgung seiner Schuld bewahrte Karl nicht weniger die innigste Dankbarkeit für seinen Freund. Die Art, auf welche dieser ihm den Dienst leistete, das dabei an den Tag gelegte Vertrauen vermehrte noch Karls Freundschaft für den Jugendgefährten, und das unbedeutendste Wort gegen denselben würde sehr übel von ihm aufgenommen werden.

Die Folge dieser Begebenheit ist, daß Karl noch weniger zu Hause bleibt; denn nun kann er keine von Mongérand vorgeschlagene Partie, kein Mittagessen, keinen Spaziergang mehr abweisen; lieber würde er dreimal frühstücken, auf die Gefahr hin, sich krank zu machen, ehe er die von Mongérand angebotenen Kalbsrippchen oder Austern nicht annähme; und daran besonders erkennt man einen guten Kerl: er ißt immer, selbst wenn er keinen Hunger mehr hat; er trinkt noch, selbst wenn er sich schon berauscht fühlt; er geht spazieren, wenn er müde ist, oder läßt sich in einer Kneipe einräuchern, wenn er Lust zum Spazierengehen hätte; ja, er steigt zu Pferde, ohne daß er reiten kann und jagt auf Tod und Leben, und das Alles, damit er mit einem gewissen Stolz, die Hände in den Taschen, sagen kann: »O! ich thue Alles, was man will!«

Leonie hatte daher Recht gehabt, zu seufzen, als sie von Mongérand einen Dienst empfing, wiewohl sie seine Gefälligkeit anerkannte; allein Leonie sah voraus, daß dieser Dienst sie theuer zu stehen kommen würde, und hierin irrte sie nicht ... Jemanden, den man nicht achtet, Dankbarkeit schuldig zu sein, ist ein Unglück, und Leonie konnte denjenigen nicht achten, welcher Karl jeden Tag von seinem Hause fern hielt und seine Geschäfte gänzlich vernachlässigen ließ.

Und doch hätte Karl mehr als je an die Zukunft denken sollen; abermals trägt seine Frau ein Pfand seiner Zärtlichkeit unter ihrem Herzen; mit überschwänglicher Freude empfing er diese Nachricht; er küßte seine Gattin und rief aus: »Das wird ein Knabe! ich bin's sicher! ... O! ich wäre überglücklich, wenn ich einen Knaben hätte! ... ich werde ihm alle möglichen Lehrer geben! ... Er soll eine ausgezeichnete Erziehung erhalten! ... O! Du wirst sehen, Leonie, wie gut ich ihn erziehen werde!«

»Mein Freund, um ihn gut zu erziehen, ihm alle Lehrer zu geben, müssen wir wohlhabend sein, das bedenke zuerst; schon haben wir eine Tochter, dann also zwei Kinder ... Karl, wäre es jetzt nicht Zeit, ernstlich an Emporbringung unseres Handels zu denken? ...«

»Ich denke ja auch daran, ich versichere Dich. – Das sollte man nicht glauben! Du bist nie zu Hause, blickst nicht in Deine Bücher! – Ich weiß, daß Du sie sehr gut führst, ich verlasse mich darin auf Dich. – Ich kann nicht Alles thun ... und in einiger Zeit werde ich mich weniger mit meiner Schreiberei beschäftigen können ... – O! wenn Du in Deiner Schwangerschaft weiter voran bist, arbeite ich für zwei. – Das sagtest Du mir schon lange. – Nicht meine Schuld, wenn man mich stört. – Du brauchst nur nicht alle an Dich ergehende Einladungen anzunehmen. – Es gibt Leute, welche böse werden, wenn man ihre Artigkeiten ausschlägt. – Bei Mongérand hast Du aber nicht nöthig, Dich zu geniren; Du darfst ohne Umschweife mit ihm sein. – Bin es auch. – Nun gut! Gestern gingst Du aus! für einen Augenblick, wie Du mir sagtest, und kamst erst um Mitternacht nach Hause. – Weil man mich als vierten Mann zu einer Dominopartie brauchte, welche kein Ende nehmen wollte. – Du liebst also das Domino sehr, mein Freund? – Ganz und gar nicht; dieses Spiel ist mir im Gegentheil höchst langweilig. – Und Du spielst es den ganzen Abend ? – Um meinen Freunden Vergnügen zu machen. – Und kannst nicht früh heimkommen, um Deiner Frau Vergnügen zu machen?«

Seit seine Erklärung so schlecht aufgenommen wurde, geht Rozat weniger oft in Karls Haus, und trifft er dann Leonien allein, so affektirt er eine melancholische Miene, erhebt die Augen zum Himmel, oder heftet sie starr auf den Boden und scheint seine Seufzer zu ersticken; da er jedoch kein Wort mehr von dem sagte, was Leonie nicht hören will, so behandelt diese ihn wie zuvor, das heißt, mit völligster Gleichgültigkeit, und dies ärgert den schönen Blondkopf nicht wenig; denn es gibt Leute, welche die Gleichgültigkeit einer Frau, der sie gefallen möchten, nicht ertragen können; es wäre ihnen lieber, wenn sie Haß, Zorn in ihren Augen fänden, als jene eiskalte Höflichkeit, welche nicht einmal erlaubt, böse zu werden. Es gibt andere, philosophischere, welche sich bescheiden und nach einiger Zeit selbst erstaunen bei dem Gedanken, daß sie in diese Person je verliebt gewesen sind.

Leonie rückt in ihrer Schwangerschaft vor, Karl hält aber sein gegebenes Versprechen nicht. Zuweilen beklagt sich die junge Frau, allein man wird es müde, denjenigen mit Bitten zu bestürmen, der sie nicht hört. In Küssen und Liebkosungen ihrer kleinen Laura sucht Leonie Zerstreuung von ihren Besorgnissen und ihrem Kummer. Die Kleine zählt über zwei Jahre, kann ihrer Mutter Antwort geben, welche, sie auf ihren Knieen wiegend, öfters bei sich selbst spricht: »Diese wird hoffentlich meine Freundin, meine treue Gefährtin werden; sie wird ihr Glück nicht ferne von mir suchen.«

Karls Nachlässigkeit hat ihm bereits das Vertrauen mehrerer seiner Geschäftsfreunde entzogen: eines Tages, als Leonie, noch trauriger als gewöhnlich, ihre Tochter an das Herz drückend, bittere Thränen vergoß, steht plötzlich Madame Darville vor ihr.

Seit einiger Zeit ging Karls Mutter nur sehr wenig aus; ihre Krankheit hat sich verschlimmert, sie verließ daher selten ihre Wohnung, wo einige Freunde ihr Gesellschaft leisteten. Sie beklagte sich, daß sie ihren Sohn und seine Frau nur von Zeit zu Zeit sehe, allein sie dachte, die Sorge für ihr Hauswesen sei's, was sie ihres Besuchs beraube.

