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Eine Zeitlang stampfte der kleine Zwillingsbruder des Honoluluer Wagens munter dahin, und weder Chan noch Bob sprachen. Kühlend sank die Abenddämmerung auf die Einöde; die Schatten der vereinzelten Bäume wurden länger, vom Wüstenwind seltsam verzerrt.
»Charlie«, begann Bob endlich, »was halten Sie von diesem Land?«
»Ich glücklich bin, daß ich es sah. Immer ich mir wünschte Veränderung.«
»Es hat wenig Ähnlichkeit mit Ihrer Heimat?«
»Die Hawaii-Inseln liegen am wogenden Busen des Ozeans. Immer hängt Feuchtigkeit in der Luft, Regen, den man flüssigen Sonnenschein nennt, feuchter Atem des Weltmeeres. Hier ist es genau umgekehrt. Die Luft so trocken wie eine Zeitung vom vorigen Jahr.«
»Und was werden wir jetzt tun?«
»Beobachten und warten. Es ist ein eigenartiger Fall. Daheim mir fällt Aufgabe zu, Untaten aufzuhellen, die meist klar sind wie der Tag. Hier ganz anders. Hier ich muß zuerst das Rätsel knacken, was für Verbrechen überhaupt geschah.«
»Meinen Sie, daß Madden mit im Bunde ist? Oder halten Sie Thorn allein für den Schuldigen?«
»Vielleicht wir erhalten eines Tages Antwort. Einstweilen es ist jedenfalls besser, sich nicht mit Madden zu befreunden. Sie ihm haben hoffentlich nichts von Phil Maydorf und seinem verdächtigen Benehmen in Frisko erzählt?«
»Bis jetzt noch nicht. Aber als ich vorhin Maydorf in Eldorado auftauchen sah, fragte ich mich, ob es nicht besser sei, Madden einzuweihen.«
»Warum? Die Perlen sind nicht in Gefahr. Wenn Sie ihm von Maydorf berichten, gibt er vielleicht Weisung, den Schmuck nach New York zu schaffen. Was dann? Er reist ab, Sie reisen ab, ich reise ab. Das Geheimnis der Ranch bleibt unaufgeklärt.«
»Mag sein! Übrigens könnte sich das dunkle Ereignis möglicherweise am letzten Mittwoch zugetragen haben.« Und Bob schilderte kurz Paula Wendells Erlebnis an jenem Abend – Thorns Verwirrung, als er sie an der Tür empfing, und vor allem die Erscheinung des kleinen schwarzbärtigen Mannes mit dem Packen auf dem Rücken.
Chan hörte aufmerksam zu. »Könnte sein wichtiger Fingerzeig. Dieser Schwarzbart vielleicht ist Hauptglied in unserer Kette.« Sie erreichten die Ranch. »Gehen Sie nun hinein und tun unschuldig wie neugeborenes Kind! Wenn mit Ihrem Vater Sie telefonieren, Sie werden merken, daß er Bescheid weiß. Ich ihm habe Telegramm geschickt.«
»Sie auch? Ich sandte ihm gleichfalls eine Depesche.«
»Dann ist alles gut vorbereitet.« Das Tor war offen, und Chan lenkte das Auto auf den Hof. »Auf Wiedersehen, und viel Glück.«
Im Wohnzimmer prasselte das Feuer im riesigen Kamin. Madden saß am Tisch und unterzeichnete Briefe. »Nun«, fragte er, »hatten Sie einen angenehmen Nachmittag?«
»Danke!« erwiderte der junge Mann. »Ich hoffe von Ihnen das gleiche.«
»Ach nein«, gab der Millionär zurück. »Selbst hier komme ich nicht los vom Geschäft. Die Post von drei Tagen ist eingetroffen. – Ah, da sind Sie ja, Martin«, fügte er hinzu, als der Sekretär erschien. »Sie werden ja vor dem Abendbrot noch Zeit haben, die Briefe zur Post zu besorgen. Und hier die Telegramme ebenfalls. Nehmen Sie das kleine Auto – man kommt damit auf diesen Wegen besser vorwärts!«
Thorn begann mit geübter Hand die Briefbogen in die Umschläge zu schieben. Madden reckte sich, trat zum Kamin. »Ah Kim hat Sie zurückgebracht? Kann er ordentlich chauffieren?«
