Max Eyth
Der Kampf um die Cheopspyramide
Max Eyth

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2. Teil

Feuer

          In Blitzesflammen hat dich Gott gesandt;
Im Erdenschoße kochst und wallst du bebend;
Im Sonnenlichte, freundlich milde webend,
Durchstrahlst du lebenspendend Meer und Land.

Du Rätsel, das kein irdscher Sinn erkannt;
Licht, Wärme, Kraft, für immer aufwärts strebend
Nach deiner Heimat und für immer lebend:
Du heilig Feuer aus des Schöpfers Hand. –

So brennt in uns, seitdem wir Menschen waren
Nach aufwärts ringend, seit vieltausend Jahren,
Gehorchend einem himmlischen Befehle,

Bald leise knisternd, bald wie Donner hörbar,
In Sturm und Stille, ewig unzerstörbar
Die Kraft im Feuer einer Menschenseele.


8. Kapitel
Der Auszug

Vielleicht machten es die Begegnung mit dem alten Freunde und die Erinnerungen, welche dieses Zusammentreffen wachgerufen hatten: Buchwald ritt am folgenden Morgen mit einem Gefühl von Entschlossenheit und Tatenfreudigkeit unter den Sykomoren der Schubraallee auf Kairo zu, das er seit Monaten nicht mehr empfunden hatte. Alles um ihn her war im Einklang mit dieser Stimmung. Selbst sein jämmerlich mageres Eselchen fühlte sich angefeuert und fegte mit emsiger Geschäftigkeit in dem dezimetertiefen Staub dahin, geschmeichelt, in so feiner Gesellschaft sein Tagewerk beginnen zu dürfen. Denn unmittelbar hinter ihm trabte reiterlos des Baschmahandis von Schubra bester Reitesel, auf dessen breitem, mit einem roten goldbefransten Tuch bedecktem Sattel ein poliertes Kästchen hüpfte, obgleich es sorgsam festgebunden war. Aus ziemlicher Entfernung weiter rückwärts schallte von Zeit zu Zeit das Schimala! Yemenak! – rechts! links! – der zwei Eselsjungen, die sich befreundet hatten und in vollem Trab nachrennend ein lebhaftes Gespräch über die Aussichten auf Bakschisch unterhielten, als ob für sie die Lunge ein unbekannter Begriff wäre. Buchwald aber, dessen deutsches Gemüt in der ägyptischen Morgenfrische mächtig erwacht war, pfiff laut und wohlgemut: »Freiheit, die ich meine.«

Als sein Eselein um die gewohnte Ecke in die Esbekiye einbog, winkte ihm schon aus der Ferne von der Veranda des Hotels Shepheard eine lange schwarze Gestalt entgegen, und noch ehe er abgestiegen war, schüttelte ihm Joe Thinker beide Hände.

»Ich habe Sie erwartet; ich wußte, daß Sie kommen werden«, sagte er mit warmer Zuversicht im Klang seiner Stimme. »Das ganze Haus ist ausgeflogen: nach der Zitadelle, nach den Bazars und den Moscheen, nach den Mamelukengräbern oder nach Bulak, wo immer die armen zerstreuten Leute weitere Zerstreuung zu finden hoffen. Wir sind allein und können ruhig unsere Pläne schmieden. Aha, das Kistchen! Nun ist alles gut. Wir brauchen keine Minute der kostbaren Zeit zu verlieren. Es wird licht werden, und Sie werden mir leuchten helfen. Nehmen sie Platz! Bitte, nehmen Sie Platz!«

Mit Ausnahme eines armenischen Photographiehändlers, der in einer Ecke seine Ware ordnete, befand sich niemand auf der geräumigen Veranda, die ein paar Meter über der Straßenhöhe den Eingang in den Gasthof vermittelt. Die beiden Herrn setzten sich in zwei Korbstühlen einander gegenüber. Der Doktor hatte den Theodolitkasten auf seine Knie gestellt und klopfte von Zeit zu Zeit zärtlich auf dessen Deckel. Er schien aufgeregter als gestern und wie in Eile zu sein, ohne recht zu wissen, wie er seine Nervosität verwerten könnte.

»Sie sehen, Herr Buchwald«, begann er, »wir müssen so schnell als möglich aufbrechen.«

Der Maler fuhr auf.

