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Dursli und Babeli.

(Solothurn.)

Es het e Bur es Töchterli,
Mit Name heißt es Babeli,
Es hat zweu Züpfli gel wie Gold,
Drum ist ihm auch de Dursli hold.

Der Dursli geit dem Aetti na:
»O Aetti, wotsch mer d's Babeli la?«
»O nei, o nei, o Dursli my,
Mys Babeli ist no viel zu chly!«

»O Müeti, liebstes Müeti my,
Cha d's Babeli no nit ghürat sy?«
»Mys Babeli isch no viel zu chlei,
Es schloft dies Johr no sauft allei!«

Der Dursli lauft i vollem Zorn
Wol in die Stadt ge Solothurn;
Er lauft die Gasse-n-yn und us,
Bis daß er chunnt vor d's Hauptmanns Hus.

»O Hauptma, lieber Hauptma my,
Bruchst du ke Chnecht i Flandre-n-y?«
»O ja, o ja, o Dursli my,
I dinge di i Flandre-n-y!«

Der Hauptma zieht den Seckel us.
Er giebt dem Durs drei Thaler drus:
»Nu sä, nu sä, o Dursli my,
Jitz bist du dinget i Flandre-n-y!«

Der Dursli geit jitz wieder hei,
Heim zu syme liebe Babeli chlei:
»O Aetti, o Müetti, o Babeli my,
Jitz ha-n-i dinget i Flandre-n-y.«

Das Babeli geit wohl hingers Hus,
Es grynt im fast die Aeuglein us:
»Ach Dursli, liebe Dursly my,
So häst du dinget i Flandre-n-y?«

»O Babeli, thue doch nit e so!
I will d's Jahr wieder umhi cho.
Und will bym Aetti frage-n-a,
Ob er mir d's Babeli deh well la«.

U chah-n-i deh nit selber cho,
Will dir es Briefli schrybe lo,
Darinne soll geschriebe sta:
Mys Babeli wott i nit verla.

U wenn de Himmel papyrige wär,
Und e jede Sterne-n-e Schryber wär,
Und jede Schryber hett siebe Händ,
Sie schriebe doch alli mir Liebe kes End!«


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