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Andreas Gryphius
Horribilicribrifax Teutsch
Inhalt

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  • Andreas Gryphius
  • Kapitel 2
  • Jn diesem Schertz-spiel werden eingefuehret
  • Wehlende Liebhaber.
  • Kapitel 5
  • Kapitel 6
  • Kapitel 7
  • Kapitel 8
  • Die andere Abhandelung.
  • Kapitel 10
  • Kapitel 11
  • Kapitel 12
  • Kapitel 13
  • Kapitel 14
  • Kapitel 15
  • Kapitel 16
  • Kapitel 17
  • Der dritte Auffzug.
  • Kapitel 19
  • Kapitel 20
  • Kapitel 21
  • Kapitel 22
  • Kapitel 23
  • Kapitel 24
  • Der vierdte Auffzug.
  • Kapitel 26
  • Kapitel 27
  • Kapitel 28
  • Kapitel 29
  • Kapitel 30
  • Kapitel 31
  • Kapitel 32
  • Kapitel 33
  • Kapitel 34
  • Der fuenffte Auffzug.
  • Kapitel 36
  • Kapitel 37
  • Kapitel 38
  • Kapitel 39
  • Kapitel 40
  • Kapitel 41
  • Kapitel 42
  • Kapitel 43
  • Kapitel 44
  • Heyraths-Contract.
Andreas Gryphius

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Florianus. Antonia. Selenissa.

Florian (Hat beyde Haende voll Zuckerwerck / und taumelt von einer Seiten zu der andern): A sa! sa! sa! Jch bin sticke wicke voll! daß ist ein froelicher Tag / ich wollte / daß diß Leben hundert Jahr waere / und dieses der erste Tag seyn solte! Der Herr Mareschall wird Morgen ein trefflich Pancket halten. Deswegen hat er mich nach hause geschickt / daß ich es bestellen soll / wie ich aber die Thuere heraus gehen wolte / begegnete mir Jungfer Rosinichen / die ließ confect herauff tragen. Jch kuessete sie einmal / und sie fuellete mir alle beyde Hosen-Saecke voll Zucker Naescherey.

Selenissa. Was saget er von dem Mareschall? Er wird ja nicht von dem Palladio abgeschafft worden seyn?

Florian. Sehet aber / was trug sich ferner zu; es blieb bey diesem Gluecke nicht / Jungfrau Camilla ruffte mir zurueck / und fragte ob ich nicht Durst haette / und reichte mir eine grosse silberne Kanne von rotem suessen Weine / die schier so groß war / als ich selbst. Jch erbarmete mich darueber / und tranck aus allen meinen Kraefften / biß nicht ein Tropffen mehr darinnen uebrig. Hernach lieff ich fort / und sah' daß Jungfer Coelestina an statt einer Thuer zwey gebauet hatte! nu das gehet auff Hause zu.

Selenissa. Florentin, steh stille.

Florian. Ho la! wer ruffet mir?

Selenissa. Kennest du mich nicht mehr Florian?

Florian. O Jungfrau Selenissa, habt ihr doch zwey Haeupter und vier Augen bekommen! O sehet doch / wie viel Sonnen! eine / zwey / drey / viere / fuenffe.

Selenissa. Hoere doch Florian, was ich dir sagen will?

Florian. Guten Morgen! guten Morgen / Frau Antonia!

Antonia. Es ist ja nicht Morgen / ist es doch schon ueber Mittag.

Florian. Jungfrau Selenissa, wolt ihr ein paar ueberzogne Mandelkernen haben / oder ein Stuecke Marzipan / die Lippen werden so suesse darnach werden.

Selenissa. Wo hast du so viel confect bekommen?

Florian. Wo! bey Jungfrau Coelestinen ist die gantze Taffel voll gesetzet. Wir werden Hochzeit machen: Der Herr Marschall und Jungfrau Coelestina, und ich und Jungfrau Rosinichen.

Selenissa. Dienst du nicht mehr Herren Palladio?

Florian. Warum solte ich nicht mehr bey ihm dienen / sonderlich nun es so stattlich bey uns hergehet / morgen wird er uns allen neue Hosen und Maentel geben von gelbem Sammet mit gruenen gueldenen Posementen.

Antonia. Was machst du denn bey dem Mareschall?

Florian. Jhr seyd truncken / Frau Selenissa, und auch ihr Jungfer Antonia! wenn ich bey Herrn Palladio bin / so bin ich ja bey dem Mareschall; wisset ihr nicht / daß mein Herr ist Marschall worden?

Antonia. O daß erbarme GOtt in Ewigkeit! Tochter Tochter / wir sind verlohren.

Selenissa. Frau Mutter / es ist noch nichts nicht verlohren.

Florian. Jungfrau Selenissa! Auff meines Herren Hochzeit wollen wir mit einander tantzen!

Selenissa. Ja wenn dein Herr wird mit mir Hochzeit haben.

Florian. Nein / nein! er wird mit Jungfrau Coelestina Hochzeit haben.

Antonia. Jch rauffe mir die Haare aus dem Kopffe.

Selenissa. Wer hat das gesaget?

Florian. Jch habe es gesaget / mein Herr hat es gesaget / und Jungfer Coelestine hat es gesaget. Ach! er hat Jungfrau Coelestinen eine Schnur Perlen gegeben sechs Ruten lang / jedwede Perle war so groß / als mein Kopff / und einen grossen gueldnen Ring mit einem glaentzernden Steinlein / nicht einen solchen Rinck / wie ihr mir neulich verehret; Nein / er war mehr als zwoelff Silbergroschen werth.

Selenissa. Was hat ihm Jungfrau Coelestina gegeben?

Florian. Sie kuesset ihn / daß es eine Lust zu sehen war / gab ihm einen Hauffen Rosinen / Feigen / ueberzogne Mandelkernen / ueberzogne Zienement / sie ließ die Musicanten holen / und stackte ihm an den kleinen Finger ein so glaentzend Steinlin / mit einem Ringe / daß ich mich drueber verwundern muste. (diese Worte singet er:) Jch muß heimgehen / heimgehen / lasset mich heimgehen / daß ich bald wiederkommen kan; Jch hoere so gerne singe Christoffen zu / der hat ein krummes Eisen von Messing / das stecket er in den Hals / und zeucht es immer auff und nieder / biß seine Gedaerme zu schnurren beginnen.

Selenissa. Wilst du nicht deinem Herren ein kleines Brieflein bringen / welches ihm ein guter Freund geschicket.

Florian. Gar gerne. Gebet mir den Brieff her.

Selenissa. Lauff nach Hause; Wenn du wirst vorueber gehen / so klopfte hir an: ich wil den Brieff suchen.

Florian. Guten Tag denn / Jungfrau Antonia, guten Morgen / Frau Selenissa!

Antonia. O Tochter! Tochter! welch ein Gluecke hast du muthwillig verschertzet?


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