»Nicht auf diese Weise, mein lieber Freund! Bitte, bleiben Sie doch sitzen. Sie verstehen mich falsch«, rief der andere begütigend, sein Gegenüber fast ängstlich in den Stuhl zurückdrängend. »Es versteht sich ja von selbst, daß Sie meine Einladung annehmen; es ist eine ausgemachte Sache, daß Sie mich auf meiner Expedition begleiten. Ich habe mir dies heute nacht vollständig klargemacht. Wir gehen nach Gise. Wir werden vierzehn Tage, drei Wochen lang auf dem Pyramidenfeld wohnen, um in aller Ruhe mit unsern Studien den Anfang machen zu können; Sie für Ihr großes Bild, ich für eine größere Sache. Und wer weiß, ob nicht auch Sie diese Sache dem Bilde vorziehen werden, ehe wir zu Ende sind.«

»Sehr gütig!« sagte Buchwald. »Aber eine Studienreise in dieser Form macht, denke ich mir, beträchtliche Umstände und Kosten, für die meine Mittel vielleicht nicht berechnet sind. Mein Kredit bei Ihrer Handelsgesellschaft ist nicht unerschöpflich.«

»Machen Sie sich keine Gedanken«, lachte Thinker. »Für die Umstände und Mittel wollen wir sorgen; ich weiß nur noch nicht, wie. Aber mit vereinten Kräften sind alle Schwierigkeiten zu überwinden. Ich kann Ihnen nicht aussprechen, wie sehr ich mich freue, Sie gefunden zu haben, wie nützlich Sie mir sein können, wenn Sie Ihre Studien an meiner Seite machen wollen. Gewiß, ich sehe voraus, daß wir körperlichen und geistigen Anstrengungen entgegengehen. Innerlich fühle ich mich zwar jung wie ein Adler, seitdem ich dieses gesegnete Land betreten habe. Äußerlich sind Sie trotzdem etwas jünger, und eine frische, junge Kraft um mich zu wissen – kurz und gut, greifen Sie zu! Ziehen wir zusammen an einem Strang.«

Er ließ das Kästchen fallen, um Buchwalds Hände zu fassen. Dieser fing es gerade noch rechtzeitig auf und verhütete damit ein schweres Unglück.

»Sehen Sie!« rief Thinker triumphierend; »da haben Sie schon die halbe Expedition gerettet, während Sie aus kleinlichen Bedenken versuchten, mir Ihren ferneren Beistand zu entziehen. Das also wäre abgemacht.«

Er stellte den Theodolit jetzt vorsichtig auf den Boden, faßte Buchwald zum zweitenmal an beiden Händen und schüttelte ihn, bis dieser sich überzeugt hatte, daß der Doktor kräftiger sein müsse als er aussah. Dann begann er wieder in energischem Geschäftston, der den praktischen Engländer nicht ganz verleugnete.

»Wir müssen nämlich eilen, mein lieber Buchwald, denn ich habe noch gestern abend eine unangenehme Entdeckung gemacht.«

Der Maler sah seinen sanften, aber gewalttätigen neuen Freund fragend an:

»Eine höchst unangenehme Entdeckung! Sie wissen – ich glaube wir sprachen gestern schon davon –, ich habe leider einen Bruder. Sie müssen nicht denken, daß ich die Bande der Familie nicht hoch schätze; aber alles hat seine Grenzen. Es ist mir höchst peinlich, Ihnen diese Mitteilung heute schon machen zu müssen. Wir werden uns aber mehr und mehr verstehen lernen, und sie werden darin einsehen, weshalb ich Sie an dem ständigen Herzenskummer meines Lebens teilnehmen lassen muß. Mein armer Bruder hat nämlich von Kindheit an Wege eingeschlagen, die ich aufs tiefste bedaure, und ich fürchte, unsere Gefühle sind gegenseitig. Er lebt völlig in der modernen, materiellen Welt, die uns heute umgibt und bedrängt. Er gehört zu den unsäglich törichten Menschen, die glauben, Maschinen könnten glücklich machen. Wir, lieber Herr Buchwald, wissen, daß die einzige Befriedigung in Idealen liegt, die wir nur in der großen Vergangenheit des Menschengeschlechts finden könnten. Ich hasse – Sie sehen mir das kaum an, aber ich spreche mit dem vollen Bewußtsein des Gewichts jeder Silbe – ich hasse, was er liebt; er verhöhnt, was ich verehre. Und dabei sind wir unglückseligerweise durch die eigentümlichsten Verhältnisse aneinander gebunden, neuerdings sogar mehr als je zuvor. Wir sollen nämlich ein bildsames, mir sehr teures Wesen – und ich fürchte, er ist ähnlicher Empfindungen nicht ganz unfähig – gemeinsam erziehen! Doch das interessiert Sie nicht, und gehört nicht hierher. Jede Aussprache über diesen Gegenstand führte zu einer unziemlichen Szene. So haben wir beide seit Jahren ein stummes Abkommen getroffen, uns nur das nötigste schriftlich mitzuteilen. Er schreibt ein gräßliches Englisch nebenbei; den reinsten Telegraphenstangenstil, dürr und kahl. Und nun muß der boshafte Zufall es fügen, daß dieser, ich darf wohl sagen, entartete Bruder fast gleichzeitig mit mir nach Ägypten kommt und hier in Shepheards Hotel, unter demselben Dach mit mir, Wohnung nimmt. Helfen Sie mir, mein lieber Freund. Was er hier will, weiß der Himmel; aber ich kann und will ihm auf diesem geweihten Boden nicht begegnen. Wir müssen so schnell als möglich fortzukommen suchen. Unter den Mumien von Memphis hat er nichts zu schaffen. Dort sind wir sicher!«

