Ulrich Hegner
Hans Holbein der Jüngere
Ulrich Hegner

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Holbein bei Thomas Morus.

Morus soll ihn laut allen Nachrichten gut aufgenommen haben. Der Mann, der nie von seinem Worte wich, hielt auch, was er dem Erasmus versprochen hatte, ja er hielt noch mehr, wie es solche edle Menschen machen, er nahm den Künstler in seine Wohnung auf. Er hatte an der Themse in der Nähe von London ein Landhaus, wo er mit seinen Vertrauten, mit Weib, Kindern und Enkeln so gerne in stiller Weisheit und froher Gottesergebenheit lebte. Erasmus nennt dieß Haus eine wahre Schule christlicher Frömmigkeit. »Niemand,« sagt er, »welches Alters und Geschlechtes er sey, ist daselbst heilsamer Lehre enthoben. Man hört keinen Zank, keine ausgelassene Rede, man nimmt keinen Müßiggang wahr. Eine so vortreffliche Hausordnung aber weiß dieser Mann ohne böse Worte, nur mit Freundlichkeit und 195 Wohlwollen zu behaupten. Alles thut seine Pflicht, doch nicht schläfriger Weise, sondern mit aufgewecktem FrohsinnDieses Zeugniß verdient wohl urkundlich mitgetheilt zu werden. Es steht in einem Briefe des Erasmus an Johannes Faber, Bischof von Wien, ohne Datum. (Wahrscheinlich von 1532.) Morus exstruxit ad flumen Thamisin, haud procul ab urbe Londino, praetorium, nec sordidum, nec ad invidiam usque magnificum, commodum tamen. Illic agit cum intimo sodalitio, uxore, filio et nuru, tribus filiabus et totidem generis, una cum nepotibus jam undecim. - Illi ea est ingenii commoditas, imo, ut melius dicam, ea est pietas ac prudentia, ut quicquid obvenerit, quod corrigi non possit, sic adamet, quasi nihil felicius potuisset obtingere. - Hanc domum dixeris scholam ac gymnasium christianae religionis. Nullus ac nulla illic est, non vacans liberalibus disciplinis frugiferaeque lectioni, tametsi praecipua primaque pietatis cura est. Nulla illic rixa, nullum petulantius verbum auditur, nemo conspicitur ociosus. Ac tantam familiae disciplinam vir ille non supercilio jurgiisve tuetur, sed comitate ac benevolentia. In officio sunt omnes, sed adest alacritas, nec deest sobria hilaritas. – Ueberall und durchaus in seinen Briefen, weiß Erasmus sowohl Herz als Geist des Mannes, den er von Jugend an kannte, nicht genug zu erheben. So viel Leute er auch lobt, ist doch das Lob, das er diesem Weisen ertheilt, das höchste..

Was konnte Holbein glücklicheres widerfahren, als unter solchen Menschen zu wohnen, und unter einem solchen Herrn zu stehen! In dieser Lebensschule hätten wohl die Flecken schlechter Sitten, die Patin hundert Jahre später ihm anstrich, sich abwischen müssen; würde aber ein 196 wüster Schlemmer in einem solchen Hause der Ehrbarkeit und feinen Sitten Aufnahme und Bleiben gefunden, oder auf Einmal seine Natur haben bezwingen können?

Van ManderSchilder-Boeck. 4. Amsterd. 1618. ist der Erste, welcher Lebensnachrichten über Holbein gesammelt hat, die von seinen Nachfolgern theils nachgeschrieben, theils nach Belieben ausgemalt worden. Er meldet, daß der künstliche Maler sich bei drei Jahren in dem Hause des Morus aufgehalten habePatin gibt nur zwei Jahre an. Göde (England, u. s. w. IV. 125.) sagt: drei volle Jahre in engster Vertraulichkeit mit dem großen Thomas Morus., und meint, daß dieß im Verborgenen geschehen sey, damit der König nicht zu frühe mit Holbeins großer Kunst bekannt, und Morus des Malers beraubt würde, ehe er selbst mit genugsamer Arbeit von demselben befriedigt wäre. Wahrscheinlicher aber, als diese engherzige Muthmaßung, und der großmüthigen Gesinnung Morus angemessener ist es, daß er den Maler bei sich behalten habe, bis derselbe hinlänglich mit Sprache und Sitten bekannt gewesen, um sich selbst mit Anstand und Klugheit durchzuhelfen.