»Hier bin ich,« begann Madame Darville, ihre Schwiegertochter küssend; »Ihr kommt nicht zu mir und so muß wohl ich zu Euch kommen, obgleich ich mich nicht sehr wohl befinde. Laß einmal die Kleine sehen, daß ich sie küsse ... O'. wie hübsch wir sind! ... Sie packen sie zu sehr ein, liebe Schwiegertochter, die Kleine erstickt ja; man muß ein Kind nicht so mit Kleidern überladen. – Sehen Sie doch einmal, Mama, wie schöne Haare sie schon hat. – Ja, ja, sie ist sehr niedlich, sie gleicht meinem Sohn; man darf sie aber nicht zu sehr bedecken ... Um auf meinen Sohn zu kommen! warum besucht er mich denn nicht? Ist er nicht auf seinem Comptoir? – Nein, in diesem Augenblick nicht. – Und wo geht er denn um diese Zeit hin? Sie können nicht immer im Laden sein; Ihr Zustand fordert Ruhe; Sie scheinen ermüdet; Ihre Augen sind sehr roth! Ei! du mein Gott! was geht denn hier vor? Haben Sie geweint, liebe Freundin? – O nein, Mama; ich versichere Sie, daß ... – Ich sage Ihnen, Sie haben geweint! Sollte Karl Ihnen Kummer gemacht haben? Nun! erzählen Sie mir's. Liebt Sie mein Sohn nicht mehr? – O doch! Dem Himmel sei Dank, er liebt mich noch immer! Ach! wenn er mich nicht mehr liebte, dann hätte ich keinen Muth mehr, wäre recht unglücklich! – Nun gut! was macht Sie denn aber weinen? Bedenken Sie, Leonie, daß ich ebenfalls Ihre Mutter bin; erzählen Sie mir Ihre kleinen Kümmernisse.«

Von ihrer Schwiegermutter gedrängt, theilt Leonie dieser einen Theil ihrer Besorgnisse mit; wobei sie indeß sich Mühe gibt, Karl als wider seinen Willen fortgerissen darzustellen, und selbst seine Fehler zu beschönigen sucht; aber Madame Darville, welche ihren Sohn ganz mit seinem Handel beschäftigt glaubte, wird äußerst aufgebracht gegen ihn, und ist besonders damit höchst unzufrieden, daß er Mongérand zu seinem Gesellschafter macht.

»Dieser Mongérand ist ein liederlicher Bursche, ein Taugenichts, dessen bin ich gewiß!« ruft Madame Darville aus: »in der Pension stiftete er immer Streit und Händel, er war Schuld, daß mein Sohn dreimal an Sonntagen mit großen Beulen am Kopf nach Hause kam; schon als Knabe konnte ich denselben nie leiden; ich sagte Karl, er solle ihn nicht wieder sehen, seine Gesellschaft fliehen ... aber man will nicht auf seine Mutter hören ... lieber macht man dumme Streiche.«

Leonie sucht ihre Schwiegermutter zu besänftigen, als Karl plötzlich nach Hause kommt und bei dem Anblick seiner Mutter etwas erstaunt stehen bleibt.

»Mich erwarteten Sie nicht, mein Sohn!« redete ihn Madame Darville mit ernster Miene an. »Aber ich muß wohl zu Ihnen kommen, weil Ihnen Ihre großen Geschäfte keine Zeit zu einem Besuche bei mir übrig lassen ... weil Sie Ihren Freund Mongérand nicht verlassen können.«

Karl gibt keine Antwort, aber sein Gesicht wird finster; Leonie bereut es sehr, ihren Kummer der Schwiegermutter mitgetheilt zu haben; diese fährt fort: »Ich gestehe, mein Sohn, ich entschuldigte Ihre Vernachlässigung hinsichtlich meiner, weil ich glaubte, Sie leben gänzlich Ihren Geschäften, Ihrem Handel, ... doch weit entfernt! vielmehr vernehme ich, daß Sie beinahe nie zu Hause sind, Ihre Frau, Ihr Kind, Ihre Handlung verlassen ... Ha! Karl, das ist schlecht, sehr schlecht! Sie konnten nie einer Lustpartie widerstehen ... aber durch die Ehe, glaubte ich, würden Sie gescheiter werden. – Ich weiß nicht, warum Sie mir das sagen, meine Mutter! ... wenn jedoch meine Frau über meine Aufführung Klage zu führen hatte, so scheint mir's, hätte sie sich mit ihren Vorwürfen zuerst an mich wenden sollen.«

»Ach nein, lieber Freund, ich habe mich nicht über Dich beklagt,« antwortete Leonie, das Sacktuch vor die Augen haltend, »ich habe nur von Deinen Bekanntschaften gesprochen, die Dich manchmal abhalten.«

»Ihre Frau wollte mir nichts sagen,« nimmt Madame Darville wieder das Wort, »aber glauben Sie, ich hätte ihre rothgeweinten, feuchten Augen nicht gesehen, hätte nicht tief in ihrem Innern gelesen? Sie ist zu gut vielleicht, darin liegt Ihr einziger Fehler; sie beklagt sich nicht, aber ich beklage mich; Sie sind nicht zu Hause, kommen nie zu mir und gehen mit einem Mongérand ...«

»Ich weiß, meine Mutter, daß Sie Mongérand nicht lieben und irgend ein Vorurtheil gegen ihn haben, es ist jedoch sehr schlecht gegründet; Mongérand ist mein aufrichtiger Freund, das hat er mir bewiesen, hat mir seine Kasse aufgethan, als ich mich in Verlegenheit befand ... daran hätte meine Frau denken sollen, eher, als Sie gegen ihn erbittern.«

»Ihre Frau hat mir nicht gesagt, daß Sie Geld brauchten; ohne Zweifel hätte sie gefürchtet, mich durch Belehrung über den schlechten Stand Ihrer Angelegenheiten zu betrüben ... und das nach dreijährigem Etablissement? ... Ha! mein Sohn, so führte Herr Formerey sein Haus nicht! ... Ich wiederhole Ihnen: nicht dadurch, daß Sie Ihre Tage außer dem Hause zubringen, nicht durch den Umgang mit Leuten, die beständig in Café's und Bierkneipen herumliegen, werden Sie Ihren Handel gut umtreiben ... arbeiten müssen Sie, und insbesondere zu verhindern suchen, daß sich Ihr Weibchen durch Arbeiten an Ihrer Stelle zu sehr anstrenge und krank mache. Ich denke, mein Sohn, Sie werden ordentlicher, häuslicher werden, sonst wäre ich gezwungen, mich mit Ihnen zu überwerfen, und ich hoffe, es wird Ihnen an der Freundschaft Ihrer Mutter noch etwas gelegen sein.«

Nach diesen Worten küßt Madame Darville ihre Schwiegertochter und ihre Enkelin und geht weg, indem sie Karl noch zuruft: »Ich werde mich erkundigen, mein Sohn, ob Sie meinen Rath beherzigt haben.«

Die Mama ist fort; Leonie halt noch immer ihre Tochter in den Armen; sie wagt nicht zu sprechen, blickt ihren Mann verstohlen an und fürchtet Zorn aus seinen Augen blitzen zu sehen. Karl scheint wirklich sehr schlechter Laune; einige Minuten bleibt er nachdenklich stehen, nachdem er hierauf ausgerufen: »An diesen Auftritt werde ich denken!« greift er wieder nach seinem Hut und verläßt eiligst das Zimmer.

