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Dithyramben.

Für die Gesellschaft der » Greifen« in Greifswald gedichtet. Vgl. S. 22. (D. H.)

1802 und 1803.

1.

Das blanke Eisen, das junge Blut
Man muß es gebrauchen in Jahren.
Die Jugend locket mit frischem Mut,
Wird frisch von hinnen auch fahren:
Was willst du machen, wann Runzeln gelb
Die Rosenwangen entfärben?
Wann springt auf männlichem Hirngewölb'
Das rostige Eisen in Scherben?

Drum bringt herbei mir das Mägdlein hold,
Den Strahl der blitzenden Klinge!
Die Männerschlacht und der Minnesold
Sind tapfre, freudige Dinge.
Es soll Kupido als Schenke frisch
Das Lustgelag mir besitzen,
Und Rosen sollen am Jubeltisch,
Cytherens Rosen, auch blitzen.

Doch ewig weg mit dem jungen Most!
Hinweg von rosigen Lippen!
Dem Wassertrinker mit solcher Kost
Füllt auf die spakrigen Spakrig: spach, dürr. (D. H. Rippen,
Bestraft mit gestern gepreßtem Wein
Des Trinkgelages Verspötter:
Er zeigt als Irrwisch der Lichter Schein
Und unter dem Tische die Götter.

Doch mir mit Mädchen und Rosen jung
Den ältesten Greis aus dem Keller!
Seine alte Jugend hat raschen Schwung,
Mit jedem Jahre wird schneller:
Er hat in heiliger Bacchuswut
Die Leu'n gebändigt vor Jahren.
Drum wolle der Himmel uns junges Blut
Und alte Weine bewahren
!

2.

Hör' ich munter um die Tonnen singen,
Kannen klappern, Gläser hell erklingen,
Deucht es mir, ich höre Sphärenton:
Muß sogleich hinein in solchen Orden,
Bin einmal nun so geboren worden,
Glaub' als Türk' Prädestination.

Übt dort oben sich in Donnerklängen
Zeus und läßt die Wolken runzlig hängen,
Meint ihr wohl, ich schlag' die Hände schon?
Trink' ihm tapfer zu in solchen Nöten,
Einen Trunknen darf kein Donner töten:
Zeus hat auch Prädestination.

Laß den alten Graubart immer tosen!
Mir bringt junge Mädchen, junge Rosen,
Tonnen, die mit Niederlagen drohn;
Muß ich gleich dann mit den Tapfern fallen,
Fange mich die Lieblichste von allen:
Das sei mir Prädestination.

Laß die Toren fliegen in die Fernen,
Laß das Heil sie fragen von den Sternen,
Forschen aus dem tiefen Acheron:
In den Tonnen les' ich die Planeten,
Seh' am Hügel, wo sich Trauben röten,
Meines Sterns Prädestination.

Droht der bleiche Tod mit seiner Sense,
Reit' ich's Leben doch auf Stang' und Trense
Im Galopp, im Trotte ihm zum Hohn;
Vor der Stunde darf das Roß nicht stürzen,
Um Minuten darf er mir nichts kürzen:
Tod hat auch Prädestination.



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