Während dieser gastfreien Aufnahme durfte seine Kunst auch nicht müßig bleiben; er zierte das Haus mit 197 GemäldenWovon aber manches durch einen Brand des Hauses zerstört wurde. Memoires de Sir Thomas More, par Arthur Cayley le jeune. 2 Vol. 4. Londres. 1808., und schilderte Familie und Freunde des Besitzers. Alle Bilder von 1526 bis 1529 müßten demnach, wenn sein Aufenthalt so lange gedauert hat, in Morus Landhause gemalt worden seyn. WalpoleAnecd. I. 111. hält es aber, ohne einen Grund anzugeben, für unwahrscheinlich, daß er sich so lange daselbst verweilt habe. – Dem sey wie ihm wolle, der Aufenthalt bei Morus war die Pflanzstätte seines Glückes, sein Vortheil in jedem Sinne, und noch sind manche Proben seiner Geschicklichkeit und seines Fleißes aus diesem Zeitpunkte vorhanden. Denn daß er in der ganzen Zeit nicht lauter Morus gemalt habe, ist auch unschwer anzunehmen; bei den zahlreichen Besuchen, die der damals schon bedeutende Mann hatte, waren gewiß auch mehrere Freunde, denen er die Arbeiten seines Malers vorwies, ja die selbst so gemalt zu seyn verlangten, wodurch auch alle Vorsicht unmöglich geworden wäre, ein so durchdringendes Licht lange verborgen zu halten, ohne daß sein Glanz immer weiter die Umgebung erhellte.

Auch die gemeine Sage ermangelt nicht, ihm eine Kunstfertigkeit beizulegen, wie man eine ähnliche von 198 Apelles erzählt. Als er nämlich den Namen des englischen Herrn, der ihm zuerst die Reise nach England angerathen, von Morus befragt, nicht angeben konnte, soll er dessen Bild auf eine Tafel gezeichnet haben, so daß ihn gleich alle Anwesenden erkannten. Solche Mährchen haften nur auf vorzüglichen Männern.

Daß er seinen Wohlthäter mehr als Einmal gemalt habe, ist nicht nur wahrscheinlich, sondern es wird durch die vielen Bildnisse bestätigt, die sich häufig unter dessen Namen vorfinden, von denen freilich nicht alle den Stempel der Echtheit tragen, indem mancher alte Kopf aus jener Zeit Thomas Morus und ein Werk Holbeins genannt wird, der keines von beiden ist. Von einem sehr schönen Bilde des Bürgermeister Meiers von Basel, der als vermeinter Morus aus dem Cabinette Christians von Mechel nach England gekommen, ist schon oben gesprochen worden, so wie auch von dem in Dresden befindlichen Gemälde, denselben Bürgermeister Meier mit Frau und Kindern vorstellend, worin man lange die Familie jenes großen Mannes zu sehen geglaubt hatte. Aehnliche irrige Benennungen führt Walpole mehrere an; wie denn überhaupt nirgend mehr als in England dergleichen willkührliche Taufen gewöhnlich sind. Bei der großen Vorliebe der Nation für Porträte, und bei ihren an Gutem und Schlechtem so 199 reichen Sammlungen ist es zu erwarten, daß mancher Besitzer eines bedeutenden Kopfes aus der Vorzeit demselben lieber einen großen Namen beilege, als einen unbekannten, oder was gleichviel ist, gar keinen. Weswegen auch so viele in Kupfer gestochene Bildnisse von dorther kommen, die gar nicht das sind, wofür sie ausgegeben werden.