Karl läuft nach dem Café, wo er Mongérand zu finden pflegt, dieser ist jedoch nicht da; nur Vanstouck sitzt bei seinem dritten Gläschen Bittern und schreit ihm zu: »Kommen Sie doch zu mir her, lieber Darville; ich erwarte zwei Landsleute, mit welchen ich speise ... Sie sollen dabei sein ... inzwischen machen wir ein Domino ... und sprechen von Geschäften ...«

Karl fühlt sich nicht zum Dominospielen aufgelegt, er bedarf der Zerstreuung, er muß seiner Galle Luft machen, und das vorgeschlagene Spiel verführt ihn nicht; er schützt Geschäfte vor und geht, ohne auf Vanstouck zu hören, welcher ihm nachschreit: »Ich gebe Ihnen zehn vor und lasse Ihnen immer den ersten Stein ...«

Seit einer Weile ergeht sich Karl im Garten des Palais-Royal, als ihn Rozat am Arme faßt: »Guten Tag, vortrefflicher Freund, was machen Sie hier? warten Sie auf Jemanden? – Nein, ich spaziere umher, mich zu zerstreuen, bin heute so geärgert worden. – Geärgert! ... durch wen denn? – Meine Frau führte bei meiner Mutter Klage, daß ich meine Geschäfte vernachlässige und diese hielt mir eine Strafpredigt! – O! ich verstehe! ... geht mir mit einer Frau, welche sich bei der Schwiegermutter beklagt! da nehmen die Scenen kein Ende mehr ... erbärmlich! ... Meine Frau hatte auch so einen Oheim, welchem sie im Anfang unserer Ehe all mein Thun und Treiben hinbrachte. Eines Tages wollte mir der Onkel Vorstellungen machen, mir vorschreiben, wie ich mich zu benehmen habe; da packte ich ihn bei den Ohren und warf ihn zur Thüre hinaus, um ihn zu lehren, sich in mein Hauswesen zu mischen. – Wie, Sie warfen Ihren Oheim zur Thüre hinaus? – Ja, mein Freund! O! ich bin schrecklich, wenn man meine Rechte antasten will! ... meine Frau sieht keine einzige Person ihrer Familie ... ich trug Sorge, sie mit allen ihren Anverwandten zu entzweien; diese ertheilten ihr schlechten Rath. Seitdem leben Madame Rozat und ich wie Turteltauben; Sie selbst waren Zeuge davon. – Ja; o! ein reizendes Eheleben; meine Frau ist ebenfalls sanft, aber ... – Aber ich glaube, sie mengt sich zu viel in Ihre Angelegenheiten, was bedeutende Nachtheile hat ... Sehen Sie, da kommt Mongérand, ich wette, er wird ebenso sprechen, wie ich.«

Wirklich kam Mongérand gerade auf seine Freunde zu, klopft Karl auf die Schulter, während Rozat mit fuchsschwänzischer Miene fortfuhr: »Komm, lieber Mongérand, komm, hilf mir unsern guten Karl zerstreuen; er hat heute Kummer, weil ihm seine Frau Scenen macht, sich bei seiner Mutter, seinen Verwandten beklagt. – Ei! nein, nein, es ist nichts,« sagt Karl, »ich will Euch mit dieser Geschichte nicht langweilen.«

»Was ist's?« fragt Mongérand, »Ehehändel! o! albernes Zeug! ... schreit die Frau, so nimmt man seinen Hut und geht. Kommt man wieder und sie schreit noch, so sagt man zu ihr: Liebe Freundin, einen Monat lang werde ich gegen Dich sein, wie eine Marmorstatue. Diese Drohung erschreckt sie immer, dann schweigt sie.«

»Es scheint indeß, daß Du mit dem Allem Deine Frau nicht am Schreien zu hindern vermochtest,« versetzt Rozat mit schalkhafter Miene.

»Ha! kein Wunder! während ich die Statue bei ihr machte, spielte sie sehr lebhafte Scenen mit Andern; dadurch wurde, wie sich von selbst versteht, mein Verfahren illusorisch; thu' mir aber den Gefallen, Rozat, und sprich mir nicht von meiner Frau, seit ich in Paris zurück bin, bilde ich mir ein, ich sei Junggeselle, und liebe es nicht, an das Gegentheil erinnert zu werden. Ich will Euch daher sagen, meine kleinen Krieger, daß ich für heute die schönste Lustpartie habe. Meiner Treu, Karl, wenn Du dabei sein willst, stehe ich Dir für Zerstreuung und Lustigkeit ...«

»Was ist's denn für eine Partie?« fragt Rozat. »O! Dich geht das nicht an, Dich, Du Lauwasserhahn; es handelt sich von Frauen ... und was für Frauen! ... verstehst Du, Du könntest in unserer Gesellschaft verdorben werden ...«

»Wie! warum sagst Du mir das?« schrie Rozat, der, als er von Frauen sprechen hörte, beide Nasenlöcher aufsperrte, als wollte er das Palais-Royal einathmen.

»Weil Du jedesmal, so oft ich mit Karl ins Café oder zum Traiteur gehe, nicht mitgehen willst. – Ich habe nicht immer Zeit, wenn jedoch von Frauenzimmern die Rede ist, o! da bleibe ich nie zurück. – Wirklich, Du kommst, wie es scheint, ins Feuer ... Und was sagst Du, Karl, über meinen Vorschlag?«

Karl scheint unschlüssig, er murmelt: »Aber ... ich kenne diese Damen nicht!«

»O, Du wirst schnell Bekanntschaft machen! – Laß einmal zuerst hören, was sind es für Damen?« bemerkte Rozat.

»Ich sage Dir, es sind ausgezeichnete Damen, von gutem Ton; die eine kenne ich nicht, aber die andere ist eine gewisse reizende Brünette, hübsch rund, leicht entzündlich ... ah! wie Gas ... davon kann ich reden, vor meiner Abreise nach Lyon war sie sechs Monate meine Maitresse; gestern traf ich sie in der Straße du Sentier, gekleidet wie eine Herzogin! Kaschemir, verzierter Hut, kurz, prächtig! Ich rede sie an, sie erkennt mich wieder wie einen alten Freund, für welchen man immer noch einige Neigung verspürt: ich bitte sie um die Erlaubniß, sie besuchen zu dürfen, für den Augenblick empfängt sie jedoch Niemand, eines gewissen Engländers wegen, welcher eifersüchtig ist, wie ein Türke; ich sage zu ihr: »süße Freundin, ich begreife Ihre Rücksichten für Mylord, kann man sich aber nicht anderswo treffen?« sie erwiderte hierauf, daß sie heute mit einer Cousine zu Mittag speisen solle, daß sie aber, wenn ich ihnen beiden ein Essen geben wolle, es über sich nehme, ihre Verwandte mitzubringen; ich nehme, wie sich's gebührt, dies an, und heute um fünf Uhr werde ich die Damen in den Tuilerien ... vor dem Spartacus finden.« Damit ist die Bildsäule des Spartacus von der Künstlerhand Foyatier's im Tuileriengarten gemeint. Anm. des Uebers.

