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Schlacht vor Murten. 1476.

Nun merkend all geliche,
mit singen so heb ichs an
von dem punt so kreftigliche;
mit mengem stolzen mann
er ist ins veld gezogen,
mit wehrhaftiger hand;
der gir ist usgeflogen
dem bären in sin land.

Er hat in sinem sinne,
mit im der graf von Nemunt,
die tütschen land ze zwingen;
sy machtend einen punt.
Sy schluogend meng hoch gezelte
für Murten und für das schloß;
darvor hat er im felde
dry hufen, die warend groß.

Er sprach: »Nun merkt mich eben,
die statt ist nit wol bhuot;
ir sond sy mir ufgeben,
ich frist üwer lib und guot.«
Sy gabend im antwort balde:
sy kartend sich nüt dran;
sy truwdens wol zu behalten;
er wär ein betrogener man.

Das thet in ser verdrießen,
daß man im die antwort gab;
mit stürmen und mit schießen
wollt er nit lassen ab.
An die muren thet er richten
zwo büchsen, die warend groß;
da thet man im das vernichten:
den büchsenmeister man im erschoß.

Am ziestag gegen der nachte
do nam er für sich ein sinn,
er stürmpt daran mit machte,
die statt wollt er nemmen in.
Vil schier hatt er verloren
wol me dann tusent man;
das thet im großen zoren,
doch must er sy faren lan.

Darnach am samstag am morgen
da huob sich groß ungemach;
der herzog lag in sorgen,
den pundt man ziehen sach
mit pfyfen und mit trummen,
sy namend doch gott zu stür;
sy thätend in gryfen ane
und machtend im 's lachen thür.

Von Oestrich thun ich prysen
den fürsten hochgeborn;
ein fürst thut er sich bewisen,
sin züg was userkorn.
er reit wol an die Walhen
mit ritterlicher kraft:
das hat so wol gefallen
der frommen eidgnoßschaft.

Von Lutringen thuon ich melden
den edlen fürsten rych,
er ist gsyn in dem felde
sogar on allen wich.
Der herzog von Burgunne
halt es um in verschult:
darumb hat er gewunnen
der frommen eidgnossen huld,

Zürich, das soll man loben,
es treit wol der eren ein kron;
ir lob schwebt billich oben,
sy grifends gar frölich an;
darzu loben ich Berne,
es hat wol erfochten den prys;
darzu lob ich Lucerne,
es hat gethan syn flys.

Uri mit sinem stiere
sprang frölich an den tanz;
Schwitz ich billich ziere,
es macht den reyen ganz;
Underwalden thuon ich nennen;
Zug focht gar ernstlich zum spyl;
die Glarner man da sache
und ander eidgnossen vil.

Solothurn thuon ich nennen,
Fryburg und Appenzell;
Straßburg ließ sich wol erkennen,
es nimpt sich der sachen ein held;
Basel und Müllhusen,
Collmar und Schlettstatt guot:
der punt hat kein Verdrießen,
als gegen dem welschen bluot.

Der Herzog thet sich rüsten
mit sechshundert tütscher man;
damit wollt er sich fristen:
sy mustend vornen dran.
Für sich hat er genommen
dryssig schlangenbüchsen ouch;
die brachtend im kein frommen:
sy schussend vil zu hoch.

Der punt thät an in ziehen,
der herzog setzt sich zu wer;
man meint, er soll nit fliehen
mit einem so großen heer.
Sin volk ward schier zertrennet,
und kam in große not;
als er es da vername,
da floch er mit großem spott.

Da wurdend im erschlagen
wol achtzehen tusend man;
in see thet man sy jagen,
vil me dann ich zeelen kan;
die sind darin ertrunken,
ir wer hat doch kein fuog;
die Walhen mochtend wol denken:
sy hettend der tütschen gnuog.

Diewyl man sy thet schlachen,
da thet der graf Remund
zwen schütze in die statte:
erst ward im die flucht kund.
Er huob sich dald von dannen,
ein fändli man im schweit,
dazu vierhundert mannen:
die blibend da im reit.

Ir flucht was us der maßen,
man schlug in us dem feld;
darin hat er gelaßen
mer dann zehn tusend zelt.
Der herzog von Burgunne,
der graf hand des kein gwinn:
Murten ist noch nicht gwunnen,
es kumpt wol vor in hin.

Der punt von allen Orten
zog uf der walstatt zu rat
und thet der Walchen warten
dry tag an selber statt,
ob man da wollte kommen
mit wehrhaftiger hand:
da warends nit als frommen,
ist inen ein große schand.

Zu Zürich sicht man hangen
zwei panner, acht fändli gut.
Menger Walch ist kum vergangen,
sy half nit ir übermut;
der zal weiß ich kein namen
in allem punt so wyt;
die Walchen sond sich schamen
der schand zu ewiger zyt.

Herzog, du wilt nun kriegen,
du dunkst dich selb gar frisch;
damit thust du dich triegen:
die schantz stat under dem tisch.
Du hast geleit ein bloßen,
dir fehlt die meisterschaft:
dich schlugen die eidgnossen
mit ritterlicher kraft.

Zu Saffoy in dem lande
eine edle herzogin,
ward ir land zu schanden,
das schaft ir dummer sinn.
Hett sy den punt gehalten,
als ir herr vor hat than,
so möcht sy in fröwden alten,
sus muoß sy in truren stan.

Etschlich, der sich hat gspitzet,
und hat uf den punt gespilt:
die in der luken sitzend,
ir anschlag hat in gfelt.
Man mag wol schwigen und thusen,
doch soll mans vergessen nit;
kem es ein mal ze schulden,
man teilte gnad darmit.

Dies liedli hat gesungen
Hans Fiel us fryem muot;
von dem punt ist es erklungen,
von den eidgnossen guot.
Wo man ir hört gedenken,
ir lob wirt offenbar:
das liedli will ich üch schenken
in ein guot sälig jar.


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