Unter allen Abbildungen von Thomas Morus gibt WalpoleAnecd. of painting. I. 109. einer Zeichnung in KensingtonZu finden unter denn Imitations of original drawing by H. Holbein, publ. by J. Chamberlaine. 1792. den Vorzug wegen des besondern Ausdrucks von Geistesfreiheit, Gedankenkraft und Scharfsinn. Zwar sieht er in diesem Gesichte mehr die strenge Vernunft, als den gefälligen Scherz, wofür Morus so bekannt war; und Chamberlaine entdeckt gar darin Mangel an Witz und Gutmüthigkeit, so wie in der gespannten Augenbraune und dem zweifelnden Blicke den forschenden Richter bei dem Verhör eines armen Sünders. Andre Gesichtskundige möchten vielleicht gerade in dem auffallenden Ausdrucke von Scharfsinn, und in den feinen Lippen die Eigenschaften finden, die jenen verborgen waren. Die Gutmüthigkeit ist nicht an glatte Züge gebunden, und der Witz, der dem Morus eigen war, der 200 echte, der sich ungesucht einfindet, macht sich nicht vorläufig durch Lächeln kund.

Aufgeweckter erscheint freilich das von Lucas Vorstermann hundert Jahre später gestochene Bildniß Morus; auch in Gesicht, Bart und Kleidung ganz verschieden, und verschieden, wie schon WalpoleCatal. of Engravers etc. p. 79. This has a flatter face, and a very small bonnet. His right hand is held up to his beard, a letter or paper in his left, a little white dog lies on a table before him. bemerkt, von allen andern Bildnissen desselben, auch von dem, das Houbraken gestochen hatEbenfalls nach einer Holbeinischen Zeichnung, die der Maler Richardson besessen hatte. Walp. I. 132.., welches hingegen der Zeichnung in Kensington in der Aehnlichkeit entspricht. Es ist daher kaum begreiflich, wie beides derselbe Mann von derselben Hand gezeichnet seyn könne.

Walpole macht alle in England bekannten Bilder von der Familie Morus, die Holbein zugeschrieben werden, deren er mehrere anführt, zweifelhaft. Sein Zeugniß kann nicht ohne Gewicht seyn, da er selbst von Holbein, was er habhaft werden konnte, sammelte, und ein eignes Holbein-Zimmer hatte, auch sich bei seinen Aeußerungen auf den genauprüfenden G. Vertue bezieht. Sonderbar ist es jedoch, daß er sogar an der Echtheit des 201 lebensgroßen Familiengemäldes zweifelt, welches bald nach Holbeins Zeiten in den Besitz von Andreas de Loo gekommen, und nach dessen Tode von Morus Enkel Roper gekauft worden seyn soll. Er nennt es eine nur mittelmäßige Malerei, die von entgegengesetzten Seiten beleuchtet sey, und meint nach seinem Gewährsmann Vertue, Holbein habe dasselbe nur angefangen, und ein Andrer sey angestellt worden, es fortzusetzenAls Walpole schrieb, war dieß Gemälde in Yorkshire im Besitze von Sir Rowland Wynne, und ist nicht zu verwechseln mit einem großen Familienstück, das zu Burford in dem Landsitze des Sprechers Lenthal zu sehen war, einer schlechten Copie von 1593, die gleichwohl in den Katalogen ein Original heißen mußte. (Mechels handschriftlicher Nachlaß.), weil Holbein im Dienste des Königs zu viel Arbeit gehabt habe, wodurch er verhindert gewesen, die letzte Hand an die Fleischpartien, die flach und unvollendet seyen, zu legen. – Es ist kaum zu bezweifeln, daß dieß nicht dasselbe Bild sey, dessen Carl van Mander mit so hohem Lobe erwähnt. Er sagt, jener de Loo sey ein großer Kunstliebhaber gewesen, und habe alles aufgekauft, was er von Holbein zur Hand bringen können, darunter sey auch ein großes Stück von Wasserfarbe gewesen, wo in lebensgroßen ganzen Gestalten Thomas Morus mit Hausfrau, Sohn und Töchtern auf das herrlichste abgebildet war, welches Holbein zum 202 Beweise seiner Kunst, als er zu Morus gekommen, gemacht habe. Er fügt auch noch hinzu, daß ein Neffe von Morus (den er nicht Roper, sondern Morus nennt) das Bild wieder an sich gebracht habe. – Ueber die ungleiche Meinung mag nun urtheilen, wer das Stück gesehen hat. Es könnte jedoch seyn, daß Vertue, auf den sich Walpole beruft, von späterer Kunst zu sehr eingenommen, nicht genug bedacht hätte, daß auch bei guten Malern früherer Zeit ungleiche Beleuchtung, und eine durch absichtliche Vermeidung von Schatten anscheinende Fläche, und dadurch vermeintlicher Mangel an Ausführung eben nicht selten sey.