»So ganz ohne Vorbereitungen werden wir aber doch kaum in die Wüste ziehen können«, meinte Buchwald bedenklich. »Meines Wissens können wir hinter Gise auf keine Gasthöfe rechnen.«

»Er ist zum Glück selbst auf einem größeren Ausflug, wie ich höre«, seufzte Thinker. »Zech, der Gasthofbesitzer, sagte mir, er habe eine Dahabie genommen und die Speisekammern des Gasthofs geplündert, wie wenn er vier Wochen auf dem Nil bleiben wollte. Wir haben also jedenfalls ein paar Tage vor uns, und wenn wir vom Pyramidenfeld zurückkommen, so siedle ich mich im ›Hôtel du Nil‹ an. Dort entdeckt er uns vielleicht nicht.«

»Ist er so kampflustig?« fragte der Maler, belustigt von der unzweideutigen Angst, mit der Joe Thinker seinen jüngeren Bruder betrachtete.

»Er nicht, aber der Geist der Zeit, in der er versunken ist«, erwiderte dieser. »Sie kennen keinen Frieden, diese Leute, und beginnen an allem zu rütteln, was über ihnen steht. Ich will mir meinen Aufenthalt an den heiligen Stätten, wo das klassische Griechenland geboren wurde und noch ganz andere Wiegentrümmer im Sande liegen, nicht verbittern lassen. Flucht ist oft genug die einzige Möglichkeit, den Sieg zu sichern. Also fort! Sie sind doch bereit?«

»Jeden Augenblick! Mein Malkasten ist in zehn Minuten reisefertig; sonst bedarf ich wenig«, sagte Buchwald, der den kommenden Abenteuern jetzt freudig entgegensah. »Trotzdem: außer dem Malkasten und dem Theodolit werden wir doch noch einiges brauchen. Von Farben, Linien und Winkeln allein lebt es sich ziemlich schlecht.«

»Auch ich habe schon daran gedacht!« sagte Joe Thinker sinnend. »Rufen wir Herrn Zech!«

»Oder«, rief Buchwald von einem glücklichen Gedanken beseelt, »besuchen wir Ihren Freund O'Donald.«

»Ein etwas leichtfertiger junger Mann, aber er kennt Land und Leute. Sie haben recht. – Esel!« rief der Doktor energisch, über das Verandageländer hinunter.

Im Schatten der Platanen auf der andern Seite der Straße lagen und standen wohl zwölf dieser unschätzbaren Vierfüßler, in süßem Halbschlummer hindämmernd. Der Ruf des Doktors wirkte wie ein elektrischer Schlag. Geschrei und Getümmel erhob sich. Stöcke sausten durch die Luft und fielen knallend auf graue, geduldige Hinterviertel. Die Eselsjungen ließen ihren Schutzbefohlenen nicht Zeit, aufzuwachen und ihre fünf Sinne zu sammeln. Gezerrt und gestoßen drängte sich ein wilder Knäuel um den Fuß der Veranda und triumphierend trabten die beiden kräftigsten Burschen, die den Doktor und den Maler erfolgreich ergriffen und in die Sättel gesetzt hatten, mit ihrer Beute über die Esbekiye nach den Geschäftsräumen der Ägyptischen Handelsgesellschaft.

Der ›leichtfertige junge Herr‹ war in diesem Falle der rechte Mann am rechten Platz. Er hatte schon Dutzende von großen und kleinen Karawanen zusammengestellt und unternehmende Ingenieure wie hilflose Gelehrte, Leute, die Gold oder Kohle, Ophir oder Sodom suchten, glücklich in die Wüste befördert. »Geben Sie mir den nötigen Kredit«, sagte er aufmunternd zu Joe Thinker, ehe dieser die Hälfte seiner Besorgnisse ausgekramt hatte, »sagen Sie mir, wohin Sie wollen und wie lange Sie ausbleiben möchten, ohne zu verhungern und zu verdursten; alles übrige lassen Sie mich besorgen!«

