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Der Fortgang der militärischen Operationen

Im Westen hatten sich unterdessen neue gewaltige Kämpfe abgespielt, Hindenburg war dem erwarteten, großen Offensivstoß der Feinde ausgewichen, indem er unsere zwischen Arras und der Aisne in weitem Bogen vorspringende Front auf eine fast gerade Linie zurückgenommen hatte, die von der Gegend Östlich Arras über St. Quentin nach den Höhen nördlich von Vailly führte. Die Zurücknahme unserer Truppen auf diese neue, stark befestigte Linie war Mitte März unbemerkt vom Gegner durchgeführt worden. Durch planmäßige Zerstörung aller Verkehrswege und Stützpunkte in dem geräumten Gebiet war für den Feind die Annäherung gegen die neue Front außerordentlich erschwert worden. Dafür unternahmen Engländer und Franzosen im April eine mit stärkstem Einsatz geführte Flügeloffensive. Die. Engländer stießen vom 9. April an bei Arras vor, während die Franzosen etwa eine Woche später an der Aisne und in der Champagne nach sechstägiger stärkster Artillerievorbereitung zum Angriff auf breiter Front vorgingen. Die Offensiven hatten das Schicksal aller früheren: sie kamen über bescheidene Anfangserfolge nicht hinaus, unsere Truppen vermochten in heldenhafter Gegenwehr den Durchbruch zu verhindern.

 

Offensivtätigkeit der Feinde

Anfang Juni holten die Engländer zu einem neuen wuchtigen Stoße aus, dieses Mal in Flandern. Ihr Ziel war, die Höhenkette um Ypern zu nehmen, die flandrische Ebene zu gewinnen und damit unsere Stellung an der flandrischen Küste, die als Basis für den U-Bootkrieg von der größten Wichtigkeit war, unhaltbar zu machen. Auch hier errangen die Engländer, vor allem durch gewaltige unterirdische Sprengungen im Wytschaete-Bogen, Anfangserfolge, die jedoch bald an dem eisernen Widerstand unserer Truppen ins Stocken kamen. Mit ungeheurer Zähigkeit setzten die Engländer hier ihre Angriffe fort bis in den November hinein.

Gleichzeitig mit diesen schweren Kämpfen an der Westfront holten die Gegner auf allen übrigen Kriegsschauplätzen zu neuen Vorstößen aus. Die Italiener faßten ihre Kräfte zu neuen gewaltigen Angriffen am Isonzo zusammen, die abermals an den österreichischen Stellungen sich brachen. In Mazedonien versuchten die Verbündeten die bulgarisch-deutschen Linien zu sprengen, um doch noch unsere Verbindung mit der Türkei zu durchschneiden und den Rumänen, die sich in der Moldau noch tapfer wehrten, Entlastung und Hilfe zu bringen. Über die Halbinsel Sinai hinaus stießen die Engländer gegen Palästina vor, wurden jedoch im März und April in Gefechten bei Gaza von den Türken zurückgewiesen. Dagegen gelang ihnen die Erneuerung des im Jahre 1916 bei Kut-el-Amara so kläglich gescheiterten mesopotamischen Feldzuges. Nach gründlicher Vorbereitung nahmen sie mit Beginn des Winters 1916/17 den Vormarsch nach Norden wieder auf, schlugen die an dem Mangel rückwärtiger Verbindungen leidenden Türken in einer Anzahl von Gefechten, besetzten im März 1917 Bagdad und drangen in den folgenden Wochen und Monaten weiter nach Norden hin vor.

Dazu kam nun Ende Juni die neue Kerenskische Offensive, die sich in der Hauptsache gegen die österreichischen Stellungen in Ostgalizien und Wolhynien richtete. Mit Menschenopfern, die kaum hinter denjenigen der Brussilow-Offensive vom J uni 1916 zurückblieben, gelang es den Russen, nicht unerhebliche Anfangsvorteile zu erzielen, bis in der zweiten Julihälfte ein wuchtiger Gegenstoß der deutschen und österreichisch-ungarischen Truppen einsetzte.


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