Ob dieß Gemälde dem Entwurf in bloßen Umrissen von der Morusfamilie auf der Bibliothek zu Basel entspreche, muß der Augenschein lehren. Diese SkizzeEine Copie davon ist gestochen in Car. Cath. Patinae Tabell. select. et explic. Fol. Patav. 1690. begreift, nebst Thomas Morus und seiner Gattin, auch dessen Vater, den Sohn mit seiner Verlobten, drei Töchter, eine Verwandte, und seinen lustigen Rath; über und unter den Figuren ist ihr Name und Alter beigeschrieben; sie sind frei und leicht gezeichnet, Gesichter und Hände sehr bestimmt.

203 Zufolge der Gewohnheit Holbeins, von den Köpfen, die er malen wollte, genaue Skizzen mit trocknen Farben zu entwerfen, von denen er nur zuweilen in Nebensachen abging, finden sich auch in der Chamberlaineschen Sammlung Belege, welche auf dieß häusliche Bild Beziehung haben. Man sieht daselbst den Kopf des Vaters Morus, genau wie er in der Zeichnung angegeben ist, nur in der Kleidung etwas verändert; desgleichen Sir Thomas selbst, nur ohne die Halskette; auch der Sohn ist in Gesichtszügen, Stellung, und in der Haltung des Buches ganz gleich der Basler Zeichnung, nur ist in dieser der Hut weggelassen. Noch mehr entsprechen sich die Elisabetha Damsäa, wie sie in der Zeichnung vorkommt, und die Lady Berkeley im VII Heft von Chamberlaine, die in Gesichtsbildung, Haltung und Anzug durchaus gleich sind, so daß es unzweifelhaft eine und dieselbe Person, und der Name Berkeley (wie noch bei mehrern der Fall seyn mag) falsch angegeben ist.

PatinIndex opp. No. 30 und 41. führt außer der Familienzeichnung noch zwei andre Holbeinische Bilder von Morus an; das Eine, nach welchem Vorstermann seinen Kupferstich gemacht, war zu seiner Zeit in Antwerpen; das Andre ist noch jetzt in der 204 königlichen Sammlung zu Paris, wo aber die beigeschriebenen Jahrzahlen des Königs und des Morus nicht mit den historisch angenommenen übereinstimmen. Auch hat dieser Kopf auffallend grobe Gesichtszüge, so echt holbeinisch er übrigens gemalt ist.

Auch in der Herzoglich Orleansischen Gallerie hat ehedem ein in Lebensgröße 1527 gemaltes Brustbild gestanden, das aber 1793 nach England gewandert seyn soll; ob dieß dasselbe ist, das, wie man MechelnHandschriftlicher Nachlaß. in London erzählte, nach Morus Enthauptung und bei Confiscation seiner Güter aus dem Fenster geworfen, jedoch glücklich davon gebracht, und hin und her verkauft wurde, bis es zuletzt nach Rom in den Besitz des päbstlichen Neffen Braschi gekommen, mag die Zeit entscheiden.