»Und Du kennst die andere nicht?« fragt Rozat weiter, »Du weißt nicht, ob sie hübsch ist? ... – Madame Stephano, dies ist der Name meiner ehemaligen Geliebten, sagte mir, ihre Base sei reizend. – Gut! dann paßt's für mich ... ich bin mit dabei ... ist mir gerade recht! ... Und Du, Karl? ...«

»Ich ... ich weiß nicht ... mit Frauenzimmern speisen! ... wenn's meine Frau erführe ... – O! o! o! der Unschuldige! das gutmüthige Kind! ... er fürchtet die Ruthe. – Nein, aber ... – Ei was, hör' einmal, Karl, denkst Du ernstlich, daß Dich Deine Frau für treu hält? – Ja gewiß, und darin hat sie Recht! – Ha! ha! ha! Spaßvogel, ich habe zu gute Meinung von Dir, um Dich anzuhören ... Gibt's Ehemänner, die ihren Frauen treu sind? – Nein, sagte Rozat, die wären schwerer zu finden, als vierblätteriger Klee! – Siehst Du, Karl! man liebt seine Frau, das ist gut, billig; Du weißt, ich bin für gute Behandlung und werde Dir nie schlechten Rath geben; das hindert jedoch nicht an Zerstreuungen für Geist und Herz; zudem sage ich ja nicht, Du sollest sogleich eine dieser Damen zur Maitresse nehmen; sie möchten Dich vielleicht gar nicht. Ich sage Dir nur, wir wollen ein liebenswürdiges und flottes Mittagessen halten, und schlage Dir vor, mit dabei zu sein: das ist Alles. – Gut! ich nehm' es ja an. – Geh doch, Du läßt Dich recht am Ohr ziehen, um glücklich zu werden! – Aber, Mongérand, Du weißt, ich wollte auch dabei sein. – So komm; o! ich nehme mit, wen mir beliebt! Heloise wird's nicht übel nehmen. – Nennt sich Madame Stephano Heloise? – Ja, schöner Blondkopf. – Schade, daß sie nicht zwei Cousinen mitbringt ... Dann hätte jeder von uns eine Schönheit zu verehren. – Ja, allein sie wird nur eine mitbringen. Uebrigens möge das Euch nicht betrüben, meine Kinder, ich bin in Heloise nicht mehr verliebt, und wenn sie einem von Euch gefällt, so erlaube ich ihm, die Festung anzugreifen ... das heißt, glaube ich, sich für seine Freunde aufopfern! – O! Du sollst nicht nöthig haben, für mich Opfer zu bringen,« fiel Karl ein, »ich habe keine Eroberungsabsichten auf diese Damen. – Du hast keine Absichten ... kann man für das stehen, was man thun wird? ... es gibt nichts Einfältigeres, als einen Mann, welcher für seine Solidität stehen will! – Wahr!« bemerkt Rozat, »was mich betrifft, so habe ich viele Absichten ... ich will einige Ausgänge machen; wo ist der Sammelplatz, meine Herren? – Hier in diesem Café, wo ich mit Karl bis fünf Uhr Billard spiele. – Gut! ich werde nicht auf mich warten lassen.«

Rozat hat sich entfernt; Mongérand führt Karl auf's Billard; dieser spielt verkehrt, weil der Gedanke, mit Damen zu speisen, ihm eine gewisse Gemüthsbewegung verursacht, worein sich die Erinnerung an Leonie mischt; die Zeit vergeht, kurz vor fünf Uhr kommt Rozat wieder; bei seinem Anblick bricht Mongérand in ein unmäßiges Gelächter aus.

»Ah! Karl! sieh doch einmal den schönen Blondkopf an! nicht ohne Absicht ist er von uns gegangen! schau, welch ein Anzug! das neue Kleid, eng anschließende Hosen, und ich glaube gar, Gott verzeihe mir, Herzstriche! – Meine Herren, ich dachte, wenn man mit Damen speise, müsse man ein wenig gekleidet sein, das ist Alles. – Ich aber bin im Ueberrock, schwarzer Halsbinde,« fiel Karl ein, »vielleicht sollte ich einen Frack haben. – Ha ! ha ! ha! wißt Ihr, daß Ihr mir wie ein paar Rekruten vorkommt! der Eine mit seiner Toilette und der Andere mit seiner Furcht, schlecht auszusehen! Sind Männer, wie wir, nicht immer hübsch? Der einfachste Rock, mit einem gewissen Anstand getragen, genügt für den verführerischen Mann, um sich geliebt zu machen. Vorwärts, meine Herren, faßt einen erhabeneren Gedanken von Euch selbst, und laßt diese Damen vor dem Spartacus nicht schimmlig werden.«

Man macht sich auf den Weg nach dem Tuileriengarten; unterwegs lacht Mongsrand noch über Rozat, welcher ganz mit wohlriechenden Wassern und Oelen beschmiert und begossen ist. Am Versammlungsort angelangt, findet man noch Niemand daselbst.

»Wenn sie in zehn Minuten nicht da sind,« sagt Mongérand, »so speisen wir ohne sie; man muß die Frauenzimmer nicht daran gewöhnen, auf sich warten zu lassen. – Das wäre aber sehr ungalant,« versetzt Rozat, mit einem wohlgefälligen Blick auf seine Person. – »Still, meine Herren! keine Bemerkung; ich erblicke die Damen und gehe ihnen entgegen.«

Zwei Frauenzimmer näherten sich von der großen Allee her: die eine etwa dreißig Jahre alt, wohlbeleibt, braun, schaukelt mit etwas zu viel Affektation ihre schlanken Hüften; ihr Gesicht ist lebhaft, von gesunder Farbe, und ihre schwarzen Augen haben einen starken Glanz; das Ganze ihrer Züge hat nichts Ausgezeichnetes; aber es liegt darin jener Ausdruck, welcher den Männern stets gefällt, besonders bei einer Frau, aus der sie nur ihre Maitresse machen wollen. Mongérands beide Gefährten erkannten sie bereits als Madame Stephano. Diese Dame trägt ein etwas zerknittertes Kleid von schwarzer Seide, einen schönen Shawl, einen Federnhut und in der Hand einen großen Blumenstrauß.

Das andere Frauenzimmer ist jünger; ihr hoher Wuchs eleganter, ihr blasses Gesicht vornehmer; eine hübsche Blondine mit blauen Augen; ihre Stirne strahlt nicht von dem Glanze der Unschuld, in ihrem Blick jedoch liegt etwas Höhnisches, das beinahe wie Stolz aussieht. Ihr Anzug besteht aus einem hellseidenen Kleid, einfachem, aber geschmackvollerem Hut, als der der Madame Stephano; endlich hält auch sie ein Blumenbouquet in der Hand.

Während Mongérand den Damen entgegengeht, betrachten sie Rozat und Karl genauer: »Meiner Treu, beide sehr hübsch!« ruft Rozat, indem er seinen Hosenträger kürzer schnallt, da seine Beinkleider noch eine Falte werfen.

