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An den General Grafen Philipp Schwerin.

Graf Schwerin, (1751-1828) »der edelste deutsche Schwede in Ostgotland«, den A. 1804 in Husby besuchte und mit dem er »leider oft sehr melancholisch über die Zeitläufte« philosophierte. (D. H.)

1811.

Schwerter sollen helfen, meinst du Stolzer?
Schwerter? Was am Schwerte blinkt, zerhieb
Oft das Größte; was nicht Tugend schärfte,
Schändet im Eisen.

Leuen löse, Tigerrachen öffne!
Laß die Schlange zischen! Schlangengift,
Katzenbosheit reicht nicht an des Greuels
Blutige Spitze.

O des Greuels, wann die schwarze Schande
Ihren Schmutz ergießt, daß aller Klang
Hoher Worte, aller Klang des Busens
Zürnend verstummet!

Schau umher, wo findest du die Männer,
Die so laut, als nach der Mutter Brust
Schreit das Kind, die Zeit ruft? Du erblassest,
Schweigen gibt Antwort.

Werde blasser noch! Wo sind die Träume,
Die auch dich betörten, dies Geschlecht
Könne frei sein, wolle frei sein, Gecken
Fühlen, was Mann ist.

Ha! Du fühlst ihn, trägst die hohen Bilder
In dem frischen Schritt, im frischen Ton,
In des Auges Zorn und in der Locken
Fliegendem Wehen.

Auf denn! Lüge wird nicht freien Brüsten,
Was die Zeit verschreit; das Deine bleibt.
Gottgeboren – stehe denn, ein Gleichnis
Edlerer Väter!

Steh olympisch hell im Sonnenschimmer,
Wann es unten nachtet! Sei dir gleich!
Denn olympisch wird der Tag erstehen,
Dessen wir hoffen.

Her die Hand! Und mutig laß uns ringen!
Gottes Krieger! Auch des Wortes Stahl
Sprühet Blitze, hauet Schwerteshiebe
Schartig auf Schande.

Gottes Krieger sind mir, Feuertaufe
Hieß der Styx, worin man uns getaucht,
Durch die schwerste Arbeit zu den Sternen
Sollen wir streben.

Flammen zeugen Flammen, Seelen Seelen,
Wort wälzt Wort, und Tat treibt Tat – so braust
Männertugend voller Strom der Zukunft
Leuchtend entgegen.



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