»Ausgezeichnet!«
»Ein ungewöhnlicher Bursche, dieser kleine, dicke Gelbe!«
»Kann ich nicht finden. Er sagte, er hätte in Los Angeles einen Gemüsewagen gefahren. Mehr hab' ich nicht aus ihm herausgekriegt.«
»Er ist sehr schweigsam, was? – Übrigens«, fuhr Madden lächelnd fort, während Thorn hinausging, »Ihr Vater hat noch nichts von sich hören lassen.«
»Wahrscheinlich wird er erst am Abend zu Hause sein. Wenn Sie wünschen, rufe ich dann unsere Privatnummer an.«
»Wäre mir sehr angenehm. Ich möchte nicht ungastlich erscheinen, junger Freund, aber mir liegt viel daran, hier fortzukommen. Es sind heute mit der Post Nachrichten eingetroffen – Sie verstehen …«
»Natürlich! Was ich dazu tun kann, soll gern geschehen!«
»Sehr freundlich!« dankte Madden, und der junge Mann fühlte sich einigermaßen schuldbewußt. »Ich glaube, ich mache vor dem Essen noch ein Schläfchen.«
Bob blieb allein bei seiner Zeitung, die er sich aus Eldorado mitgebracht hatte. Von Zeit zu Zeit schlurrte die Gestalt Ah Kims vorbei; er deckte geräuschlos den Tisch.
Eine Stunde später wurde gegessen. Als der Kaffee kam, fühlte Bob Maddens erwartungsvollen Blick auf sich ruhen. Er erhob sich lächelnd. »Jetzt kann Papa jeden Augenblick heimkommen. Ich möchte das Gespräch anmelden.«
»Lassen Sie mich das tun!« erbot sich Madden. »Wie lautet die Nummer?«
Der junge Mann nannte sie, und der Millionär meldete das Gespräch an. »Da fällt mir ein«, sagte er, als das erledigt war, »erwähnten Sie nicht neulich, daß sich in San Franzisko gewisse Dinge ereignet hätten, durch die Ihr Vater stutzig geworden sei? Wie war es eigentlich damit?«
Bob überlegte rasch. »Ach – wohl nur Hirngespinste eines Detektivs …«
»Eines Detektivs?«
»Nun – Papa steht doch mit verschiedenen Detektivbüros in Verbindung, und da war ihm gemeldet worden, daß ein berüchtigter Spitzbube eingetroffen sei und ein auffallendes Interesse für unser Geschäft bekunde. Wahrscheinlich wird das gar nichts weiter auf sich gehabt haben …«
»Ein berüchtigter Spitzbube? Wer denn?«
Bob Eden, der nie ein guter Lügner gewesen war, zögerte. »Ich … ich weiß den Namen nicht mehr genau. Ein Engländer, glaub' ich. Irgend etwas mit Liverpool …« erfand er stockend.
Madden zuckte die Achseln. »Ja, wenn über die Perlen in der Öffentlichkeit etwas bekannt wurde, so trägt Ihre Partei die Schuld. Meine Tochter, Thorn und ich sind die Verschwiegenheit selbst. Aber vermutlich war's wirklich bloß blinder Alarm, wie Sie selber sagen. Und nun, junger Freund, der Abend ist noch lang: Wie wär's mit einem kleinen Poker zum Zeitvertreib?«
»Ich fürchte nur, ich kann nicht mithalten!«
»Wir setzen natürlich ein Limit.« Madden schien voller Spieleifer. »Kommen Sie!«
Bob war etwas bänglich zumute. Er hatte zwar als Student hier und da Poker gespielt und auch später in San Franzisko, aber das war Kinderei gewesen. Ihm gegenüber saß jetzt der große P. J., das Spekulantengenie, der, wenn er tagsüber die Börse in Atem gehalten hatte, abends die Roulettesäle in der Vierundvierzigsten Straße unsicher machte …
»Drei Asse!« rief seine Knarrstimme. »Was haben Sie, Eden?«
»Ich verkaufe meine Chancen für eine alte Briefmarke!«
»Martin gibt!«
Ein Pochen am Haustor unterbrach das Spiel.