»Ja, nicht übel; doch wäre mir die Große lieber. – Die Große ist schön, die Andere dicker. Ich liebe die dicken Frauen. – Die Ihrige scheint mir indeß mager? – Ein Grund weiter: im Ganzen sind beide sehr reizend ... Ein Teufelskerl, der Mongérand, er hat prächtige Bekanntschaften! ... Ah! sie kommen näher; gehen auch wir vorwärts. – Meine Damen,« sagt Mongérand. »hier sind meine Freunde, welche, wie ich Ihnen sagte, um die Gunst baten, mit Ihnen speisen zu dürfen, und ich habe sie ihnen gewährt, denn sie sind wie ich, aufrichtige, lustige Gesellen. Da ist zuerst der schöne Blondkopf, eigentlich Rozat, welcher ein Bad von wohlriechendem Wasser genommen, ehe er sich Ihnen vorstellte.«

»Ah! Mongérand! ich bitte Dich ... Er ist sehr boshaft, nicht wahr, meine Damen? Doch ich verzeihe ihm diese Stichelreden wegen des Vergnügens, das er mir in diesem Augenblicke verschafft.«

»Sehr schön,« versetzt Mongérand. »O! er ist ein leibhaftiges Madrigal! ... Was Karl betrifft, den ich Ihnen hier präsentire, der ist ein vortrefflicher Junge, und zwar von vielem Geist, ohne daß er gerade hervortritt, besonders wenn er nicht an seine Handelsgeschäfte denkt; denn er ist ein schrecklicher Mensch; er denkt nur daran, Geld zu verdienen.«

Während Mongérand spricht, blickt Madame Stephano voll Unruhe bald rechts, bald links, bald vor sich, bald hinter sich. Endlich flüstert sie Mongérand zu: »Wir wollen nicht länger hier bleiben, ich fürchte mich vor Begegnungen. – Aha! ich verstehe, man sieht zuweilen Engländer in diesem Garten! ... Vorwärts, meine Herren! reichet den Damen den Arm und dann im Geschwindschritt! Wir gehen in die Straße Rivoli, dort gibt's gute Traiteurs und 's ist ganz nahe.«

Rozat steht neben Madame Stephano und bietet dieser seinen Arm an, indeß Karl den seinigen beinahe mit Schüchternheit der Cousine reicht. Die Damen hängen sich daran, als nähmen sie den Arm ihrer Dienstmädchen, und so schreitet man der Straße Rivoli zu.

Mongérand läßt sich einen kleinen Salon anweisen, befaßt sich mit der Speisekarte und sagt zu seinen Freunden: »Unterhalten Sie die Damen, meine Herren, während ich für gute Bewirthung sorge.«

Die Damen haben noch eine ernste und beinahe gezierte Miene, welche Rozat sehr aus der Fassung bringt; er geht von einer zur andern und lauert, auf welche seine Complimente und sein Gesicht den meisten Eindruck machen. Karl spricht nichts; allein er findet die große Blondine sehr nach seinem Geschmack, und auf sie sind seine schmachtenden Blicke vorzüglich gerichtet.

»Ei was! meine Liebesengel, es scheint mir, als lachet ihr in euch hinein,« nimmt Mongérand das Wort, nachdem er mit der Speisekarte zu Ende ist. »Donnerwetter noch einmal! seien wir doch ein wenig heiterer oder ich werde böse! Hier hast Du hoffentlich keine Furcht mehr vor Deinem Engländer, Heloise?«

»Ah! Mongérand! welcher Schwätzer, wie indiskret! – Verzeihung, edle Dame, ich hätte Sie vielleicht nicht dutzen sollen, des Anstandes wegen; dann mußte man's mir aber vorher sagen!«

»Ah! wissen Sie, daß Sie heute sehr kaustisch sind! – Ja,« spricht Rozat nach, »er ist sehr kaustisch, sehr spöttisch! – Ah! schöner Blondkopf, ich verstehe mich nicht wie Du, schmachtende Augen zu machen, ich muß mich an etwas Anderes halten ... Das ist also die holde Cousine! ... sie ist sehr hübsch! und gerne möchte ich das Recht haben, sie gleichfalls zu dutzen! ...«

Die Damen blicken einander an, die Cousine anfangs mit ihrer höhnischen Miene, endlich stimmt sie jedoch in Heloisens Lachen mit ein, als diese ihr zuruft: »Mongérand mußt Du entschuldigen, liebe Helena, er ist ein Narr! er spricht was ihm in den Kopf kommt. – Das sehe ich. – Ja, meine Damen, und hoffentlich werden meine Freunde ein Gleiches thun, denn Donnerwetter! bis jetzt machen sie mir keine Ehre! ... Aber da kommt das Essen, das soll sie aufheitern.«

Man setzt sich zu Tische. Karl neben der schönen Helena, Rozat zwischen den beiden Cousinen: Mongérand servirt, schwatzt, lacht, flucht und gibt sich alle Mühe, seine Gäste zu beleben. Die Damen scheinen zurückhaltend. Karl weiß nicht, wie er seine Nachbarin behandeln soll; bald hat er Lust, einen vertraulichen Ton anzunehmen, aber eine kleine höhnische Miene Helena's erregt in ihm die Furcht, sie böse gemacht zu haben, und dann nimmt er wieder sein ehrfurchtsvolles Wesen vor, welches die schöne Cousine lächeln macht. Rozat hatte das Unglück, Suppe über seine Weste zu gießen, und dieser Vorfall machte ihn bestürzt.

Mongérand läßt den Madera kreisen, welchen er als den Lieblingswein der Madame Stephano kennt. Helena macht Umstände bis sie ihn annimmt, doch Heloisens Bitten bestimmen sie dazu. Der Madera macht Karl weniger schüchtern, Helena weniger ernst, Heloise geschwätziger und Mongérand lärmender. Selbst Rozat vergißt am Ende die Flecken seiner Weste; er sucht den Fuß der dicken Brünette, um den seinigen darauf zu setzen; nach langem Suchen glaubt er ihn gefunden zu haben; er streckt sein Bein aus, drückt, und Mongérand fängt an wie besessen zu fluchen, wobei er ausruft: »Die Pest ersticke das dumme Thier! Ich wette, das ist Rozat! ... er suchte Heloisens Fuß und tritt mich auf meine Hühneraugen ... Höre, schöner Blondkopf, mache Madame den Hof über dem Tisch, man erlaubt Dir's, aber unterhalb desselben halte Dich ruhig, weil Du nur Unheil anrichtest.«

Dieser Zwischenfall macht die Damen viel lachen. Rozat entschließt sich, seine Neigung für Madame Stephano nicht mehr zu verbergen; er greift sie mit Augen, Knien und Händen zumal an; von Zeit zu Zeit sagt die reizende Heloise, wahrend sie Helenen antwortet, mit Mongérand scherzt und lacht, zu Rozat: »Aber mein Herr, rücken Sie doch Ihr Knie weg, ich bitte Sie! ... legen Sie nicht immer die Hände auf mich, Sie zerknittern meinen Anzug!«