Er hatte kaum zuviel versprochen. Als Buchwald gegen Abend aus seinem kleinen Indian Family Hotel in einem alten Koptenhause an der Nordseite der Esbekiye in Shepheards Hotel zurückkehrte, um nach seinem künftigen Reisegefährten zu sehen, fand er in der geräumigen Halle vor dessen Zimmer einen kleinen Volksauflauf. Joe Thinker stand unter der offenen Türe und suchte sich vergeblich der stürmischen Beredsamkeit von fünf Dragomanen zu erwehren, die ihm ihre Zeugnisse in die Hand drückten und geheime Mitteilungen über den zweifelhaften Charakter der vier andern in die Ohren zu flüstern bemüht waren. Alle versicherten, von Mister O'Donald hergeschickt worden zu sein. Einen baumlangen Kerl in zerlumptem europäischem Anzug, den frechsten von allen, hatten die andern einmütig zurückgedrängt, indem sie versicherten: Er nix Dragoman! Er nix versteh! Er nur langer Küchenjunge! Plötzlich verlor der Mann die Geduld. Sein Gesicht verzog sich zu einer nervösen Fratze mit weit hervorstehenden Augen. Er schlug seinem Vordermann mit geballter Faust auf den Tarbusch, dessen kahlrasierten Schädel unziemlich entblößend, und stieß ein zerfetztes Papier, das er wie eine Kriegsfahne in der Luft geschwungen hatte, dem entsetzten Gelehrten förmlich ins Gesicht. Es war die höchste Zeit, daß Buchwald erschienen war. Er packte den Überdiensteifrigen mit der kräftigen Hand eines deutschen Turners am Kragen und schleuderte ihn unter die Köche zurück, welche die zweite Schlachtlinie bildeten. Der erstaunte Pseudo-Dragoman hatte seinen Zorn wie mit einem Schlage verloren und sah beschämt zu Boden. »Warum schlägt mich der Herr?« murmelte er demütig. »Habe ich etwas Unrechtes getan? Darf ich dem englischen Lord nicht meine Zeugnisse präsentieren, ohne geschlagen zu werden?« Thinker hatte mittlerweile Zeit gefunden, das Dokument zu lesen, das mit lakonischer Bestimmtheit abgefaßt war: »Abdallah ben Ali ist ein Lügner und ein Dieb, aber er kocht nicht schlecht.« Er gab es über die Köpfe der andern, die ihm, jetzt etwas bescheidener, ähnliche Papiere in die Hand zu schieben suchten, dem selbstzufriedenen Eigentümer zurück. Dieser faltete es sorgfältig in ein rotes Taschentuch, fragte erstaunt: »Was? Nix zu machen?« und entfernte sich, schwer gekränkt.

Unter der energischen Leitung des Malers nahm jetzt die Prüfung der Kandidaten einen geordneteren Verlauf, und nach wenigen Minuten wurde ein altes Männchen mit einem ehrwürdigen Silberbart und schlauen, munteren Äuglein, Ibrahim ben Musa, würdig befunden, der Expedition als Dragoman zu dienen. Er stammte allerdings aus älterer Zeit und sprach leidlich französisch; doch konnte man auch sein Englisch verstehen, namentlich wenn man französisch sprach. Sobald er bemerkt hatte, daß Buchwald ein Deutscher war, suchte er auch in dessen Muttersprache zu glänzen: »Wollen mein Herr haben Esel? Nix Bier. Feiner Herr, gute Bakschisch. Was ist der deutsche Vaterland? Schöne Sprach; aber schwer, sehr schwer!« Damit verneigte er sich ehrerbietig, mit dem stillen Lächeln des feinen Arabers und trat ohne Verzug den Dienst an, indem er seine übriggebliebenen drei Berufsgenossen fortjagte und aus der Volksmenge einen Koch, Jakub mit Namen, herausholte und vorstellte. Auch dieser Mann hatte ein verhältnismäßig besseres Aussehen, war sauber arabisch gekleidet, und zeigte zwei französische Zeugnisse vor, die dem Sultan Achtung eingeflößt hätten. Nun sollte noch, unter dem Titel eines Sais, ein allgemeiner Haus- oder Lagerdiener angeworben werden, und auch hierfür wußte Ibrahim rasch Bescheid. Er empfahl einen jungen Burschen, Ismail, aufs dringendste, der zwar keine Zeugnisse besaß, mit Pferden und Eseln aber umzugehen verstehe, als ob er ihr Bruder wäre; auch habe er noch nie gestohlen, niemals, niemals! – Dies war eine erfolgreiche halbe Stunde geworden. Als allerdings O'Donald am späten Abend ins Hotel kam, schüttelte er den Kopf ein wenig. Er versicherte, daß er weder einen Koch noch einen Dragoman hergeschickt; daß er im Gegenteil geeignete Leute gefunden habe und am nächsten Morgen gebracht haben würde. Nützlich sei es immerhin, zu wissen, daß Koch und Sais die jüngeren Brüder Ibrahim ben Musas seien und daß sich die ganze Familie der Beni Musa des Rufes großer Verschmitztheit erfreuten. Da es aber Joe Thinker auf eine Zehnpfundnote mehr oder weniger nicht anzukommen brauche, sei so ein schlauer Dragoman vielleicht wertvoller, als ein ehrlicher dummer Kerl. Kein Zweifel: O'Donald war ein etwas leichtfertiger, junger Herr.