»Wer kann das sein?« Madden ging persönlich, um zu öffnen. Von seinem Platz aus konnte Eden den Fremden im Türrahmen sehen. Es war ein hagerer Mensch im Überzieher – Phil Maydorf in Person, aber jetzt ohne Brille.
»Guten Abend!« Die Stimme klang dünn und hohl. »Ich bin hier doch recht auf Maddens Ranch?«
»Jawohl. Sie wünschen?«
»Ich möchte einen alten Freund von mir sprechen, den Sekretär Martin Thorn.«
Der Gerufene erhob sich und trat herzu. »Guten Abend!« grüßte er ohne sonderliche Begeisterung.
»Sie erinnern sich meiner, nicht wahr? McCallum … Henry McCallum. Ich lernte Sie vor einem Jahr in New York auf einem Diner kennen.«
»Hm – ja. Wollen Sie bitte eintreten? Darf ich Sie mit Mr. Madden bekannt machen?«
»Große Ehre!« schnarrte der Hagere.
»Und dies ist Mr. Eden aus San Franzisko.«
Die Augen Maydorfs wirkten kalt und grausam. Eine ganze Weile starrte er den Juwelierssohn unverschämt an. Wußte er, fragte sich Bob, daß sein Verhalten am Friskoer Hafen nicht unbemerkt geblieben war? Seine Selbstbeherrschung war jedenfalls vollendet. »Sehr erfreut, Mr. Eden!« knarrte er liebenswürdig.
»Gleichfalls, Mr. McCallum!« gab Bob ernst zurück.
Maydorf wandte sich wieder an Madden. »Ich hoffe, nicht zu stören. War auf dem Weg zu Doktor Whitcomb – leide an Bronchitis. Als ich hörte, Mr. Thorn sei in der Nähe, konnt' ich der Versuchung nicht widerstehen …«
»Vortrefflicher Gedanke!« Maddens Tonfall jedoch stand im Widerspruch zu dieser Höflichkeitsphrase.
»Lassen Sie sich im Spiel nicht aufhalten!« fuhr McCallum fort. »Poker, was? Von jeher meine Leidenschaft!«
»Legen Sie ab«, knurrte Madden mürrisch, »und leisten Sie uns Gesellschaft! Martin, gehen Sie dem Herrn eine Portion Chips!«
»Das ist doch wieder Leben!« rief der späte Gast aufgeräumt. »Nun, wie ist's Ihnen inzwischen ergangen, Thorn, alter Junge?«
Der Sekretär, kühl wie immer, gab ihm Antwort, und das Spiel nahm seinen Fortgang. Wenn Bob Eden schon vorher um seinen Geldbeutel gebangt hatte, so gab er jetzt alle Hoffnung auf. Phil Maydorf als Pokerpartner …
»Geben Sie mir vier Karten!« zischte der Hagere durch die Zähne. Er preßte die Karten fest gegen die Brust; sein Gesicht schien wie aus Stein gemeißelt. Auch Maddens Entschlossenheit wuchs, als werde ihm klar, was es galt. Diese beiden fochten die; Schlacht aus, während Thorn und Eden nur mitgeschleppt wurden – als Zufallsteilnehmer an einem Gigantenkampf.
Von ungefähr trat Ah Kim mit Holzscheiten herein. Keine Miene in seinem stumpfen Asiatenantlitz verriet Verblüffung über das überraschende Bild, das sich ihm bot. Madden befahl ihm, Wein zu holen, und als der Chinese die hohen Gläser auf den Tisch stellte, bemerkte Bob mit geheimem Gruseln, daß der Gürtel des Kriminalbeamten kaum zwanzig Zentimeter von Phil Maydorfs geschickten Fingern entfernt war. Wenn dieser abgefeimte Strolch wüßte …
Aber Maydorfs Gedanken waren fernab von den Phillimoreschen Perlen. »Noch eine Karte!« verlangte er, eines großen Schlages sicher.