»Wenn Du nicht gesetzter bist, Rozat, so lass' ich Dich am Straftischchen essen,« fällt Mongérand ein, »wir sind noch nicht am Dessert und Du kannst Dich schon nicht mehr halten! da sieh Karl an: welch ein Benehmen! er ißt, trinkt, macht den Hof, ohne daß man's merkt.«

Karl ist in der That kühner geworden, er wagte einige Complimente, einige verblümte Erklärungen; Helena hatte die Güte, ihren Nachbar eines Blicks zu würdigen; sie gewahrte, daß er ein hübscher Junge sei, ihre höhnische Miene machte etwas Liebenswürdigerem Platz. Der Nachtisch nebst dem Champagner machen vollends Alles guter Laune und Madame Stephano, welche eine schöne Stimme zu haben wähnt, sagt: »Jetzt will ich Euch Aschenbrödel singen! 's ist alt, bleibt aber immer hübsch.«

Beim zweiten Vers ruft Mongérand aus: »Der Teufel hol' Dein Aschenbrödel! immer die nämliche Leier! 's ist zum Einschlafen! da höre ich Fanfan la Tulipe lieber!«

»Ach! Mongérand, lass' mich doch meine Romanze singen! was macht's Dir denn? was Du da sagst, ist nicht artig von Dir.«

Dabei stehen der Madame Stephano bereits Thränen in den Augen, weil sie beim Nachtisch stets sehr gerührt wird.

»Hören Sie nicht auf ihn, anbetungswürdige Frau,« nimmt Rozat das Wort, Heloisen an die Kniee stoßend, »singen Sie nur, singen Sie immerhin; ich wollte es hätte vierzig Verse, um Sie länger hören zu können. – Sie sind gar zu galant ... ziehen Sie Ihre Hand zurück, ich bitte Sie ... – Was macht's denn, wenn ich meine Hand da habe? ... – Wie, was es macht? ... das ist zu stark! ... Ach! mein Herr, so hören Sie doch auf, ich bitte Sie! – Was treibst Du denn, Rozat? versteckst Du Dich unter dem Tisch? – Nein ... ich suchte meine Serviette. – Und darum heißt man Aschenbrödel mich.«

»Madame singt nicht?« fragt Karl seine Nachbarin. – »Verzeihen Sie; aber ich singe nie ohne Begleitung ... ich bin an mein Piano gewöhnt, und ohne Musik singen, ist gar zu kahl! – Nun gut, schöne Cousine,« versetzt Mongérand, »wir können Sie mit dem Trommeln unserer Messerklingen auf den Tisch accompagniren. – Sehr verbunden! das wäre gar zu harmonisch! – Helene läßt sich etwas bitten, weil sie eine Stimme zu Trillern hat; sie sollte ins Théatre aux Bouffes eintreten, und nahm Unterricht bei Bandini, nicht wahr? – Bei Bordogni, meine Liebe! – Ach ja! ich verwechsle die italienischen Namen immer. Mongérand gib mir noch Madera, ich habe ihn lieber, als den Champagner. – Gerne, doch unter der Bedingung, daß Du nicht mehr singst, bescheiden, unterthänig bist, und nur sehr wenig in Gesellschaft gehst ... nicht wahr, diese Romanze ist Dir gar nicht anständig? ... – Ach! wie boshaft; er neckt mich gerne! ... Gehen Sie doch mit Ihrer Hand da weg, mein Herr, ich bitte Sie! – Sie sind bezaubernd ... ach! singen Sie mir noch einmal Aschenbrödel. – Ja, gerne ... doch lassen Sie meine Kniee in Ruh'. – Kann man bei Ihnen ruhig bleiben? Sie versetzen mich in den Himmel! – So kneipen Sie mich nicht! ... – Ich habe nie so herrliche Augen gesehen, wie die Ihrigen! – Und darum heißt man Aschenbrödel mich ...«

»Ah! so, Du bleibst dabei!« ruft Mongérand, und nun fängt er an aus voller Kehle zu singen: »Wenn man im Thaler trinken geht.« Damit überschreit er Madame Stephano, welche jetzt zu weinen beginnt. Rozat weiß nicht, was er thun soll, um die gefühlvolle Heloise zu trösten; Karl drückt Helena's Hand auf's Zärtlichste, ohne sich um das Treiben der Uebrigen zu bekümmern, denn die höhnisch-stolze Miene der schönen Base ist etwas Lieblicherem, Schmachtendem gewichen, was ihr sehr gut steht. Mongérand bricht beim genaueren Anblick seiner Freunde in schallendes Gelächter aus und singt noch stärker, wobei er mit zwei Messerheften auf dem Tisch trommelt.

So geht's bereits eine Weile fort; Mongérand läßt sich weder im Singen noch im Trommeln stören; plötzlich trocknet Heloise ihre Thränen und ruft: »Ja! wahrhaftig, ich bin recht einfältig, daß ich weine; wir wollen sehen, wer die schönste Stimme hat.«

Madame fängt hiemit auf's Neue ihr Aschenbrödel aus aller Kraft ihrer Lungenflügel zu singen an, und zwar so, daß Rozat, ganz entsetzt darüber, mit seinem Stuhle rückwärts fährt; Mongérand, der nicht besiegt werden will, ergreift zwei Flaschen, stößt sie gegen einander und schlägt mit seinen Füßen den Takt. Helene hält ihre Ohren zu, Karl weiß gar nicht mehr, wo er ist; Rozat wird völlig berauscht und will sich überzeugen, ob Madame Stephano ihre Strumpfbänder über oder unter dem Knie bindet. Da geht plötzlich die Thüre auf, der Kellner tritt mit verlegener Miene herein, Alles schweigt und sieht auf ihn.

»Verzeihung, mein Herr,« beginnt derselbe, sich an Mongérand wendend. »Allein mein Meister schickt mich, Ihnen zu sagen, daß man in seinem Restaurant keine Katzenmusiken zu geben pflege ... die Personen, welche neben Ihnen speisen, beklagen sich über den Lärm ... man bittet Sie daher um die Gefälligkeit, etwas weniger laut zu sein.«

»Was heulst Du mir da vor? Wenn man bezahlt, steht's dann nicht Jedem frei, zu thun, was ihm beliebt? Geh' zum Teufel, und sag' den Personen, welche sich über den Lärm beklagen, daß, wenn sie nicht zufrieden sind, ich sie einlade, meinen Vollmond zu küssen l«

Ganz betreten über die ihm gegebene Antwort, macht sich der Kellner davon. Bleich und zitternd ist Rozat von seinem Stuhl aufgestanden, eilt nach seinem Hute und bietet Heloisen ihren Shawl mit den Worten: »Lassen Sie uns fortgehen! folgen Sie mir, lassen Sie uns auf der Stelle fortgehen! es wird Lärm hier geben! ich möchte Sie dem nicht ausgesetzt sehen! Kommen Sie, ich führe Sie nach Hause zurück ... Sie singen mir Aschenbrödel im Wagen ...«

Madame Stephano läßt sich ihren Shawl umwerfen, ihren Hut aufsetzen; es gelüstet sie nicht mehr, irgend etwas zu genießen, zum Kampf mit Mongérand fühlt sie keine Kraft mehr und wünscht sich ins Freie. Helene, welche ihre Freundin zum Aufbruch bereit sieht, will sich ebenfalls dazu anschicken, allein Mongérand steht auf, stellt sich vor die Thüre, wobei er schreit: »Wer macht mir da solch hundsföttisches, feiges Zeug vor! ... Ihr wollt durchgehen wie ein Regiment Mäuse, weil man unverschämterweise findet, daß wir zu viel Lärm machen! Mohrensapperment! nein, ihr geht nicht! Niemand darf fort! ich weiche nicht von der Stelle.«

Mit diesen Worten nimmt Mongérand einen Stuhl und setzt sich vor die Thüre.

