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Der Blumenkranz.

1811.

Welche Blumen pflück' ich
Mir zum Maienkränzelein?
Bin ein armes Mädelein –
Hilf mir, Vater im Himmel!

Dich, du rote Rose?
Ach! du stichst mich, schönstes Kind!
Sieh! da fliegt sie hin im Wind –
Hilf mir, Vater im Himmel!

Dich, du weiße Lilie,
Süßes Bild der stillen Huld?
Wär' ich also weiß von Schuld –
Hilf mir, Vater im Himmel!

Buntes Tausendschönchen,
Einfalt, siehst so fromm dich um?
Dreh' dir doch das Köpfchen um –
Hilf mir, Vater im Himmel!

Sieh! da stehn Konvallen Konvalle: Maiblume. (D. H.),
Frühlingsblumen groß und klein,
Alle müßt ihr mit hinein –
Hilf mir, Vater im Himmel!

Willst du auch dabei sein,
Veilchen, zarter noch als Tau?
Würd' ich solche holde Frau! –
Hilf mir, Vater im Himmel!

Du auch, grüne Myrte?
Alles stellt sich freundlich an.
Kriegt' ich doch 'nen feinen Mann! –
Hilf mir, Vater im Himmel!

Kommt ihr so von selber,
Ihr Zypressen, Trauerkraut?
Träumte eben, ich stand Braut –
Hilf mir, Vater im Himmel!

Schöne Blümlein pflückt' ich,
Aber eins ich nirgends find',
Gucke mir die Äuglein blind –
Hilf mir, Vater im Himmel!

Schöne Blümlein pflückt' ich.
Ach! wo mag Treuliebe sein!
Such's umsonst in Feld und Hain –
Hilf mir, Vater im Himmel!

Schöne Blümlein fandst du,
Aber die Treuliebe blüht
Nur im liebenden Gemüt –
Hilf ihr, Vater im Himmel!



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