Scharf gellte die Telefonklingel. Bobs Herzschlag setzte aus. Jetzt mußte er mit San Franzisko sprechen – in der Gegenwart von Phil Maydorf! Er sah, daß Madden ihn aufmunternd anschaute, und erhob sich. »Wahrscheinlich für mich!« Nachlässig warf er seine Karten auf den Tisch. – »Hallo, Vater, bist du da?«
»As und drei, alles mein!« triumphierte Maydorf. Madden achtete nicht auf ihn.
»Jawohl, Papa! Hier Bob! Bin gut angekommen – bleibe ein paar Tage als Gast bei Mr. Madden. Wollte dir nur melden, wo ich bin. – Ja, das ist alles. – Jawohl. Morgen früh kann ich anrufen. Hast du beim Golf Erfolg gehabt? Schade! Gute Nacht!«
Mit purpurglühendem Gesicht sprang Madden auf. »Einen Augenblick bitte!«
»Papa wollte nur wissen, wo ich stecke«, meinte Bob fröhlich und begab, sich wieder an seinen Platz. »Wer gibt?«
Der Farmbesitzer unterdrückte einen Fluch, und das Spiel ging weiter. Bob lachte innerlich. Wieder ein Aufschub – und diesmal nicht durch seine Schuld!
Sein Vorrat an Chips verringerte sich mit erschreckender Geschwindigkeit. »Noch eine Runde – dann scheide ich aus!« erklärte er kategorisch.
»Noch eine Runde und wir hören alle auf!« bellte Madden. Irgend etwas schien ihn geärgert zu haben.
»Dann soll es wenigstens ein ordentlicher Abschluß werden!« wünschte Maydorf. »Jetzt ohne Limit, meine Herren!« Er selbst teilte die Karten aus.
Bob hielt vier Neunen in der Hand. Als er sie auf den Tisch legte, sah er ein böses Lächeln in Phil Maydorfs Gesicht.
»Vier Königinnen!« frohlockte der und breitete sie mit sachkundiger Bewegung aus. »Bei den Damen hab' ich immer Glück gehabt! Ich denke, die Herren zahlen.«
Das geschah. Bob Eden steuerte widerwillig siebenundvierzig Dollar bei. Wird alles auf die Spesen verrechnet, überlegte er.
Maydorf war recht guter Laune. »Ein sehr angenehmer Abend!« Er zog seinen Überzieher an. »Ich komme bald mal wieder, falls es gestattet ist.« –
»Gute Nacht!« warf Madden unwirsch hin.
Thorn nahm eine Taschenlampe vom Schreibtisch. »Ich begleite Sie bis zum Tor!« Bob Eden lächelte. Eine Taschenlampe bei hellstem Mondschein!
»Sehr liebenswürdig! Auf Wiedersehen allerseits und herzlichen Dank!« Maydorf grinste verschmitzt vor sich hin, als er dem Sekretär folgte.