»Aber lieber Freund,« entgegnet Rozat, »man darf doch diese Damen keiner Scene aussetzen ... – O! diese Damen haben schon ganz andere gesehen, sind schon an dergleichen gewöhnt. – Du bist aber nicht vernünftig; Du sagst zu dem Kellner, es könne Jedermann Deinen Vollmond küssen ! – Es geschehe, wie ich gesagt habe! – Doch diese Damen sind unwohl, sie bedürfen frischer Luft. – Ist nicht wahr! Du willst, Deiner Gewohnheit gemäß, durchgehen. Ich bin sicher, Karl würde mich nicht so im Stich lassen; setzt es Schläge, so ergreift er nicht das Hasenpanier, wie Du. – Ich will nur diese Damen nach Hause begleiten, lieber Freund, dann komme ich wieder und schlage mich die ganze Nacht, wenn Du willst. – O ! freilich! ... auf Dich könnte man lange warten.«

Noch hatte Karl kein Wort gesprochen; aber auch er war durch den Madera, Champagner, Helenens schöne Augen und den Lärm erhitzt; mit entschlossener Miene tritt er vor Mongérand: »Es scheint, man hat uns beleidigt, mein Freund, ich habe nicht recht verstanden, verlasse mich jedoch auf Dich. Wir wollen nicht abwarten, bis man hier mit uns spricht, sondern den Damen das Geschrei ersparen; wir beide wollen daher diejenigen aufsuchen, welche sich gegen uns zu verfehlen wagten, und sie für ihre Unverschämtheit zur Rede stellen.«

Mongérand steht auf, fällt Karl um den Hals, erdrückt ihn beinahe in seiner Umarmung und schreit: »Nun, das laß ich mir gefallen, das ist ein Kerl! Du sprichst wie Napoleon! Laß uns unsere Leute aufsuchen ... Sie, meine Damen erwarten uns hier!«

Mongérand öffnet die Thüre und geht mit Karl hinaus. Kaum sind sie weg, so sagt Rozat: »Meine Damen, glauben Sie mir, das gibt etwas Garstiges; wir wollen uns davon machen; meine Pflicht ist, über Sie zu wachen, und ich will Sie in Sicherheit bringen.«

Dieses stimmt ganz mit dem Wunsche der Madame Stephano überein; Helene ist nicht dieser Meinung; sie will auf Karl warten, welcher sehr nach ihrem Geschmacke zu sein anfängt; Heloise besteht jedoch auf dem Fortgehen, indem sie sagt: »Diese Herren mögen uns auf der Straße einholen, ich will nicht bei einem Kampfe bleiben; ich verabscheue die Schlägereien ... und darum heißt man ...«

Helene gibt nach, Rozat entschlüpft mit den Damen durch einen finstern Gang, worin sich Niemand befindet, sie gehen die Treppe hinab, an einigen Kellnern vorüber, welche auf die Seite stehen, um ihnen Platz zu machen, und bald gelangen sie auf die Straße. Während Rozat einen Wagen herbeiholt, zanken sich die beiden Cousinen: Helene findet es sehr unschicklich, daß man die beiden Cavaliere verläßt, welche sich zur Verteidigung ihrer Rechte schlagen wollen. Madame Stephano, aufgebracht über Mongérand, weil er mit den Messern auf den Tisch trommelte, so lange sie Aschenbrödel sang, sagte, sein Benehmen sei von der gemeinsten Art gewesen.

»Warum nimmst Du dann aber ein Essen von ihm an?« entgegnet Helene. – »Ach! ich wußte nicht, daß er so pöbelhaft geworden ist, sonst hätte ich's gewiß nicht angenommen. – So ein großer Lärmmacher er auch sein mag, so ist er mir doch lieber, als Dein Herr Rozat, der so feig ist, wie ein Hase! – Sagte ich Dir, ich liebe diesen Blondkopf? ... Dir ist's leid, weil Du fürchtest, Du möchtest den Unschuldigen verlieren, welcher Dich wie ein keusches Rosenmädchen bewunderte! – O! ich habe ihm meine Adresse gegeben! – Dann beruhige Dich, er wird Dir wieder zulaufen.«

Rozat, der mit dem Wagen erscheint, macht diesem Gespräch ein Ende; er läßt die beiden Damen einsteigen, setzt sich zu ihnen; Madame Stephano gibt ihre Adresse, und man fährt fort, ohne sich weiter um die bei dem Traiteur Zurückgebliebenen zu bekümmern.

Inzwischen waren Mongérand und Karl zuerst durch mehrere Gänge geeilt, wobei sie aus vollem Halse schrieen: »Wer hat sich erlaubt, zu sagen, daß wir Lärm machten? ... hier sind wir, um den Klägern Antwort zu geben!«

Niemand antwortet. Mongérand öffnet ein Kabinet, Karl ein anderes; der erstere findet ein altes, bei Pflaumen und Mandeln halb eingeschlafenes Pärchen; der letztere stört einen jungen Mann, welcher mit einem hübschen Frauenzimmer, sitzend, blinde Kuh zu spielen scheint; alle diese Leute versichern sogleich, daß sie keine Klage geführt; und unsere beiden Schreier wollen ihre Nachforschungen fortsetzen, als der Besitzer des Restaurant vor ihnen erscheint.

Der Kellner hatte seinem Herrn die ihm gegebene Antwort hinterbracht. Dieser sah nun ein, daß Leute, welche solchen Lärm machten, schon nicht mehr im Stande seien, Vernunft anzunehmen, und daß man mit ihnen sachte fahren müsse, um einen unangenehmeren Auftritt zu vermeiden; er hatte daher den Personen, welche die Nachbarschaft der Sänger belästigte, andere Kabinette anweisen lassen, und wollte Mongérand zu besänftigen suchen, als dieser mit Karl vor ihm stand.

»Mein Herr! und Sie sind der Besitzer dieses Etablissements? – Ja, meine Herren! – Und Sie erlauben sich, uns durch einen Kellner sagen zu lassen, wir sollen nicht mehr singen! Vernehmen Sie denn, daß man noch nie, weder mir, noch meiner Gesellschaft Stillschweigen auferlegt hat!«

»Nein, man wird uns nicht zum Schweigen bringen! Donnerwetter, Sackerment!« schreit Karl seinerseits, seinen Freund zum Muster nehmend.