 

Am folgenden Tag wurden mit vereinten Kräften Einkäufe gemacht, wobei Dragoman, Koch und Sais eifrig mitwirkten, obgleich O'Donald sich redlich Mühe gab, ihnen das Amt zu erschweren, so daß Ibrahim ben Musa schließlich mürrisch den Kampf auf spätere Zeiten verschob. Wie konnte man doch einen geheiligten alten Brauch, das Einsammeln des Bakschischs von den schmunzelnden Kaufleuten hinter dem Rücken des Käufers, so gänzlich mißverstehen! Im schwülen Schatten der Bazars hin- und herreitend erstand die Gesellschaft zwei Zelte, zwei eiserne Feldbettstätten, leichte Matratzen, Kopfkissen und Decken aller Art, ein Feldtischchen und zwei Feldstühle, dann das nötigste Küchengeschirr, Schüsseln, Teller, Tassen, Messer und Gabeln, Tisch- und Handtücher und einen Waschständer. In der Moski, bei Appleton, einem englischen Händler, der alles vom unentbehrlichen Streichholz bis zur entbehrlichsten Punschessenz auf Lager hatte, wurden Weine, Konserven, Kaffee, Tee, Salz und Zucker, Lichter und Seife aufgetürmt. Ein beladener Esel nach dem andern wanderte nach dem Hotel, und der amtseifrige Koch, der sinnende Dragoman glaubten noch immer neue Gedanken aus der Tiefe ihrer Erfahrung herauspumpen zu müssen. Selbst der Sais verlangte einen neuen Spazierstock, bis O'Donald endlich gebieterisch Halt gebot. Was noch fehle, könne nachgeschickt werden. Niemand, der einen solchen Tag nicht hinter sich hat, ahnt, wieviel der zivilisierte Mensch in der Wildnis bedarf, um ein einigermaßen menschenwürdiges Dasein führen zu können. Buchwald fühlte sich ehrlich beschämt, als er die Schätze betrachtete, die gegen Abend vor Thinkers Zimmer aufgehäuft lagen. Nie hätte er sich für einen solchen Sybariten gehalten. In der Dämmerung brachte er seinen eigenen Handkoffer und seinen Malkasten. Erst jetzt war Joe Thinker, der ihn tagsüber ängstlich bewacht hatte, völlig beruhigt.

In der Hitze gemeinsamer Arbeit schien eine warme Freundschaft zwischen dem ungleichen Reisegespann reifen zu wollen. Trotz dem Bild eines gelehrten Träumers, mit dem der Doktor in die ihm fremde Welt hinaussah, hatte er ein Auge für die praktische Seite der Dinge, das den Engländer verriet, während Buchwald, trotz des festen und raschen Griffs, mit dem er einen störrischen Eselsjungen am Hals zu packen und freundlich zu schütteln wußte, wie eine Maus, sich manchmal in Künstlerträumen verlor, die ihn dem Nächstliegenden entrückten. Aber auch seiner tatkräftigen Energie, die eine ungewohnte Lebendigkeit in die bedächtigen Bewegungen Ibrahims brachte, und den Koch veranlaßte, den Preis von Hühnern und Eiern um 50 Prozent zu ermäßigen, gelang es nicht, an diesem zweiten Tag sämtliche Vorbereitungen für den Aufbruch zu beenden. Weitere vierundzwanzig Stunden lang mußte Thinker seine Ungeduld zügeln, bis die nötigen Lasttiere angeworben und alles in transportfähigen Paketen den neuen Kameltaschen, Körben und käfigartigen Kisten anvertraut war, die der geschäftige Ibrahim unter den Augen Buchwalds auftürmte. Dann endlich brach der bedeutsam Morgen an; eine Woche früher, als das erstaunte, schlaftrunkene Hotel jemals einen ähnlichen Auszug reisebereit gesehen hatte. Verschiedene neuangekommene Gäste ließen sich wecken, um zum erstenmal im Leben eine Wüstenkarawane zu bewundern.