Mechel will auch in einem der Gemächer der Königin in Kensington ein Porträt von Morus gesehen haben, von dem aber Walpole nichts weiß; und Göde sah ein solches in der Gallerie des Herrn Agar in London, das er sehr erhebtEngland, Wales &c. 4r Theil.. – In der Kunstsammlung auf dem Schlosse Ambras kommt auch vor: Thomas Morus und seine Gemahlin, von HolbeinPrimisser Beschr. der K. K. Ambraser Sammlung. 1819..

205 Ein schönes jugendliches Bildniß einer weiblichen Person, rund, warm, fleißig und rein, ist in dem Cabinette des Herrn Grafen Benzel-Sternau zu Mariahalden am Zürchersee zu sehen; ein Werk, das seinen Meister ehrt. Es wird für die Margaretha Roper, des Morus würdige Tochter, gehalten, und gehörte deswegen auch in diesen Abschnitt; allein Costüm und Gesichtsbildung, ganz verschieden von dieser Person in der Basler Zeichnung und von der damaligen englischen Tracht, scheinen dieser Namensangabe zu widersprechen.

Dieß sind die bewährtesten Abbildungen von Thomas Morus, die Holbein zugeschrieben werden können. Andrer, die hin und wieder in Cabinetten zerstreut und auch dafür ausgegeben sind, nicht zu gedenken, da ohnehin die Umständlichkeit über dieses einzelnen Mannes Bildniß schon so lang geworden ist, daß nur seine hervorleuchtende Größe sie entschuldigen kann, indem jedes authentische Bild dessen, der eine Zierde der Menschheit ist, hervorgesucht zu werden verdient.

Noch während seines Aufenthaltes bei Morus soll Holbein nach dessen Anleitung die zwei großen Gemälde in Wasserfarben ausgeführt haben, den Triumph des Reichthums und der Armuth, die in dem Hause der 206 HansestädteIn the hall of the Easterling merchants in the Steelyard, wo die Hanseschiffer ihre Waaren abzulegen pflegten. zu London aufgestellt waren, aber durch den großen Brand zu Grunde gegangen sind. Van Mander, der sie noch sah, ist voll von ihrem Lobe, und erzählt, daß Friedrich Zuccharo dieselben, 1574, mit großem Fleiß in Tusch copirt, und sich geäußert habe, sie seyen von so guter Zeichnung und Behandlung, als wären es Arbeiten Raphaels von Urbino. Die Figuren waren in Lebensgröße, und nach van Manders Beschreibung zu urtheilen, die Farben mehr angedeutet als ausgeführt. Chr. von Mechel hat diese Zuccharischen Zeichnungen bei Handen gehabt, und in seinem Holbeinischen Werke stechen lassen, woraus man wenigstens noch auf den geistigen Gehalt jenes Werkes schließen kann, der aber mehr dem allegorischen Geschmack jener Zeiten, als dem jetzigen, angemessen seyn möchte. Plutus sitzt mit der geldauswerfenden Fortuna auf einem Wagen, begleitet von seltsam zusammengestellten historischen und sinnbildlichen Personen, deren jeder zu besserer Erkenntniß ihr Name beigefügt ist. Eben so kömmt im zweiten Stücke die Penia auf einem elenden Fuhrwerke gefahren, und mit und neben ihr Tugenden und Untugenden mit ihren Bezeichnungen. Oben 207 stehen lateinische Verse, die, so wie die ganze Erfindung, von Morus herrühren sollen. Holbein gehörte einzig das Verdienst der technischen Ausführung, aber es war das bessere, wovon jedoch in dem Kupferstiche wenig mehr zu sehen ist. H. Walpole besaß auch zwei Zeichnungen dieser Gemälde, die von Alters her in Buckinghamhouse aufbewahrt waren, von woher er sie bei einer Versteigerung kaufte; die Figuren in schwarz und weißer Kreide und die Luft farbig. Er sieht sie für Copien des jüngern Vorstermann an, der sie auch in Kupfer, wenigstens eine davon, gebracht haben soll. Nach Walpole's BeschreibungAnecd. I. 137. wären diese den Zeichnungen, nach welchen Mechel die Kupferstiche geliefert, weit vorzuziehen. 208

 


 << zurück weiter >>