Madden nahm eine Zigarre und biß die Spitze ab. »Nun? Sind Sie mit Ihrem Vater weitergekommen?«
»Sollte ich etwa in Gegenwart dieses Fremden verhandeln?«
»Das nicht. Aber so schnell hätten Sie nicht aufzulegen brauchen. Ich wollte den Kerl aus dem Zimmer schicken. Rufen Sie also nur gleich noch mal an!«
»Ausgeschlossen! Er ist zu Bett gegangen, und vor morgen früh darf ich ihn keinesfalls stören!«
Maddens Züge verfinsterten sich. »Ich verlange es! Und ich bin gewohnt, daß meine Befehle ausgeführt werden!«
»Wirklich? Nun – bei diesem einen müssen Sie schon eine Ausnahme zulassen.«
Madden war erbost. »Sie junger … Sie … junger …«
»Ich weiß – aber es war Ihr eigener Fehler. Wenn Sie einen unbekannten Störenfried hereinlassen, müssen Sie eben die Folgen tragen.«
»Ich hab' den Halunken nicht eingeladen! Der Teufel mag wissen, wo Martin ihn aufgelesen hat. Der Privatsekretär einer wohlhabenden und erfolgreichen Persönlichkeit wird natürlich ständig von allerhand Gewürm umlagert, das Börsentips haben will und dergleichen. Und Thorn benimmt sich zuweilen wie ein Idiot!« Der Sekretär trat ein und legte die Taschenlampe auf den Schreibtisch. Sein Chef sah ihn mißbilligend an. »Ihr Bekannter hat uns scheußlich in die Suppe gespuckt!«
»Sehr bedauerlich, Mr. Madden – aber es ließ sich nicht ändern. Er war nun mal da.«
»Wer ist er denn überhaupt?«
»Irgendein Makler. Aber ich gebe Ihnen mein Wort, daß ich ihn nie ermutigt habe. Sie wissen ja, wie diese Blutegel an einem kleben.«
»Sie werden ihn morgen aufsuchen und ihm sagen, daß ich hier ungestört sein will und keine Besucher dulde. Ich werfe ihn eigenhändig hinaus, wenn er sich wieder blicken läßt.«
»Gut, ich werde morgen zum Doktorhaus gehen und es ihm diplomatisch mitteilen.«
»Durchaus nicht diplomatisch!« fauchte Madden. »Warum denn soviel Umstände mit dem Kerl? Eine tüchtige Dosis Grobheit ist da das einzig Richtige!«
In seinem Zimmer fand Bob den Pseudodiener Ah Kim beim Feueranzünden. »Nun, Charlie, was sagen Sie zu dem Poker mit Maydorf? Siebenundvierzig Dollars hat er mir abgeluchst!«
»Wenn ich bescheidene Meinung aussprechen darf, so ich rate zu Vorsicht.«
»Ganz meine Ansicht. Aber hoffentlich sind Sie in der Nähe gewesen, als Thorn und sein Kumpan sich voneinander verabschiedeten?«
»Freilich. Leider nur Mondschein so hell, daß keine Möglichkeit, dicht heranzukommen.«
»Nun – das eine weiß ich seit heute abend bestimmt: P. J. Madden hat diesen Maydorf nie gesehen – oder er müßte ein ganz abgebrühter Schauspieler sein!«
»Und Thorn …«
»Der kennt ihn natürlich. Aber er schien durchaus nicht entzückt von diesem Besuch. Sein Verhalten läßt vermuten, daß Phil Maydorf etwas auf dem Kerbholz hat.«
»Schon möglich. Besonders wenn ich an neueste Entdeckung denke …«
»Na, heraus mit der Sprache, Charlie! Worum handelt sich's?«
»Als Thorn gegen Abend mit kleinem Auto nach Stadt gefahren war und ich Madden in seinem Bett hörte laut schnarchen, ich habe das Zimmer des Sekretärs durchsucht. Und was fand ich? Unter Haufen weißer Hemden liegt – der vermißte Revolver!«
»Ausgezeichnet! Thorn, dieser Schleicher …«
»Zwei Kammern der Waffe sind leer. Überlegen Sie!«
»Das gibt allerdings zu denken …«
»Ich mir möchte ergebenen Vorschlag gestatten, daß Sie jetzt schlafen und sammeln Kraft für das Morgen!« Der kleine Chinese blieb an der Tür stehen. »Zwei Geschosse sind weg – wer weiß wohin? Wo das eine ist, wir wissen. Es irrte ab und landete in der Wand – an der Stelle, die jetzt mit Wüstenbild verhängt ist.«
»Und das andere?«
»Das hat vermutlich erreicht sein Ziel. Welches Ziel? Wir beobachten und warten. Gute Nacht, und träumen Sie glücklich!«