Sie hätten Shepheards braunen Hausknechten diese Mühe ersparen können, denn nach Landessitte erfolgte der auf sechs Uhr festgesetzte Aufbruch gegen neun Uhr: voraus ein Kamel mit den Zelten, den Betten und dem schweren Geschütz der Küchenbatterie, dann drei Reitesel mit der Familie Musa, hierauf die beiden Pyramidenforscher, der Gelehrte und der Maler und zum Schluß drei weitere Esel, schwerbepackt mit Körben und Käfigen, deren Inhalt für die mannigfaltigen Bedürfnisse des inneren Menschen bestimmt war. Zornig schnaubend hatte sich das Kamel erhoben und schaukelte jetzt seine allzuleichte Last verächtlich hin und her. Ibrahim ben Musa, an dem sich Buchwald zweimal vergriffen hatte, ohne ihm wehe zu tun, machte ein bitterböses Gesicht, und selbst der Maler, trotz seiner sonst sonnigen Natur, war in gereizter Erregung. Endlich konnte er das Zeichen zum Aufbruch geben, das Thinker, seit einer halben Stunde im Sattel sitzend, geduldig erwartet hatte. Hätten die beiden Ägypten besser gekannt, so wären sie innerlich beruhigt, ja glücklich gewesen. Es war die richtige Aufbruchsstimmung, die sie umgab und alles kam wie es kommen mußte. Mit jedem Schritt, der die Entfernung vom Hotel und bald von Kairo vergrößerte, wuchs auch wieder die Lust am Wanderleben, dem sie entgegenzogen; die Freude, alles vergessen zu können, was hinter ihnen lag, die Hoffnung und Begierde, alles zu erleben, was eine fröhliche, abenteuerlustige Welt bringen mochte.

Damals, anfangs der sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts, gab es noch keine Brücke über den Nil, noch keine Trambahn, die jetzt die wohlchaussierte Straße nach Gise schändet, noch kein Hotel am Fuß der Pyramiden, nicht einmal eine europäisch-türkische Vorstadt Ismailia. Der Weg zog sich zunächst nach Süden durch verwilderte Gärten, hinter halbzerfallenen Mauern, die wenig mehr als spärliche struppige Dattelpalmen und verstaubte, aber mächtige Stauden von Kaktusbirnen zu zeigen hatten. In einer Stunde war Alt-Kairo erreicht, ein sichtlich zerfallendes Städtchen auf den Scherbenhügeln einer Stadt aus der ersten Christenzeit, die auf einer Stadt aus der Zeit des Kambyses gestanden hatte. Die uralte Koptenkirche, der neue kleine Christenfriedhof, der noch kahl in der glühenden Sonne auf vorüberziehende Reisende wartete, blieben beide fast unbeachtet. Selbst die turmartige Sakie, welche den Aquädukt für die Zitadelle von Kairo speist, hielt Thinker nicht auf, obgleich von ihren zerfallenen Zinnen eines der schönsten Landschaftsbilder der Umgebung zu genießen ist. Ibrahim ben Musa, an der Spitze der Karawane, bahnte ihr durch den dumpfigen kleinen Bazar des Städtchens den Weg, und wenige Minuten später stand sie, scharf nach rechts abbiegend, am steil abfallenden Flußufer der kleinen Hafenstadt. Goldgelbe Berge von Tebn, gehacktem Stroh, dem gebräuchlichsten Kamelsfutter am Nil, lagen auf Dutzenden von Booten entlang dem Ufer. Große unförmige Flöße aus zusammengebundenen Krügen aus Kenne in Oberägypten warteten darauf, auseinandergenommen und gelandet zu werden. Friedlich und bedächtig spielte sich hier der Welthandel ab, und ein unverfälschtes Stück ägyptischen Lebens, durch das noch der Zug einer Vorzeit, älter als die arabische, zu gehen schien, brütete unter der Glut des nahenden Mittags. Selbst das braungelbe Wasser des Nil glitt unhörbar talab und spaltete sich wellenlos in der Mitte des Stroms an der Spitze der Insel Rhoda, die dem Landungsplatz gerade gegenüber lag. Sie bildete einen dunkelgrünen Fleck in der sonnigen Landschaft, in dessen tiefblauen Schatten der Nilmesser seit tausend Jahren das Steigen und Fallen des Stroms verzeichnete. Am entgegengesetzten Flußufer lagen die zerfallenen Mamelukenpaläste von Gise, umgeben von einem Dörfchen, das es mit Alt-Kairo in hoffnungsloser Einfachheit aufnehmen konnte. Hinter Gise endlich und den wenigen Palmen, die es schmückten, stiegen schon jetzt massig und überwältigend die zwei großen Pyramiden auf, an denen Thinkers Auge hing, so oft sein etwas widerspenstiger, nach Tebn lüsterner Esel es gestattete. Sein Herr schien in stiller Dankbarkeit die Ruhepause zu genießen, während man auf das von Gise herüberkommende Fährboot wartete.

Das vorsintflutliche, lebensgefährlich aussehende Fahrzeug, dessen Deck eine weitüberhängende Plattform bildete, das aber mit großer Geschicklichkeit und Ruhe über den Fluß gerudert wurde und fünf tiefverschleierte Frauen brachte, stieß hundert Schritte unterhalb des Landungsplatzes ans Ufer und wurde sodann von seinen vier Schiffern mittels eines Seils heraufgeschleppt. Selbst die Reitesel, die behaglich etwas Nilwasser zu sich genommen hatten und dann einige Häufchen vergessenen Tebns auseinanderbliesen, sahen dem Vorgang mit Interesse zu.

