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An Marianne von Imhof.

Marianne von Imhof, die jüngere Schwester der seit 1803 mit dem schwedischen Oberst von Helvig verheirateten Dichterin Amalie von Imhof. (D. H.)

Antwort auf ein fröhliches Bild.

1805.

Du lockst mich mit Früchten,
Mit holden Gebilden,
Mit Blumen und Trauben –
Uns duften sie nicht:
Die Zeit denn sie schreitet
Mit Speeren und Schilden,
Mit blutigen Hauben
Zum Morden und Rauben
Einher zum Gericht.

Doch tönet die Lehre
Der Weisen und Alten:
Wir sollen genießen,
Das Leben ist kurz;
Je schneller es wirbelt,
Des fester gehalten
Die Trauben die süßen,
Die Blumen, die sprießen
Am strudelnden Sturz.

Je lauter die Stimme
Der menschlichen Klage,
stärker ihr Wehe
Zur Trauer dich regt,
Des mächtiger fliege
Vom irdischen Tage
Zur himmlischen Höhe,
Und droben vergehe,
Was unten dich schlägt.

Nur unter dem Schirme
Der züchtigen Musen
Sind glückliche Zeiten
Den Menschen vergönnt;
Sie halten die Flamme
Lebendig im Busen,
Sie warnen und deuten,
Sie hemmen und leiten
Das Leben, das rennt.

Und über der Menschen
Zerstreutes Gewimmel
Und über der Götter
Unsterblich Geschlecht
Sie richten, die höchsten,
Und führen zum Himmel
Die Weisen und Retter,
Doch Frevler und Spötter
Bind't unten das Recht.