»Meine Herren, beruhigen Sie sich, ich bitte Sie! das Alles ist ein Mißverständniß; ich zankte meinen Kellner ab; er hat ohne meine Erlaubniß mit Ihnen gesprochen; nie hatte ich die Absicht, Sie in irgend etwas zu geniren. – Das läßt sich hören ... Aber die Personen, welche sich über Lärm beklagten ... – Sind fort ... ich sagte, wenn sie nicht zufrieden seien, sollen sie gehen ... Sie können ganz nach Ihrem Gefallen singen. – Gut also! Sie sind ein braver Mann; wir sind keine Kinder, denen man durch Drohungen Stillschweigen auferlegt; nicht wahr, Karl? – Nein! tausend Millionen Kreuz. – Komm wieder zu den Damen ... und Sie, Traiteur, schicken uns Champagner.«

Nicht ohne Mühe gelangen die beiden Freunde wieder in ihren Salon: ganz versteinert bleiben sie stehen, als sie Niemand mehr in demselben finden.

»Fort!« sagt Karl betroffen.

Mongérand flucht wie besessen und reißt beinahe die Klingelschnur entzwei. Zitternd läuft der Kellner herbei.

»Was ist aus der Gesellschaft geworden, die wir hier ließen?

– Mein Herr ... die Gesellschaft ... die beiden Damen und der Herr? – Ja! sah man sie weggehen? – Mein Herr, ich glaube ja; zwei meiner Kameraden sahen sie auf der Treppe. – Und Deine Kameraden haben sie an diesem Stückchen nicht gehindert. – Mein Herr, sie wußten nicht ... Sie hatten nichts vorher gesagt ... – Ihr seid alle Einfaltspinsel; und sie sagten nichts? – Nein, mein Herr. – Schurke von Rozat! Gans von Heloise! – Mein Freund, man muß ihnen nachlaufen. – Nein, Frauenzimmern läuft man nie nach! in seinen Partien bist Du noch nicht erfahren; überdies kann mir Madame Stephano gestohlen werden, wie ein fauler Apfel! – Aber mir nicht Helene! sicherlich hat man sie wider ihren Willen weggeführt! ich bin rasend in sie verliebt! – Wirst sie wiederfinden ... Kellner! Biscuit von Rheims. – Ich habe keine Lust mehr, etwas zu genießen, mein Freund; lieber möchte ich ... – Und ich sage Dir, wir essen Biscuit zu unserem Champagner und laufen den beiden Dirnen nicht nach; aber das erste Mal, wo ich Rozat treffe, ziehe ich ihn an den Ohren, daß sie so lang werden, wie bei einem Wachtelhund! – Aber ... – Nun, so trink! – Die schöne Blondine kommt mir nicht aus dem Sinn. – Willst Du, daß es mousirt? – Ich glaube, ich mißfalle ihr nicht ... – Und das Alles, weil ich sie Aschenbrödel nicht nach ihrem Gefallen singen lassen wollte ... Ha! Heloise, das sollst du mir bezahlen. – O! Helene, wie schön sind deine Augen ... sie gab mir ihre Adresse. – Ich spreche nicht mehr mit ihr. – Morgen gehe ich zu ihr. – Aber sie muß mir meinen Ring wieder geben, den sie mir gestern vom Finger nahm.«

Auf diese Weise sprechen diese Herren fort, ohne einander zu antworten; hierauf fängt Mongérand zu singen an, um zu sehen, ob man ihm wieder Stille gebietet, und da man ihn ungehindert schreien läßt, schweigt er bald und sagt zu Karl: »Laß uns gehen!«

Mongérand bezahlt die Karte, wirft dem Kellner einen Fünffrankenthaler als Trinkgeld mit den Worten hin: »Hier, damit Du siehst, daß wir keine Filze sind;« nimmt hierauf Karl am Arm, der eines Führers wohl bedarf.

Eine Weile schlendern Beide umher, der eine Heloise verwünschend, der andere nach Helene seufzend. Sie treten in mehrere Cafés, trinken in dem einen Bier, in dem andern Punsch; und um ein Uhr Morgens befindet sich Karl endlich vor seiner Wohnung, ohne nur zu wissen, wie er dahin gekommen.

An der Wand umhertappend, geht er die Treppe hinauf; ein Rest von Verstand läßt ihn befürchten, Geräusch zu machen; mit dem Anblick von Haus und Herd muß man wohl auch einige Erinnerung an dort Zurückgelassene wieder finden. Er gelangt in sein Schlafzimmer, wo Leonie neben der Wiege ihrer Tochter der Ruhe pflegt. Die junge Frau wartet nicht mehr auf ihren Mann, denn er hat's ihr verboten, und jetzt schläft sie ein, ehe er nach Hause kommt; wie man sich an Alles gewöhnt, selbst an das, was Kummer verursacht.

In diesem Gemach brennt beständig ein Licht, zögernd schreitet Karl vorwärts, es freut ihn, wie er seine Frau und Tochter eingeschlafen sieht; in diesem Augenblicke würde ihn ein einziges Wort, ein Gute-Nacht-Gruß seiner Tochter in Verlegenheit bringen. So schnell als er kann, entkleidet er sich, ohne einen Blick auf das Bett; so sachte als möglich schlüpft er neben seine Frau und glaubt sich gerettet, als sein Kopf auf das Kissen zurücksinkt, ohne daß Leonie erwachte.

Es wird ihm indeß schwer, den Schlaf zu finden, er brennt, ist aufgeregt, während Leonie an seiner Seite so leicht, so sanft athmet, daß man lange lauschen muß, um sie zu hören. Endlich gelingt's ihm, in eine Art Erschöpfung zu verfallen, er erwacht aber in einer halben Stunde wieder daraus, in Folge eines Uebelbefindens, das mit jedem Augenblicke zunimmt. Er kann einige Klagetöne, einiges Gestöhne nicht unterdrücken. Leonie erwacht und ruft aus: »Was hast Du denn, mein Freund? Du schläfst nicht? – Nein, ich kann nicht schlafen. – Leidest Du? – Ja, ich empfinde ein Uebelsein; das Mahl wahrscheinlich; ich fühle mich unwohl. – Warte ... warte, ich stehe auf. – Wenn Du dem Dienstmädchen riefest. – Das arme Mädchen schläft ganz oben, sie arbeitet den ganzen Tag und bedarf der Ruhe. Ich werde Dich pflegen, Dir das Nöthige zu geben wissen.«

Leonie steht auf, verschluckt die Widerwärtigkeit ihrer Lage, und beeilt sich, ein Kleid überzuwerfen und Feuer anzumachen; in einigen Minuten ist der Thee fertig, den die junge Frau ihrem Gatten reicht. Nach einer Weile fühlt sich dieser besser, seine Augen schließen sich und er schläft wieder ein.

Erst nachdem Leonie sicher ist, daß Karl fest schläft, entschließt sie sich wieder zum Niederliegen; vorher stellt sie Alles neben sich, was ihr Mann bedürfte, wenn er wieder erwachen sollte. Nach diesen Vorsichtsmaßregeln legt sie sich an seine Seite, aber beinahe wider ihren Willen schläft sie ein; und wenn auch ihre Augen sich schließen, lauscht ihr aufmerksames Ohr doch noch, ob ihr Mann nicht stöhne.


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