»Bemerken Sie wohl«, sagte Joe Thinker sinnend, indem er den Maler aus dem Studium der flimmernden Luft über der Wasserfläche zu reißen suchte, »fünf Esel, auf denen wir hergeritten kommen, ohne daß uns hierbei irgendwelche Absicht leitete, und fünf verschleierte Frauen, die uns an der Schwelle des geheimnisvollen Landes entgegenfahren. Fünf, gerade fünf! Nicht einer mehr, nicht eine weniger. Finden Sie dies nicht auffallend, lieber Buchwald?«

Buchwald sah den Doktor an: sollte er einen kleinen Scherz gewagt haben? Aber auch nicht das leiseste Lächeln spielte um die ernsten Züge des Gelehrten. So begann auch der Maler über diese merkwürdige Erscheinung nachzudenken, ohne viel dabei zu gewinnen. Die sengende Hitze, in der sie seit einer Viertelstunde standen, scheint derartigen Betrachtungen ganz besonders förderlich zu sein, während die Ohren zu summen anfangen und das Blut dem Siedepunkt entgegenkocht.

Zum Glück stieß die Fähre jetzt ans Land. Die fünf verschleierten Frauen entfernten sich lautlos, und das heftig widerstrebende, ängstlich brüllende Kamel wurde über die steile Böschung heruntergebracht. Es hatte sichtlich das vollste Verständnis für die Gefahren der Überfahrt. Die unnatürliche, fast verzweifelte Stellung seiner vier Beine, von denen eines im Boot, das andere im Nil, die übrigen zwei noch auf festem Land standen, ließen für Zelte und Betten das Schlimmste befürchten. Doch sollte diese Besorgnis erst später ihre Berechtigung gewinnen. Der kräftige Zug von zwei Bootsleuten und dem Kameltreiber an dem Strick, der als Halfter diente, und die Stöcke der fünf Eselsjungen, die seine Beine bearbeiteten, erinnerten nach einiger Zeit das geängstigte Tier an das Sprichwort vom Nachgeben des Gescheiteren. Es machte einen spaßhaften Sprung mit der hinteren Hälfte seines ungelenken Riesenkörpers und stand im nächsten Augenblick zwar noch etwas zitternd, aber gefaßt mitten auf der Plattform. Nun sollten ihm die Esel folgen, welche verschiedene Grade der Abneigung gegen jede Art von Binnenschiffahrt an den Tag legten, sich aber mit der Zeit doch entschlossen, das Boot zu betreten, das, unter der ungewohnten und unruhigen Last schaukelnd, die Plattform bis an den Rand des Wassers tauchte. Und schließlich kam auch der Mensch an die Reihe. Buchwald, ein vortrefflicher Schwimmer, protestierte zwar, selbst Thinker schlug vor, auf die nächste Überfahrt zu warten. Davon aber wollten die Fährleute nichts wissen, und die drei Söhne Musas machten keine Schwierigkeit. Sie waren zu fest überzeugt, daß es doch nichts helfe, am Lande zu bleiben, wenn es nach Gottes Willen bestimmt sei, daß sie heute eines nassen Todes sterben sollten. So stieß das Boot vom Ufer: eine malerisch aufgebaute Gruppe mitten in dem schimmernden Gewässer; so daß der Maler fast vergaß, mit welcher Gefahr sie erkauft war, und nur den einen Wunsch empfand, sie vom Ufer aus sehen und skizzieren zu können.

Das Kamel war ein ungewöhnlich verständiges Tier. Es hatte die Sachlage offenbar erfaßt und blieb so steif und unbeweglich stehen, wie seinerzeit das Pferd von Troja, ja es versuchte mit den zerlegten Bettstellen hoch auf seinem Rücken dem Schwanken des Bootes kunstvoll entgegenzuwirken. Weniger rühmlich war das Betragen der Esel, die sich plötzlich zu erotischen Scherzen aufgelegt fühlten und nur beruhigt werden konnten, indem man jedem spärliche Sträußchen Klee zwischen die Zähne schob. Die Fähre war mittlerweile eine gute Strecke am Ufer flußaufwärts gerudert worden und trieb jetzt quer über den Strom. Selbst die beiden Herren aus Europa begannen ruhiger über die Sache zu denken und den stolzen Nil, der jetzt in seiner ganzen sonnigen Breite vor ihnen lag und sie so freundlich nach dem andern Ufer trug, dankbar zu bewundern.

Noch drei Schritte vom jenseitigen Strand waren alle Bedenken geschwunden, da plötzlich hatte auch das Kamel einen glücklichen Gedanken. Es sah das sichere Ufer vor sich und über der Böschung das Winken eines saftigen Kleefeldes. Das war besser als der Strick, an dem es bisher gekaut hatte. Mit einem völlig unerwarteten Ruck riß es seinem Treiber das Seil aus der Hand, stürmte rücksichtslos über Esel und Menschen weg, die ihm im Wege standen, und setzte mit einem tollen Sprung ans Land. Das gewagte Unternehmen glückte, soweit das Vorderteil des Tieres in Betracht kam. Seine Hinterbeine aber versanken in Wasser und Schlamm des zum Glück nicht allzu steil abfallenden Ufers. Es folgte ein verzweifelter Kampf um seine andere, man darf wohl sagen bessere Hälfte in den nach allen Seiten wild aufspritzenden Gewässern. Dies war zu viel für die Feldbetten und die Küchenbatterie, die so künstlich auf seinem Höcker aufgebaut waren. Alle Bande der Ordnung lösten sich. Das befreite Kamel hatte sein Ziel glücklich erreicht und graste, als ob nichts geschehen wäre, friedlich in dem ersehnten Kleefeld, während die übrige Schiffsgesellschaft mit rühmlicher Selbstaufopferung nach Schüsseln, Stühlen und Betten im Wasser herumplätscherte.

Hier wieder bewährte sich Thinkers englischer Gleichmut in glänzender Weise. Wie sich im kritischen Augenblick auf dem Fährboot die Ereignisse überstürzten, wußte nachher niemand mit Sicherheit anzugeben. Als der Sturm vorüber war, stand, abgesehen vom Kamel, nur er ruhig am Ufer und sah zu, wie Buchwald als gewandter Schwimmer lachend und mit großem Erfolge Plaids und Decken zusammenfischte und an den Strand brachte, wobei die Eselsjungen eifrig mitarbeiteten, während Ibrahim ben Musa in der Mitte der kleekauenden Esel Allah für die Lebensrettung aller dankte. In hellen Haufen eilten aus der Ferne die Bewohner von Gise herbei und erfüllten die Luft trotz der ungewöhnlichen Umstände mit dem gewohnten Geschrei nach Bakschisch, halfen aber dann redlich, ja mit fast bedenklicher Dienstfertigkeit, mit, die zerstreuten Stücke der Kamelsladung zum Trocknen auszubreiten und auf ihre Brauchbarkeit zu prüfen.

Der kleine Zwischenfall verursachte einigen Zeitverlust. Doch ist die ägyptische Sonne, auf eine schattenlose Uferböschung niederbrennend, eine wirksame Trockenmaschine, so daß alles einschließlich des Malers wieder rasch seine ursprüngliche Form und Farbe annahm. Was trocken geblieben war, suchte den spärlichen Schatten etlicher Palmen auf, wo das Ereignis lebhaft besprochen wurde. Freudig erregt bestand der Koch darauf, einen der Esel abzupacken und ein kleines Gabelfrühstück auszubreiten, zu dessen Resten sich einige Honoratioren von Gise teilnehmend einluden. Schließlich, nach einer kurzen Siesta, gestattete das Kamel, ohne große Schwierigkeit eingefangen und wieder beladen zu werden, so daß die Karawane vier Stunden nach Mittag die unterbrochene Reise fortsetzen konnte.

Der Weg führte auf einem alten, gelegentlich durchgerissenen Damm quer über das Niltal gegen den westlichen Wüstensaum, der aus dem Grün des Klees und den goldbraunen, bereits abgeernteten Weizenfeldern schroff ansteigt und den felsigen Absturz eines mäßig hohen, fast waagerechten Tafellandes bildet. An dessen nördlichem Ende stehen, mehr und mehr das ganze Bild beherrschend, die ›Pyramiden von Gise‹, alles überragend, zwei, die von Cheops und die von Chefren und, nur halb so groß und am meisten nach Süden gerückt, die Menkauras. Am Fuße dieser gewaltigen Steinmassen, für die dem Auge mehr und mehr jeder vergleichende Maßstab verschwindet, treten nach und nach sechs von den kleinsten hervor, drei bei der Cheopspyramide und drei südlich von Menkauras Grabdenkmal. – Ein paar Dörfchen liegen still, wie ausgestorben in der Nachmittagsglut, die wenigen Baumgruppen treten eine nach der andern zurück, und das fremdartige Wüstenbild, brennend gelb auf tiefblauem Grund, wird mit jeder Viertelstunde größer und ergreifender in seiner gewaltigen Einfachheit. Schweigend, das Auge unverwandt auf die Cheopspyramide gerichtet, ritt Thinker an der Spitze der kleinen Karawane. Buchwald, der unmittelbar hinter ihm kam, fühlte mit ihm, daß hier Schweigen mehr sagen konnte als alle Worte. Volle zehn Minuten hinter beiden kam erst der Rest des Zuges, leise plaudernd oder halb schlafend: das Kamel mit erhobenem Kopf und schnuppernder Nase, seine Wüste begrüßend, die Esel mit gesenkten Ohren, der Philosophie des Unbewußten nachsinnend.


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